her soldier

By BlueGirl31

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Zoey McCartney lebt zwischen Menschen mit rigiden Tagesstrukturen, Hierarchien und wenig Raum für Emotionen... More

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By BlueGirl31


Zoey

Kurz nachdem ich meinem Dad vergewissert habe, dass es mir gut geht, stellt die Kellnerin meinen Chai Latte auf den rundlichen Glastisch. Ich bedanke mich höflich und greife nach dem Henkel der Tasse, um vorsichtig an dem warmen zimtigen Getränk zu schlürfen. Seit dem Tod meiner Mutter lässt mich mein Vater nicht gerne aus den Augen oder beauftragt jemanden, um mich zu stalken, wie ich es gerne betitele. Ich weiß, dass er es nur gut meint, aber je älter ich werde, desto mehr nervt mich sein Verhalten.

Mittlerweile zeigt meine Displayuhr 18: 53 Uhr an. Auch wenn es noch nicht so spät ist, verdunkelt sich bereits der Himmel. Ein paar Laternen, die geordnet nebeneinander aufgereiht sind, erhellen bereits den Bürgersteig und verbessern somit meine Sicht. Ich tapse den Gehweg entlang, als ein Auto langsam neben mir herfährt und an der Seite anhält. Ich kralle meine Fingernägel in den Stoff meiner Jacke und versuche, mich somit zu beruhigen. Es passiert dir nichts, rufe ich mir immer wieder ins Gedächtnis.

„McCartney?", verwirrt wende ich mich dem Auto zu und atme erleichtert aus, als ich die blauen Augen des Soldaten wiedererkenne. Logan sitzt in dem Fahrzeug, die Glasscheibe heruntergekurbelt und blickt mich schmunzelnd an. „Entschuldige, ich wollte dir keine Angst einjagen." Super funktioniert.

„Soll ich dich mitnehmen?", fragt er mich schließlich, ein Lächeln ziert weiterhin seine Lippen. So naiv wie ich bin, nicke ich und steige zögerlich auf der Beifahrerseite ein, schnalle mich an und schaue zu Logan, der den Motor wieder startet und losfährt. Niemand bricht die Stille, sodass ein peinliches Schweigen entsteht. Ich zupfe an meiner Jacke und beiße unwohl auf meiner Unterlippe herum. Eine schlechte Angewohnheit. Mein Blick huscht immer wieder zu Logan, der konzentriert auf die Straße blickt. Seine Hände umfassen das Lenkrad, sodass sich seine Muskeln anspannen und ich mich ermahnen muss, ihn nicht weiter anzustarren. Doch meine eigene Ermahnung erfolgt zu spät. Obwohl sein Blick weiterhin auf dem Verkehr liegt, grinst er wissend und scheint bemerkt zu haben, dass ich ihn gelegentlich verträumt anstarre.

„Wie heißt du eigentlich, kleine McCartney?", unterbricht der Soldat die Stille.

Einen Moment lang starre ich ihn einfach an, bis ich seine Worte richtig realisiert habe. „Zoey", piepse ich schließlich und klatsche mir gedanklich die Hand auf meine Stirn. Meine Stimme scheint auch nicht mehr Herrin ihrer Lage zu sein. Nickend nimmt er meine Antwort zur Kenntnis.

„So, da wären wir", meint Logan, als wir den Stützpunkt erreicht haben. Sein Kopf schnellt zu mir und seine Augen ruhen auf mir.

Verlegen streiche ich mir eine verirrte Strähne hinter mein Ohr. „Also dann, danke fürs Mitnehmen", bedanke ich mich lächelnd und murmele noch ein „Tschüss", ehe ich aus dem Auto stolpere.

Ich höre noch ein perplexes „Bis dann" und knalle auch schon die Autotür hinter mir zu.

___________

Im selben Moment, in dem ich mein Zimmer betreten möchte, kommt mein Dad um die Ecke und scheint nicht sehr gut gelaunt zu sein. „Zoey, wo warst du?", ertönt es hinter mir.

„Nur im Darcy's", beantworte ich seine Frage genervt und öffne meine Zimmertür.

„Zoey, warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?"

„Habs vergessen." Und damit lass ich die Tür hinter mir zu fallen.

„Zoey Rose McCartney, du kommst jetzt sofort aus deinem Zimmer!", schimpft mein Dad lautstark, doch ich bewege mich nur zu meinem Bett hin und werfe mich auf die mehr als bequeme Matratze. Prompt öffnet sich die Tür und mein Dad kommt herein.

