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Ems schaute mich an, genauso wie Kim die nur darauf warteten, dass ich etwas von mir gab. "Verdammt nochmal, James! Rede endlich! Was ist heute ab der Brücke passiert?" schrie Kim mich wütend an. "Was sollte da passiert sein? Ein paar Männer haben einen unnötigen Streit angefangen und ich habe ihn nur beendet." murmelte ich leise und rieb mir über meine pochende Schläfe.

Seit wir aus der Anstalt geflohen waren vor 6 Jahren, haben wir uns so gut wie möglich an die Welt angepasst. Ich ging arbeiten und Emilia machte eine Ausbildung zur Köchin. Egal wie gut wir unsere Codes verdeckt hielten, sie wurden dennoch oft entdeckt und wir deswegen viel geschlagen und erniedrigt wurden. Die beiden Frauen mussten es halt vermeiden sich einen Zopf zu machen wenn sie sich nicht tattowieren lassen wollten wie ich.

"Dann musst du sie aber trotzdem nicht Krankenhausreif prügeln, James! Du weißt ganz genau das die Polizei uns jetzt schon hasst! Wieso provozierst du es dann noch!"
Man konnte die Verzweiflung in ihrer Stimme deutlich hören, ebenso wie ihren Hass und ihre Schuldgefühle. Langsam stand ich auf und zog sie in meine Arme. " Hör auf zu weinen, Kim. Ich verspreche dir, beim nächsten Mal werd ich mich zurück halten." flüsterte ich ihr zu während ich ihr über den Kopf strich. Es wird alles gut werden. Ich musste nurnoch das Präsidentenschwein umlegen, welches uns Jahre lang gequält hatte und ich würde es schaffen, egal um welchen Preis. Ems drückte mir sanft ein angefeuchtetes Taschentuch gegen die Stirn und lächelte mich sanft an. " Du solltest etwas schlafen ,James." sprach sie zu mir, wurde aber von einem aggressiven Klopfen an der Tür unterbrochen. Ich gab Kim und Emilia das Zeichen, dass sie sich im Keller verstecken sollten und ging kampfbereit zur Tür. " Mr. Detroit? Wir müssen sie wegen ein paar wichtigen Dingen befragen." kam es von der anderen Seite der Tür. Langsam öffnete ich sie und sah die Männer an. Zwei Soldaten und ein bekanntes Gesicht, Dr. Zielinski. " Ich denke mal das wir reinkommen dürfen?" grinste mich der Doktor an und ich trat zur Seite. " Wir wissen, dass sie die beiden gesuchten Emilia Thompson und Kim Vessar bei sich verstecken. " brummte es aus dem Helm des ersten Soldaten. "Und es wäre sehr nett wenn sie sie uns aushändingen." lächelte Zielinski und setzte sich auf das Sofa.  " Und wieso sollte ich das?" - " Ganz einfach, wir beide besitzen etwas, was der andere gerne haben will. Außerdem, wollen sie wirklich wegen den beiden ihr hart aufgebautes Leben verlieren? Das Haus, ihren Job, sie würden wieder in eine Zelle kommen, so wie damals mein lieber." - " Hier ist  niemand. Ich bitte sie also mein Haus zu verlassen." brachte ich mit gepresster Stimme hervor und öffnete wieder die Tür. " Wir werden wieder kommen, James. Verlassen sie sich drauf." Und mit diesen Worten verabschiedete sich der hysterisch lachende Doktor und die Soldaten.

Seit Ems und Kim damals wieder in  Anstalt eingebrochen waren um Alices Körper zu holen, wurden sie gesucht, schließlich zählten sie zu Schwerverbrechern.

Leise klopfte ich fünf mal gegen das Heizungsrohr in der Küche um den beiden Bescheid zu geben, dass die Luft wieder rein ist. Es dauerte nicht lange bis sich Ems und Kim neben mich gesellten. " Und jetzt?" frug Emilia uns leise. Schulterzuckend setzte ich mich an den Tisch und dachte nach. Die beiden können definitiv nicht hier bleiben, wir mussten uns also was anderes ausdenken. " Wie wärs mit dem alten Anstaltsgelände?" schlug Kim vorsichtig vor und starrte uns beide regelrecht an. Die Idee war zwar gut, aber dennoch bezweifelte ich, dass Emilia geschweige den Kim dort die kommenden Monate verbringen wollen würde. Überall lagen sicherlich noch die Leichen und es würde sicherlich nicht angenehm riechen. " Die Idee ist ansich garnicht so schlecht." meldete Emilia sich leise zu Wort. " Dann ist es also beschlossene Sache, wir gehen auf das alte Gelände zurück." Kim klatschte sich einmal in die Hände und lächelte. " Wir gehen um 2 Uhr Morgens los, bis dahin habt ihr eure Sachen gepackt." murmelte ich und ließ die beiden allein. Ich würde nicht mit ihnen gehen, zumindest nicht direkt. Zuerst wollte ich noch Informationen über Präsident  Yankens herausfinden bevor ich mich den beiden anschließen würde. " Bleibst du denn bei uns?" Emilia fasste mich am Arm und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich verneinte ihre Frage mit einem Kopfschütteln, weswegen sie mich traurig ansah. " Aber keine sorge, kleine. Wir werden uns wiedersehen.

Encounter - Die Vergangenheit holt jeden ein (ALTFASSUNG )Where stories live. Discover now