My Frenemy (GirlxGirl)

By MX_Raventhorn

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Triff Macy, eines der kreativsten Mädchen aus Deutschland. Mit ihrer Ausstrahlung, ihrer Art und amerikanisch... More

Vorwort: No homophobes allowed
Kapitel 1: Der Austausch, Klappe die erste
Kapitel 2: Der Austausch, Klappe die zweite
Kapitel 3: Tanzfieber und Staubwüsten
Kapitel 4: Von versteckten Gefühlen und legendären Auftritten
Kapitel 5: Nichts wie weg von hier!
Kapitel 6: Bonjour, Macy
Kapitel 7: Welcome, Jade
Kapitel 8: Schwarmgefühle, Phase 1: Der Anfang
Kapitel 9: Schwarmgefühle, Phase 2: Necken und Gefühle verstecken
Kapitel 10: Schwarmgefühle, Phase 3: Das gewisse Etwas
Kapitel 11: Schwarmgefühle, Phase 4: Vorprogrammierte Enttäuschung
Kapitel 12: Hübsches Desaster
Kapitel 13: Unerwartete Rettung
Kapitel 14: Von Komplikationen und unausgesprochenen Gedanken
Kapitel 15: Löwenzirkus und Rotwein-Chaos
Musik-Tag
Kapitel 16: Lederjackensquad
Kapitel 17: Kunterbunte Überraschungen
Kapitel 18: Ga(y)zing at the stars
Kapitel 19: Plot Twist
Kapitel 20: In Sicherheit
Kapitel 21: Keksmasken und Grillparties
Kapitel 22: Kletterpartien
Kapitel 24: I Kissed A Girl (And I Liked It)
Kapitel 25: Zufallstherapie und offene Geständnisse
Kapitel 26: Unvergessliche Erinnerungen und Horrortelefonate
Kapitel 27: C'est peut-être juste la faute du destin
Kapitel 28: "Friends"
Kapitel 29: Von Bettperformancen und mehr
Kapitel 30: Pausenclowns
Kapitel 31: Girls Like You
Kapitel 32: Sternenzauber
Kapitel 33: Frieden zwischen Ente und Löwe
Kapitel 34: Lampenfieber, Regenbogenmusical und Konfetti
Kapitel 35: Ein Abend, der nie enden sollte 1.0
Kapitel 36: Ein Abend, der nie enden sollte 2.0
Kapitel 37: Ein Abend, der nie enden sollte 3.0
Kapitel 38: Limousinenfahrten und Rätselraten 1.0
Kapitel 39: Limousinenfahrten und Rätselraten 2.0
Kapitel 40: Limousinenfahrten und Rätselraten 3.0
Kapitel 41: Wurzelhüpfer
Kapitel 42: Eichhörnchenkämpfe
Kapitel 43: Verrückte unter sich
Kapitel 44: Au Revoir...
Kapitel 45: ...und Goodbye
Wie gut kennt ihr Jacy?
Dankeschön...
Ich hab da mal eine Frage...
WICHTIG!!!
WICHTIG!!! #2
Die Fortsetzung ist da!
Die Qual der deutschen Titelwahl

Kapitel 23: Freaks and angels

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By MX_Raventhorn

A/N: Okay, also das obere Lied ist gerade mein Ohrwurm und ich finde, er passt gut zum Kapitel. Einfach mal rein hören. Und ich hab so das Gefühl, dass den meisten das Kapitel gefallen wird... ;) 

(Why try - Ariana Grande) 

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Jade:

„Da ist sie wieder..." Auf einmal war mein Vater von einem Moment auf den anderen angespannter und starrte mit seinen ungläubigen und gleichzeitig wütend wirkenden Augen auf die Reihe vor uns. Gott, er hätte mit seinem Blick fast schon Löcher durch die Person vor uns brennen können! Als ich sie erkannte, quiekte ich aufgeregt auf, worauf meine Mutter mir andeutete, still zu sein, da der Gottesdienst bald anfangen würde.

Trotzdem flüsterte ich: „Maman, das ist ja Klara! Wieso ist sie nicht mehr zu den Familienfeiern gekommen?" Meine Mutter seufzte, bevor sie wieder zu meiner Cousine aufblickte, auf welche Papa wütend geblickt hatte und auch jetzt nicht sichtlich begeistert über die Tatsache, dass sie genau vor ihm saß, wirkte. „Deine Cousine, sie..." „Hat einen neuen Freund!" Ergänzte mein Vater, immer noch sichtlich nicht begeistert. „Und was ist das Problem damit?" Mein Vater zuckte mit den Schultern. „Frag sie das! Das Mädchen hat vor kurzem noch eine Freundin gehabt! Sie kann sich einfach nicht entscheiden!" „Zwischen was?" Fragte ich, immer noch irritiert. „Zwischen Männern und Frauen!"

Genau dieser Traum, beziehungsweise diese Erinnerung, hatte dafür gesorgt, dass ich die ganze Nacht wach gewesen war. Ich hatte die ganze Zeit mich im Bett unruhig hin und her gewälzt, war ein bisschen von Macy gewichen und hatte mich aufrecht mit dem Rücken gegen die Wand gesessen. Wie, als würde ich Halt darin suchen, hatte sich irgendwann mein Blick an Macys Fotos, die sie mit mir im Zoo gemacht hatte, geklammert, sowie die Möbelstücke, zu welchen ich die ein oder andere Geschichte von meiner Mitbewohnerin erzählt bekommen hatte oder selbst drüber gestolpert war. Gegen Morgen kannte ich das ganze Zimmer in- und auswendig, da ich die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte.

Sie würden es nicht akzeptieren. Mama und Papa würden niemals meine Bisexualität akzeptieren, nicht in einer Million Jahren! Es würde wahrscheinlich nur als Phase abgetan werden und wenn ich es ihnen sagen würde, würde es wieder heißen, dass Luke einen schlechten Einfluss auf mich hatte. Es lief bestimmt darauf hinaus, dass ich niemals mit ihm und Corny nie in eine geplante WG ziehen könnte... Als ich mir schon die verachtenden Gesichter meiner Eltern vorstellte, wurde mich schlecht. 

