Hunted | Dylan O'Brien

By edwardsaf

44.4K 2.3K 234

"Sie suchen sich nicht die Schwächsten heraus, sondern diejenigen, die stark sind. " More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kaptitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Epilog

Kapitel 21

973 57 6
By edwardsaf

Ich holte Schwung, um meinem Schlag umso mehr Kraft zu geben, aber zu einem Aufprall kam es gar nicht, denn bevor meine Faust mit seinem Gesicht in Kontakt kam, umklammerte er mein Handgelenk in einem festen Griff und hinderte mich an meinem Versuch, ihn zu schlagen. Für mich erklärte sich jetzt auch das, was er mir kurz davor gesagt hatte. Mir wird nichts passieren. Versuch einfach, mich zu schlagen, hatte Dylan mir gesagt. Hätte ich ihn doch getroffen, dann wäre es also dennoch seine Schuld gewesen.

"Versuch es nochmal!" 

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass er diese ganze Sache so streng durchziehen würde. Ich wusste nicht mal, dass er so gut war - oder ich war einfach nur schlechter als ich mich selbst eingeschätzt hatte. Mir war bewusst gewesen, dass er sich verteidigen konnte, genau deswegen ließ ich mich von ihm trainieren, aber dass er so viel Kraft und solche Reflexe hatte, das war mir nie in den Sinn gekommen. 

Ich folgte seinen Anweisungen. Während ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, traute ich mich mit der anderen Hand an einen weiteren Schlag heran, aber in einer schnellen Bewegung hatte er mich nicht nur in die entgegengesetzte Richtung gedreht, sondern auch meinen Rücken gegen seinen Vorderkörper gepresst. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mich viel bewegt hatte, aber dennoch war ich außer Atem und schwitzte - das wiederum lag vielleicht aber daran, dass er sich tatsächlich eine halbe Stunde lang mit mir aufgewärmt hatte. Sportlich war er also auch noch.

Hätte ich nicht einen Grund, dann würde ich diese Demütigung ganz sicherlich nicht über mich ergehen lassen. Er wehrte alle meine Schläge mit Leichtigkeit ab, trickste mich zusätzlich noch aus und auch wenn er ebenso wie ich schwitzte und etwas schwer atmete, war ich mir ziemlich sicher, dass er dieses ganze Training um einiges länger durchhalten würde als ich. Aber abgesehen davon, dass ich einfach keine Person war, die gerne aufgab, erinnerte ich mich jede einzelne Minute daran, weshalb ich das tat. 

Ich wollte mich nicht mehr schwach fühlen. Ich wollte keine Angst haben, in der Dunkelheit durch die Stadt zu laufen. Ich wollte mich nicht hilfesuchend umsehen, sobald ich mit Personen wie Mr Burrows alleine war. Und genau diesen Personen wollte ich damit beweisen, dass ich nicht das leichte Ziel war, für das sie mich hielten. All diese Dinge konnte ich nicht tun, wenn jegliche Kampferfahrung, die ich hatte, dieser Selbstverteidigungskurs von vor zwei Jahren war -der nebenbei gesagt überhaupt nichts gebracht hatte, wie immer mehr und mehr feststellen musste. 

Versunken in meinen Gedanken hatte ich vergessen, dass Dylan mich immer noch fest in seinem Griff hatte, unser beider Atem schwer und dennoch bewegte sich niemand von uns, woran das lag, wusste ich nicht. Es war einer dieser Momente, die einfach so passierten. Niemand dachte wirklich nach, man war wie gefangen in diesem Moment, bis er dann endete -meist relativ schnell. 

Ich war diejenige, die diesem Moment ein Ende bereite, als ich mich aus seinem Griff löste und mich wieder vor Dylan stellte, sein Blick bereits auf mich gerichtet, während ich darauf wartete, dass er mir die nächste Anweisung gab.

"Nochmal", war alles, was er sagte und das reichte schon für mich, um erneut Schwung zu holen. Dieses Mal versuchte ich nicht sein Gesicht zu treffen, sondern seinen Bauch, aber auch diesen Schlag wehrte er wie die vielen Male davor mit Leichtigkeit ab. Die Tatsache, dass das alles so leicht für ihn war, machte mich fast sogar noch wütender, als meine eigene Unfähigkeit. Keinen einzigen Schlag hatte ich getroffen und dennoch war ich schon erschöpft. Genau das wollte ich nicht. Und daran würde sich etwas ändern, das wusste sich sicher. Hatte ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann blieb es auch dort, bis ich es in die Tat umsetzte. 

"Deine Angriffe sind zu voraussehbar", kommentierte er, als ich einen erneuten Schlag wagte, der natürlich wieder missglückte. 

