Hunted | Dylan O'Brien

By edwardsaf

44.4K 2.3K 234

"Sie suchen sich nicht die Schwächsten heraus, sondern diejenigen, die stark sind. " More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kaptitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Epilog

Kapitel 16

1.2K 71 7
By edwardsaf

"Und das Auto ist einfach so-"

"Ja, Mom. Es ist einfach aus dem Nichts gekommen", erklärte ich ihr zum gefühlt tausendsten Mal, tatsächlich war es aber schon das dritte Mal, das ich mich wiederholte. Sie hatte mich verstanden, aber sie war aufgeregt und besorgt, keine sonderlich gute Kombination bei meiner Mutter, zumindest wenn es um mich ging. Sie die Kontrolle verlieren zu sehen, war schon fast undenkbar, denn sie hatte über alles die Kontrolle, zu jeder Zeit. 

"Und mir geht es gut, wirklich. Dylan hat es um einiges schlimmer erwischt."

Auch diesen Satz hatte ich bereits gesagt, aber die Tatsache, dass auch noch jemand anderes verletzt war, schien sie nicht wirklich beruhigen zu können - vielleicht auch weil dieser jemand Dylan war und sie ihn schon gemocht hatte, bevor er sich überhaupt vorgestellt hatte. 

"Geht's ihm gut?"

"Ja", sagte ich, im ersten Moment noch vollkommen überzeugt von dieser Antwort, denn genau diese hatte er meiner Mutter vorhin ebenfalls schon gegeben, aber die Tatsache, dass er vorhin kaum ohne Hilfe hatte laufen können und jetzt immer noch in meinem Bett lag, sprach deutlich dagegen. Diese Gedanken äußerte ich gegenüber meiner Mutter allerdings nicht. Sie machte sich schon zu viele Sorgen um mich, sie musste sich auch nicht um einen Jungen Sorgen, den sie selbst kaum kannte. 

"Ich rufe seine Eltern gleich an."

"Du hast ihre Nummer nicht mal. Er hat ihnen vorhin geschrieben, dass er etwas später nach Hause kommt. Er kann doch hier bleiben, oder?"

Natürlich könnte er seine Eltern anrufen und sich von ihnen abholen lassen, aber genau das wollte er nicht, denn ebenso wie meine Mutter würden sie sich nur zu viele Sorgen machen, wobei es bei ihm weniger abwegig wäre als bei mir und dennoch konnte ich ihn verstehen, wenn er ihnen erstmal nichts davon erzählen wollte. 

Nachdem meine Mutter meine Frage mit einem Nicken beantwortet hatte, ließ ich ihr keine Zeit noch irgendetwas zu sagen oder zu fragen, bevor ich in meinem Zimmer verschwand.

Dylan lag immer noch auf meinem Bett und obwohl seine Augen geschlossen waren, wusste ich, dass er nicht schlief. Das bestätigte sich, als ich die Tür hinter mir schloss und er seine Augen wieder öffnete, sein Blick auf mich gerichtet, während ich mich an den Rand des Bettes setzte und ihn ansah. Er sah erschöpft und vielleicht ein wenig blasser als sonst aus, aber abgesehen davon konnte man ihm überhaupt nicht ansehen, dass er vorhin noch einen Autounfall gehabt hatte, der den beiden Autos zu urteilen alles andere als harmlos aussah. 

"Sicher, dass du nichts mehr trinken oder essen willst?"

Wir hatten beide vorhin etwas gegen die Kopfschmerzen genommen, bevor er sich hingelegt hatte, aber ich konnte ihm ansehen, dass die Tablette noch nicht wirklich ihren Zweck erfüllte. Trinken und Essen würde das Ganze aber wahrscheinlich auch nicht sonderlich besser machen. Ich kam mir so hilflos vor. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Natürlich ließ ich mir das nicht anmerken, aber ich war noch nie zuvor in so einer Situation gewesen. Abgesehen von Dylan, der verletzt in meinem Bett lag, war da noch der Unfall -falls man das überhaupt so nennen konnte- und der Mann, der diesen verursacht hatte. 

"Das war Absicht, oder? Der Kerl ist mit Absicht genau gegen dein Auto gefahren", sagte ich, nachdem er meine Frage mit einem Kopfschütteln beantwortet hatte. 

"Soll ich ehrlich sein?"

"Nein, lüg' mich an", gab ich zurück, meine Stimme monoton und deutlich signalisierend, dass diese Aussage mit purer Ironie gefüllt war. 

"Ich glaube, es war Absicht. Und ich glaube, er wollte damit nicht nur uns etwas antun, sondern auch sich selbst."

Er setzte sich aufrecht, oder versuchte es zumindest, denn er verzog sein Gesicht vor Schmerz, schaffte es aber dennoch -wenn auch mit kleiner Beihilfe von mir. Es herrschte Stille, als er sich auf sein Handy konzentrierte, das er aus seiner Hosentasche geholt hatte. Es schien so, als ob er gerade jemandem schrieb, wahrscheinlich seinen Eltern und es dauerte auch nicht lange, bis er das Handy wieder beiseite legte. 

"Wieso?"