„Jade?" „Hallo, nicht-müder-Zombie, der nicht die ganze Nacht wach gelegen ist. Wie war es so im Traumparadies?" „Gut, gut, aber auch kleine Zombies müssen schlafen. Aber das erledigst du später." Macys blaue Augen musterten mich besorgt, woraufhin ich seufzend woanders hinschaute. Als sie fortfuhr, war ihr Tonfall ernster: "Sag mir erst, was mit dir los ist, Frenchie. Du hast tiefe Ringe unter den Augen und bist so bleich, dass du dir locker einen Gastauftritt in Twilight sichern könntest." Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Danke für das Kompliment, Americano. So charmant, dass es weh tut..."

„Jetzt sei doch bitte ganz ehrlich: Ich kann doch sehen, dass etwas mit dir nicht stimmt..." Graublaue Augen blickten besorgt in meine, aber sie wirkten immer noch nicht überzeugend genug, dass ich tatsächlich etwas sagen würde. Den Teufel würde ich tun und es sagen! „Nur Albträume. Es hat etwas mit meiner Vergangenheit zu tun und...und ich möchte nicht gerne darüber reden." Wieso stammelte ich plötzlich so arg? Jetzt würde sie garantiert erkennen, dass...okay, es war nicht unbedingt eine Lüge. Ich hatte nur nicht den „Traum" erzählt.

Zu meinem Glück nickte Macy nur, bevor sie mir sanft und aufmunternd sagte: „Du solltest erst einmal frühstücken, denn ich hab deinen Magen auch im Halbschlaf grummeln hören und..." Bei den Worten wurde ich rot, dann fuhr sie fort: „Und dann schläfst du mal schön weiter." „Aber..." Begann ich, worauf Macy ihren Zeigefinger auf ihrem Mund platzierte. „Sch...ich bleibe bei dir. Wenn du wieder schlecht träumst, dann werde ich es merken. Mann, wie könnte ich das nicht, du hast mich gestern mit deinem Hin und Her Drehen fast aus dem Bett geschupst!" Bei der Erwähnung meiner nächtlichen Aktivitäten musste ich leise kichern und zuckte mit den Schultern. „Du musst eben das Bett vergrößern." „Und ein Ehebett daraus machen? Aber wir hatten noch nicht unsere Hochzeit!" Protestierte Macy gespielt entsetzt, woraufhin ich nur kicherte, bevor ich fortfuhr: „Dann haben wir eben demnächst eine, Miss Jackson! Und ich weiß, wo!" Irritiert blickte sie mich an. „Wo?" Ich grinste schelmisch. „Bleibt mein Geheimnis. So, und jetzt hol Frühstück!"

Macy lachte nur aufgrund meines theatralischen Befehls und kam wenig später mit einer Tupperdose zurück, die sie zwischen uns auf dem Bett platzierte. Ich legte mich der Breite des Bettes nach hin und meinen Kopf auf ihren Schoß, um sie fragend anzuschauen. „Okay, Americano, warum bekomme ich nur eine mysteriöse Box und kein Frühstück?" „Das Frühstück ist in der Box, du ungeduldiger Gierschlund!" Lachte Macy und öffnete die Dose. Der köstliche, bekannte Duft strömte wieder in meine Nase und ließ meine Augen aufleuchten. „Sind das etwa..." „Ja, noch ein paar Cookies von gestern. Mein Dad hat uns doch noch was übrig gelassen." Ich öffnete meinen Mund, um begeistert auf zu quieken, doch ganz unerwartet schob mir Macy stattdessen einen Cookie hinein. Ich kaute sofort und blickte sie amüsiert an. „Was sollte das?" „Na ja, bevor der kleine Löwe hier mal wieder vor Begeisterung aufquietschen und mir fast einen Hörschaden verpassen konnte, hab ich die Bestie gezähmt mit etwas, was sie liebt." Also, dann unter anderem wie mit einem weiteren Beweis, warum ich sie total süß fand? Diesen Gedanken sprach ich jedoch nicht aus, sondern grinste nur breit. „Ein Cookie reicht nicht, die Löwin will mehr!"

So verbrachten wir den Morgen uns gegenseitig mit Cookies zu füttern und ja, ironischerweise hatte ich dieses „Füttern" früher für komisch gehalten. Na ja, was sollte man oder besser frau sagen, wenn ihr Crush sie dabei anlächelte und ihr leicht mit der Hand über den Arm streichelt? Jap, am besten gar nichts. Einfach nur daliegen und genießen. Und auf dem Schoß eindösen.

***

Das Erste, was ich sah, als ich ein zweites Mal an diesem Tag aufwachte, waren graublaue Augen, die meine liebevoll anschauten. „Und? Kein Albtraum?" Überraschenderweise ja. „Ja, du musst wohl mein Traumfänger sein, Americano." Macy wurde rot und schaute verlegen nach unten. „Quatsch, letzte Nacht hattest du Albträume und ich lag auch dann neben dir." „Vielleicht hat es auch was mit der Position zu tun." Ich deutete auf ihren Schoß. „Also hier ist es bequem." Macy kicherte. „Ja, aber du müsstest mal aufstehen, denn dein Kopf scheint gefühlte Tonnen zu wiegen und ich will mich auch irgendwann mal wieder bewegen." „Keine Chance, Americano. Und in meinem Kopf zischen mehrere, intelligente Gedanken hin und her, also darf er ruhig mehr wiegen!"

Die Blondine schüttelte nur ihren Kopf, bevor sie mein Gesicht in die Hände nahm und mich zu ihr hochzog. Es schien für eine Weile so, als würde sie darüber nachdenken mich zu küssen. Denn wir waren uns wieder richtig nah und sie blickte erst in meine Augen, dann auf meine Lippen. Innerlich betete ich: „Ja, ja, tu es, ich werde nie den Mut aufbringen, es selbst zu tun, also tu es!"

