God-king of Egypt | Minsung

By Mondesserin

75.2K 9.8K 5.4K

Wenn Jisung in seinem Leben eines gelernt hat, dann dass Aufgeben nie eine Option ist. Doch was passiert, wen... More

Anmerkungen der Autorin
Das Grab
In der Grabkammer
Das Geheimnis der Schriftrolle
Unialltag
Die Katzengöttin
Neuer Tag, neues Glück
An der Seite des Stiers
Die mysteriösen Brüder
Glaubensfragen
Sackgasse
Beschwerliche Pfade
Smaragdgrüne Augen
Zurück ins Sonnenlicht
Im Verdacht
Im Verhör
Der neugierige Großwesir
Schwindende Hoffnung
Der furchteinflößende Pharao
Tapferkeit und Torheit
Das Gewicht einer ganzen Welt
Komplimente und Kompromisse
Eine böse Vorahnung
Bis zum letzten Tag
Neue Regeln und Gesetze
Oberste Order
Tiefe und reine Dankbarkeit
Ein unverschämtes Angebot
Die Übereinkunft
Alle Zeit der Welt
Das Bad
Unberührbare Blumen
Eine Kiste voller Kostbarkeiten
Zwei kleine Retter
Schwacher Trost
Der Sieg des Selbstlosen
Lass es zu
Im Zwiespalt
(Un)schuld
Markttag
Aufblühende Unterhaltungen
Taktisches Vorgehen
Bitte oder Befehl
Lebensziele und Bedürfnisse
Hör auf mich
Was Mann kann
Wein und Widerworte
Klare Bekenntnisse
Bedeutungsebenen
Blickwinkel
Stille Wasser
In der Wüste
Hier und jetzt
Nie wieder
Rechtzeitige Rettungen
Bezeichnung und Bedeutung
Vorsatz und Verhalten
Mit der Kraft der Sprache
Für eine erfolgreiche Jagd
Verstohlene Blicke
Zuverlässig

Das perfekte Duplikat

1.3K 166 157
By Mondesserin

Triggerwarnung für dieses Kapitel: Klaustrophobie, physische Schmerzen

-------

Jisungs Pov:

Auch ich bestaunte für einen Moment die Schnitzereien und drehte mich dann zu dem hohen Quader um, auf dem hoffentlich das zu finden war, was wir uns erhofften.

Den Sarkophag eines Pharaos.


Gemeinsam stiegen wir die glatt gehauenen Stufen nach oben, die auf der rechten Seite des Steinquaders als Treppenaufgang dienten. Meine Augen weiteten sich erstaunt, als ich eine weitere Katzenstatue erblickte, die erhaben auf den unter ihr stehenden Sarkophag hinabsah. Sie war ein wenig größer als die Katzen vor der Grabkammer und wirkte mit ihrem rötlichen Granitpelz wahrhaft majestätisch.

Aber selbst die Katze verblasste neben der Opulenz des Sarkophags, der perfekt mittig auf der Erhöhung platziert war. Sogar mich erfasste ein leichtes Zittern, als ich diesen Anblick in mir aufnahm und mir vorstellte, was wir im Inneren dieses Sarges finden würden. Ich eilte auf die Katze und das steinerne Grabmal zu und stellte fest, dass dieses aus Basalt bestand und so kunstvoll gefertigt war, dass es sogar die Form des darin aufbewahrten Körpers wiedergab. Der dunkle Stein war glattgeschliffen worden und darauf in edelsten Farben die Gestalt eines Menschen gemalt. In satten Blautönen und bräunlichem Ocker waren Kleidung und Haut abgebildet, während der angedeutete Gürtel mit echtem Gold überzogen worden war. Dafür hatte man extra eine Vertiefung im Stein geschaffen und diese dann ausgegossen. Erwartungsvoll hob ich meinen Blick zu dem Gesicht der dargestellten Person und stellte fest, dass die Farben dort etwas verblasst waren. Dennoch waren die Augen mit dunklem Kajalstrich zu erkennen und ein anmutiges, jugendliches Gesicht zeichnete sich noch immer auf dem Stein ab.

„Okay... das ist definitiv eines der schönsten Dinge, die ich je gesehen habe", hauchte ich und betrachtete die gemalte Person, die mit verschiedenen Farbnuancen schattiert war und hier als Sinnbild für die sterblichen Überreste im Sarkophag abgebildet war. Der Mann musste ausgesprochen hübsch gewesen sein, zumindest ließ das die Darstellung vermuten.

