Hunted | Dylan O'Brien

By edwardsaf

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"Sie suchen sich nicht die Schwächsten heraus, sondern diejenigen, die stark sind. " More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kaptitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Epilog

Kapitel 27

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By edwardsaf

Nachdem ich geduscht und meine Haare geföhnt hatte, machte ich mich auf die Suche nach irgendeiner Person, die mir einen Raum mit einem Spiegel zur Verfügung stellen konnte, denn nein, das Gästezimmer, in welchem ich mich befand, besaß keinen. 

Aber kaum war ich die Treppen nach unten gelaufen und stand im Wohnzimmer, spielte sich vor mir ein regelrechtes Drama ab. Jessica regte sich verzweifelt über irgendetwas auf, während Dylans Mutter versuchte sie zu beruhigen, sodass sie beide anfangs gar nichts von meiner Anwesenheit mitbekamen. Sie waren mit mir die Einzigen, die überhaupt schon wach waren. Jessicas Verlobter war nicht mehr hier, Dylan, sein Vater und Diana schliefen noch. Sie brauchten auch nicht sonderlich viel Zeit, um sich fertigzumachen. 

"Ist alles okay?", fragte ich, als mich Dylans Mutter schließlich bemerkte. Ganz offensichtlich stimmte etwas nicht, aber dennoch fragte ich erstmal nach, bevor ich dann eine Hilfe anbot, sofern das überhaupt nötig sein würde. So wie Jessica aussah, nämlich schon kurz vor den Tränen, schien es doch ein größeres Problem zu sein.

"Der Make-Up-Artist, der sie schminken sollte, ist krank und so kurzfristig finden wir keinen Ersatz", erklärte mir Dylans Mutter, ihr hörte man dabei wirklich an, dass sie mit ihrer Schwester litt und einfach nicht wusste, was sie tun sollten. Mir hingegen kam direkt eine Idee.

"Ich kann sie schminken", sagte ich und trat etwas näher an die beiden Frauen heran. Nun sah mich auch Jessica an, die tatsächlich bereits ein paar Tränen verloren hatte. Ich an ihrer Stelle hätte aber wahrscheinlich nicht anders reagiert; wenn nicht sogar noch schlimmer. "Ich meine, ich habe schon oft andere Leute geschminkt", fügte ich hinzu. Jemanden für eine Hochzeit, für seine eigene Hochzeit, zu schminken, würde zwar eine kleine Herausforderung werden, aber ich wusste, wo meine Stärken lagen und ich wusste, dass Jessica am Ende auf keinen Fall wie eine Katastrophe aussehen würde.

"Liv, ich danke dir so sehr. Ich glaube, ich vertraue dir genug, um zu wissen, dass du mich nicht verunstalten wirst", meldete sich Jessica schließlich zu Wort und lachte sogar kurz auf. 

Da der Make-Up-Artist auch sämtliche Schmink-Utensilien hatte, hatten wir einen Nachteil, aber nachdem Jessica, Claudia -Dylans Mutter- und ich am Ende Jessicas Make Up und auch meines zusammengelegt hatten, sah es gar nicht mehr so schlecht aus. 

Ich band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und stellte erst dann fest, dass ich dann für mein eigenes Make Up umso weniger Zeit hätte, aber um mich ging es heute sowieso nicht. Schaffen würde ich es hoffentlich trotzdem noch, das musste ich schließlich irgendwie. Und dennoch ließ ich mir bei Jessica Zeit. 

"Liv, das sieht toll aus. Das sieht mehr als toll aus, wow, du hast wirklich Talent", staunte Dylans Mutter, während sie das Augen-Make-Up betrachtete, denn mehr hatte ich bis jetzt noch nicht geschafft, aber allein damit war ich bereits zu frieden. Natürlich fiel es auf, aber dennoch sahen die hellen und leichten Farben natürlich aus, brachten dazu auch noch gleichzeitig ihre großen Augen zur Geltung. Innerlich dankte ich mir selbst dafür, dass ich zwei Paare von den falschen Wimpern mitgenommen hatte, sodass ich später immer noch welche für mich selbst übrig hatte. 