Gott, ich kam mir so bescheuert vor. Ich stellte ihm so verdammt viele Fragen. Normalerweise war ich diejenige, die die Antworten auf alle Fragen hatte. Ich hatte immer eine Antwort oder eine Lösung parat, ich war immer vorbereitet. Das war etwas, das ich mehr oder weniger von meiner Mutter geerbt hatte, denn in diesem Punkt waren wir uns ziemlich ähnlich, Ehrgeiz und Sturheit. Aber jetzt gerade hatte ich weder eine Lösung, noch eine Erklärung oder eine Antwort. Da waren nur irgendwelche Vermutungen, die nicht mal wirklich Sinn ergaben und somit hatte ich im Endeffekt also doch nichts.

"Weil ihm dasselbe passiert wie dir. Dasselbe, das mir passiert ist."

Ich wollte keine Fragen mehr stellen und ich fragte mich wirklich, wie er es gerade schaffte, mir zu antworten, ohne langsam anzufangen genervt zu sein. Vielleicht ließ er es sich einfach nicht anmerken, vielleicht war er auch tatsächlich nicht genervt. Im Grunde genommen konnte es mir auch egal sein; er wusste, was mit mir los war und ich nicht, ich hatte jedes Recht darauf, ihn zu fragen. 

"Er wird kontrolliert von...Dämonen?"

Ich zögerte bei diesem Wort. Es hörte sich immer noch so abwegig für mich an. Wenn man sein ganzes Leben lang nie wirklich darüber nachgedacht hatte und der festen Ansicht war, dass es etwas nicht gab, dann ja, man brauchte Zeit, um das überhaupt erstmal glauben zu können. Ich kannte keine Person, die so etwas auf Anhieb glauben könnte. Und ich konnte das ebenso wenig. Ich konnte es mir nicht vorstellen und das wollte ich auch gar nicht; Wahrheit oder nicht, das, was er mir erzählt hatte, hörte sich alles andere als harmlos an. 

"Im Gegensatz zu dir verliert er aber den Verstand. Ich hab sein Gesicht gesehen, vielleicht ein paar Sekunden, bevor er gegen meinen Wagen gefahren ist. Er lässt sich kontrollieren und schafft es nicht, sich dagegen zu wehren", erklärte er mir. Und auch das war schwer zu glauben. Ich verstand nicht, weshalb ich es schaffte, aber andere nicht. Ich war stur, ehrgeizig und wollte immer meinen Willen durchsetzen, aber das waren so viele andere Menschen auch. Es war ein automatischer Reflex, der mich aus den Träumen aufwachen ließ oder mich daran erinnerte, dass diese Dinge unmöglich real sein konnten; Dinge wie die Stimmen oder der ständig auftauchende und wieder verschwindende Mann. 

"Das erklärt nicht, wieso er gerade gegen dein Auto gefahren ist."

"Wieso er dazu gebracht wurde, gegen meinen Wagen zu fahren", korrigierte er mich und damit hatte ich auch indirekt eine Erklärung erhalten - oder zumindest etwas, das mich eine Vermutung aufstellen ließ.

"Diese Dämonen, sie wissen, dass du nicht mehr kontrolliert werden kannst, also - das ist doch alles-" 

Ich unterbrach mich selbst und gab ein wütendes, aber gleichzeitig verzweifeltes komisches Geräusch von mir, sprach allerdings auch nicht weiter. Das alles ergab keinen Sinn, aber wenn man von etwas Unnatürlichem wie Dämonen sprach, dann würde man auch wohl kaum jegliche Logik auffinden können. Einerseits passte es alles zusammen, aber andererseits konnte und wollte ich das nicht glauben. Ich wurde lieber verrückt, statt die Geschichte mit den Dämonen in Erwägung zu ziehen. 

"Und woher weißt du das alles? Im Internet-"

"Du hast nicht ernsthaft versucht im Internet eine Erklärung dafür zu finden?"

Er sah schon fast amüsiert aus und schrie damit regelrecht danach, dass ich nach einem meiner Kissen griff und es auf ihn warf, was ihn aber weniger kümmerte als ich mir erhofft hatte - zugegeben, es war auch ziemlich kindisch gewesen. 

"Ich war beim Psychologen, als mir das passiert ist und dabei hat sich herausgestellt, dass dieser Typ nicht nur Psychologe ist. Er hat mir das alles erzählt...oder zumindest das Meiste."

Ich verkniff es mir gerade noch so, nachzufragen, weshalb ein Psychologe scheinbar so große Ahnung von solchen Dingen hatte, aber wenn all das wirklich stimmte, dann ergab es sogar Sinn; ein normaler Psychologe würde nicht wissen, was los war, wenn jemand, der von Dämonen kontrolliert wurde -das hörte sich immer noch so absurd an-  zu ihm kommen würde, somit konnte er auch nicht wirklich helfen, aber der Psychologe, der eine Ahnung hatte, konnte das tun. 

