This Summer

By youcantstopthebeat_

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Drei Monate Sommerferien, drei Monate lang Sonne, Strand und tausend Erwartungen. Damit alles so wird, wie s... More

This Summer
-EINS-
-ZWEI-
-DREI-
-VIER-
-FÜNF-
-SECHS-
-SIEBEN-
-ACHT-
-NEUN-
-ZEHN-
-ELF-
-ZWÖLF-
-DREIZEHN-
-VIERZEHN-
-FÜNFZEHN-
-SIEBZEHN-
-ACHTZEHN-
-NEUNZEHN-
-ZWANZIG-
-EINUNDZWANZIG-
-ZWEIUNDZWANZIG-
-DREIUNDZWANZIG-
-VIERUNDZWANZIG-
-FÜNFUNDZWANZIG-
-SECHSUNDZWANZIG-
-SIEBENUNDZWANZIG-
-ACHTUNDZWANZIG-
-NEUNUNDZWANZIG-
-DREISSIG-
-DANKE UND INFOS-

-SECHZEHN-

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By youcantstopthebeat_

Das Schicksal meinte es gut mit mir.

Als ich Freitagmorgen nach unten in die Küche ging, saß meine Mutter am Küchentisch und schrieb gerade einen Einkaufszettel. Diese Sache an sich war noch nicht besonders schicksalhaft, aber als ich mir ein Glas Wasser einschenkte teilte sie mir mit, dass das Wetter umschlagen würde und ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch war.

„Es sollen ziemlich hohe Wellen kommen und aufgrund des starken Windes soll man Gartenmöbel und ähnliches sichern, damit sie nicht davonfliegen", hatte sie mir mitgeteilt und ich dachte an meinen Job, den ich am Montag wieder ausüben musste. Ich hoffte nur, dass niemand auf die Idee kam bei diesem Wetter ins Meer zu gehen.

Natürlich würden wir die rote Flagge hissen, aber damit wir trotzdem vorbereitet waren bekam ich kurz nachdem meine Mutter mir von dem aufziehenden Sturm berichtet hatte einen Anruf von Patrice. Wir würden uns heute zu einem extra Training im Hallenbad treffen. Dort gab es eine Wellenanlage, welche wir bereits während unserer Ausbildung genutzt hatten.

Und jetzt waren wir an dem Punkt mit dem Schicksal angekommen.

Das schickte mir nämlich den Sturm und bat mir somit die Möglichkeit Mike wieder zu sehen. Das Training war für alle Rettungsschwimmer und somit auch für ihn. Ich hatte ihn seit der Party nicht mehr gesehen und wenn ich noch richtig rechnen konnte lag diese bereits drei Wochen zurück.

Heute war das Wetter noch gut und so lag ich die meiste Zeit in der Sonne und las ein Buch zu Ende, danach fuhr ich zu Abby in dem Supermarkt, um die Dinge, die Mum notiert hatte zu besorgen.

Andy hatte mir wegen heute Abend geschrieben und angeboten mich mitzunehmen. Eigentlich wollte ich ablehnen, aber weil Mason irgendwo mit dem Auto unterwegs war, wäre mir nichts anderes geblieben, als mit dem Rad hinzufahren. Und da das Training vermutlich länger dauern würde, wollte ich nicht im Dunklen nach Hause radeln.

Ich war irgendwie nervös geworden, als ich seine Nachricht sah, aber ich versuchte dieses Gefühl zu ignorieren.

Mein Plan war heute Abend endlich mal mehr mit Mike zu reden und den wollte ich mir wegen ihm nicht vermiesen lassen. Das mit ihm war nur eine Spinnerei meines Unterbewusstseins, was wohl zu viel Sonne abbekommen hatte. Wenn man so viel Zeit miteinander verbrachte konnte das schon mal passieren.

Ich trug Wasserfeste Mascara auf, damit meine Augen etwas ausdrucksstärker waren und packte meinen schwarzen Bikini ein. Patrice hatte schließlich nichts davon gesagt, dass ich den roten Badeanzug tragen musste.

Andy stand um dreiviertel sechs vor meiner Haustür und ich war nervös, als ich meinen Rucksack packte und zu ihm nach draußen ging.

Weil ich Mike später sah.

Nicht wegen ihm.

„Und nervös?" fragte mich Andy als ich eingestiegen war und ich warf ihm einen ertappten Blick zu. Wusste er was ich gerade gedacht hatte?

„Wegen Training mein ich", sagte er weiter und ich schüttelte schnell den Kopf.

„Nein, gar nicht. Ich fand das Wellenbad schon als Kind cool."

„Ich weiß", antwortete er und fuhr los.

