Das Buch

By Julia0591

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Wer hat sich nicht schon einmal eine Anleitung fürs Leben gewünscht? Nicht die Lottozahlen für nächste Woche... More

Prolog
Das Buch
Die ersten Schritte
Meine Idee ist seine Idee
Das Date
Flucht
✨️Die Liebe einer Mutter ✨️
Eine Schlange als Chef
Vorbei
Tränen
Sai ist besser für Naruto
Zwei Brüder, ein Problem
Alles auf Anfang?
🍅 Tomate 🍋
Aftercare

Wer sorgt sich um wen?

125 10 92
By Julia0591

Unfähig zu begreifen, was er eben gelesen hatte, schluchzte Naruto in seine Hände, hindurch zwischen den Fingern, die er so verzweifelt an seine Lippen presste. Er hatte die Befürchtung sich gleich zu übergeben.

Bilder und Szenen gespickt mit Gewalt, Mord und Blut tanzten vor seinem geistigen Auge. Das Buch ging nicht ins Detail, beschrieb alles so blumig wie möglich, um ihn nicht völlig zu verstören allerdings übernahm er das schon selbst. Er hatte schon immer eine lebhafte Fantasie, eben diese arbeitete momentan auf Hochtouren, um aus dem gelesenen einen Horrorfilm zu produzieren. Gleich einer alten Videokassette verrauscht und verwackelt aber die Handlung noch erkennbar.

Er wollte sich gar nicht ausmalen was in der Seele der beiden Brüder in jener Nacht zerstört wurde. All die Jahre mussten sie mit diesen Erinnerungen Leben, mit diesem Schatten zurechtkommen, die wie ein Fluch auf ihnen lag. So wie der die beiden einschätzte hatte sich keiner von beiden je Hilfe gesucht oder auch nur miteinander gesprochen.

Man musste nicht jahrelang Psychologie studiert haben, um zu begreifen, warum Sasukes Vergangenheit gerade in diesem Kapitel aufgeführt wurde. Er brauchte die Erklärung nicht zu lesen, zwar war er nicht die hellste Kerze auf der Torte aber auch nicht völlig bescheuert.

Der Schwarzhaarige war in jener Nacht krank, für ihn hatte seine Mutter das Fenster offen gelesen, jenes Fenster, durch das die Monster ins Haus kamen. Wäre er nicht krank gewesen, hätten die Männer sich ein anderes Haus suchen müssen. Wäre er nicht gewesen würde seine Familie immer noch leben.

Die Bilder und Erinnerungen aus jener Nacht brachen vermutlich wieder hervor, was Sasuke so sorgfältig in der letzten Ecke seines Verstandes begrub, bahnte sich nun einen Weg an die Oberfläche.

Aber nun war er nicht mehr allein!

Es kam nicht oft vor, aber wenn Sasuke betrunken war brabbelte er im Schlaf vor sich hin, hatte Naruto dabei seine Sonne genannt. Und wozu war so eine Sonne schon nütze, wenn sie es nicht mal vermag dunkle Wolken zu vertreiben.

***

Als Naruto am Abend die Wohnung betrat schlug ihm direkt Sasukes Stimme entgegen, dieser fluchte aufs übelste, während irgendetwas in der Küche fürchterlich schepperte. Offenbar war sein Freund wieder auf den Beinen und hatte fabelhafte Laune. Die Tatsache das er sich schon wieder aufregen konnte beruhigte den Blonden, nahm ihm eine Enge von der Brust der er sich bis dato gar nicht bewusst war.

Sein erster Impuls war es direkt nach Hause zu eilen, Sasuke in seine Arme zu ziehen, durch die schwarze Mähne zu fahren, während er ihm zuflüsterte das alles gut werden würde, er nun nicht mehr allein war. Allerdings gab er diesem Wunsch nicht nach, er wollte sich zuerst wieder beruhigen, nicht völlig aufgelöst in ein hochmotorisiertes PS-Monster steigen nur um danach das heißgeliebte Baby seines Uchihas an die nächste Wand zu setzen.

Er hatte gehofft das Notizbuch hätte wie beim letzten Mal die passende Antwort parat, würde ihm eine schlaue List erklären oder ihm zumindest einen Tipp geben, wie er es dem älteren hätte leichter machen können. Doch das war nicht der Fall. Sasukes Ego und Stolz waren gerade zu krankhaft, nie hätte er es Naruto verziehen, wenn dieser Mitleid mit ihm hätte sich ihm gegenüber anders verhielt nur weil er jetzt die Vergangenheit kannte.

