Rainbow Clouds - Weil Sonne u...

By JuneOLeary

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Fassungslos starrt Ben auf den Brief in seinen Händen, der die Zukunft von Ella und ihm besiegeln soll. Noch... More

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By JuneOLeary

Zumindest bekam sie jetzt wieder etwas Luft, dachte Ella, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte. Diese Tatsache änderte sich jedoch schlagartig, als sie sah, wie Ben auf dem Sofa saß: Er hatte sein Gesicht hinter seinen Händen versteckt, seine Schultern waren eingesunken. Wie ein geprügelter Hund.

Sofort verschlug es ihr wieder den Atem und sie musste sich bemühen, sich nicht davon beeinflussen zu lassen. Sie musste seine Gefühle ausblenden. Ihre eigenen waren ohnehin zu laut und er wollte sie nicht. Das stimmt nicht. Du weißt es.

Hass brodelte an der Oberfläche. Nicht auf Ben. Auf sich. Sie war ein armseliges Geschöpf. Wie sollte Ben es für richtig erachten, ihr näher zu kommen? Wie konnte sie erwarten, dass er über ihre Mangelhaftigkeit hinwegsah? Sie war nicht wert, dass...

„Ella." Ihre Augen flogen zu Ben, der wohl ihre Anwesenheit bemerkt hatte und sie nun fixierte. Sofort rieselte ein Schauer durch ihren Körper und sie wich seinem Blick hastig aus, während sie sich eine Strähne ihres frischgeföhnten Haares mit zittrigen Fingern aus dem Gesicht.

„Wir müssen darüber reden." Automatisch schüttelte sie den Kopf und stierte erneut den Boden an. Wollmäuse wühlten sich hier über das abgenutzte Laminat und vermehrten sich in den Ecken. Du bist zu nichts fähig, du warst sogar ungeduscht, als du mit ihm...

„Sunny, ich kann das nicht so stehenlassen." Ella zuckte zusammen, als sie plötzlich die Wärme seiner Arme um ihren Körper spürte. Sofort wurde ihr bewusst, wie kalt ihr war. Die heiße Dusche war nicht bis zu ihrem Kern vorgedrungen, der weiterhin ein Eisklotz war. Er trug die Schuld, dass sie fröstelte, da war sie sich sicher.

„Ich will nicht reden. Es ist alles klar." Sie dachte, ihr Wispern musste vom Ticken der Wanduhr verschluckt werden, das in ihr widerhallte. Die Zeit verging und sie war weiterhin keinen Schritt weiter. Sie hing in diesem Dschungel fest, der sie mit seiner Dunkelheit erstickte. Sie hatte gedacht, es würde Licht hinein fallen, weil er wie ein Sturm durch die dichten Stämme der Bäume fegte. Sie abknickte, damit sie einen Horizont sehen konnte. Es war allein nicht zu schaffen. Nicht, wenn die Machete zu stumpf war, um sie in das Holz zu schlagen, und es so lang dauerte, Licht zu finden. Sie war müde.

„Nichts ist klar. Ich sehe dich, Ella. Wie du gerade kämpfst." Jetzt hob sie den Blick doch wieder zu seinem Gesicht und sofort zog sich alles in ihr zusammen, als sie bemerkte, was sich darauf spiegelte. „Ich liebe dich, Ella. Ich sehne mich so nach dir. Aber ich bin nicht sie. Die, aus deiner Vergangenheit. Ich kann nicht meine Wünsche über alles stellen. Deine Verletzlichkeit ausnutzen. Das geht nicht."

Irgendwo in ihr breitete sich ein Funken aus. Das war neu. Niemand hatte sie jemals vor seine eigenen Bedürfnisse gestellt. Doch sie konnte das Licht nicht festhalten, so eilends verglühte es in der Dunkelheit in ihr. „Ich fühl mich nicht."

Hastig biss sie sich auf die Unterlippe, als er die Brauen hochzog und die Augen zusammenkniff, als könne er mit der Aussage nichts anfangen. Wie sollte er auch? Du bist völlig durchgeknallt. Er ist das nicht.

„Was heißt das, Ella?"

„Ist egal." Erneut wandt sie sich in seiner Umarmung und wollte ihm entfliehen. Aber Ben legte einen Finger unter ihr Kinn und strich sanft über ihren bebenden Mund. Instinktiv schaute sie in seine grünen Augen und bemerkte, wie sie an ihrer Unterlippe hängenblieben. Unwillkürlich leckte sie sich darüber und vernahm, wie er scharf Luft einsog und sich seine Pupillen weiteten. Sofort stellten sich die Härchen auf ihrem Körper auf und Röte kroch in ihr Gesicht, während doch etwas Wärme in sie sickerte.

Sie hörte, wie er schluckte, und fixierte ihn wie hypnotisiert. Aber plötzlich entwich sein zittriger Atem seinem Mund und er hob den Blick. „Nichts ist egal, Ella. Du bist wichtig."

Hastig schob sie die Erinnerung fort, was sie kurz vorher unter ihm gespürt hatte, und schüttelte den Kopf. Sie würde ihn nicht nochmal darum bitten, dass er ihr half, sich zu fühlen. „Ich will nicht darüber reden. Ich will nur vergessen, dass ich mich so blamiert habe."

„Du hast dich nicht blamiert." Jetzt zog sie die Brauen hoch. Obwohl auf seinem Gesicht Aufrichtigkeit leuchtete, schrie es in ihr. Die Demütigung musste sie erstmal verputzen. Und du bist es gewesen, die dich gedemütigt hat.