"Dein Arm ist zu locker, deine Faust nicht fest genug. So wie du gerade stehst, könnte ich dich mit Leichtigkeit auf den Boden schmeißen. Du konzentrierst dich nur auf diesen einen Schlag, vergisst aber, dass ich mich verteidigen oder der Schlag daneben gehen kann", fing er an und ich verschränkte meine Arme vor der Brust, während ich ihm zuhörte. Ich vertrug Kritik, erst recht, wenn sie mir weiterhalf. Wenn mich also etwas wütend machte, dann waren es meine eigenen Fehler, aber nicht die Personen, die mich überhaupt erst auf diese aufmerksam machten.

"Aber selbst wenn du mich triffst, was bringt dir allein ein Schlag? Du hast Kraft, aber nicht genug, um mich mit einem einzigen Schlag umzuhauen."

Er stellte sich vor mich und ich spürte seine Hände an meiner Hüfte, sowie an meinen Beinen und direkt fiel mir auf, dass ich jetzt genauso dastand wie er vorhin. 

"Du musst einen festen Stand haben. Dich hoch zu heben und danach vielleicht sogar einfach auf den Boden fallen zu lassen, ist leichter als du denkst, wenn du nicht richtig stehst", erklärte er und griff dann nach meiner Hand, die er zu einer Faust ballte, um welche er kurz darauf seine eigene Hand in einem festen Griff legte. 

"Deine Faust muss fest sein und dein Arm", er machte eine kurze Pause, während er von meiner Hand abließ und sich dann meinem Arm widmete. "darf nicht locker sein. Es verstärkt den Schlag."

Mit den neuen Anweisungen versuchte ich erneut mein Glück mit einem Schlag, aber mal wieder wehrte er diesen einfach ab und das so, als ob er meinen Schlag vorausgesehen hatte, bevor ich selbst überhaupt auf die Idee kam.

"Du hast nicht nur Hände und Arme, um dich zu verteidigen. Schnell denken und noch schneller handeln!", sagte er mit lauter Stimme, sodass es sich schon fast nach Schreien anhörte, nachdem ich ich gehofft hatte, ihn mit meinem zweiten Schlag zu treffen, aber nun hielt er meine beiden Handgelenke mit seinen Händen fest und ich dachte nach. Ich erinnerte mich wage an den Selbstverteidigungskurs zurück und wollte ihn treten. Wollte. Zwar kam mein Fuß tatsächlich mit seinem Bauch in Kontakt, aber keine Sekunde später, lag ich mit dem Rücken auf dem Boden, Dylan direkt über mir. 

"Mach weiter! Versuch dich zu wehren!"

Ich war am Rande der Verzweiflung, als weder wildes Umherschlagen, noch Treten etwas brachte, aber umso stolzer war ich, als er vor Schmerz sein Gesicht verzog und ein dumpfes Geräusch von sich gab, nachdem ich mein Knie in seinen...männlichen Bereich gerammt hatte. Mein Gefühl von Triumph hielt allerdings nicht lange an, denn schnell realisierte ich, was ich da getan hatte und erhob mich von meiner Position auf dem Boden, um mich vor Dylan zu stellen und mich direkt zu entschuldigen. Auf der einen Seite tat es mir tatsächlich leid, weil sein Gesicht allein schon den Schmerz zeigte, aber auf der anderen Seite amüsierte es mich, denn seine Worte waren es, die mich angespornt hatten, weiter zu machen. 

"Genau in solchen Momenten hast du genug Zeit, um wegzulaufen oder zumindest Hilfe zu holen, nach Hilfe zu schreien, was auch immer", sagte er, ohne weiter auf das vorherige Ereignis einzugehen. Meine Entschuldigung hatte er damit also angenommen, zumindest ging ich davon aus und er sollte es mir nicht übel nehmen, wenn dem doch nicht so war. 

"Und jetzt will ich wissen, was dieser Arsch von Mathelehrer getan hat."

Das war der Deal. Er trainierte mit mir und ich lieferte ihm dafür eine Erklärung zu dem, was Mr Burrows auf dieser Party gesagt hatte. Wäre es gar nicht erst zu diesem Vorfall gekommen, dann hätte Dylan mir ohne jeglichen Deal geholfen, darin war ich mir ziemlich sicher, aber wenn er nur so bereiterklärte, dieses Training mit mir durchzuziehen -und das machte er wirklich gut- dann willigte ich ein, ihm die kurze Geschichte zu erzählen.

Ich schnappte mir meine Wasserflasche, die ich auf dem Boden abgestellt hatte und setzte mich anschließend selbst auf diesen, um einen Schluck zu trinken, bevor ich anfing zu sprechen. 