Doch mein Gegenüber schüttelte nur in Gedanken versunken den Kopf und stand mit den Worten: „Ich bin dann mal duschen..." auf und verließ den Raum. Okay, das war schon bald das zehnte Mal mit diesem Fast-Kuss und es machte mich verrückt! Erst dieses Herzklopfen, dann diese Nähe, diese Blicke...und trotzdem wurde man danach wieder enttäuscht. Ich hasste dieses Zögern in mir selbst und auch das Zögern, dass ich in ihren Augen sah. Mensch, es kam nicht alle Tage vor, dass sich Jade Coufleur so heftig in jemanden verliebte, also wollte ich bitteschön auch wissen, ob sie dasselbe empfand! Hoffentlich blieb es nicht für immer das alte Mysterium....


Macy:

Ich ließ mir das kühle Wasser über die Haut plätschern und ignorierte dessen krasse Kälte, denn meine Gedanken waren woanders. Wie zum Teufel konnte das mal passieren? Luke hatte mir doch gesagt, dass sie auf mich stand, also warum machte sie nicht dann den ersten Schritt? Nur ein fünf-sekündiger Kuss hätte mir gereicht, aber nein... Wir beide waren entweder beide zu schüchtern oder das Schicksal war einfach eine Bitch in dieser Hinsicht. Oder ich hatte einfach Pech in der Liebe.

Ich fuhr mir frustriert durch das Haar, ergänzte Shampoo und atmete den Duft nach Himbeeren ein. Anschließend atmete ich aus, versuchte, mich wieder zu beruhigen. Aber wie sollte man sich beruhigen, wenn die Gedanken sich immer noch mit dem einem Thema beschäftigten, was einen so arg frustrierte?

Als ich später angezogen und fertig in meinem Zimmer stand, stand auch schon Jade in einem pinkfarbenen Minikleid plus Lederjacke und fertig geschminkt vor mir. Verdammt...dieses Mädchen wurde auch von Tag zu Tag immer hübscher, oder? Es schien so, als hätte sie ihre beiden Modestile miteinander kombiniert, eine Mischung aus girly und Punk. Um ihren Hals hing eine Kette, die in geschwungener Schrift das Wort „Amour" also übersetzt „Liebe" zeigte. Verwirrt fragte ich: „Und weswegen brezeln wir uns heute auf?" „Weil wir doch unsere „Hochzeit" haben, schon vergessen?" Ich rollte amüsiert mit den Augen und schüttelte meinen Kopf. „Jade..." „Was? Ich hab dir gesagt, dass ich dich überrasche, also auf geht's!"

Nach mehreren Überlegungen entschied ich mich später für ein hellblaues Kleid, was kurz über meinen Knien endete. Passend dazu kombinierte ich noch einen Choker, eine eng anliegende Kette aus Leder mit Nieten und Ohrringe in der Form von Sternchen. „Mann, was ist denn das an deinem Hals?" Fragte mich Jade, kaum hatte ich mich ihr präsentiert. „Ein Choker, was sonst?" „Ich finde, es sieht eher wie ein Hundehalsband aus. Sieht so aus, als ob ich einen Welpen mitschleppe." Wir beide mussten lachen und verließen dann zusammen das Haus.

***

„Pokémon Go ist also ein Teil unserer „Hochzeit"?" Fragte ich amüsiert, als ich Jade dabei zusah, wie sie ihren Blick auf ihr Handy behielt. „Nein, aber wir können es auf dem Weg dorthin spielen!" Erwiderte Jade, ohne ihren Blick von der angezeigten Karte auf ihrem Handy abzuwenden. Als ihr Handy vibrierte, hob sie siegessicher eine Faust in die Luft, bevor sie auf das Pokémon auf der Karte tippte und so an es heran zoomte. „Was zum Teufel soll daran ein Pokémon sein? Das ist eine stinknormale Taube!" Fragte ich irritiert, worauf mich Jade ungläubig ansah. „Macy! Ich bin kurz davor, mich fremd zu schämen! Das ist keine Taube, das ist ein Taubsi!" „Immer noch das Wort Taube, bloß ein bisschen umgedreht! Und wieso hat es ein gelbes Gefieder?" „Vielleicht, weil es keine Taube ist!"

Und so begann eine riesige, kindische Diskussion darüber, die andauerte, bis es Jade reichte. „Genug! Wie ich sehe, ruft das Spiel bei dir nur den Schlaumeier hervor, also..." Mit einem Grummeln schaltete sie ihr Handy aus. „...ist erst einmal Schluss damit." „Endlich! Gib zu, du unterhälst dich lieber mit mir, als ständig auf dein Handy mit diesen blöden Spiel zu schauen, du Smombie!"

Nun war es an Jade, mich irritiert anzuschauen und ich lachte. „Was meinst du damit?" „Smombie ist eine Mischung aus den Wörtern Zombie und Smartphone. Diejenigen, die ständig am Handy hängen, nennen sich Smombies!" Erklärte ich mit den Augen rollend, worauf Jade den Kopf schüttelte. „Nimm das zurück! Ich bin kein Schwombie!" Ihr französischer Akzent, der an diesem englischen Wort scheiterte und die Tatsache, dass sie es falsch wiederholte, brachten mich nur noch mehr zum Lachen. „Nein, das bist du nicht, meine Liebe. Und du jagst auch keine Pokémons, solange ich in der Nähe bin." „Aber wieso? Das Spiel ist sooo gut!" Jammerte Jade, woraufhin ich nur schmunzelte und einen Arm um ihre Schultern legte. „Wir finden ein anderes Lieblingsspiel für dich, du Suchtie. Wie wär's mit einer anderen Runde Mario Kart, wenn wir wieder nach Hause gehen?"

Jade nickte begeistert und so heftig, dass man vermuten könnte, dass sie einen Wackelkopf besaß. Diese Aktion sorgte schlagartig dafür, dass ich wieder lächelte. Diese Begeisterung, die man sonst nur bei einem Kleinkind auffand, dieses Leuchten in ihren Augen, das war auch eines dieser unzählbar vielen Dingen, die ich an Jade Coufleur liebte.


