Zufall mit Folgen

By Schattenauge

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[Harry Potter Fan-Fiction] Durch einen unerwarteten Zufall sitzen Draco Malfoy und Hermine Granger in einer H... More

Eine verlassene Hütte
Falscher Weg, Falsches Ziel?
Unwiderstehliches Verlangen
Purer Genuss
Böses Erwachen
Ein Angebot
Alte Erinnerungen und neue Erfahrungen
Ein empfindlicher Punkt
Im Kerker
Das Gegenteil von Leidenschaft
Unerwarteter Besuch
Verhältnis alias Beziehung
Fortsetzung

Eine anstrengende Suche und ein zufälliges Treffen

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By Schattenauge

Fluchend stieg Hermine über einen Stein und richtete ihren Blick auf den Horizont. Wäre bloß nicht dieses verdammte Pferd weggelaufen, dann hätte sie dieses Schlamassel jetzt nicht! Seit Stunden schon suchte sie nach dem Tier und noch immer war keine Spur von ihm zu finden. Eine Muggelfreundin von ihr hatte sie auf ihr neu erworbenes Gestüt eingeladen, eigentlich wollte sie ein wenig Reitunterricht nehmen. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihr gehabt und so hatte sich das Pferd dazu entschlossen, sich loszureißen, um den Wald zu erkunden. Da ihre Freundin viel zu tun hatte war es nun ihre Aufgabe, das Tier zu suchen und wieder zurückzubringen. Ihren Zauberstab hatte sie nicht mitgenommen, wofür auch, sie wollte ursprünglich mit einem Muggel etwas zusammen machen. Dieser Fehler beweiste, dass sie nicht dazu gelernt hatte.

Sie seufzte und stapfte weiter durch das dichte Unterholz. Zum Glück hatte sie ihre elastische dunkelblaue Jeans und ein bequemes Top angezogen, dazu ihre schwarzen Stiefel. Keine Reitkleidung, aber besser als nichts. "April!", rief sie die gescheckte Stute zum tausendsten Mal. Sie blieb stehen und lauschte. Nichts tat sich. Was hatte sie auch erwartet, ein "Hallo, hier bin ich!" ? Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort. Langsam bekam sie Durst und sie hatte nichts zu trinken mitgenommen. Wenn sie jetzt zurückkehrte, wäre die Chance, dass sie April noch finden würde, sehr gering. Und sie wollte ihre Freundin nicht enttäuschen, die Stute war ein gutes Rennpferd, mit dem jene noch an einem Wettbewerb teilnehmen wollte. Außerdem würde es bald dunkel werden und vor Einbruch der Nacht wollte Hermine das Tier gefunden haben, sie hatte keine Lust, ohne Taschenlampe in der Dunkelheit spazieren zu gehen.

"April!" Hätte sie nur ihren Zauberstab mitgenommen, dann hätte sie das Tier schon längst mit einem Suchzauber ausfindig gemacht! Das Zaumzeug, das sie über der Schulter trug und die Trense wurden langsam schwer. Keuchend setzte sie einen Schritt vor den anderen, während die Vögel munter sangen und Sonnenlicht durch die Baumkronen fiel. "April, komm her!", wiederholte sie und blieb wieder stehen. Immer noch nichts. Wie schnell konnte ein Pferd rennen? Und wie weit war bitte April gerannt, wie groß war der Wald? Zu dem Durst mischte sich auch noch die Sorge, sich verirrt zu haben. Denn sie hatte keine Ahnung, wo sie überhaupt war. Den Weg hatte sie sich nicht gemerkt und selbst wenn sie die Gescheckte noch finden würde, würde sie nicht wissen, wie sie zurückkam. Und wenn es erst einmal dunkel war, hatte sie nicht die geringste Chance, den Weg zurück zu finden.

Das Zaumzeug rutschte ihr aus den Händen und fiel gemeinsam mit der schwarzen Trense zu Boden. "Verdammt!"

"Wer flucht denn da?"

Hermine zuckte zusammen und drehte sich erschrocken um. Das konnte doch nicht wahr sein! Vor ihr stand niemand Geringeres als Draco Malfoy. "Malfoy?", fragte sie ungläubig. "Granger?" antwortete er ebenso überrascht und zog eine Augenbraue hoch: "Was tust du hier?" "Dasselbe könnte ich dich fragen.", kam es von ihr. Er legte den Kopf schief und musterte sie: "Das sieht nicht wie Wanderkleidung aus."

"Wow, du Genie! Das hatte ich auch nicht vor. Und was willst du hier?", antwortete sie genervt. "Das erzähle ich dir, wenn du mir deine Geschichte erzählst." Hermine verdrehte die Augen und ging in die Hocke, um das Zaumzeug und die Trense aufzusammeln. Ganz bestimmt würde sie sich nicht vor ihm bücken. "Na gut", fing sie an, denn sie hatte keine Lust auf lange Diskussionen mit ihm, "eine Freundin von mir besitzt ein Gestüt und hat mich eingeladen. Ein Pferd hat sich losgerissen und ich wurde mit der Suche beauftragt. Doch das Pferd lässt sich immer noch nicht blicken und das wird es vermutlich so bald auch nicht tun."