Alles, was der Blondschopf tun konnte war sich wie bisher um seinen Patienten zu kümmern, dessen Launen zu ertragen, ohne ihn im Schlaf mit einem Kissen zu ersticken. Sein Uchiha würde auf ihn zukommen, wenn es so weit war, zumindest wurde ihm das so versprochen.

Metallisches Scheppern lenkte die Aufmerksamkeit des jüngeren wieder Richtung Küche, sofort ließ er sein Gepäck ebenso die Einkäufe stehen und eilte zu seinem Freund. Dieser stand am Herd, rüttelte an diesem, betätige wahllos alle Schalter und Knöpfe während er mit der anderen Hand zuschlug in der Hoffnung das metallische Ungetüm würde dadurch zum Leben erwachen.
Naruto welcher den Gasherd in und auswendig kannte, war er auch der Einzige, der in dieser Wohnung kochte, eilte seinem Griesgram zur Hilfe. Ein Klicken und Drehen später entzündete sich auch die Flamme unterhalb des Teekessels. Natürlich konnte man auch den Wasserkocher benutzen, aber dann wäre es ja kein echter Tee, zumindest wenn man den fragwürdigen Weisheiten des Sasuke Uchiha glaubte. Warum er überhaupt einen besaß, war eine andere Frage.

„Wo warst du?! Wie sieht es hier aus?! Sag mal ...." Sasukes Schimpftirade wurde ziemlich schnell von einem Hustenanfall unterbrochen. Nach Luft ringend hielt sich der ältere an der Küchenzeile fest, zitterte während sein ganzer Körper verkrampfte. Wie gern hätte der Blonde ihn in seine Arme gezogen, dem älteren über den Rücken gestreichelt, ihn festgehalten. Doch Naruto widerstand dem Drang, ballte lediglich seine Hände zu Fäusten, um Sasuke nicht doch unbewusst anzufassen.

Das Husten endete in einem leisen Keuchen, was der Schwarzhaarige nutzte, um Naruto wütend anzusehen.

Er glich einem Kitten, das versuchte zu Fauchen. Seine Augen glühten nicht in diesen blutrünstigen rot, wie sie es sonst taten. Auch von der fast schon übermächtigen, dunklen Aura die ihn für gewöhnlich in solchen Momenten umgab fehlte jede Spur. Die Erkältung hat sein Powerlevel wirklich drastisch sinken lassen.

„Ich war einkaufen und in der Apotheke." erklärte der Blonde und ging dabei nicht darauf ein, wieso die Küche aussah wie sie aussah. Er wusste wie sehr Sasuke Ordnung und Sauberkeit liebte.

Der Uchiha grummelte etwas vor sich hin, allerdings nahm ihn Naruto gar nicht mehr wahr. Innerhalb eines Wimpernschlages hatte sich der großgewachsene, gutaussehende und mächtige Mann vor ihm in ein Kind verwandelt. Das Gesicht tränenüberströmt. Die große schwarze Kulleraugen vor Angst weit aufgerissen, sie strahlten einen Schmerz, eine Hilflosigkeit aus, die einem den Boden unter den Füßen entriss. Als sei das kleine Plüschtier in ein Schutzschild umklammerte es der Junge, drückte es immer enger an seine Brust. Dabei breitete sich begleitet von herzzerreißendem Schluchzen ein immer größer werdender Fleck auf der Pyjamahose aus.

„Naruto?"

Plötzlich begann der kleine hilflose Junge vor ihm zu verschwimmen. Nein, nein, nein, nein! NEIN! Verdammte scheiße! Naruto durfte ihn nicht hierlassen! Er konnte ihn doch nicht in dieser Dunkelheit zurücklassen. Er brauchte seine Hilfe, er brauchte überhaupt irgendjemand der ihn endlich rettete. Das hatte er nicht verdient! Er verdiente das Licht, die Liebe, nicht diese Schatten, die ihre Klauen und Pranken nach dem kleinen Kerl ausstreckten. Ihn zurück in das Nichts rissen, vor dem er solch entsetzliche Angst hatte.

„Naruto!"