Erneut verknotete sie sich alles in ihr und ihr Körper fing an zu zittern. Wie zuvor nahm der Impuls zu flüchten zu und diesmal machte sie sich von Ben los. Hastig strebte sie auf die Balkontür zu und riss sie auf. Die Luft war einfach zu dick hier drin. Außerdem roch sie noch nach Leidenschaft und Erfüllung. Nach Frieden. Den sie nicht gefunden hatte.

Dieses Wissen trieb sie hinaus. Auf ihrem kleinen Balkon empfing sie Kühle, die der glich, die sie auszufüllen schien. Automatisch schlang sie ihre Arme um sich, während sie in das triste Grau hinausschaute. Wie nebenbei bemerkte sie, dass die Luft wieder nach Schnee roch, obwohl zwischenzeitlich alles weggeschmolzen war. Doch diesmal würde er bestimmt liegenbleiben. Noch drei Wochen bis Weihnachten.

„Flüchte nicht, Ella. Du hast dich nicht blamiert." Sie wandte sich nicht zu Ben um. Die sachte Wärme, die auf ihren Körper traf, verriet ihr ohnehin, dass er nah neben ihr stand. Sie versuchte, ihn auszublenden. Gerade war zu viel Scham in ihr, um ihm wirklich in die Augen sehen zu können. Oder sich mit ihm zu befassen.

„Ich möchte alleinsein, Ben. Ich muss erstmal klarkommen. Mit mir. Meinen Leben. Allem."

„So klappt das aber nicht." Jetzt drehte sie sich doch zu ihm und schaute in sein stoppeliges Gesicht, während sie sich an das leichte Kratzen an ihrer Haut erinnerte. Was nicht half, sich nicht wieder innerlich zu krümmen vor Scham. „Jedes Mal, wenn etwas passiert, was suboptimal läuft, wirfst du mich aus deinem Leben. So funktioniert das nicht. Ich will nicht nur die Sonnenseiten, Ella. Ich will dich."

„Ich bin aber nicht da. Nicht wirklich. Ich bin irgendwo vergraben hinter all den Gefühlen, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen kann. Gerade nicht. Es sind zu viele und ich hab zu tun. Ich muss funktionieren. Sonst laufe ich Gefahr, alles zu verlieren, und das ist nicht drin."

„Stattdessen nimmst du lieber in Kauf, dich selbst zu verlieren? Das meinst du, wenn du sagst, du fühlst dich nicht, oder?" Automatisch nickte sie. Dann sickerte die Erkenntnis in ihr Innerstes, dass er es nicht hätte treffender beschreiben können. Hastig wich sie seinem Blick wieder aus und starrte auf die Häuser um sie herum. Sanfte Rauchschwaden waberten aus deren Kaminen. Darin war es bestimmt heimelig. Da herrschen Frieden und Sicherheit. Vielleicht auch Geborgenheit.

Sein Seufzen zerriss das Idyll, das ihr Kopf zeichnete, und sie zwang sich, realistisch zu bleiben. Für sie gab es gerade weder Sicherheit, Geborgenheit oder Frieden. Egal, wie sehr sie sich danach sehnte. „Ich weigere mich, zu gehen, Ella."

Jetzt flogen ihre Augen doch zurück zu ihm und sie starrte ihn ungläubig an. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und sein Gesicht strahlte Entschlossenheit aus. Etwas, an dem ich mich festhalten könnte. Wenn es nicht gefährlich wäre.

„Ich lass mich nicht weiter wegschicken, Ella. Da spiel ich genauso wenig mit, wie dabei, dass ich dir nur Frieden schenken können soll, wenn wir miteinander schlafen. Es gibt einen anderen Weg, das muss so sein. Wir kennen ihn nicht. Aber ich bin mir sicher, er ist da. Und das heißt, wir können ihn finden. Doch du musst zulassen, dass ich bei dir bleibe. Du sagst, du liebst mich..."

„Das tue ich. Ich wünschte so sehr, ich könnte die Frau sein, die..."

„Die bist du, Scheiße nochmal. Ich verstehe vielleicht nicht, wieso, weil ich es leichter haben könnte. Aber so ist es eben. Du bist es, die mich zum Strahlen bringt, der mein erster und letzter Gedanke an jedem Tag gilt und die es sogar schafft, dass ich die Mauern einreiße und mich ihr öffne. Das mit uns ist was Besonderes. Du weißt es auch. Das ist es, was dir solche Angst macht. Aber ich bin verdammt noch eins nicht Tobi."

„Das weiß ich..."

„Dann hör auf, mich wie ihn zu behandeln, und steh dazu, dass zwischen uns was ist, das sich nicht wegradieren lässt. Das hast du jetzt mehrmals versucht und trotzdem stehe ich neben dir, hab vor kurzem noch..."

Hastig hob sie die Hand, um ihn zu unterbrechen. Sofort erstarb sein Satz an seinen Lippen und er starrte sie stattdessen mit vorgeschobenen, angespannten Kiefer an. Vielleicht hatte er recht. Womöglich sollte sie es zulassen. „Okay. Bleib. Aber ich weiß nicht, wie viel ich dir geben kann."

„Gib, was du kannst. Mehr will ich nicht. Wir fangen mit Freundschaft an." Seine Gesichtszüge waren sanfter geworden und sein Blick streichelte sie fast wieder. Sie schluckte hart und schloss kurz die Augen. Fasziniert stellte sie fest, dass ihr Herz schneller gegen ihre Rippen schlug und sich ein anderes Gefühl in ihr breitmachte: Ein Hauch von Frieden.

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