Sie stand auf und drehte sich wieder zu ihm um. "Das klingt ja nicht gerade so, als wärst du glücklich darüber." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Tut es auch nicht. Und warum bist du hier?" fragte sie und sah ihm direkt in die grauen Augen. Überraschenderweise waren sie nicht voller Hass und Ekel, wie sie es noch zu Schulzeiten gewesen waren. Er schwieg, doch schließlich seufzte er und erzählte: "Ich war mit einem Freund wandern und bin vom Weg abgekommen." Hermine wartete auf mehr, doch er sah sie nur ausdruckslos an. "Ist das alles?" Draco nickte und diesmal war sie es, die ihn musterte: "Also Wanderkleidung sieht anders aus."

"Das war ja auch eine spontane Wanderung.", sagte er. "Wer geht denn bitte spontan wandern?" Insgeheim fragte sie sich, was er sich dabei gedacht hatte. Das weiße Hemd und die schwarze Hose waren überhaupt nicht fürs Wandern gemacht. "Ein Freund von mir. Er hat mich überredet, ich wollte das nicht."

"Also wolltest du es doch, sonst hättest du dich nicht überreden lassen." "So was nennt man Selbstlosigkeit.", antwortete er mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck. "Du und selbstlos, na klar.", kicherte sie. Dass ausgerechnet Draco Malfoy wandern ging und dann noch aus "Selbstlosigkeit" hätte sie nie gedacht, umso komischer fand sie die Situation. "Auch wenn du es nicht glaubst, ich habe auch eine gute Seite." Seine Mine war immer noch selbstsicher. "In Hogwarts hast du mir jedenfalls nie Gelegenheit dazu gegeben, diese "andere Seite" an dir kennen zu lernen."

"Du hattest auch nie Interesse daran.", gab er zurück. "Stimmt.", stellte sie fest und ihr kichern verstummte. Es stimmte wirklich, sie hatte sich nie für ihr Gegenüber interessiert. Stets kamen dumme Sprüche und Beleidigungen von ihm, sie konnte nicht anders, als ihn zu hassen. Später hatte Hermine gelernt, nicht mehr auf die Beleidigungen und Kommentare zu achten, sie zu ignorieren und nicht an sich heranzulassen, und so hatte sie den jungen Malfoy nur noch versucht, zu ignorieren und sich nicht mehr für ihn zu interessieren. Das hatte auch ziemlich gut geklappt, auch wenn sie nie die andere Seite zu Gesicht bekommen hatte, immer hatte er seine perfekte Eisprinzen-Maske aufgehabt. "Aber ich hatte keinen Grund dazu, mich dafür zu interessieren."

"Stimmt auch wieder." Sie starrte ihn entsetzt an, was ihn dazu veranlasste, beide Augenbrauen hochzuziehen und fragend zurück zu schauen: "Was ist? Oder bist du einfach nur zu überwältigt von mir, dass du mich angaffen musst?" Da war es wieder, sein selbstverliebtes Ich. Doch Hermine beschloss, sich nicht davon aus der Bahn werfen zu lassen. "Das hättest du wohl gern", kam es lässig von ihr zurück, "ich staune nur gerade, das wir es zustande gebracht haben, eine normale Unterhaltung zu führen. Keine Beleidigungen oder so was in der Art."

"Wenn man deine Kommentare mal ausschließt."

"Hey, du weißt genau, wie das gemeint war!", verteidigte Hermine sich und schulterte das Zaumzeug und die Trense erneut. "Ja gut.", antwortete er nur, die Hände in den Hosentaschen vergraben. "Wenn du das Pferd suchen musst, warum findest du es nicht einfach mit deinem Zauberstab?" Sie seufzte. Hermine hatte gewusst, das so eine Frage kommen würde. Natürlich war die Antwort einfach, doch sie wollte nicht vor ihm zugeben, dass sie mit einem Muggel befreundet war, nicht vor einem Reinblüter. Sie war zwar selbst Muggelstämmig und sollte eigentlich stolz darauf sein, als Zauberin auch Kontakt zu Muggeln zu pflegen. Dennoch. Ein Teil in ihr sträubte sich, das "zuzugeben". Doch schließlich gewann der andere Teil die Oberhand und sie antwortete trotzig: "Eine Muggelfreundin von mir besitzt das Gestüt. Und ich beschloss keinen Zauberstab mitzunehmen, da der Tag ein Tag mit einem Muggel werden sollte."