Jade:

Ungläubig betrachtete ich erst einmal das, vor mir stand, bevor meine Begeisterung wieder sank. „Ernsthaft? Deswegen machen Leute so einen Wirbel? Das ist nur ein ödes Tor wie jedes andere!" Macy lachte. „Deine Worte in dem Ohr unseres Geschichtslehrers... Jade, das ist das Brandenburger Tor! Manche kommen sogar extra deswegen nach Berlin." Noch ungläubiger riss ich meine Augen auf und blickte sie an. „Wegen einem Tor, das man auf hundert Postkarten sehen kann? Manchmal verstehe ich die Menschheit nicht..." Die Blondine neben mir kicherte. „Der letzte Satz hätte auch von meiner Oma kommen können." „Dann hast du eine schlaue Oma, Kindchen!" Sagte ich in verstellter Stimme betont langsam und grinste. „Aber bitte sag, dass das nicht alles war, was in Berlin sehenswert ist!"

Macy schüttelte ihren Kopf. „Nope...ich kenne noch ein paar coole Orte. Komm einfach mit und hör auf zu meckern, Frenchie!" „Leichter gesagt als getan." Antwortete ich mit einem Zucken meiner Schultern. Ich warf noch einen letzten Blick auf das Tor und dieser fand durch eine Kamera statt. „Ich dachte, dass du das Tor öde findest. Und jetzt machst du doch noch ein Foto davon?" Neckte mich Macy, worauf ich mit meinen Augen rollte. „Ich, aber nicht Luke. Er wollte genauso wie diese Menschen, die ich nicht deswegen verstehe, zu diesem Tor. Jetzt ist er gerade wahrscheinlich mit Corny unterwegs." Nun war es an Macy, ungläubig mich anzuschauen. „Luke wollte das sehen?" Ich grinste. „Ob du es glaubst, oder nicht, er will Architekt werden." Macy grinste nun ebenfalls. „Sachen gibt's..."

***

„Und das soll einer deiner „coolen Orte" sein, Macy?" Fragte ich, woraufhin Macy seufzte. „Jade, das ist Checkpoint Charlie..." „Und immer noch nicht interessant. Ich sehe hier nur ein Schild und nichts anderes!" Fast schon hilflos nahm die Blondine meine Hand und ging weiter, während sie sagte: „Gut, dass ich noch was anderes geplant habe..."

***

„Und das ist endlich mal was Vernünftiges!" Rief ich so laut, dass es vielleicht ganz Berlin gehört hatte. War mir komplett egal, dieses Mal fälschte ich meine Begeisterung nicht. Das war der Hammer! Ich sah die kompletten Häuser um uns herum in Ameisengröße und der Abendhimmel trug noch einiges dazu bei, um die Landschaft uns herum schön aussehen zu lassen.

„Magst du den Fernsehturm, Jade?" Fragte mich Macy, die sich neben mich ans Geländer lehnte. „Mir egal, worauf wir stehen, Americano, der Ausblick auf die Stadt ist der Wahnsinn!" Ich grinste und ohne nachzudenken, drückte ich sie fest an mich. „Danke." Mir fiel auf, dass Macy sofort errötete, wusste allerdings nicht, ob sie nur rot von meinem Satz oder von der Tatsache, dass ich ihr fast die Luft mit meiner Umarmung nahm, geworden war. „Wofür?" „Für alles. Jeder andere wäre verrückt geworden, aber du hast es irgendwie geschafft, mich auszuhalten und mir wichtig zu werden." Nun war es an mir rot zu werden, deswegen blickte ich verlegen auf den Boden, als ich murmelte: „Ich hatte bis jetzt dank dir eine schöne Zeit in Berlin."

Macy tippte leicht mit ihrem Finger auf mein Kinn, sodass ich sie wieder anschaute. Ihre blauen Augen blickten meine liebevoll an, als sie sanft flüsterte: „Weißt du was? Ich auch."

***

„Und jetzt hast du mich überrascht." „Wirklich?" Ich grinste, woraufhin Macy, mit einem immer noch baffen Gesichtsausdruck nickte. „Wirklich." Ich lächelte zufrieden und meinte: „War doch keine üble Idee, mich dich überraschen zu lassen, oder?" „Hey, Madame, erst einmal abwarten, was ich von der Bude sage, wenn ich sie erst einmal betreten habe. Vorher kannst du dir noch kein Eigenlob erlauben!" Ich lachte nur und nahm ihre Hand, um sie hinter mir her und durch die Türen der großen Villa zu ziehen.

Stevie, oder wie auch immer eine von Lukes neuen Kontakten in Deutschland hieß, hatte beschlossen, heute ihren Geburtstag zu feiern. Und dass Stevie kein gewöhnliches Mädchen war, sah man schon an den Dutzenden von sündhaft teuren Kronleuchtern, die an der Decke der Eingangshalle hingen. Stephanie Blauspring, die sich gerne selbst und auch von anderen Stevie Blue genannt wurde, war die Tochter einer reichen Familie, also war es klar, dass sich Luke auch irgendwann mit ihr anfreunden würde. Beide teilten, genauso wie ich, das teure Jetset Leben und die Vorliebe für Alkohol.

Luke hatte mir erst gestern erzählt, wie er mit Stevie die Party geplant hatte. Beide hatten als Location ein ehemaliges, altes Hotel genommen, dass Stevie zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen hatte statt einer gewünschten Yacht. Und ja, selbst so ein verwöhnter Bastard wie ich fand das übertrieben. Seiner Tochter ein Gebäude zu schenken...komisch, aber auch ungemein praktisch. Nun wollten die beiden das Ding in einem ganz großen Stil aufziehen, wie einen Club. Luke hatte es vor Kurzem noch das „Haus der Wunder" genannt. Warum?

Nun ja, das Ding hier war fast wie ein Rummel, allerdings fand dieser statt auf einem Gelände im Haus drinnen statt. Zum besseren Verständnis folgte hier eine Erklärung: Jeder Raum im Haus, mit der Ausnahme von gefühlt 50 Schlafräumen, hatte eine neue Bedeutung gefunden. Zum besseren Beweis zeigte ich Macy den Plan des Haus mitsamt den Attraktionen und anhand der Ungläubigkeit in ihren blauen Augen zu lesen, staunte sie nicht schlecht. „Whirlpoollounge? Schlemmerzone, Coktailbarlounge... Jade, was ist das?" „Stevie Blues verrückter Hausrummel, steht doch obendrüber." Antwortete ich grinsend, während ich mir einen Drink von einem Tablett, was ein paar Butler in der Halle mit sich herum trugen, griff. Ich nahm einen Schluck und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, dieses Getränk schmeckte nach Himbeeren und Alkohol. Himbeeren...dieser Duft erinnerte mich immer noch an Macy. Diese stand vor mir und schien immer noch ganz baff zu sein, bis sie mir den Drink aus der Hand nahm und ihn selbst leer trank. Verdutzt blickte sie an, worauf sie antwortete: „Ich möchte nicht, dass du zu viel trinkst. Es tut dir nicht gut, Jade." Ich nickte genervt. „Okay, Mama..."

„Ich meine es ernst." Sie schaute mich eindringlich an. „Ich habe dich schon mal so gesehen und will es nicht noch einmal erleben." „Okay. Ich verspreche es dir. Aber Spaß haben dürfen wir, oder??" Fragte ich mit großen Hundeaugen und sie schüttelte nur lachend ihren Kopf. „Spaß haben ist auch ohne Alkohol möglich." Ich lächelte. „Ich weiß, das weiß ich, seit ich dich kennengelernt habe, Dummerchen."

Nur damit sie meine roten Wangen nicht sah, blickte ich zu Boden, solange, bis die Hitze aus meinem Gesicht entwichen war und nickte ihr zu. „Komm schon! Ich will in den „Wahrheit oder Pflicht"-Raum!" Macy kicherte nur, worauf sie mir durch den Flur folgte, immer noch nicht meine Hand loslassend. Erst, als wir den Raum betraten, wo schon einige Gäste, eingeschlossen Luke, in einem Kreis um eine riesige Bühne, saßen, trennten sich unsere Hände voneinander. Als er uns beide erblickte, grinste er und lief auf uns zu. „Und, ihr Turteltäubchen, habt ihr es auch mal endlich hierher geschafft?" Ich lachte nur. „Gerade du mit deinem Corny musst uns Turteltäubchen nennen..." Luke trank einen Schluck von seinem Coktail, den er in seiner linken Hand hielt und sagte danach: „Touché. Aber wollt ihr nicht mitspielen? Es macht echt Spaß, vorhin musste Corny Stevie ein Liebesgeständnis machen." Ich runzelte meine Stirn. „Und du warst nicht eifersüchtig?" Luke grinste uns daraufhin fröhlich und mit verträumten Blick, der auf den Jungen seiner Träume gerichtet war, zu. „Ich hatte mein Liebesgeständnis von ihm schon vorher bekommen. Und er meinte es dieses Mal ernst..."

Ich quiekte begeistert auf, da ich schon seit Ewigkeiten die beiden zusammen heimlich unterstützt und geliebt hatte. „Das ist großartig! Wer hätte mal gedacht, dass der Regenbogenprinz seinen Seelenverwandten findet?" "Das kann auch bei dir passieren, Coufleur." Ein bisschen leise flüsterte er mir zu, als Macy sich gerade eher auf das Geschehen vor uns auf der Bühne konzentrierte: „Vielleicht sogar heute Nacht. Es heißt nicht umsonst „Haus der Wunder", Jade." Ich schüttelte nur amüsiert meinen Kopf. „Wenn du meinst..." Was ich nicht sagte, war, dass ich hoffte, dass er damit Recht haben würde.

Das Spiel war, wie Luke sagte, echt lustig, nur ein bisschen anders, als ich Wahrheit oder Pflicht gewöhnt war. Sonst hatten wir alle im Kreis gesessen und hatten eine Champagnerflasche gedreht, aber hier war anscheinend alles luxuriös und kostspielig. So luxuriös, dass statt der Flasche ein Lichtkegel hin und her flackerte, um dann auf die arme Person zu leuchten, die Wahrheit oder Pflicht nehmen sollte.

Und ja, mich hatte es auch schon einmal erwischt. Ich war auf die Bühne getreten, hatte aus dem Kästchen mit der Aufschrift „Pflichten", die auf der Bühne stand, einen Zettel gezogen, auf dem stand, dass ich einem Kerl Champagner in die Haare schmieren und so tun musste, als wäre ich eine Friseurin. Okay, nichts gegen die Pflicht, aber das Haar des Kerls hatte mal wirklich wieder gewaschen gehört... Andererseits war sein angeekeltes Gesicht danach echt unbezahlbar gewesen und ich musste immer noch bei dem Gedanken daran schmunzeln.

Nun wollte ich jedoch den Lichtkegel nicht mehr in meiner Nähe haben, denn nachdem ich Pflicht gewählt hatte, müsste ich als Nächstes Wahrheit nehmen. Und ich war nicht bereit, dem ganzen Saal meine Liebe zu Macy zu gestehen. Doch, als hätte sich Schicksal entschlossen, mich nochmal zu blamieren, fiel der doofe Lichtkegel wieder auf mich. Ich seufzte genervt auf. „Muss ich wirklich?" „Komm schon, J, sei kein Spielverderber!" Rief Luke, worauf ich ihm einen Todesblick zuwarf.

„Du hast ihn gehört, Jade, biiitte!" Fügte Stevie hinzu, die mir Luke vor ein paar Minuten vorgestellt hatte. Sie besaß lange, schwarze Haare, trug heute Abend einen Hut, der sie ein ganzes Stückchen größer machte, besaß ein paar Tattoos an ihren entblößten undmuskulösen Armen, sowie hellbraune Augen. Sie erschien mir durchaus attraktiv, aber nicht mein Typ. Ich mochte keine braunen Augen, blau war eh um einiges besser. Vor allem dieser Graublauton in Macys Augen, dessen Besitzer mich auch aufmunternd anlächelte. „Komm schon, danach hast du es hinter dir, Frenchie." Ich seufzte noch einmal, bevor ich mich durch die Menge auf die Bühne kämpfte und einen Zettel aus der anderen Box mit der Aufschrift „Wahrheit" zog.