Mir wurde mal wieder bewusst, wie lange ich ihn schon kannte. Wir waren früher oft zusammen im Wellenbad gewesen, wo er mich wegen meiner Schwimmflügel, die ich ziemlich lange trug, aufgezogen hatte und mich später dann gerne getaucht hatte. Einmal hatte ich so viel Wasser mit Chlor geschluckte, das ich einen Tag lang Bauchweh hatte.

Alles was mein Bruder getan hatte war zu lachen, anstatt mir gegen Andy zu helfen.

Meine Mutter war nur auf einer Liege gelegen und hatte gelesen und mich nicht wirklich ernst genommen, nur mein Vater hatte Andy und Mason einmal ziemlich zu Recht gewiesen. Von da an hatten die beiden immer einen Bogen um mich gemacht und als ich Rory kennenlernte war die immer mit dabei und sie hatten sich nicht mehr zu uns her getraut.

„Tut mir übrigens Leid, dass ich früher oft so grob zu dir war. Ich hab das da irgendwie nicht geschnallt, dass ich dir damit weh tu."

Überrascht sah ich zu Andy und war darüber erstaunt, dass wir gerade über das Gleiche nachgedacht hatten.

„Ich hab meistens angefangen zu heulen. Da hättest du schon merken können, dass ich es nicht so cool finde."

„Ja, ich weiß. Aber Mason fand es immer super, wenn ich dich zum heulen gebracht habe und ich wollte vor ihm cool rüber kommen."

Ich schüttelte nur meinen Kopf. In mir baute sich wieder diese Wut gegenüber Andy auf und, um ehrlich zu sein, war ich froh darüber.

Das mit ihm war falsch und ich musste es verdrängen.

Wir waren am Hallenbad angekommen und ich stieg so schnell wie möglich aus dem Wagen. Mittlerweile war der Himmel zugezogen und ich fragte mich, ob die dicken Wolken schon die ersten Vorboten des Sturms waren. Es wehte ein kräftiger Wind und ich zog den Kragen meines Pullis weiter Richtung Kinn.

Ohne auf Andy zu warten ging ich ins Gebäude und machte mich auf den Weg zu den Mädchenumkleiden, wo ich Alexa und Tanja traf. Beide standen schon fertig umgezogen da und sie trugen ebenfalls ihre eigenen Bikinis, anstatt den roten Badeanzug.

„Ist Andy auch schon da?" fragte Tanja nach, als wir uns begrüßten hatten und meine Laune verschlechterte sich. War sie immer noch an ihm interessiert? Hatten die beiden vielleicht sogar irgendwie Kontakt gehabt?

Ich nickte und holte meinen Bikini aus dem Rucksack, um damit in eine Einzelkabine zu gehen, wo ich mich umzog. Vor Tanja würde ich mich sicherlich nicht umziehen.

Obwohl Alexa leise sprach, hörte ich wie sie zu Tanja sagte: „Ich hab doch gesagt, dass zwischen den beiden was ist. Kannst du dir nicht einen anderen suchen?"

Ich hatte gerade mein blaues Top ausgezogen und hielt nun inne, um zu lauschen.

„Aber der ist echt süß", antwortete Tanja und Alexa stöhnte.

„Und? Es gibt noch genügend andere und Macy ist echt nett. Ich will nicht, dass sie wegen dir verletzt wird."

„Lassen wir ihn doch entscheiden", hörte ich Tanja antworten und ich fand sie noch unsympathischer als es ohnehin schon der Fall war. Natürlich war es mir egal, ob sie was mit Andy anfing oder nicht, aber alleine die Tatsache, dass Alexas Aussage sie so rein gar nicht zu stören schien, fand ich schrecklich.

Ich zog mich fertig um und musste an Rory denken. Vermutlich, weil sie auch eine Person war, die ich momentan nicht so ganz verstand. Seit unserem letzten Treffen hatten wir schon wieder keinen Kontakt mehr und so langsam war es mir auch egal, was sie trieb.

Ich ging nach draußen, wo von Alexa und Tanja keine Spur mehr war und machte mich dann auf den Weg ins Schwimmbad. Jetzt war es an der Zeit Mike zu finden, damit wenigstens eine Sache mal nach Plan lief.

Dort angekommen scannte ich sofort alles nach ihm ab und entdeckte ihn schließlich neben Patrice. Außerdem sah ich, wie Tanja neben Andy stand und mit ihm sprach, während Alexa mit etwas Abstand zu ihnen stand die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

In mir breitete sich ein ungutes Gefühl aus, aber ich musste es verdrängen.

Schließlich hatte ich für jetzt meinen Angriff geplant.