Draco zog erneut eine Augenbraue hoch: "Wenn du meinst. Aber es war ganz schön dumm, ohne Zauberstab irgendwo hin zu gehen, sei es auch in der Muggelwelt." Sie dankte Gott, dass er nicht näher auf den Draht zu Muggeln eingegangen war und antwortete: "Nun, ich bin Muggelstämmig, natürlich habe ich auch Bekanntschaften mit Muggeln. Außerdem ist sie eine alte Schulfreundin. Und meinst du nicht, dass ich nicht schon selbst eingesehen habe, dass das leichtsinnig von mir war?", fügte sie hinzu. "Und überhaupt, was machst du dann schon ohne Zauberstab hier?"

"Wie kommst du darauf, dass ich keinen Zauberstab dabei habe?", fragte er und tat unschuldig. "Weil du sonst schon längst appariert wärst." Draco verdrehte die Augen: "Na gut, erwischt. Ich dachte ebenfalls, dass ich den Zauberstab nicht brauchen würde, da ich mit einem Kumpel ins Kino wollte."

"Und so jemand wie du hält mir eine Standpauke, dass ich meinen Zauberstab stets bei mir haben soll und vergiss ihn selbst." kicherte Hermine belustigt. "Hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?" Er neigte den Kopf: "Hey, das ist nicht fair! Nein, natürlich habe ich mich nicht um dich gesorgt!" "Na klar", gab sie sarkastisch zurück und drehte sie grinsend um. Sie hatte über Draco Malfoy triumphiert, er hatte sich eingestehen müssen, dass er sich um sie, Hermine Granger, gesorgt hatte. Sie ging ein paar Schritte und wurde dann unterbrochen: "Wo willst du hin?"

Hermine drehte sich wieder um: "Das Pferd suchen, was sonst? Wenn wir hier noch länger Kaffeekränzchen halten ist sie über alle Berge."

"Dann warte wenigstens auf mich.", kam es als Antwort von ihm. Belustigt schnaubend drehte sie sich wieder um und ging geradeaus. Umso überraschter war sie, als Draco neben sie trat und neben ihr herging. Er bemerkte ihren ungläubigen Blick und wandte den Kopf zu ihr: "Was? Seh ich so gut aus, dass du nicht anders kannst, als mich anzustarren?" Sie schnaubte amüsiert: "Nein, aber wie kommt es, das du mir freiwillig Gesellschaft leistest? Ich meine, ich bin nur ein Schlammblut und du ein Malfoy, das sagt doch alles."

"Nenn dich nicht Schlammblut. Und du bist immer noch besser, als allein hier herum zu irren."

Noch ungläubiger richtete sie den Blick wieder auf die Bäume vor ihr. "Wenn du meinst. Aber wie kommt es, das du mich nicht mehr Schlammblut nennst? Ich bin doch eins und du hast dich nie davor gescheut, das Wort in den Mund zu nehmen."

"In der Tat, das habe ich nicht", sagte er nachdenklich, "aber ich habe mich geändert. Ich habe eingesehen, dass das falsch ist, ich lege nicht mehr so viel Wert auf Blutabstammung."

"Dann hast du dich aber gewaltig geändert. Soll das eine Entschuldigung sein?"

"Ähm...ja?", gab er unsicher zurück. Sie überlegte kurz. Draco Malfoy war immer das Arschloch gewesen, ohne jede Ausnahme, er hatte sie immer beleidigt und ihr das Gefühl gegeben, nichts Wert zu sein. Er hatte tatenlos dabei zugesehen, wie sie von Bellatrix Lestrange gefoltert wurde und die Schlammblut-Narbe eingeritzt bekommen hatte. Gut, er hatte nichts machen können, sonst wäre er selbst verstoßen und als Verräter bezichtigt (und behandelt) worden. Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass er alle Chancen auf Gnade bei ihr verwirkt hatte, doch ihr Gewissen sprach dagegen. Jeder Mensch hatte eine zweite Chance verdient, absolut jeder, egal was er auch getan hatte. Und das er sich wirklich zum Positiven geändert hatte. Nun gut, das hatte er gerade bewiesen. Doch hatte er nicht schon eine zweite Chance bekommen? Sie schluckte. Warum sollte sie es nicht versuchen, sie hatte nicht viel zu verlieren. Und wie hieß es nicht immer so schön, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also beschloss sie, den Versuch zu wagen: "Nun gut, Entschuldigung angenommen."

Er erstarrte kurz und blieb stehen. Verwundert machte sie ebenfalls stopp und drehte sich zu ihm um: "Was ist?" "Du verzeihst mir wirklich?", kam eine Gegenfrage von ihm zurück. "Ja, jeder hat eine zweite Chance verdient. Aber wenn du die nicht nutzt, ist es vorbei, endgültig."

Ein selbstgefälliges Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er löste sich aus seiner Starre, um so schnellen Schrittes weiter zu gehen, dass er Hermine locker aufholte, die ihm hinterher rennen musste. "Wow, ich wusste nicht, dass dir das soviel Wert ist.", kam es ungläubig von jener und er mäßigte seinen Schritt: "Du kennst mich eben nicht gut genug."

"Dann gib mir eine Chance, dich kennen zu lernen."

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