"Wie bleibst du gerade eigentlich so ruhig? Wirf nicht noch ein Kissen nach mir, aber ich hätte von dir erwartet, dass du schreiend durch die Gegend rennst und mir nicht glaubst", gestand er mir. Wenn er wüsste. Ob ich ihm glaubte, wusste ich immer noch nicht. Es lag ja nicht mal an ihm, ich glaubte nicht länger, dass er mich anlog. Es war nur...alles. Ich wollte es gar nicht glauben, das war das Problem.

"Ich bin immer ruhig", gab ich daraufhin nur zurück, was nicht ganz stimmte. Eigentlich war ich erst so ruhig und still seit wir hier waren, in New York war ich eine dieser Personen gewesen, die laut lachend durch die Stadt liefen oder die Lehrer während des Unterrichts auf die Palme trieben, weil sie alle paar Minuten wegen irgendwelchen Störungen -meist Gesprächen mit Freunden- ermahnt wurden. Jetzt war das nicht mehr so. Ich hatte weder Freunde, mit denen ich laut lachend durch die Stadt laufen wollte, noch wollte ich im Unterricht ermahnt werden und dadurch die Aufmerksamkeit der Klasse auf mich ziehen.

"Dann sag mir, was du wirklich darüber denkst."

Ich saß mittlerweile im Schneidersitz auf meinem Bett, mein Blick auf meine Nägel gerichtet, die wirklich wieder lackiert werden sollten, als er nach meiner Hand griff. Er hatte meine Hand schon Mal gehalten, aber erst jetzt fiel mir auf, wie viel größer seine Hand als meine eigene war und kalt war sie dazu auch noch, aber das war es nicht, was mir etwas ausmachte. Ich zog meine Hand wieder aus seinem Griff, der nicht allzu fest gewesen war, denn genauso wie letztes Mal hatte er gewartet; darauf gewartet, dass ich reagierte und ihm zeigte, ob ich seine Hand halten wollte oder nicht.

"Ich - das alles, es ergibt Sinn, wenn ich daran denke, was für Dinge passiert sind. Es würde alles erklären", antwortete ich, immer noch auf meine Hände schauend.  

"Aber ich kann das nicht glauben. Ich habe nie an sowas geglaubt und ich will nicht daran glauben", fügte ich hinzu, dieses Mal wand ich meinen Blick von meinen wirklich schrecklich aussehenden Nägeln ab und sah ihn an. Es wunderte mich nicht, dass auch er mich ansah, denn seinen Blick hatte ich schon die ganze Zeit über auf mir spüren können. Viel mehr wunderte mich, dass es mich nicht wirklich störte. 

"Die Morde...ich bin mir ziemlich sicher, dass das Dämonen sind. Sie suchen sich zwei Personen aus. Eine Person, die ermordet werden soll und eine andere, die genau das tut. Ich kann nur nicht verstehen, weshalb das jetzt anfängt und warum es überhaupt passiert", sagte er, nachdem eine Zeit lang wieder Stille geherrscht hatte. Nicht, dass Morde schon beunruhigend genug waren, nein, es mussten Morde sein, die von irgendwelchen Dämonen verursacht wurden, die eine unschuldige Person zu einem Mörder machten. 

"Du -wie machst du das? Du bleibst so verdammt ruhig und gelassen. Der Kerl wollte heute dir ganz offensichtlich was antun und trotzdem sieht man dir kein bisschen die Angst an."

"Hast du Angst?"

Ich war mir meiner Antwort ziemlich sicher , als ich nickte. Natürlich wollte ich es eigentlich nicht zugeben, wer wollte das auch schon -außer natürlich diesen Aufmerksamkeit-suchenden-Menschen, die vielleicht wirklich Angst hatten, aber ihr Verhalten dennoch nur eine Inszenierung war? Schlussendlich kam ich aber zu dem Entschluss, dass er meine Antwort längst selbst kannte -und vielleicht sogar nachvollziehen konnte, immerhin hatte er sich selbst in dieser Situation befunden. Und vielleicht hatte er auch genau deswegen keine Angst mehr; weil er das hinter sich hatte -zumindest glaubte ich, dass es so war.


Continue Reading

You'll Also Like

90.3M 2.9M 134
He was so close, his breath hit my lips. His eyes darted from my eyes to my lips. I stared intently, awaiting his next move. His lips fell near my ea...
6.5M 179K 55
⭐️ ᴛʜᴇ ᴍᴏꜱᴛ ʀᴇᴀᴅ ꜱᴛᴀʀ ᴡᴀʀꜱ ꜰᴀɴꜰɪᴄᴛɪᴏɴ ᴏɴ ᴡᴀᴛᴛᴘᴀᴅ ⭐️ ʜɪɢʜᴇꜱᴛ ʀᴀɴᴋɪɴɢꜱ ꜱᴏ ꜰᴀʀ: #1 ɪɴ ꜱᴛᴀʀ ᴡᴀʀꜱ (2017) #1 ɪɴ ᴋʏʟᴏ (2021) #1 IN KYLOREN (2015-2022) #13...
11.5M 297K 23
Alexander Vintalli is one of the most ruthless mafias of America. His name is feared all over America. The way people fear him and the way he has his...
868K 53.3K 117
Kira Kokoa was a completely normal girl... At least that's what she wants you to believe. A brilliant mind-reader that's been masquerading as quirkle...