"Ich sollte mal die Jungs und Diana wecken", sagte Claudia und verschwand aus dem Raum, während ich mich weiter um Jessicas Foundation kümmerte. Das Augen-Make-Up hatte am Ende wirklich die meiste Zeit genommen, denn der Rest war nicht mehr sonderlich schwer gewesen. Ich wusste nicht, wie lange ich für das gesamte Make Up gebraucht hatte, allerdings war ich mir umso sicherer, dass es sich gelohnt hatte, denn nicht nur Claudia war beeindruckt, sondern auch Jessica, die mich danach sogar in eine Umarmung zog und sich gefühlte tausend Mal bei mir bedankte. 

Am Ende hatte ich dafür jedoch wirklich nicht mehr viel Zeit und kaum hatte Jessica den Raum verlassen, um sich ihr Kleid anzuziehen, kümmerte ich mich um mein eigenes Make Up. 

"Kannst du mir einen Spitzer und mein Kleid holen? Es hängt im Gästezimmer", fragte ich Dylan, der gerade das Zimmer betreten hatte. Seinem Blick zu urteilen, fragte er sich, weshalb ich einen Spitzer brauchte, allerdings sagte er nichts weiter dazu, sondern verließ tatsächlich den Raum und kam kurze Zeit später mit einem Spitzer in der einen Hand und meinem Kleid in der anderen zurück.

"Jessica musste schon los, im Auto wäre sowieso nicht genug Platz gewesen, aber trotzdem müssen wir bald los", sagte Dylan und ich nickte, während ich den Augenbrauenstift anspitzte. 

"Und danke", fügte er kurz darauf hinzu.

"Wofür?"

"Für das, was du für Jessica getan hast. Sie sieht wirklich toll aus und sie war verdammt glücklich deswegen."

Ich nickte nur, nicht wissend, was ich sonst dazu sagen sollte. Ich wusste, dass ich Jessica damit mehr oder weniger gerettet hatte, aber ich wollte deswegen jetzt nicht zahlreiches Lob einstecken. Sie hatte Hilfe gebraucht und es war pures Glück, dass ich ihr gerade in diesem Gebiet helfen konnte. 

"Schicker Anzug", stellte ich fest, als ich mich von meinem Platz auf dem Stuhl erhob, um mein Kleid zu holen. Kaum zu glauben, dass ich es sogar noch geschafft hatte, mich um meine Haare zu kümmern. 

"Ich weiß", gab er grinsend zurück und richtete seine Krawatte für den Effekt nochmal zurecht. 

"Und jetzt raus."

Ich nahm das Kleid von dem Kleiderbügel runter und hielt wedelte es hin und her, um Dylan zu signalisieren, dass ich mich umziehen wollte. 

"Oh, und kannst du mir bitte meine Schuhe holen? Sie sind auch im Gästezimmer!", rief ich ihm hinterher, nachdem er den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Währenddessen zog ich das Kleid an, schaffte es allerdings nicht den Reißverschluss am Rücken ganz zu schließen, sodass mir Dylan wohl auch dabei helfen müsste. Dieser klopfte kurz darauf auch schon an die Tür und betrat das Zimmer mit meinen Schuhen in seiner Hand. 

Ich brauchte ihn nicht mal zu fragen, denn er schien sofort zu sehen, dass ich Hilfe brauchte und zog den Reißverschluss zu, woraufhin ich schnell in die Schuhe schlüpfte und dann mit ihm das Haus verließ. 

"Schickes Kleid."

"Ich weiß", imitierte ich seine vorherige Antwort und setzte dabei ebenfalls ein arrogantes Grinsen auf.

"Im Ernst, du siehst wunderschön aus", sagte er, als wir schließlich in seinem Auto saßen und er losfuhr, nachdem er mich kurz angesehen hatte. 

"Danke."

Ein Lächeln verkneifend sah ich auf meine Hände nieder, die auf meinem Schoss lagen. Ich konnte wieder Dylans Blick auf mir spüren und wartete nur darauf, dass er irgendeinen Kommentar zu meinem unterdrückten Lächeln ablassen würde. Jedoch kam es nie dazu. Stattdessen griff er nach einer meiner Hände und verschränkte unsere Finger ineinander. Das war das erste Mal, das ich nichts dagegen unternahm und ich redete mir ein, dass es an der kurzen Autofahrt zur Kirche lag, die keine fünfzehn Minuten gedauert hatte, aber im Endeffekt war selbst das eine lange Zeit. 