Naruto streckte die Hand nach dem kleinen Sasuke aus, versuchte nach ihm zu greifen, ihn irgendwie zu fassen zu bekommen. Er kämpfte darum dem kleinen Körper in die Schatten zu folgen, wollte er den Jungen vor sich zu erreichen, ihn doch noch zu fassen zu bekommen. Dabei hörte er wie Sasuke nach ihm rief, wie er verzweifelt seinen Namen Schie, ihn anflehte.
Doch er schaffte es nicht.

„NARUTO?! NARUTO?! NARUT?! BITTE ...." Nun da die schatten das unschuldige Kind zur Gänze verschlungen hatten, ein Leben ins Elend gestürzt haben begannen sie zu verblassen. Gaben den Blick auf die Realität und auch den Verstand des Uzumakis wieder frei.

Dieser bemerkte nur langsam was um ihn herum eigentlich passierte und dass der Schwarzhaarige ihn fast schon gewaltsam durchschüttelte. Eine Hand lag auf seiner Schulter, die Finger schmerzhaft in seine Haut gegraben, die anderen Glieder nicht weniger unangenehm in seine Haare gekrallt. Der Blondschopf verstand nicht was los war, wieso man ihn durchschüttelte, als sei er ein Martini.

Doch als er den Blick hob, den älteren schon zurechtweisen wollte vergas Narutos Herz wie man schlug. Sasuke sah ihn mit einem Blick an von dem er nie gedacht hätte ihn je bei einem Mann wie ihm zu finden. Angst, es war die pure Angst die sich in sonst so kalten Augen spiegelte, ihn plötzlich so viel schwächer und zerbrechlicher wirken ließen als es sich der Blonde je hätte vorstellen können.

„VERDAMTE SCHEISE NARUTO ANTWORTE MIR ENDLIDLICH .... bitte" Sasukes raue Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, brach fast.

Wie gern wollte der Uzumaki antworten, ihm Versuchern das alles in Ordnung war, doch noch bevor ein Wort seine Lippen verließ, wich der Uchiha plötzlich zurück. Er drehte dem jüngeren den Rücken zu und sank unter dem Hustenanfall, der seinen Körper beutelte, fast zusammen.

***

Naruto ging ihm aus dem weg. Sasuke hatte immer noch keine Ahnung was da eben in der Küche passiert war, aber eins war klar der jüngere hatte ihm den Schreck seines Lebens eingejagt. Es brauchte für gewöhnlich so einiges, um ihn aus der Ruhe zu bringen, aber zu seiner Verteidigung das war schon verdammt unheimlich.

Wie Naruto vor ihm stand mit völlig leerem Blick, als würde er durch den Uchiha hindurch sehen, völlig fern ab jeglicher Realität. Wie er ihn plötzlich ansprang und voller Verzweiflung brüllte: Nein! Nein! Nein!

Er reagierte auf nichts, ganz gleich, wie energisch der Schwarzhaarige nach ihm rief, ganz gleich wie sehr er ihn schüttelte, regelrecht flehte er möge doch endlich zurückkommen. Naruto sah ihn an, als würde er überhaupt nicht existieren. Als würde etwas anderes in seinem Körper hausen. Wäre der blonde über die Decke gekrabbelt und hätte sein Kopf um 180°C gedreht wäre der Horror perfekt gewesen.

Er konnte sich nur dumpf daran erinnern, wann er das letzte Mal solche Angst um einen geliebten Menschen hatte.

Inzwischen lag der Uchiha auf der Couch, hatte sich in Narutos Bettdecke eingerollt, als sei er eine Raube kurz vor der Verpuppung und versuchte den Geruch seines Freunds durch die verstopfte Nase wahrzunehmen. Auch wenn er kaum etwas roch, allein zu wissen das es Narutos Decke war minderte das Hämmern in seinem Schädel und ließ ihn schläfrig werden. Die Wirkung der Medikamente schien nachzulassen, die Kopfschmerzen, die er zwar bisher unterschwellig wahrgenommen hatte kehrten nun mit voller Wucht zurück. Seine Lungen fühlten sich wieder schwer von dem darin festsitzenden Schleim, den sein Körper versuchte mit regelmäßigen Hustenanfällen loszuwerden. Seine Körper glühte heiß, er schwitzte und dennoch konnte er die Decke gar nicht eng genug um sich ziehen.

Er hatte mühe die Augen offen zu halten, sie brannten, als hätte er mehrere Nächte durchgearbeitet. Dabei hatte er doch den halben Tag verschlafen und wusste so nicht mal, wo seine Blondine sich eigentlich herumgetrieben hatte. Wie er das hasste.