Ich ignorierte also das rothaarige Biest, ein besserer Name war mir auf die Schnelle nicht eingefallen, und machte mich auf den Weg zu Patrice. Ich würde einfach mit ihm sprechen und könnte dadurch ebenfalls mit Mike reden.

Der Plan war ziemlich simpel, trotzdem schlug mein Herz wie verrückt, als ich auf die beiden zu ging. Ich versuchte langsam ein und wieder auszuatmen und blieb dann kurz vor ihnen stehen.

„Hey Patrice, alles klar?" fragte ich möglichst lässig nach und er lächelte mir zu.

„Natürlich und bei dir?" Patrice sah mich halb fragend, halb überrascht an. Normalerweise sprachen wir fast nie miteinander, aber  er war heute ja nur mein Zugang zu Mike.

Ich nickte und dann stand ich da und wusste nicht was ich sagen sollte. Mike stand neben ihm und sah ebenfalls zu mir. Ich warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Vielleicht hätte ich doch noch überlegen sollen, was genau ich sagen wollte.

„Ich hatte schon Angst zu spät zu kommen", sprudelte es aus mir heraus. Mike lächelte mich an und Patrice meinte: „Ne, es fehlen eh noch zwei, dann fangen wir an."

Ich nickte wieder und sah kurz zu Andy, der sich immer noch mit Tanja unterhielt. Die machte ihre roten Haare gerade zu einem hohen Zopf zusammen und ich fragte mich, ob ihr Bikini einen extra Push-up-Effekt hatte, oder ob das wirklich alles Natur war.

Wieso dachte ich eigentlich schon wieder darüber nach? Ich stand neben Mike und sollte jetzt endlich mit ihm sprechen.

Deshalb drehte ich mich zu ihm und versuchte meinen Blick auf seine Augen und nicht auf seinen freien Oberkörper zu richten.

„Für wann ist der Sturm denn angesagt?" fragte ich nach und war froh, dass mir das eingefallen war. Wetter war immer ein gutes, unverfängliches Thema.

„Für Montagabend. Montag und Dienstag werden deshalb auf jeden Fall ziemlich anstrengend, Mittwoch soll es wieder besser werden und wir hoffen, dass bis Freitag wieder alles ruhig ist. Momentan sind eine Menge Urlauber da, aber wir setzen jetzt mal darauf, dass die meisten in die Aquaparks gehen und mal drauf verzichten am Meer zu baden. Letztes Jahr gab es aber auch immer wieder Leute, die nicht kapiert haben, wie gefährlich es werden kann bei zu starker Strömung ins Meer zu gehen."

Ich nickte aufmerksam, obwohl ich nur die Hälfte von dem, was er gesagt hat, wirklich mitbekommen hatte. Irgendwie war ich doch ziemlich nervös.

„Aber mach dir keine Sorgen. Das heute ist einfach nur, um den Neuen noch mal ein bisschen mehr Sicherheit zu geben."

Mike lächelte mich an und meine Knie wurden weich. Er war einfach so toll.

Während ich versuchte Mike nicht zu sehr anzuschmachten, waren die zwei fehlenden anscheinend gekommen, denn Patrice begrüßte alle und erklärte noch einmal kurz, warum wir hier waren.

„Und deshalb würd ich sagen, wir warten gar nicht lange, sondern fangen gleich an. Sucht euch einen Partner und stellt euch am Rand des Beckens auf. Wir werden es so machen, dass immer zwei das Opfer spielen und die dann gerettet werden. Das Opfer zieht sich bitte eine Schwimmweste an, in der Übung wollen wir nichts riskieren."

Es gab zustimmendes Gemurmel von allen und dann bildeten sich die Paare. Ich wollte eigentlich zu Andy rüber gehen, weil ich mich eh nicht getraut hätte Mike zu fragen, doch als ich gerade los wollte, sah ich wie Tanja ihre Hand auf seine Schulter lag und: „Willst du mein Partner sein?" fragte.

Ich blieb abrupt stehen und wartete ab, was er antworten würde.

Andy zuckte mit den Schultern.

„Von mir aus."

Er hörte sich zwar jetzt nicht extrem begeistert an, aber es sagte zu. Und das obwohl wir beide eigentlich ein Team waren. Irgendwie fühlte sich das wie ein Schlag ins Gesicht an. Sonst hing er ständig an mir und dann ließ er mich einfach alleine stehen?

Ich stand unschlüssig da und überlegte, was ich jetzt tun sollte, da kam Alexa auf mich zu und kurz bevor sie mich erreichte fragte Mike plötzlich: „Sollen wir vielleicht ein Team bilden?"