Als nahe Verwandte von Jessica saß Dylans Familie in der Kirche relativ weit vorne und so ließ auch ich mich neben Dylan auf der Sitzbank nieder. Verspätet hatten wir uns dennoch ein wenig, was nicht nur die zahlreichen Blicke der restlichen Gäste aussagten, sondern auch die Musik, die kurz darauf anfing zu spielen. 

Vorne stand bereits Jessicas Verlobter und Jessica selbst betrat nun zusammen mit ihrem Vater die Kirche. Sämtliche Augenpaare waren auf sie gerichtet. Die Kirche war gefüllt mit Menschen, die alle für diese Hochzeit hier waren. 

Jessica selbst sah atemberaubend aus. Alles passte zusammen. Auch wenn das Kleid nicht meinem Geschmack entsprach, sah es an Jessica perfekt aus und ich war sogar stolz auf mich selbst, denn das Make Up war mir wirklich gut gelungen. Sie strahlte regelrecht vor Glück und so wie Jessicas Verlobter sie ansah, genau so wollten bestimmt so einige Mädchen und Frauen von einem Mann angesehen werden. Ich war zwar noch nie eine romantische Person gewesen und brauchte keine klischeehafte Liebesgeschichte, aber Hochzeiten hatten es mir schon immer angetan, zumindest wenn es wirklich schöne Hochzeiten waren. 

Und so wie es aussah war der fehlende Make Up-Artist das einzige Problem gewesen. Zumindest die Trauung war reibungslos verlaufen. Jessica hatte Tränen in den Augen, ebenso wie viele andere Leute in dieser Kirche, aber ein paar Freudentränen gehörten doch schon fast zu einer Hochzeit dazu.

Auch die Location der Hochzeit war einfach wunderschön. Jessica und ihr Mann hatten sich ein Schloss ausgesucht, das von außen zwar riesig, aber noch ziemlich alt und unspektakulär aussah. Aber im Schloss selbst waren zahlreiche Tische aufgestellt, verschiedene Lichterketten und Blumen waren aufgehängt worden. Es war nicht zu viel , aber auch nicht zu wenig. Natürlich gab es auch eine Tanzfläche, welche von Jessica und ihrem Mann nach dem Essen -das übrigens ebenfalls verdammt gut gewesen war- betreten wurde. 

Nach ihrem ersten Tanz als Ehepaar wurden auch die restlichen Gäste von Dylans Mutter zum Tanzen aufgefordert und so waren Jessica und ihr Mann nicht länger das einzige Paar, das zu dem langsamen Lied tanzte, welches mir sogar bekannt vorkam. 

Dylan, der nicht länger neben mir saß, sondern vor mir stand, räusperte sich und hielt mir seine Hand entgegen. Nach kurzem Zögern ließ ich mich tatsächlich von ihm auf die Tanzfläche führen und war überrascht, als er anfing einen langsamen Walzer mit mir zu tanzen. Seine Hand lag auf meiner Hüfte, während die andere meine eigene Hand hielt. Die meisten anderen Paare bewegten sich einfach nur langsam zu der Musik, wahrscheinlich weil sie sich nicht an irgendeinen richtigen Tanz herantrauten. 

Jedoch konzentrierte ich mich nicht wirklich länger auf die anderen Menschen, sondern erwiderte Dylans Blick, welcher bereits auf mich gerichtet war. Keiner von uns sagte etwas, aber in diesem Moment war das nicht nötig. 

Ich dachte auch nicht wirklich nach, denn da war nur die Musik und Dylan, zumindest war meine Aufmerksamkeit nur diesen beiden Dingen gewidmet. Ich war wie hypnotisiert, aber nicht auf eine schlechte Art und Weise. Einfach alles erschien mir in diesen vier Minuten, die wir miteinander tanzten, perfekt. Und ja, mir war bewusst, dass nichts und niemand perfekt war. Das war meine eigene feste Überzeugung. Aber für einen kurzen Moment; während diesen einen Tanzes fühlte es sich perfekt an. 