Die Aufschrift nahm mir den Atem, genauso wie die Worte. Was zum...? Ich spürte die Blicke der anderen auf mir, als ich immer verlegener wurde. Damit ich niemandem in die Augen schauen musste, behielt ich meine auf dem Zettel, während ich zitternd vorlas: „In welchen Kerl bist du zurzeit verliebt?" Ich nahm das Schriftstück von meinen Augen weg, sodass ich erst zögerlich in de Runde sah, bevor ich antwortete: „Ich bin in keinen Kerl verliebt." Und dabei betonte ich unfreiwillig, aber auch im Unterbewusstsein das Wort „Kerl"...


Macy:

Die Art und Weise, wie sie das Wort „Kerl" betonte, ließ mich etwas vermuten, was ich mir wieder aus dem Kopf schlug. Klar, hatte mir Luke gesagt, dass sie auf mich stand, aber... Konnte „auf jemanden stehen" wirklich „in jemanden verliebt sein" bedeuten?

„Komm!" Eine sichtlich rot gewordene Jade unterbrach meine Gedanken, indem sie sich wieder neben mich stellte und meine Hand nahm. „Wieso?" „Unten hab ich auf dem Plan auch einen Raum mit einer Fotobox gesehen. Wollen wir hingehen und uns zum Affen machen?" Sie schaute mich fragend und mit einem schiefen Lächeln an. Erst wollte ich fragen, woher plötzliche Themenwechsel kam oder wieso sie so gerne hier raus wollte. Jedoch entschied ich, nichts in Frage zu stellen und nickte einfach nur.

***

(Ab jetzt bitte oberen Song anhören :)!!!!)

„Lieder von Ariana Grande und rosafarbenes Licht? Wirklich? Sind wir hier auf einer typisch mädchenhaften Party?" Fragte Jade, kaum hatten wir den Raum mit der Fotobox betreten, wo schon ein paar andere Gäste aus den bereit gelegten Verkleidungen Sachen herausnahmen und sich vor die Box stellten, um sich fotografieren zu lassen. Ich rollte nur amüsiert meine Augen und um sie noch ein bisschen mehr zu foppen, seufzte ich, bevor ich sagte: „Also ich mag Ariana Grandes Musik."

Jade sah mich entgeistert an. „Diese piepsige Stimme, die einem das Trommelfell kaputt macht? Wirklich, Americano? Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist!" Ich genoss ihren entsetzten Gesichtsausdruck und musste über diesen fast lachen, antwortete aber mit ernstem Tonfall: „Ja, und?" Jade seufzte auf. „Ach nichts, jeder hat 'nen anderen Geschmack, Macy." Ich lachte nun endlich. „Komm schon, der Song im Hintergrund ist gerade echt nicht schlecht." Jade blieb für eine Weile still, spitzte ihre Ohren, bevor sie sagte: „Stimmt, muss ich leider zugeben. Wie heißt er?" „Why try." Antwortete ich, bevor ich mit ihr zu dem Tisch mit den Kostümen raste.

Auf dem Tisch lagen falsche Schnurrbärte, verrückte Sonnenbrillen, sogar eine Polizeimütze und Handschellen. Jade hob die Handschellen hoch und zwinkerte mir frech zu: „Blieb lieber brav, oder..." „Oder du wendest deine Fifty Shades of Grey Tricks bei mir an?" Fragte ich amüsiert, bevor ich gespielt beleidigt meine Arme vor der Brust verschränkte. „Aber ich wollte doch Christian Grey sein!" „Der Charmeur und Teufel zugleich?" Jade schüttelte lachend ihren Kopf. „Vergiss es, dafür bist du zu süß, Macy. Aber wenn du unbedingt willst..." Sie schnappte sich einen Haarreif mit roten Teufelshörnchen und setzte ihn mir grinsend auf. „So, jetzt bist unser Teufelchen." „Aber ich mache mich nur zum Idioten vor der Fotobox, wenn du dich nicht als Engelchen kleidest!" Und ohne einen Protest zu akzeptieren, setzte ich Jade den Heiligenschein auf und schnürte die Flügel um ihre Arme auf den Rücken. Jade kicherte, bevor sie sagte: „Weswegen bin ich wohl mit dir in den Raum mitgekommen, Teufelchen? Natürlich mache ich ein Foto mit dir zusammen, aber erst mal..." Sie hielt mir den Teufelsdreizack hin. „...musst du wie ein richtiger Teufel aussehen."

Als ich diesen von ihr nehmen wollte, funkte es zwischen uns. Und nein, nicht innerlich, sondern äußerlich, die Hände waren irgendwie elektrisch geladen gewesen. Es war krass, unsere gesamte Handlung erinnerte mich zu sehr an den Song, den ich erst vor kurzem geschrieben hatte... Innerlich wiederholte ich den Text, während die Handlung des Abends seinen Verlauf nahm:

You're my angel

(Du bist mein Engel)

And I'm the hopeless freak

(Und ich bin der hoffnungslose Freak)

„Also die Spannung ist schon mal da..." Scherzte Jade, bevor sie wieder meine Hand nahm, um mich zur Fotobox zu ziehen. Ja, sie nahm schon die ganze Zeit meine Hand, um mich irgendwohin zu ziehen, aber ich bekam jedes Mal immer noch Gänsehaut dabei und ein Kribbeln im Magen. Ich mochte das irgendwie und etwas sagte mir, dass ich es genauso Jades gesamte Präsenz neben mir vermissen würde, wenn sie erst mal wieder in Quebec sein würde.

Jedoch schob ich diesen Gedanken schnell zur Seite, ich wollte nicht traurig werden. Ich wollte lieber noch einmal den Moment genießen. Deswegen drückte ich zusammen Jade den Auslöser, positionierte mich neben ihr, um bald geknipst zu werden. Beim ersten Bild beschlossen wir, beide in typischen Modelpositionen vor der Kamera zu stehen, also auf gut deutsch positionierten wir die Hände auf unseren Hüften und blickten arrogant in die Kamera. Bild Numero zwei war nicht gerade besonders und sah bestimmt auch recht komisch aus, da ich mich aus Versehen und mit der Folge von Jades lautem Lachen mit den Hörnern in ihrem Heiligenschein verhakte.