Ich erhob mich wieder, da ich mich für die genaue Betrachtung hingekniet hatte, und stellte mich ans Fußende des Sarges. Mit Blicken maß ich das Grabmal und legte verwundert den Kopf schief, da mir erst jetzt auffiel, dass der Sarkophag nicht besonders groß war, weder war er in der Länge überragend noch in der Breite.

Yeosang trat neben mich, nachdem er sich ebenfalls die Malereien angesehen hatte und summte leise. „Ich kann dir nur zustimmen, es ist ein Traum für jeden Ägyptologen, ein so gut erhaltenes Grab zu finden." Dann blieb er kurz stumm und folgte meinem starren Blick, bevor er kicherte und mir sanft in die Seite knuffte. „Liebäugelst du gerade mit einer Liegeprobe? So wie es aussieht, würdest du definitiv in den Sarg hineinpassen."

Nun sah ich meinen besten Freund konsterniert an und fragte mich gleichzeitig, ob ich nicht doch an Sauerstoffmangel litt oder insgesamt zu viel nachgrübelte. Denn je mehr ich versuchte, schlau aus dem gesamten Rätsel und den Puzzleteilen, die ich hier vor mir fand, zu werden, desto mehr schienen sich meine Gehirnwindungen zu verknoten.

Warum verwirrte es mich so, diesen Sarkophag zu betrachten? Weshalb passte er für mich nicht ganz in das Bild eines mächtigen Herrschers? Oder war meine Vorstellung von dieser längst vergangenen Zeit einfach fehlerhaft?

Noch immer ein wenig unsicher von den kreisenden Gedanken, schüttelte ich den Kopf und antwortete Yeosang.

„Ganz sicher nicht, ich steige nicht zu einem Toten in die Kiste... und findest du nicht auch, dass der Sarkophag ziemlich klein aussieht?"

Yeosang zuckte die Schultern. „Naja, nicht unbedingt, es kann ja nicht jeder Mensch ein Riese sein. Sieh dich an, du bist auch etwas kleiner als der Durchschnitt und damals gab es sicher ebenso kleinere Könige." Ein feines, aber anzügliches Lächeln trat auf seine Gesichtszüge und ich wusste jetzt schon, dass ein zweideutiger Kommentar folgen würde. „Auch kleine Menschen können große Erwartungen erfüllen."

Gespielt genervt verdrehte ich die Augen, aber grinste dann ebenso und war dem Älteren dankbar dafür, dass er mich von meinen wenig zielführenden Gedankengängen ablenkte. Dennoch war meine Neugier geweckt und ich legte beide Hände vorsichtig über den Basaltdeckel mit der großartigen Malerei. „Dann lass uns doch mal herausfinden, ob dieser Pharao unseren Erwartungen genügt. Hilfst du mir mal bitte?"

Sofort eilte Yeosang zu mir und besah sich den Verschluss des Deckels, dann zückte er ein Taschenmesser und führte die Klinge unter der Kante der Verschlussplatte entlang, um die Versiegelung zu lösen.

„Wir sollten den Deckel zu deiner Seite schieben. Hier auf dieser Seite sind kleinere Einkerbungen, die wahrscheinlich dem leichteren Schließen dienen sollten." Ich nickte meinem Freund zu, der nun auf der gegenüberliegenden Seite kniete und dann schoben oder zogen wir mit aller Kraft.

Endlich bewegte sich der Deckel und glitt mit einem schabenden Geräusch in meine Richtung. Während ich also noch nicht viel erkennen konnte, hatte mein Begleiter eine gute Sicht auf das Innere des Sarges.

Ungläubig ließ dieser jetzt den Stein los und griff stattdessen mit großen und ziemlich verwirrt dreinblickenden Augen in den Sarkophag. In mir stieg bereits der schlimme Verdacht auf, dass es sich schon wieder um einen leeren Sarg mit Rätsel oder einer Schriftrolle handelte. Vielleicht würden die alten Ägypter uns nun zu unserer Dummheit gratulieren. Sowas wie:

Hahaha, ihr seid schon zum zweiten Mal auf den Streich reingefallen. Also wenn ihr noch ein Rätsel lösen wollt, versucht es doch mal ein paar Stockwerke tiefer. Da liegt ein entfernter Verwandter von mir, der sich zuletzt mit einem Krokodil verlobt hat und schlussendlich den Weg ins Jenseits nur mit dem Fell eines Ziegenbocks bekleidet angetreten hat. Also wenn ihr nicht Besseres mit eurem Leben anzufangen wisst, sucht dort weiter.