„Mein Schatz, ich möchte doch nur wissen, wo du dich aufhältst, damit ich mir keine Sorgen machen muss."

„Dad, ich siebzehn und kein Kleinkind mehr", entgegne ich ihm trotzig. Sehr erwachsen, ich weiß.

„Eben, du bist erst siebzehn. Eltern wollen eben wissen, wo sich ihre Kinder herumtreiben."

„Hm."

„Das nächste Mal bitte einfach Bescheid geben, okay, Spätzchen?"

„Ja, sicher", stimme ich halbherzig zu. Als er aus meinem Zimmer ist, stöhne ich frustriert und versuche, mich schonmal damit abzufinden, dass Lizzy wohl oder übel alleine nach Florida reisen wird.

[19:26] Der Trip nach Disneyworld wird ohne mich stattfinden :(

[19:27] Warum?

[19:27] Mein Dad tickt schon aus, wenn ich mal kurz, ohne Bescheid

zu geben, das Gelände verlasse. Er wird es mir nie erlauben, nach

Florida zu reisen!

[19:31] Na toll :(

Nachdem ich den Chat schließe und mein Handy beiseitelege, ziehe ich mir gemütliche Kleidung an, um den restlichen Freitagabend mit ein paar Netflix Filmen ausklingen zu lassen.

____________

Das restliche Wochenende und die kommende Woche verlaufen ziemlich ereignislos, dafür ist wieder Freitag und heute steht endlich Lizzys und mein geliebter Mädelsabend an.

„Was wolltest du mir vorhin eigentlich erzählen?", frage ich meine beste Freundin neugierig und mache es mir auf meinem Bett gemütlich, ehe ich sie gespannt anschaue.

„Okay, also."

„Ja?"

„Also, ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll", druckst sie weiter herum und ich werde immer ungeduldiger.

Lizzy!", zische ich. „Okay gut, also ..." Schon wieder stoppt sie inmitten ihres Satzes.

„Komm jetzt endlich zum Punkt! Es wird schon nicht so schlimm sein!", meckere ich nun ungeduldig und rolle genervt meine Augen.

„Okay, okay!", ruft sie, hebt dabei abwehrend ihre Arme nach oben. „Ich war letztens im Supermarkt und da ist jemand in mich reingelaufen und naja dieser jemand sieht verdammt gut aus und wir werden uns diesen Mittwoch treffen!", kreischt sie schließlich aufgeregt und auf beiden unserer Gesichter macht sich ein fettes Grinsen breit.

„Oh mein Gott! Ich freue mich so für dich! Wie heißt er? Wie sieht er denn genau aus? Wie alt ist er? Geht er noch zur Schule? Wohnt er in deiner Nähe? Kenne ich ihn? Ist ..."

„Atmen Zoey", kichert sie.

„Beantworte meine Fragen!", quengele ich aufgeregt.

„Also er heißt Alec, geht auf unsere Schule und sieht sehr, sehr gut aus!", erzählt sie mir glücklich.

„Neeein?!"

„Doch!"

„Du meinst doch nicht Alec Parker?! Quarterback unseres Footballteams?", frage ich sie überrascht.

„Doch. Genau den meine ich!", quietscht Lizzy fröhlich, wobei ich über diesem Anblick schmunzeln muss.

„Oh Lizzy! Ich freue mich so sehr für dich!" Es freut mich wirklich meine jahrelange Freundin so freudestrahlend zu erleben, obwohl ich auch ein paar Zweifel gegenüber dem Schulschwarm hege. Aber solange Lizzy glücklich bleibt, bin auch ich zufrieden, denn obwohl unser erstes Aufeinandertreffen nicht unbedingt schön gewesen ist, möchte ich es zurückblickend gar nicht ändern. Sie hat nämlich meine Haare abgeschnitten und ich ihr im Gegenzug Joghurt über den Kopf geschmiert. Das war der Beginn unserer wundervollen Freundschaft, die ich absolut nicht missen möchte. Man könnte meinen, ich wäre ein ziemlich unartiges Kind gewesen, erst Scarlett und dann noch Lizzy, zu meiner Verteidigung, ich habe nicht angefangen!

„Zoey", reißt mich die vertraute Stimme meiner besten Freundin aus meiner Tagträumerei. Fragend blicke ich sie an.

„Hm?"