You're in danger

(Du befindest dich in Gefahr)

Cause sometimes I can be a creep

(Da ich manchmal etwas schräg sein kann)

Aber Bild Numero drei brachte mich total aus dem Konzept, als Jade mich auf die Wange, genauer gesagt auf eine Stelle, die sich gefährlich nah an meinem Mund befand, küsste. Ich war mir sicher, dass ich auf dem Bild wie ein erschrockener und teils idiotisch grinsender Clown aussah. Ich stellte schnell fest, dass ich damit richtig gelegen hatte, denn sobald wir die Fotos ausgedruckt hatten, brach Jade in lautes Lachen aus, sodass uns alle Leute um uns herum erschrocken ansahen. Anhand ihren Blicken zu urteilen, hielten sie uns eh schon für Psychopathen, also scherten wir uns nicht darum. Jade prustete los und bekam unter ihrem Lachen keuchend hervor: „Macy, druck es nochmal aus, ich muss es definitiv zuhause einrahmen! Oh Gott, dein Gesichtsausdruck bei Bild drei...der Hammer!"

Ja, liebe Leser, man konnte es aufgeben, mitzuzählen, wie oft ich an diesem Abend rot wurde. Denn das war definitiv zu viel für meinen Geschmack. Und es wollte nicht aufhören, da Jade mich einfach zu gerne provozierte.

Daher war es auch nicht unverständlich, dass ich wieder zur Tomate mutierte, als sie und ich uns in einem Raum umzogen und in Bikinis quetschten, um zum Pool gehen zu können. Ich hatte nur kurz aufgesehen, aber das war genau der Moment gewesen, als sie ihr Shirt ausgezogen hatte und oben herum nur noch den BH trug. Schnell wandte ich meine Augen wieder verlegen zu Boden, als sie mich frech angrinste und kichernd fortfuhr.

Gegen später standen wir alle draußen, wo einige, muskelbepackte Kerle und eine Frau von einem recht hohen Felsen in den Pool sprangen. Okay, „Hoch" war untertrieben, das Ding war mindestens zehn Meter hoch! Jade, in ihrem betrunkenen und eifersüchtigen Zustand, bemerkte, wie ich leicht ängstlich, aber auch beeindruckt der einzigen Frau, die sich unter den Männern befand, zusah. Jade hatte anscheinend meinem Blick so gedeutet, dass ich nur beeindruckt gewesen war, deswegen nickte sie mir nur kurz zu, bevor sie ebenfalls auf den Felsen kletterte.

Ein ganzer Chor aus Gesang ermutigte sie, anschließend zu springen, aber ich sah sie nur ängstlich und besorgt an. Als Antwort erhielt ich von Jade nur ein schelmisches Grinsen, bevor sie Anlauf nahm. In ihren Augen funkelte eine Portion Mut und Abenteuerlust, aber mir war ihr vorheriges Zögern nicht entgangen. So sehr ich sie noch hindern wollte, es war zu spät: Sie fiel, ein Platschen war zu hören, aber auch ein dumpfer Knall. Als dann Jade wieder aus dem Pool nach ein paar Minuten, die sich wie Stunden für mich anfühlten, auftauchte und eine Faust siegersicher nach oben reckte, atmete ich erleichtert aus.

Doch meine Erleichterung verschwand schlagartig, als Jade nicht aus dem Pool herauskam. Sie stützte sich mit einem Arm auf dem Boden vor ihr ab, versuchte auch den anderen zu bewegen, aber bei jedem Versuch biss sie sich auf die Zähne und ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft. Sofort rannte ich zu ihr, um sie an einem Arm aus dem Pool herauszuziehen.

***

„Musste das sein?" Ich wickelte, während wir in einem Whirlpool später saßen, einen Verband um Jades rechten Arm, der durch den Aufprall an der Kante des Pools vermutlich leicht angeschwollen und verknackst war. Sie nickte so sicher und heftig, während sie erwiderte: „Ja, musste es. Ich w-wollte..." „Du wolltest was? So cool wie diese Leute sein? Das musst du nicht, Jade, du..." „Lass mich bitte ausreden." Ihr Tonfall war ruhig und schleppend, wie sonst, wenn sie betrunken war.

Ihre raue Stimme fuhr fort, während ihre dunklen Augen meine ansahen: „Ich wollte dich beeindrucken." Meine Augen wurden schlagartig größer und ich fragte: „Aber warum? Du hast das nicht nötig, Jade, du bist so toll wie du bist und ich mag dich, auch ohne einen Sprung in zehn Meter Tiefe!"

And seriously

(Und wirklich)

„Schon, aber..." Sie stotterte, versuchte anscheinend erst sich wieder zu beruhigen, indem sie sich zurücklehnte und versuchte, das warme und blubbernde Wasser des Whirlpools zu genießen. Jedoch wirkte sie frustriert, als ihr das nicht gelang und fuhr fort: „Aber ich habe Angst. Ich muss dir schon seit Ewigkeiten etwas sagen, ich will es dir sagen, aber da ist immer diese Angst." „Angst wovor?"

I fell deeply

(Ich hab mich total verknallt)

For you and only you

(Und zwar in dich und nur dich)

Sie schluckte und atmete tief ein, bevor sie mit einem ehrlichen Blick antwortete: „Die Angst, dass ich nicht gut genug für dich bin. Die Angst, dass ich von dir zurückgewiesen werde. Die Angst davor, dass du diese Gefühle nicht erwiderst." Sie seufzte noch einmal auf und schüttelte dann grinsend den Kopf. „Ich bin wahrscheinlich der größte Idiot, wenn ich jetzt diese drei Wörter von mir gebe, die in jedem doofen Liebesroman stehen, sage. Aber ich meine es auch so... Ich liebe dich, Macy."