Doch offenbar war es keine Schriftrolle, denn der Gegenstand, den Yeosang nun hervorzog, war viel kleiner. Ich konnte ihn nicht einmal erkennen, da das Objekt in seiner Handfläche lag. Ich sah nur einen dünnen Lederriemen, der an seinem Handrücken herabbaumelte und leicht mitschwang, als der Ältere seine Hand ein wenig drehte, um den Gegenstand in seiner Hand zu begutachten. Dann starrte er verunsichert und fast schon ungläubig auf mich, oder besser gesagt auf mein Shirt, und ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte.

„Yeo?", fragte ich leise und ein seltsam ungutes Gefühl breitete sich in mir aus.

„Hannie?", murmelte er ebenso leise und blickte weiterhin auf seine Handfläche. „Hast du- also kennst du-..." Er brach mitten im Satz ab und atmete einmal tief durch. „Dieser Stein hier sieht exakt so aus wie der, den du um den Hals trägst", flüsterte er. Dann veränderte sich seine Mimik. „War das geplant? Hast du dir einen Scherz mit mir erlaubt?"

Ich erschauderte und schüttelte gleich darauf heftig den Kopf. „Nein. Nein, ganz sicher nicht." Ich griff nach dem Lederbändchen, das um meinen Hals hing und zog den Anhänger unter meinem Shirt hervor. Der tiefblaue Lapislazuli schimmerte leicht im Licht der Taschenlampe und fühlte sich dank dem direkten Kontakt zu meiner Haut ganz warm an. „Mein Anhänger ist hier, Yeosang. Ich habe ihn nicht abgenommen. Das würde ich nie tun, das weißt du doch", versuchte ich mich zu erklären und sah ein weiteres Mal auf meinen Stein hinab, um mich selbst zu vergewissern.

Jetzt streckte mir Yeosang seine Handfläche entgegen und zeigte mir den gefundenen Stein.

Meine Verwunderung stieg noch weiter an, als ich das Schmuckstück nun betrachtete und fast schon panisch feststellen musste, dass es meinem eigenen Anhänger zum Verwechseln ähnlich sah. Der blaue Stein war exakt gleich groß, er hatte ähnliche Ecken und Kanten und selbst die kleinen Einschlüsse von Pyrit waren bei beiden Steinen vorhanden.

„Was-was hat das zu bedeuten?", versuchte ich so ruhig wie möglich zu fragen, doch selbst ich hörte das Zittern in meiner Stimme und mein Gegenüber strich sich aufgebracht durchs Haar.

„Ich habe keinen blassen Schimmer, Ji."

Dann besann ich mich kurz auf das Wesentliche und fragte: „Yeosang? Liegt der Mann da drin?"

Mein Kumpel schüttelte rasch den Kopf. „Nein, alles leer. Da war nur der Anhänger." Bereits an seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass ihn die gesamte Situation genauso überforderte wie mich.

Beunruhigt streckte ich meine Hand nach dem Schmuckstück aus und ergriff es nun selbst. Ich drehte es zwischen den Fingern und versuchte krampfhaft einen entscheidenden Unterschied zu meinem Besitz zu erkennen, doch vergeblich.

Yeosang war inzwischen aufgestanden und umrundete den Sarg. Er untersuchte die Seitenwände und das Fußende des Sarkophags ganz genau, während ich nochmal in dessen Inneres lugte und Yeosangs Aussage nur bestätigen konnte.

Da war rein gar nichts.

Wieder blickte ich von der Kette in meiner Handfläche, zu der an meinem Hals und etwas in mir leitete mich an, den zweiten Lederriemen nun ebenfalls über meinen Kopf zu streifen. Den blauen Edelstein hielt ich noch für einige Sekunden zwischen den Fingern, bevor ich ihn behutsam neben dem zweiten Lapislazuli ablegte und sie sich schlussendlich berührten.

Im nächsten Moment explodierte ein heißer, stechender Schmerz in meinem Kopf und schien sich wellenartig über meinen gesamten Körper auszubreiten. Die plötzliche Pein ließ mich aufkeuchen und zwang mich in die Knie, was mich auch die unnatürlich starke Erschütterung des Bodens wahrnehmen ließ.

Exakt in dem Augenblick, als alles begann, hatte Yeosang zum Sprechen angesetzt. Er kniete noch immer vor dem Sarkophag und seine Stimme klang in meinen Ohren viel zu schrill und aufgeregt. „Jisung. Das musst du dir ansehen. Hier steht dei~" Doch weiter kam er nicht, bevor er mich zu Boden sinken sah. Er sprang auf, eilte zu mir und blickte sich ängstlich um, als die Grabkammer erbebte.

„Shit! Wir müssen hier raus Jisung! Sofort!", brüllte er und zog mich bereits mit sich in Richtung Ausgang.

Auch wenn dieser schreckliche Schmerz in mir noch nicht wirklich abgeklungen war, kämpfte ich mich auf die Beine und lief gekrümmt und schwer atmend hinter ihm her. Doch eine neue Welle der Erschütterungen erfasste mich und warf mich zurück auf den Boden.

Yeosang war bereits am Durchgang, als er merkte, dass ich nicht länger hinter ihm war. Aber genau in dem Moment als er sich umdrehte und zu mir laufen wollte, stürzte ein Teil der Decke ein und versperrte den Ausgang vollkommen.

„Yeosang!", schrie ich panisch und kämpfte mich auf die Beine. Ich lief zu dem aufgetürmten Geröllhaufen und schlug gegen einen besonders großen Brocken. „Yeosang!" Am liebsten hätte ich meiner Verzweiflung und Furcht noch auf andere körperliche Weise Ausdruck verliehen, doch dann hörte ich seine Stimme von der anderen Seite, die genauso ängstlich klang. „Jisung! Halte durch! Ich hole Hilfe! Bitte halte durch!", schrie er mir zu und ich schlug nochmal gegen den Steinblock direkt vor meiner Nase.

„Ich versuche es!"

Ein noch stärkeres Beben zog sich durch die Grabkammer und ich sah mich verzweifelt nach einem sicheren Ort um, als immer größere Gesteinsbrocken aus der porösen Decke brachen. Die beiden Rucksäcke standen verlassen an der Wand und ihr Inhalt konnte mir gerade auch nicht weiterhelfen. Einfach hier stehen zu bleiben, war ebenfalls eine schlechte Idee. Die herabfallenden Steine konnten mich innerhalb von Sekunden erschlagen, also schweifte mein Blick hastig durch den Raum und blieb schlussendlich an der Erhöhung hängen.

Der Sarkophag! Er würde mich womöglich vor schlimmeren Verletzungen bewahren. Er war aus massivem Stein und lag deutlich höher, sodass die Felsbrocken keine so große Fallbeschleunigung hatten.

Unterstützt von einem gewaltigen Adrenalinschub sprintete ich zu dem quaderförmigen Sockel, hastete die Stufen hinauf und versuchte dabei dem niederprasselnden Gestein auszuweichen, was dennoch ab und an meinen Körper traf. Den Schmerz ignorierend langte ich endlich oben an und hechtete auf mein Ziel zu.

Mit den letzten Kraftreserven schob ich den Deckel noch ein Stück zur Seite, quetschte mich durch den Spalt und bemühte mich anschließend krampfhaft, den Deckel von innen wieder halbwegs zurechtzurücken. Es war mühselig und schmerzhaft für meinen angeschlagenen Arm, doch langsam schob er sich wieder an seinen ursprünglichen Platz und ich war vorerst geschützt.

Hier drinnen wurden alle Geräusche seltsam gedämpft und auch der Platzmangel machte das Liegen nicht gerade angenehm, jedoch atmete ich tief durch und versuchte, meine aufkommende Angst zu verdrängen.

Dann durchzuckte mich plötzlich ein heftiger Schmerz und mir wurde schwarz vor Augen.


-----

Ich habe es tatsächlich geschafft. Hier ist noch ein Kapitel für euch, das letzte für das Jahr 2023... In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich bin mir sicher 2024 wird besser und vielleicht sehen wir uns ja alle endlich auf einem Stray Kids Konzert in Deutschland. 💖

Feel my embrace and know that I love you.💕

Continue Reading

You'll Also Like

9.7K 1.1K 37
Mal wieder eine klischeehaft Geschichte worin ein Underground Gangboss sich einen hübschen Junge nach Hause holt um sich an diesem zu Vergnügen? Kein...
13.5K 467 17
• Seventeen FF 🇰🇷 • Boy X Boy 💖 • Don't Like it 🚫 Don't Read it 👹 {Hauptship} ~Meanie {Nebenship} ~Verkwan ~JeongCheol ~SoonHoon ~Junhao ⚠🔞Es...
1.3K 97 10
,,Weißt du was Sannie~ Wenn ich keinen Ehemann finde, heirate ich dich" Fünf Jahre später... Trigger Warnung!! - Vergewaltigung - Beleidigungen - E...
139K 11.4K 50
Die glücklichsten Menschen sind die, die am lautesten weinen. Aus diesem Grund konnte ich nicht weinen. ______________________________________ Just...