„Ich habe festgestellt, dass wir unbedingt am Montag nochmal shoppen gehen müssen, ja?", wiederholt sie und ich nicke einfach nur zustimmend. Danach vertiefen wir unsere Mädchengespräche wieder und scheinen erst aufhören zu wollen, als Lizzys Magen sich bemerkbar macht.

Ich hebe grinsend meine Augenbraue und sie lacht auf. „Hunger?"

„Aber sowas von!"

„Und was möchtest du essen?", frage ich und richte mich auf. „PIZZAAAA!", ruft Lizzy laut und erhebt sich ebenfalls aus dem Bett. Gemeinsam spazieren wir in den Waschraum und suchen uns aus dem Gefrierschrank die Pizzen heraus. Diese schieben wir danach in den Ofen und während die Pizzen in dem Ofen vor sich hin backen, wählen Liz und ich uns einen Film aus. Wobei unsere Wahl ganz schnell und eindeutig auf Disneys Die Schöne und das Biest fällt. Lizzy stellt schonmal die Gläser, Besteck und Getränke auf den Couchtisch, während ich mich um die Pizzen kümmere. Ich schiebe sie auf die Pizzateller und tapse anschließend ins Wohnzimmer, in dem meine beste Freundin ungeduldig auf mich oder besser gesagt auf ihr Essen wartet, denn sobald ich ihre Pizza vor ihr abstelle, findet sich bereits ein erstes Stück in ihrem Mund. Grinsend starte ich den ausgesuchten Film, ehe ich mir ebenfalls ein Pizzastück nehme und genüsslich reinbeiße.

Der Filmmarathon kann beginnen.

__________

„Aufstehen!", weckt mich jemand ziemlich unsanft. Ich reibe mir meine Augen, gähne herzhaft und strecke mich erstmal, bevor ich meine verschlafenen Augen ganz öffne und in Piets Gesicht starre. Ein kurzer Schrei entweicht aus meiner Kehle, worauf mein Gegenüber zu lachen beginnt. „Piet, was willst du hier?"

Während ich eindeutig zu wenig Stunden Schlaf abbekommen habe, steht Piet immer noch putzmunter und lachend vor mir. Misslaunig werfe ich dem Übeltäter ein Kissen ins Gesicht, damit er endlich aufhört, so frech zu lachen. „Ich soll euch von deinem Dad wecken", rechtfertigt er sich schulterzuckend.

„Es ist aber noch zu früh!", beschwere ich mich.

„Hast du mal auf die Uhr geschaut?"

Ich verneine und fische mein Handy hervor. 10:07 Uhr, eindeutig zu früh, denn Lizzy und ich sind viel zu spät eingeschlafen. „Ja und? Es ist Samstag!"

„Da hat wohl jemand verpennt, dass heute das Militärfest ist und Madame versprochen hat, Muffins zu backen."

„Oh scheiße!", fluche ich. „Daran habe ich gar nicht mehr gedacht", stimme ich ihm zu und ignoriere sein dämliches Grinsen. Nachdem Piet sich verabschiedet hat, versuche ich, meine immer noch schlafende beste Freundin aufzuwecken.

„Lass mich in Ruhe", murrt sie schlaftrunken und dreht sich um. „Lizzy, du musst mir helfen, Muffins zu backen!"

„Schlafen, das muss ich", brummt sie erneut. Na toll, dann muss ich da wohl alleine durch. In der Küche suche ich mir erst mal ein Rezept heraus und anschließend die Zutaten, die ich dafür benötige. Als ich dabei bin, die Zutaten zu vermischen, fällt mir auf, dass meine Schüssel viel zu klein für die Menge ist, die ich zubereite. Völlig überfordert fülle ich die klebrige Masse um und füge noch die restlichen Komponenten hinzu, dabei landet mehr Eierschale im Teig als das Ei selbst und das Mehl findet sich überall in meinem Gesicht wieder. Als ich auch das letzte Eierschalenstück aus dem Teig heraus gefriemelt habe und sich alles in den Muffinförmchen befindet, atme ich erleichtert aus. Nur doch die kleinen Küchlein in den Backofen schieben und voilà.

„Wie siehst du denn aus?", kichert Lizzy und mustert mein Gesicht. „Sei bloß leise!", maule ich und beseitige das Chaos. Lizzy lacht nur und hilft mir letztendlich beim Aufräumen, sodass wir ziemlich schnell fertig sind.

„Du hast echt 'ne ziemliche Sauerei veranstaltet!" Ich zucke nur unschuldig mit den Schultern und schaue nach den Muffins im Backofen. Nach weiteren fünf Minuten hole ich sie schließlich heraus und lasse sie abkühlen.