These dark eyes

(Diese dunklen Augen)

Can be the heaven or hell

(Können der Himmel oder die Hölle sein)

Sprachlosigkeit. Schock, eine Art angenehmer Schock erfasste mich, als ich tatsächlich das hörte, was ich schon lange hören wollte. Ich schaute noch einmal auf, um in ihre Augen zu sehen, um festzustellen, ob sie es auch wirklich so meinte. Das dunkle Braun hatte mich schon vorher in seinen Bann gezogen und das tat es auch jetzt. Eisblau traf auf ein Braun, das so dunkel war wie Bitterschokolade.

If you mind

(Wenn du es willst)

I could be your devil as well

(Kann ich auch dein Teufel sein)

Es war ironisch, wie es passiert war: Die Schüchterne verliebte sich in den Rebell und umgekehrt. Der Introvertierte in den Extrovertierten. Und es schien, als fühlte das vorherige Engelchen dasselbe für mich, wie ich, das Teufelchen, für sie.

Sometimes our differences

(Manchmal können unsere Differenzen)

Can be the fences

(Die Zäune)

Or our gate

(Oder die Tore)

To happiness

(Zum Glück sein)

In dieser Stille zählten unser Lächeln, die funkelnden Augen, mit denen wir uns ansahen. Sie sagten mehr aus, als wir es aussprechen hätten können. Und trotzdem beschloss ich, noch etwas zu sagen, während mein glückliches Lächeln nicht verschwand: „Hier kommt ein weiteres Klischee, Engelchen: Ich habe dich vorher aus dem Wasser gezogen, dich wieder verarztet, da du dir Flügel oder in diesem Sinne deinen Arm, fast gebrochen hat. Und hier kommt noch etwas zu der Engel-Teufel-Metapher: Ich mache es jederzeit wieder. Ich mache das alles wieder durch, von Anfang unserer verkorksten Lovestory bis hierher, wenn das heißt, dass ich diese drei Worte wieder von dir hören darf."

Und ja, der Alkohol verlieh mir den Mut, so viel zu sagen. Aber ich lügte nicht, als ich die nächsten Worte sagte: „Und zum Klischee hinzuzufügen: Das Teufelchen liebt dich ebenfalls. Soll heißen, dass ich mich auch in dich verliebt habe, Frenchie."

Weitere Worte mussten nicht gesprochen werden und das sah auch anscheinend das Schicksal ein, als es Jade dazu brachte, sich langsam vorzulehnen und dann endlich, nach einer halben Ewigkeit Starren, ihre Lippen auf meine zu legen. Ich wusste, dass der Kuss mehr war, als ich mir es je erträumt haben könnte. Sanft, erst vorsichtig, dann verlangend. Den Alkohol schmeckte man nur leicht, davor schoben sich der Geschmack von Vanilleeis, was sie zuletzt gegessen hatte und Erdbeeren. Woher das kam, war mir schleierhaft, aber es fühlte sich so gut an... Und ja, der Alkohol war nicht alles an diesem Abend, was mir den Kopf verdrehte.

Wir saßen immer noch in unseren knappen Bikinis in dem warmen Whirlpool, aber das sollte sich bald ändern. Denn Jade schlang ihre beiden Beine um meine Hüfte und flüsterte sanft kichernd in mein Ohr: „Trage mich wieder." Ich blickte sie amüsiert an: „Das ist deine erste Idee nach dem Kuss?" Jade kicherte noch einmal. „Biiiitteee!" Da ich diesen braunen, dunklen Hundeaugen nicht widerstehen konnte, tat ich, wie mir geheißen und trug sie so, Koalastyle, aus dem Raum heraus.

Jade nickte immer in die Richtung, in die sie wollte und gegen später standen wir vor einem unbekannten Raum, dessen Tür schon offen war. Jade sprang aus der Haltung heraus und ich blickte verwundert auf das Schlafzimmer. „Ich dachte, dass wir zum Schlafen nach Hause gehen?"

So give in, breathe in

(Also gebe dich hin, atme ein)

Even if it's a hell of a sin

(Selbst wenn es eine Hölle voll Sünden ist)

Als sie mich an der Hand nahm, mich ins Zimmer zog, die Tür hinter uns abschloss und mir wieder in die Augen sah, waren diese dunkler als sonst. Sie biss sich auf die Lippen, was einfach richtig sexy und frech aussah... Okay, ich dachte definitiv auch anders als sonst, dank dem Alkohol. Als dann auch noch ihre raue Stimme in mein Ohr „Planänderung..." flüsterte und sie mir ein schelmisches, verführerisches Grinsen zuwarf, hatte ich eine Ahnung worauf sie herauswollte.

Red lips, just the chapstick

(Rote Lippen, einfach der Lippenstift)

I want to kiss

(Den ich küssen/fühlen will)

I know I want you

(Ich weiß, dass ich will, dass du...)

To be my princess

(...meine Prinzessin wirst)

Aber ich stoppte sie nicht. Ich hielt sie nicht davon ab, mich zu küssen, ich hielt sie nicht davon ab, mich leicht nach hinten zu stoßen. Ich ließ mich einfach auf das große Bett hinter uns fallen, ließ sie sich leicht über mich lehnen und erwiderte jeden ihrer Küsse leidenschaftlich. Als sie dann auch noch mich an meinem Nacken küsste und langsam mit den Händen in Richtung meines Bikinioberteils wanderte, über mein klopfendes Herz fuhr, war ich dahin dahin geschmolzen. Alles, was ich von dieser Nacht noch sagen konnte, war: Ich hatte den Alkohol mein Hirn ausschalten lassen. Was nun folgte, wurde nur noch von meinem wild schlagenden Herzen bestimmt...

I know and you do too

(Ich weiß es und du ebenfalls)

It's like a dream, too good to be true

(Es ist wie Traum, zu gut, um wahr zu sein)

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A/N: Hehe, Cliffhanger ;)! Was passiert wohl als nächstes...? 

Auf jeden Fall poste ich den passenden Song, den ich selbst geschrieben haben und nachdem das Kapitel benannt ist, auf meinem anderen Buch "Additional Content". Der Text und die Übersetzung natürlich, da ich leider keine Melodie für das Lied finde :(

Aber ja, jeder atmet jetzt aus, da sich die zwei endlich geküsst haben, oder :)?

-xoxo Alyson_Raventhorn


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