"Neulich nach dem Unterricht...als er noch mit mir reden wollte", fing ich an und zog den Haargummi aus meinen Haaren, sodass sie mir über die Schultern fielen und teilweise an den verschwitzten Stellen kleben blieben, jedoch wurde mir kälter je länger ich auf dem harten Boden im Keller von Dylans Haus saß. 

"Er wollte wissen, ob es mir wieder gut geht, weil ich die Tage davor nicht in der Schule war und das allein hat mir eigentlich schon gereicht, aber als ich dann gehen wollte-"

Ich machte selbst kurz eine Pause, als Dylan sich vor mich auf den Boden setzte.

"Hat er mich am Handgelenk festgehalten und seine verdammten Fingernägel in meine Haut gebohrt. Dann hat er mir diesen Blick gegeben, den er - den Blick, den er dir immer gibt. Weißt du was ich meine? Diesen-"

"Den emotionslosen, aber trotzdem bösartigen", sprach er für mich weiter und ich nickte zustimmend. Normalerweise lächelte er, deswegen war ich davon ausgegangen, dass er Dylan einfach nur nicht ausstehen konnte, aber anscheinend war er von Natur aus einfach nur bösartig, was er versuchte mit dieser gespielten Nettigkeit zu verstecken, womit er im Grunde genommen zwei Persönlichkeiten hatte. War das nicht irgendeine Krankheit? Vielleicht war er wirklich einfach nur krank. Vielleicht musste ich nicht direkt davon ausgehen, dass er auch etwas mit dieser verrückten Sache zutun hatte. Das war zwar schlecht für ihn, aber ob es besser war, von einem Dämonen kontrolliert zu werden oder eine Krankheit zu haben -die einen nicht unbedingt umbringen musste- war Ansichtssache. 

Schließlich nickte ich bestätigend, ohne etwas Weiteres beizufügen. 

"Also können wir davon ausgehen, dass er entweder einfach nur krank ist oder von einem Dämon kontrolliert wird", stellte ich kurz darauf fest und konnte meinen eigenen Worten nicht glauben. Nicht alle Tassen im Schrank, ja, das war möglich, aber Dämonen im Kopf haben und von ihnen kontrolliert werden? Das hörte sich wieder realistisch, noch logisch an. Aber musste es das denn, wenn es stimmte?

"In beiden Fällen wäre er gefährlich, weil er nicht weiß, was er eigentlich tut."

"Warum sagen wir es nicht der Polizei?"

"Dass ein Lehrer von einem der vielen Dämonen kontrolliert wird, die Menschen zu Mördern machen und sie so sehr leiden lassen, dass sie nur noch ihren eigenen Tod als Ausweg sehen?"

Ich seufzte leise. Er schien wirklich für alles eine Antwort zu haben. Aber im Gegensatz zu mir wusste er viel mehr darüber, er hatte sich bereits in dieser Situation befunden und er hatte es alleine geschafft. Ich zweifelte nicht an meiner eigenen Stärke und Willenskraft, denn ich war mir im Reinen, dass diese wirklich groß war. Dass mir das aber irgendwann zum Verhängnis werden würde, hätte ich nicht gedacht. Irgendwie musste doch alles, egal, wie gut es auch ist, eine Schattenseite haben. Nie konnte es auf Dauer wirklich gut laufen.


Continue Reading

You'll Also Like

226M 6.9M 92
When billionaire bad boy Eros meets shy, nerdy Jade, he doesn't recognize her from his past. Will they be able to look past their secrets and fall in...
6.5M 179K 55
⭐️ ᴛʜᴇ ᴍᴏꜱᴛ ʀᴇᴀᴅ ꜱᴛᴀʀ ᴡᴀʀꜱ ꜰᴀɴꜰɪᴄᴛɪᴏɴ ᴏɴ ᴡᴀᴛᴛᴘᴀᴅ ⭐️ ʜɪɢʜᴇꜱᴛ ʀᴀɴᴋɪɴɢꜱ ꜱᴏ ꜰᴀʀ: #1 ɪɴ ꜱᴛᴀʀ ᴡᴀʀꜱ (2017) #1 ɪɴ ᴋʏʟᴏ (2021) #1 IN KYLOREN (2015-2022) #13...
43.8M 1.3M 37
"You are mine," He murmured across my skin. He inhaled my scent deeply and kissed the mark he gave me. I shuddered as he lightly nipped it. "Danny, y...
876K 53.6K 119
Kira Kokoa was a completely normal girl... At least that's what she wants you to believe. A brilliant mind-reader that's been masquerading as quirkle...