„Wie viel Uhr ist es?", frage ich Lizzy und ziehe mir dabei meine Schürze aus.

„Zehn nach elf."

„Okay, dann setze ich die Muffins schnell auf eine Kuchenplatte und bringe sie meinem Dad", meine ich und Lizzy nickt zustimmend. Ein paar Minuten und ein, zwei verbrannte Fingerkuppen später, bin ich auf dem Weg zum Festplatz. Mein Ziel liegt auf der anderen Seite des Stützpunktes. Auf dem Platz wird jedes Jahr eine Art kleines Fest veranstaltet. Man kann es gut vergleichen mit einer Betriebsfeier. Eine kleine Bühne, Spielautomaten, Essens- und Trinkstände werden extra aufgebaut und obwohl das Fest nur für Soldaten und deren Familien ist, macht es immer unglaublichen Spaß.

Kurz bevor ich da bin, erblicke ich Logan, der sich mit einer Gruppe von weiteren Soldaten amüsiert und sich über etwas unterhält. Als ich an ihnen vorbeigehen möchte, ohne jegliche Aufmerksamkeit auf mich zu regen, fällt Logans Blick auf mich und er hebt seine Hand zur Begrüßung. Da ich jedoch keiner meiner Hände frei habe, piepse ich ein „Hi" und unmittelbar liegen mehrere Augenpaare auf mir. „Brauchst du Hilfe?", fragt mich der schöne Soldat mit den ozeanblauen Augen und schaut mich erwartungsvoll an. Gerade möchte ich verneinen, als mir ein rothaariger und ziemlich groß gebauter Mann zuvorkommt

„Hunter, sei ein Gentleman und hilf der jungen Dame", feixt er grinsend und zwinkert mir zu. Halt die Klappe, du Idiot.

Logan verabschiedet sich von den anderen und kommt schließlich auf mich zu. „Hey, kleine McCartney", begrüßt er mich erneut und nimmt mir vorsichtig die Muffins ab.

Ich seufze. „Du musst mir wirklich nicht helfen, ich bekomme das schon alleine hin", erkläre ich.

„Vielleicht möchte ich aber Zeit mit dir verbringen", neckt er mich schmunzelnd und geht weiter. Mir bleibt ja nichts übrig, als ihm nachzulaufen, und während ich meine Schritte beschleunige, um Logan zu erwischen, höre ich hinter uns Gepfeife und Jubel. Rot angelaufen erreiche ich den Soldaten und blicke stur geradeaus. „Sorry, für die Pfeifen dahinten", entschuldigt er sich lächelnd und ich spüre schon wieder seine Blicke auf mir. „Übrigens klebt da noch etwas Teig auf deiner Wange", merkt er an und sofern mein Kopf eben noch nicht rot angelaufen ist, ist er es spätestens jetzt. Sofort wische ich mir über mein Gesicht, doch Logan schüttelt immer wieder den Kopf und seine Lippen ziert ein Lächeln. „Moment, ich helfe dir." Er überreicht mir die Kuchenplatte und kommt einen Schritt näher auf mich zu. Behutsam streicht Logan über die besagte Stelle, die sich direkt neben meinem Mund befindet. Ich halte die Luft an und starre ihn perplex an, dabei ignoriere ich das seltsame Gefühl in der Bauchgegend. „So, alles wieder sauber", grinst er und entfernt sich wieder von mir. Ich bedanke mich zögerlich und laufe schließlich weiter. Still läuft Logan neben mir her, bis wir das Festzelt erreichen.

„Danke fürs Helfen, den Rest schaffe ich alleine."

„Keine Ursache, sehen wir uns später nochmal?"

„Ja, bestimmt", erwidere ich zögerlich, denn erneut macht sich dieses seltsame Gefühl breit.

„Dann bis später, kleine McCartney." Und somit verabschiedet er sich und verschwindet inzwischen der leichten Menschenmenge, die sich so langsam bildet. Noch irritiert, was mit mir los ist, bleibe ich einige Sekunden an der Stelle stehen, ehe ich das Festzelt betrete und Ausschau nach meinem Vater halte.

„Zoey, hier!", ruft jemand und als ich mein Blick in diese Richtung wende, erkenne ich meinen Vater. Ich gehe zu ihm herüber und überreiche ihm die frisch gebackenen Muffins. „Vielen Dank, mein Spatz!" Er stellt die Gebäckspeise auf den Tisch, auf dem schon allerlei Torten, Kuchen und Desserts ihren Platz gefunden haben. „Ist Lizzy schon heim?", fragt mein Dad, während es sich wieder mir zu wendet.

„Nein, wir machen uns noch zurecht und dann wird sie abgeholt", beantworte ich seine Frage.

„Dann kommst du doch später sicherlich wieder, oder, Spätzchen?" Misstrauisch blicke ich ihn an. „Ja, wie jedes Jahr, wieso?", hake ich nach. „Wärst du so lieb und könntest von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr an der Getränkeausgabe bedienen?" und da ist der Haken. „Hm, ja ist okay", stimme ich ziemlich unmotiviert zu und verabschiede mich schnell von meinem Dad, ehe er mir noch mehr Arbeit aufdrückt.

_____________

Schon seit einer Stunde bediene ich zahlreiche Gäste und so langsam schmerzen meine Füße. Bella und ich sind die Einzigen, die bedienen, und obwohl es sehr anstrengend werden kann, sind wir ein gutes Team. Bella arbeitet normalerweise in der Küche und hat seit ein paar Monaten ihre Ausbildung als Köchin erfolgreich absolviert, doch für das Fest hat die Italienerin sich dafür bereit erklärt, bei den Getränken mitzuhelfen.

„Pause, endlich", murmelt Bella neben mir und ich stimme ihr erschöpft zu. „Was die trinken können, ist echt der Wahnsinn!"

„He! Lach nicht, es stimmt doch oder nicht?", meint sie, als ich zu lachen beginne.

„Ja, doch. Ich stimme dir auf jeden Fall zu!" Ich reiche ihr eine Cola. Selbst schlürfe ich auch schon an meiner und genieße die klebrige Flüssigkeit.

„Hey, kleine McCartney." Ich verschlucke mich an meiner Coke und Bella klopft mir nicht gerade zimperlich auf den Rücken.

„Geht's?", fragt mich Bella und ich nicke nur, ehe ich mich Logan zu wende.

„Hi, Logan." Schon wieder versagt meine Stimme und sie gleicht eher einem Entchen. Im Blickwinkel sehe ich, wie Bella zwischen mir und Logan hin und grinst. „Ich wusste gar nicht, dass du hier bedienst."

„Ich auch nicht", murmele ich. „Was möchtest du trinken?", frage ich ihn daraufhin und warte ungeduldig auf seine Bestellung. In der Hoffnung, dass er schnell wieder abhaut, denn er macht mich unendlich nervös.

„Fünf Bier, bitte."

„Kommt sofort", meine ich und mache mich an die Arbeit. Dabei spüre ich sehr deutlich seine Blicke auf mir, was mich noch nervöser werden lässt.

„Zoey, ich bin hinten und räume schon ein bisschen auf", teilt Bella mir mit und lässt mich somit alleine. Verräterin.

„So hier bitte, deine fünf Bier." Ich stelle ihm alle gefüllten Biergläser hin und versuche, es zu vermeiden in zwei wunderschönen Augen zu schauen. In seine normalen Augen, meine ich. Stinknormal. „Danke, Prinzessin. Und hier stimmt so." Nachdem er bezahlt hat und die Biergläser fest zwischen seinen Fingern hat, spaziert er aus dem Festzelt, während ich hinterherstarre.

„Uhlala, wer war denn das?", schreit urplötzlich eine Stimme hinter mir. Ich schrecke auf und blicke Bella entgeistert an.

„Hör auf, so zu schreien", meine ich panisch und halte ihr den Mund zu. „Niemand"

„Jaja, alles klar", trällert sie unter meiner Hand, die ich dann auch wieder löse. „Jetzt erzähl schon!"

„Ich kenne ihn nicht wirklich!", verteidige ich mich.

„Pfff", erwidert die schöne Italienerin. „Da muss dir schon eine bessere Lüge einfallen"

„Bella, wirklich, ich kenne diesen Mann nicht. Nur seinen Namen und dass er Soldat ist, das wars" misstrauisch mustert sie mich, bis sich wieder ein Grinsen auf ihre Lippen legt. „Du findest ihn aber gut und er, offensichtlicher geht es ja gar nicht mehr, dich auch!"

„Du erzählst Märchen, hörst du!", streite ich ab, denn sie erzählt nun mal auch nichts anderes als Märchen.

„Du bist ja so blind!", behauptet sie, ehe sie sich einem nächsten Gast zuwendet. Träum nur weiter, Bella.

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