Wo er schon bei Dingen war, die er nicht ausstehen konnte, seine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld. Die Klamotten des Uzumaki lagen neben oder auf dem Wäschekorb statt darin und warum auch immer schien der Badezimmerboden zum Treffpunkt aller Handtücher geworden zu sein die der Schwarzhaarige besaß. Sämtliche Flaschen, ob Shampoo, Duschgel, Haarkuren selbst die Zahnpasste war offen, gleich ob Naruto die Produkte für gewöhnlich nutzte oder nicht.

Aber das schlimmste war sein Wohnzimmer, Chipstüten, Gummibärchenpackungen, Folie von Schokolade alles lag kreuz und quer herum. Leere Schüsseln mit Resten von Ramen standen unter seinem Couchtisch, während er sich auf dem weg zum Sofa fast auf Essstäbchen ausgerutscht wäre. Zwischen all dem Junkfood und Essenresten lagen Bücher wie Ordner, die sein Freund wohl zum Lernen brauchte und erstaunlich sauber aussahen.

Sasuke liebte es, wenn alles seinem Platz war, dort stand, wo es hingehörte und er einfach blind danach greifen konnte. Für gewöhnlich räumte er hinter dem Chaoten auf doch im Moment war er dazu nicht in der Lage. Er beschwerte sich auch nicht, dafür war er zu erschöpft.

„Dein Tee." Naruto stellte eine dampfende Tasse vor ihm ab zusammen mit mehreren Tabletten, schob dafür etwas von dem Müll aus dem weg, der an anderer Stelle vom Tisch fiel.

Langsam darauf bedacht seinen Kopf so wenig wie möglich zu bewegen richtete sich Sasuke auf, griff nach seinem Tee, um einen Schluck zu probieren und damit seine Medikamente runterzuspülen. Angewidert verzog er das Gesicht, musste sich wirklich überwinden Gott weiß was herunterzuschlucken. Seine Blondine war ein hervorragender Koch, backte die unglaublichsten Kreationen, aber er bekam ums Verrecken keinen genießbaren Tee zustande.

Allerdings behielt der Uchiha es dieses Mal für sich, stellte die Tasse beiseite und zog die Beine so an das Naruto sich zu ihm setzen konnte. Dieser kam der stummen Einladung nach, setzte sich zu ihm vermied es aber tunlichst ihn anzusehen.

„Willst du mir nicht endlich sagen was los ist?" Sasukes Stimme klang heißer, rau, war kaum zu verstehen. Es war nicht die beste Idee seinen Liebsten voller Panik anzubrüllen, es gab seinen Stimmbändern den Rest.

„Nichts ist los." fast war der Uchiha gewillt ihm zu glauben. Die Stimme des jüngeren klang selbstsicher, unbekümmert lächelte er ihn an als sie nie etwas gewesen. In diesen Dingen waren sie sich erschreckend ähnlich, freiwillig würde er nie zugeben das etwas nicht stimmte.

„Ach ja? Du verpasst mir einen halben Herzinfarkt nur um mich dann auf die Couch zu verbannen wie Schwester Wilkes."

„Wer?" der kleinere sahn ihn ratlos an, während Sasuke die Augenbrauen hob. „Schwester Wilkes? Misery? Stephen King?"

„Ach ist das nicht der irre Autor bei dem immer alle sterben?" schwarze Augen starrten Naruto fassungslos an.

„Schau nicht so das war vor meiner Zeit!" hätte der Uchiha nicht schon nagende Kopfschmerzen, spätestens jetzt würden sie einsetzen. Der Uzumaki wusste wie sehr Sasuke es hasste wenn er auf sein alter anspielte. Er hatte kein Problem mit der Zahl, sehr wohl aber damit, wenn sein Freund ihn als Scheintod ansah.

Würde sich sein Verstand nicht anfühlen, wie eine Katze in der Waschmaschine hätte er den blonden für diese Frechheit bestraft. So brummte er nur und gab seinem Freund mit dem Knie einen Stoß in den Rücken. „Lenk nicht ab."

„Tu ich nicht! Also was passiert in deinem Horror Roman?"