Überrascht drehte ich mich zu ihm, während Alexa stehen blieb und eher unglücklich drein blickte, weil sie wohl ebenfalls vor hatte mich zu fragen. Okay, blöde Situation.

Mike schien das zu merken, denn er sagte: „Oder wollt ihr zwei lieber?"

Ich sah zu Alexa, der ich an anmerken konnte, dass sie darauf hoffte, dass ich mit ihr ein Team bildete. Sie kannte schließlich sonst keinen so richtig und in der Ausbildung waren wir beide auch immer ein Team gewesen. Dann sah ich wieder zu Mike und mir war klar, dass das jetzt eine einmalige Chance war, um ihm näher zu kommen. Er würde mich aus dem Wasser ziehen, eine bessere Gelegenheit für Körperkontakt gab es wohl länger nicht mehr.

Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber weil ich letzter Zeit gemerkt hatte, wie es war, wenn man im Stich gelassen wurde, antwortete ich: „Wenn es dir nichts ausmachte, würde ich mit Alexa zusammengehen."

Mike nickte sofort.

„Klar, kein Ding. Ihr zwei kennt euch schließlich schon."

Er lächelte mich an und meine Meinung über ihn bestätigte sich erneut. Er war halt einfach toll.

Ich lächelte zurück und dann machte er sich auf den Weg, um jemand anderen zu finden. Alexa trat zu mir und sagte: „Danke. Das ist echt nett von dir."

Ich wank ab.

„Keine große Sache", antwortete ich ihr und versuchte zu lächeln, auch wenn ich gerade schon etwas genervt war, dass ich meine Chance schon wieder vertan hatte. Wer hätte aber auch gedacht, dass Mike mich fragen würde? Das alleine war doch schon mal ziemlich gut.

„Doch, finde ich schon. Mike sieht schließlich ziemlich gut aus und jedes Mädchen würde sich gerne von ihm retten lassen. Tanja hat mich ja auch für einen Jungen im Stich gelassen."

Man konnte Alexa anmerken, wie sehr sie über Tanjas Entscheidung gekränkt war.

„Ich denke, manchmal ist es einfach wichtig, dass Mädchen zusammen halten und sich nicht zu sehr von ihren Hormonen beeinflussen lassen", antwortete ich ihr und sie seufzte.

„Wenn das nur alles so sehen würden", pflichtete mir Alexa bei und ich warf einen Blick zu Tanja und Andy.

Nachdem sich die Gruppen gefunden hatten, machten wir aus, wer zuerst ins Wasser musste. Alexa wollte als Erste das Opfer sein und so zog sie sich die Schwimmweste über, während ich am Rand stand. Ich nahm mir eins der Rettungsbretter und wartete darauf, dass die Wellenanlage angeschaltet wurde.

Andy übernahm auch zuerst den Job des Retters und holte sich ebenfalls eines der Bretter, um dann zu mir zu kommen.

Er stellte sich neben mich, aber ich ignorierte ihn und richtete meinen Blick konzentriert aufs Schwimmbecken.

Um ehrlich zu sein war ich total von ihm genervt. Tat er normalerweise nicht so, als würde er mich total super finden? Warum ersetzte er mich dann so schnell? Eigentlich war ich schon davon ausgegangen, dass wir uns in den Teams, in denen wir sonst arbeiteten, zusammenschlossen. Aber er hatte anscheinend gar nicht an mich gedacht. Da tauchte dieses vollbusige Biest auf und er schien mich komplett vergessen zu haben.

„Ich hoffe mal, dass wir die Übung heute, nächste Woche nicht umsetzen müssen", kam es plötzlich von ihm, aber ich drehte mich nicht mal zu ihm.

„Das Wellenbad ist zwar schon eine ganz gute Sache, aber ich glaub nicht, dass man es mit dem offenen Meer bei schlechten Wetter vergleichen kann", sprach er weiter, weil ihm anscheinend noch nicht aufgefallen war, dass ich ihn ignorierte.

„Macy?" fragte er nach und rüttelte an meiner Schulter, aber ich schüttelte ihn nur ab. Alexa war mittlerweile fertig angezogen und sprang in den hinteren Teil des Beckens. Tanja stand noch draußen und suchte nach einer passenden Schwimmweste. Die anderen konnte sie vorne nicht richtig verschließen, weil ihr Vorbau zu groß war. Wie tragisch.

Andy wollte noch mal was sagen, aber da gab Patrice schon das Zeichen, dass die ersten Opfer geborgen werden sollten. Deshalb machte ich mit dem Rettungsbrett in der Hand einen Kopfsprung ins Wasser und kraulte gegen die Wellen an. Andy konnte mich mal.