Das Lied wurde langsamer und somit ging ich davon aus, dass es zu einem Ende kam. Allerdings wurde ich von dem Gegenteil überzeugt, als Dylan mich einmal um meine eigene Achse drehen ließ, um mich kurz darauf in einer schnellen Bewegung näher an sich heranzuziehen und seine Lippen auf meine eigenen zu legen, während das Lied nun wirklich zu Ende gespielt wurde. 

Zu sagen, dass ich überrascht war, wäre eine Untertreibung. Ein Kuss war das Letzte, womit ich gerechnet hatte und dementsprechend reagierte ich auch. Zumindest die ersten paar Sekunden bewegte ich mich nicht mal, bis ich dann realisierte, was hier gerade vor sich ging. Und ja, ich erwiderte seinen Kuss; wenn auch erst nach kurzem Zögern. Ich war auch diejenige, die ihn erneut küsste, nachdem wir kurz nach Luft geschnappt hatten, unsere Blicke in diesem Moment wieder aufeinander gerichtet. 

"Ich hätte nicht gedacht, dass du den Kuss erwiderst", gestand er mir, ebenso wie ich noch etwas außer Atem. 

"Ich hätte nicht gedacht, dass du mich küsst", gab ich daraufhin zurück, denn zum einen war das die Wahrheit und zum anderen wusste ich nicht, was ich sonst sagen sollte. Ich konnte mir selbst nicht erklären, weshalb ich seinen Kuss direkt erwidert hatte. Ich hatte nie richtig darüber nachgedacht. Dass er schon fast ständig an meiner Seite war und ich ihm mehr vertraute als mir selbst lieb war, es war mir immer so selbstverständlich erschienen. 

Wie sollte ich mir auch Gedanken um so etwas machen, wenn gerade wichtigere Dinge passierten? Menschen wurden zu Mördern, andere Personen wurden umgebracht oder brachten sich selbst um. Mir geschahen Dinge, an die ich zuvor nie geglaubt, geschweige denn mir überhaupt Gedanken darüber gemacht hatte. Und all diese Dinge hatten Vorrang. 

"Ich mag dich, Liv. Ich mag dich sehr", sagte er mit etwas lauterer Stimme, als das nächste Lied zu spielen begann. Wie die anderen wippten auch wir nur noch zu der Musik hin und her, versunken in unserem Gespräch. 

Ich überlegte, ob ich etwas sagen sollte oder nicht. Dylan schien noch etwas beifügen zu wollen, aber fand nicht die richtigen Worte. Ich glaubte nicht, dass er nervös war. Er wirkte nicht nervös auf mich. Genauso wie ich wusste er nur nicht, was er sagen sollte. Ich hatte so viele Wörter und Formulierungen in meinem Kopf, aber welche sollte ich laut aussprechen? Sollte ich überhaupt etwas davon sagen?

"Und es ist mir egal, ob du es zugibst oder nicht, aber ich weiß jetzt, dass ich dir genauso wichtig bin. Du hast dich oft genug gewehrt und wolltest stur bleiben, damit ich das infrage stelle, aber das gerade hat mir so ziemlich jeden Zweifel genommen."

Mit meinem Kopf nickte ich in die Richtung des Ausgangs, woraufhin er nach meiner Hand griff und mich aus dem Schloss heraus führte. Scheinbar hatte er verstanden, dass ich an einem ruhigen Ort darüber reden wollte, denn ja, ich wollte das klären. Mit allem, was vor sich gegangen war und immer noch vor sich ging, hatten wir ignoriert, was mit uns los war. Was sich zwischen uns entwickelte oder auch nicht entwickelte. 

Aber kaum hatten wir das Schloss verlassen, entdeckte ich selbst in der Dunkelheit den Körper eines Menschen, der gegen einen Baum lehnte. Es sah nach einem Mann aus, der sich nicht bewegte. Er saß reglos auf dem Boden gegen den Baum gelehnt und sofort ging ich davon aus, dass das wieder meine Einbildung war. Dylan widerlegte meinen Entschluss allerdings, als er von meiner Hand abließ und genau auf diesen Baum zulief. Genau dort, wo ich den Mann sah. 

Dass ich ihm trotz seiner Bitte, stehen zu bleiben, folgte, hätte er sich wahrscheinlich schon denken können, aber im nächsten Moment wünschte ich mir selbst, dass ich ihm nicht gefolgt wäre. 

Es war mein Vater, der auf dem Boden saß.



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