-FÜNFZEHN-

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Als ich nach der Arbeit nach Hause kam war ich immer noch fertig mit meinen Nerven. Wenigstens hatte ich Glück und Andy musste noch etwas einkaufen, weshalb ich alleine nach Hause radeln konnte. Noch mehr Andy hätte ich nicht vertragen. Der Junge machte mich einfach fertig. Den ganzen restlichen Tag lang waren meine Gedanken nur um ihn gekreist, was auf Dauer echt anstrengend war.

Zuhause war Mason mal wieder ausgeflogen und Mum war im Garten. Dieses Mal machte sie kein Yoga, sondern mähte den Rasen. Ich war wirklich überrascht, da unser Rasen schon so lange gewachsen war, dass ich dachte sie wolle ein Biotop in unserem Garten kreieren. Seit der Yogalehrerinnensache traute ich meiner Mutter alles zu. Wirklich alles.

Als sie mich kommen sah stellte sie den Rasenmäher ab und wischte sich mit einem Schweißband, das an ihrem Handgelenk war, über die Stirn. Ich fragte mich, wo sie dieses Teil gefunden hatte, aber weil Pokemonfiguren drauf waren tippte ich mal darauf, dass es meinem Bruder gehörte.

Apropos Pokemon. Natürlich musste ich sofort an Andys Handtuch und die darauffolgenden Szenen denken. Hätte ich ihn küssen sollen?

Irgendwie hätte ich es schon gewollt, aber ich hatte Angst davor was danach passierte. Schließlich konnte ich ihn ja nicht ewig küssen und wie würde es zwischen uns sein, wenn wir uns so näher gekommen waren?

Ich trat auf den frisch gemähten Rasen und ließ mich nervlich fertig auf den Boden sacken.

„Macy? Alles in Ordnung?" fragte Mum nach und ich drehte mich auf den Bauch. Der Rasen kitzelte mein Gesicht und alles was ich roch war Erde, aber ich mochte die Position irgendwie. Sie brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wobei mich die Tatsachen verwirrten.

Ich gab ein jammerndes Geräusch von mir und hämmerte mit meinen Fäusten auf den Boden ein.

„Macy?"

Mum war neben mich gekommen und ging in die Hocke.

„Was ist passiert?" fragte sie besorgt nach und streichelte mit ihrer Hand über meine Rücken. Der heute Morgen noch Andrew berührt hatte.

Oh mein Gott, das war alles so schrecklich, ich kam gerade wirklich gar nicht mehr klar.

„Macy, sag doch was los ist!"

Mum versuchte mich umzudrehen, so dass sie in meine Gesicht blicken konnte, doch ich nutzte meine neue Position nur dafür mich an ihren Beinen festzuklammern. Ich jammerte leise vor mich hin und Mum wurde nervös.

„Hast du was genommen?" fragte sie erschrocken nach, aber ich schüttelte meinen Kopf.

„Es ist alles so schrecklich Mum, es ist alles so schrecklich", jammerte ich und jetzt reichte es meiner Mutter. Sie entfernte meine Arme von ihren Füßen und zog mich danach in die Höhe, bis ich vor ihr stand und sie besorgt in meine Augen blickte.

„Du sagst mir jetzt sofort was los ist!" kam gereizt von ihr.

Ich war fertig mit meinen Nerven, ich konnte nicht mit meiner besten Freundin darüber sprechen, weil es mit der zurzeit komisch war und Abigail war in Jungssachen auch nicht wirklich kompetent. Deshalb sah ich keinen anderen Ausweg, als meiner Mutter mein Leid zu klagen.

„Andy. Er ist so schrecklich", jammerte ich und Mum stöhnte.

„Mein Gott Macy, ich hab dir schon tausendmal gesagt, du sollst dich nicht von ihm ärgern lassen! Er wird auch irgendwann erwachsen werden!"

„Ich glaube er ist schon erwachsen geworden", seufzte ich und meine Mutter sah mich überrascht an.

„Wie meinst du das?" fragte sie nach und ich öffnete meinen Zopf, aus dem durch meinen kleinen Nervenzusammenbruch eh alle Haare herausgefallen waren.

This SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt