Rainbow Clouds - Weil Sonne u...

By JuneOLeary

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Fassungslos starrt Ben auf den Brief in seinen Händen, der die Zukunft von Ella und ihm besiegeln soll. Noch... More

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By JuneOLeary

Endlich konnte er sich höflich verabschieden und sich zu Hause eingraben. Die letzten Stunden waren eine einzige Tortur gewesen. Vor allem, weil sich seine Brust jedes Mal so zugeschnürte, wenn er Ellas bedauernden Blick aufgefangen hatte, nachdem sie wieder in den Raum geschlurft war.

Es war ihm nicht verborgen geblieben, dass sie seine Nähe gesucht hatte, doch er hatte sich nicht damit beruhigen lassen können. Die Spitzen, die sie abgefeuert hatte, brannten nach wie vor wie Wundbrand in seinen Eingeweiden. Da hatte es nicht auch nicht geholfen, dass sie sich Mühe gegeben hatte, zu verbergen, wie mitgenommen sie war.

Er hatte die Vermutung, dass Mo etwas damit zu tun hatte. Sein Kumpel hatte sich, kurz nachdem er selbst den Raum erneut betreten hatte, aus dem Staub gemacht, eine Kippe zwischen Daumen und Zeigefinger rollend. Da Moritz länger weggeblieben war, als es dauerte, seine Zigarette zu rauchen, befürchtete er, dass sein Freund mit Ella gesprochen hatte.

Kann mir egal sein. Ich habe meine Entscheidung getroffen, bei Ella auf Abstand zu gehen. Das war einfach zu viel. Er verkniff sich ein Augenrollen, weil Achim nochmal zu Juliana und Manni sagte, wie sehr sie es genossen hatten und wechselte einen Blick mit Sarah, die äußerst amüsiert wirkte. Ella hingegen stand nur daneben und schaute ihn wiederholt an, während sie auf ihrer Unterlippe herumkaute.

Er versuchte, diese Tatsache zu ignorieren. Aber es fiel ihm nicht so leicht, wie es sollte. Seit Tobi die Kinder abgeholt hatte, wirkte sie noch trauriger. Doch das war nicht mehr sein Ding. Obwohl es ihn marterte zu wissen, dass Ella eine einsame Zeit bevorstand. Aber es hat auch niemand gesagt, dass es leicht werden würde, das Was-auch-immer mit Ella zu skippen.

Er unterdrückte ein Seufzen und beobachtete erleichtert, dass Achim sich nun offenbar endlich genug bedankt hatte und hob die Hand nochmal grüßend, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und davonstapfte. Automatisch lenkte er den Blick in den Himmel. Es roch nach Schnee und die Wolken, die sich vor den Sternenhimmel geschoben hatten, zeugten davon, dass es heute noch schneien würde. Fröstelnd zog er seinen Mantel enger um sich.

Er wusste nicht, ob er wegen Ella so fror oder ob es daran lag, dass er meinte, auch zu merken, dass Wind aufkam. Reflexartig zuckte er mit den Schultern. Das würde ihn zuhause nicht stören, wenn er sich dort vergrub und seine Wunden leckte.

„Warte, Ben!" Er drehte sich zu Mo um, der seine Schritte beschleunigte, um ihn einzuholen. Sofort rollte er instinktiv mit den Augen. Er hatte befürchtet, dass Mo die Sache nicht auf sich beruhen ließ. Es wäre ihm lieber, er könnte gleich nach Hause fahren. Aber genauso gut wusste er, dass er keine Chance hatte.

„Was willst du?" Seine Stimme klang so schroff, dass er selbst zusammenzuckte. Doch nicht sein Kumpel. Der hob nur die Augenbrauen an und seine geöffneten Hände hingen über seinen Schultern, als er neben ihm zum Stehen kam.

„Hey, hey, hey, ganz ruhig, ok? Ich komme in Frieden." Schlagartig kribbelte sein Nacken und er fühlte sich noch mieser. Moritz konnte wirklich nichts für seine Laune. Trotzdem fiel es ihm jetzt schwerer, die Fassade aufrechtzuerhalten, da er nicht mehr in einem Raum mit Leuten saß, denen er die Stimmung vermiesen könnte. Das ist aber keine Entschuldigung Mo so anzumotzen.

Auch Achim blieb neben seinem Mann stehen und schaute ihn besorgt an. Das Kribbeln verstärkte sich noch, während er sich innerlich krümmte. Reflexartig wich er den Blicken aus und sah auf seine Stiefelspitze, die irgendwelche Spuren in den unsichtbaren Straßenstaub zeichnete. „Gibst du mir eine Minute mit Ben, Liebling?"

„Na, klar. Frohe Weihnachten, Ben." Sofort flog sein Blick zum Achim. Er wollte etwas erwidern. Nur schien seine Zunge an seinem Gaumen angeklebt zu sein. Stattdessen nickte er nur und sah, wie Achim seinem Kumpel einen Kuss auf die Lippen hauchte. Anschließend erwiderte er das Schulterklopfen, ehe er beobachtete, wie Moritz' Mann zu deren Auto schlenderte und sich hineinsetzte.

Es war nicht so, als würde er Mos Blick unterdessen nicht spüren. Als würde er sich nicht durch den Mantel fressen, um darunter unerträgliche Hitze zu erzeugen. Ein Zittern lief durch ihn. Er war sicher, dass Mo sehen musste, dass auch seine Hand bebte, als er sich durch sein Haar strich, um Zeit zu gewinnen. „Du bist ein Vollidiot, Ben."

Jetzt flogen seine Augen zu Mos Gesicht und er fitzte sie zusammen, während er Mo musterte. Sein Kumpel wirkte nicht wütend. Sondern eher betroffen. Was ihn betroffen machte. So eine Scheiße, als wäre ich nicht schon kurz vorm Platzen. „Ach ja?"

„Ja, Ben."

„Ach ja?" Wieso brachte er nichts anderes raus, verdammt?! Und warum schwankte seine Stimme so bedrohlich, obwohl er nicht mehr dazu sagte? Weshalb erklärte er Mo nicht, dass er sich um seinen eigenen Kram kümmern sollte?

„Ja. Ella liebt dich, weißt du?" Bevor er es verhindern konnte, schnaubte er, obwohl sich alles in ihm verknotete und ihn einen Lügner schimpfte, weil er diese Tatsache abstritt. Mos Brauen ruckten wieder hoch und er trat von einem Bein aufs andere. „Ok. Nicht schlecht. Gute Reaktion."

„Was willst du, Mo? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?" Endlich regte sich sein Widerwille und flutete ihn mit Energie. Dankbar versank er in dieser Emotion. Doch sie verrauchte augenblicklich, als Mo nur den Kopf schüttelte und plötzlich bekümmert wirkte.

„Nein. Kann ich nicht. Ich hab lange nachgedacht über unser Gespräch in der Bar. Ich war echt ein beschissener Freund."

„Was? Äh..." Er unterbrach sich, als Mo nur nickte und hilflos mit den Schultern zuckte.

„Ja, Ben. Weil ich mir immer gesagt habe, dass du schon ankommen wirst, wenn es dir dreckig geht. Doch ich habe dabei unterschätzt, dass du dir selbst ewig einredest, du wärst ok. Bis du implodierst und dann der ganze Schmerz aus dir herausbricht, den du in dir vergräbst. Da spiel ich nicht mehr mit." Ben schluckte hart und schaute seinen Kumpel mit weitaufgerissenen Augen an.

„Ich liebe dich wie einen Bruder und das weißt du. Und ich liebe Ella dafür, dass sie das Schloss geknackt hat, hinter dem du die Gefühle einschließt, die du als unangebracht empfindest. Seit sie in deinem Leben eine Rolle spielt, ist nicht mehr alles eitel Sonnenschein. Du setzt dich mit dir auseinander. Sie zwingt dich dazu. Weil sie dich in ihren Abgrund sehen lässt und du registrierst, wie sie damit umgeht. Auch, wenn es eine unpassende Reaktion auf ihre Gefühle ist, so wie heute. Sie hat nicht verdient, dass du sie mit Verachtung strafst. Oder sie sogar aus deinem Leben streichst."

Abrupt wallte wieder Wut hoch und er funkelte Mo an, der seinem Blick ungerührt erwiderte. „Du hast keine Ahnung, was genau ihre Reaktion war!"

„Oh, doch. Sie hat es mir gesagt. Ist nicht so, als hätte ich nicht auch geschluckt und mich gefragt, ob sie noch ganz dicht ist, dir zu unterstellen, du wärst nicht integer. Denn damit ist sie meilenweit danebengelegen. Ich will sie nicht in Schutz nehmen, Ben. Ich will dir nur sagen, dass du überreagierst." Er konnte Mo nur anstarren, während sich sein Kumpel durch sein Haar strich und seufzte.

„Depressionen sind heftig, Ben. Manchmal ist es, als würde irgendwas aushaken und man schlägt um sich. Warum auch immer. Danach wird es noch dunkler, weil man weiß, es war falsch. Man bekommt zusätzlich Angst, die letzten Menschen vergrault zu haben, die es mit einem aushalten. Ich möchte nicht wissen, wie sie gerade struggelt. Sie tut mir leid."

„Ist nicht mehr mein Problem, ob sie mit sich hadert!" Hastig biss er sich auf die Unterlippe, denn es war gelogen. Natürlich machte er sich deswegen Gedanken. Trotzdem ärgerte es ihn, dass Mo sich auf Ellas Seite stellte.

„Weißt du, dass du ein verdammt schlechter Lügner bist? Ella übrigens auch. Ich will sie, wie gesagt, auch nicht in Schutz nehmen, Ben. Nur sagen, wie ich empfinde. Sie tut dir gut – trotz der ganzen Scheiße, mit der ihr euch herumschlagen müsst. Wenn du an deinem Entschluss festhältst, es ist nicht mehr dein Problem, bin ich da. Das ist hoffentlich klar. Aber ich werde nicht mehr zusehen, wie du dich mit Arbeit überhäufst, um nicht an die Gefühle denken zu müssen, die dich martern. Oder dabei, wie du eine Frau nach der anderen abschleppst, um wenigstens den Anschein zu haben, du würdest dein Leben genießen – auch ohne tiefere Bindung. Die Wahrheit ist: Du brauchst diese Bindungen..."

Er wollte, dass Mo aufhörte. Jedes Wort gab der eiternden Wunde Futter, die er doch so sorgsam verbarg. Ich hab nicht gewusst, dass sie noch eitert. Ich dachte, ich käme klar. „Das macht dich zu großen Teilen aus. Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich dafür dankbar bin. Denn genau darum hast du mich damals nicht aufgegeben. Würdest du heute genauso wenig. Bitte überdenke nochmal, ob du die Frau aus deinem Leben streichst, die dich näher zu dir selbst gebracht hat. Ich glaube, mit ihr könnten deine Träume in Erfüllung gehen. Wenn ihr beide daran arbeitet."

„Was weißt du von meinen Träumen?" Die Haare in seinem Nacken sträubten sich, als Mo kopfschüttelnd lächelte. Es war ein trauriges Lächeln.

„Mehr als du je erzählt hast, Ben. Ich kenne dich. Fuck, ich glaube nicht, dass ich das wirklich sagen muss. Ich hab offenbar echt viel verkehrt gemacht. Das kann ich nicht mehr ändern. Aber ich kann dir sagen, dass du im Begriff bist, einen Fehler zu machen." Jetzt trat Mo auf ihn zu und zog ihn unvermittelt in seine Arme. „Denk drüber nach. Tu mir den Gefallen, ok?"

Ben taumelte fast, als Mo ihn so abrupt wieder losließ, wie sein Flüstern von der kühlen Luft verschluckt und vom Wind weggetragen wurde. Er schluckte trocken und konnte nur nicken, während Mo ihm auf die Schulter klopfte, auf dem Absatz kehrt machte und ihn stehenließ.

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