***

„Ist irgendwas?" fragte Andy nach, als wir später zusammen im Auto saßen.

Das Training war eher unspektakulär verlaufen. Jeder wurde so wie wir es gelernt hatten gerettet und anschließend waren wir duschen gegangen. Also zumindest hatte Patrice gesagt, dass wir duschen gehen sollen, aber von den Mädchen hat sich keiner dort geduscht. Ich war froh drüber, weil ich mich eher ungern vor dem roten Biest ausziehen wollte, vor allem, weil die um einiges weiblicher aussah als ich. Mir reichte es schon, wie Tanja mir immer wieder Blicke zugeworfen hatte und ich war mir nun sicher, dass sie Andy „klar machen" wollte. Wenn sie erst mal bei ihm zuhause war und seine Comicbuchsammlung, so wie seine Batman-Bettwäsche und die Actionfigurensammlung sah, dann würde sie sich schon noch darüber wundern, welchen Nerd sie sich aufgerissen hatte. Wie es bei Andy aussah wusste ich nicht aus eigener Recherche, sondern weil er mit Mason darüber gesprochen hatte. Ich war noch nie bei ihm zuhause, wieso sollte ich da auch freiwillig hingehen?

Als ich nach dem Haare föhnen nach draußen gekommen war, war Tanja schon bei seinem Auto gestanden. Ich fand ihr Getue etwas zu auffällig, irgendwie musste jetzt ja jeder checken, dass sie was von ihm wollte. Was auch immer das war.

Vielleicht war sie auch nur scharf auf seine Jungfräulichkeit.

Was die beiden miteinander gesprochen hatten, hörte ich nicht mehr, denn Tanja war gegangen, bevor ich ankam.

Vermutlich war eh nur Mist aus ihr rausgekommen.

Was fand sie nur an ihm? Er war jünger als sie und ja, okay, er sah ganz gut aus, aber sie verhielt sich so, als wäre er Mr. Unwiderstehlich. Konnte sie sich nicht jemand anderes suchen?

Also nicht Mike Canvas, aber irgendjemand anderen halt. Patrice zum Beispiel. Der sah gut aus und war auch um einiges erwachsener.

„Macy?" kam es von Andy erneut und ich zuckte leicht zusammen. Ich hatte noch immer kein Wort zu ihm gesagt, weil ich einfach genervt war und nach Hause wollte. Die Fahrt zog sich allerdings unangenehm lange.

„Ignorierst du mich?" fragte er jetzt. Schon erstaunlich, wie lange er für diese einfach Feststellung gebraucht hatte.

„Komm schon, sag was. Hab ich was falsch gemacht?"

Ich starrte immer noch aus dem Beifahrerfenster. Es war mittlerweile dunkel und wegen der dichten Wolkendecke konnte man keine Sterne am Himmel sehen. Obwohl wir nicht lange geschwommen waren fühlte ich mich erschöpft. Heute Nachte würde ich bestimmt gut schlafen können. Vorausgesetzt ich hatte nicht wieder einen so verstörenden Traum wie das letzte Mal.

„Bist du sauer, weil ich mit Tanja ein Team gebildet hab?" fragte Andy weiter nach.

Ach, jetzt ist er also auch mal auf die Idee gekommen.

Ich ignorierte ihn weiterhin und dachte eigentlich, dass er sich entschuldigen würde.

Doch von ihm kam nur, in einem ziemlich amüsierten Ton: „Bist du etwa eifersüchtig?"

Mein Kopf schnellte um und ich sah zu ihm.

Wütend funkelte ich ihn an. Als ob ich eifersüchtig wäre.

„Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Wieso sollte ich das auch sein?"

Wir fuhren in unsere Straße und Andy hob leicht seine Augenbrauen.

„Ist das denn so unrealistisch?" fragte er nach und klang dabei fast etwas verletzlich. Versteh einer diesen Jungen. Erst ließ er mich alleine stehen, dann tat er wieder so, als würde ihm was an mir liegen. Langsam hatte ich echt keine Lust mehr auf ihn.

„Ja, das ist es", antwortete ich wütend und als er vor meinen Haus hielt, öffnete ich die Tür und sprang ohne einen weiteren Blick zu ihm, aus dem Wagen.

Ich war schon wieder so genervt von allem. Vor allem von Tanja, die daran schuld war, dass ich den heutigen Abend nicht als Chance nutzen konnte. Hätte sie Alexa nicht im Stich gelassen, dann hätte ich mit Mike zusammengehen können und wir wären uns endlich näher gekommen.

Warum konnte nicht einmal was so laufen, wie ich es wollte?

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