10 Jahre waren vergangen. 10 Jahre ist es jetzt schon her. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und entdeckte rote Locken, die unter der Decke hervorschienen. " Guten Morgen mein Engel." lächelte ich und zog die Decke etwas runter um ihr Gesicht zu sehen. Sie murmelte etwas unverständliches was mich schmunzeln lies. Nachdem wir aus den Ruinen der Anstalt entkommen waren ist einiges passiert. Emilia trug nun meinen Nachnamen, genauso wie unsere kleine Tochter. Glücklicherweise wurden die Fahndungen nach uns eingestellt nachdem Yankens gefallen ist, somit konnten wir nun ein friedliches Leben führen.
" Hast du Lucia schon geweckt?" frug sie mich verschlafen und rieb sich die Augen," Wir wollten doch heute auf den Friedhof." Jedes Jahr, zum Todestag, trafen wir uns alle an den Gräbern von Alice, Kim und Niilo und beteten. " Sie war gerade schon hier." lächelte ich leicht und setzte mich auf. Sanft küsste ich Ems Stirn was sie zum lächeln brachte. Sie erhob sich ebenfalls und seufzte glücklich. Wer hätte gedacht, dass sich die Dinge zum Guten wenden würden. " Mama?" Lucias Kopf erschien an der Tür und kurze Zeit später lag sie auch schon zwischen uns. Die kleine hatte so ein Glück, sie müsste nicht in 5 Jahren in die Anstalt. " Was ist denn Lu?" - " Müssen wir heute dahin?" murmelte Lucia leise und starrte auf die Bettdecke. " Ja müssen wir. Wir gehen da nicht aus Spaß hin meine Kleine, sondern aus Respekt vor deiner Tante und unseren Freunden." versuchte ich es ihr zu erklären. " Hm. Na gut." Sie seufzte und zog sich die Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch. " Na kommt, wir müssen uns fertig machen." murmelte Emilia und schlug die Decke zur Seite.
Gegen 12 Uhr hatten wir uns alle vor ihren Gräbern versammelt. Emilia hatte am Vortag noch Blumensträuße besorgt, welche sie jetzt behutsam auf die Gräber legte. Erik klopfte mir leicht auf die Schulter und wischte sic die Tränen weg. " Beten wir für unsere Freunde und dafür, dass sowas nie wieder passiert." rief er den anderen zu. Er hatte Recht, sowas sollte sich nie wieder wiederholen. All das Leid und der Kummer, die Schmerzen und die Verzweiflung sollten am besten in der Vergangenheit ruhen.
Wir waren die letzten Überlebenden der E-78-K, geprägt von unserer Vergangenheit und zuversichtlich für die Zukunft, in der Hoffnung, dass unsere Nachkommenden Generationen in Frieden Leben können. Wer weiß, wenn Alice damals nicht so sturköpfig wäre, wären wir immernoch dort.
Dankeschön, Alice.