„Was ist los?" Der Schwarzhaarige hatte nicht vor auf dieses Spielchen hereinzufallen, dafür machte er sich viel zu große Sorgen. Er hoffte lediglich Naruto würde nicht zu lange Katz und Maus spielen, die Medikamente machten ihn Müde und das Fieber erschwerte das aktiv mitdenken.

„Nichts da schön hiergeblieben!" die letzten Minuten hatte er damit verbracht seinem Freund zuzusehen, wie dieser den Tisch vor ihnen aufräumte. Eine Tatsache die Sasuke hätte erfreuen können, wäre es nicht völlig offensichtlich das der Blonde ihn ignoriere und versuchte aus der ganzen Nummer rauszukommen. Naruto räumte nie auf!

Nun wollte der Blondschopf auch noch aufstehen, vermutlich den Müll in die Küche bringen, doch er war flinker. Mit einer Schnelligkeit die er sich in seinem zustand gar nicht zugetraut hätte packte er die zarten Hüften, zog den Uzumaki zu sich. Dieser ließ dabei vor Schreck den Müll fallen, schleuderte ihn durchs halbe Wohnzimmer, bevor er verschreckt, quietschend auf Sasuke landete.

Allerdings bestrafte ihn sein kranker Körper postwendend für diese Aktion, das Keuchen als sein Chaot auf ihm landete mündete in einem heftigen Hustenfall. Schnell drückte er den Kopf in die Kissen, verteilte seinen Bazillen und Schleim lieber im Bezug als über Naruto. Sein Kopf dröhnte, er sah verschwommen und sank völlig kraftlos in sich zusammen.

„Hey! Hey! Lass los? Was machst du den da?" aufgeregt versuchte der jüngere die großen Hände, die seine Hüften umklammerten, loszuwerden. Er wollte aufstehen, sehn wohin der Müll geflogen war, von dem Schwarzhaarigen runter der nur noch hustete und gar nicht mehr Luft zu hohlen schien. Doch er wollte einfach nicht loslassen, wie kann der ältere in diesem Zustand noch so viel kraft haben?

„Hör auf so rumzuzappeln und komm her..." die dunkle Stimme klang atemlos, war nur noch schwer zu verstehen. Der Blonde hatte mühe auch nur jedes zweite Wort herauszuhören, offenbar schein das auch dem Uchiha bewusst zu werden oder aber Naruto kam einer Anweisung einfach nicht schnell genug nach. Die Hände die eben noch an seiner Hüfte lagen umfassten nun den Kragen seines Oberteils, zogen ihn nach unten.

Eher er protestieren konnte fuhr eine Hand durch das blonde Haar, spielte sanft mit den Strähnen und bettete den dazugehörigen Kopf auf der Brust des älteren. Direkt oberhalb seines Herzen.

Naruto begann sich zu entspannen, wie jedes Mal, wenn er in den Armen seines Uchias lag, schien die Außenwelt und deren Probleme vergessen. Dabei wollte er doch für seinen Freund da sein, ihm helfen, ihn beschützen und dafür sorgen, dass es leichter wird. Doch nun lag er hier, genoss das Kraulen in seinen Haaren und die Hand auf seinem Rücken.

Eine Gänsehaut breitete sich auf dem Körper des Uzumakis aus, wie er das heißere Wispern neben seinem Ohr war nahm. „Nun erzähl schon."

„Wieso? Machst du doch auch nie, wenn dich was beschäftigt!" Er wusste das, dass hier eine beschissene Idee war, auch wenn er nicht mal wusste auf was er hinaus wollte. Sagte das Buch nicht er solle sich gut um den Uchiha kümmern? Ihm die Nähe nicht aufzwingen? Aber der ältere hat ihn doch zu sich gezogen, hieß das er wollte die nähe ... oder?

Andererseits war ihm bewusst das er mit seinem Zusammenbruch in der Küche dem älteren fast zu Tode erschreckt hatte. Noch nie hatte er seinem Mann so deutlich angesehen, dass er Angst hatte, andererseits kam etwas Vergleichbares auch noch nie vor.

„Stimmt .... aber ich komm mit meinen Problem klar. Du bringst mich ins Grab." Das konnte doch nicht sein Ernst sein?! Weil er gelernt hat diese scheinheilige immer gleichgültige Fassade aufrecht zu erhalten musste er Naruto nicht antworten?! Allerdings hatte er leider recht, oft wusste der jüngere gar nicht ob sein Freund Probleme hatte da man es ihm schlicht nicht anmerkte.

„Wo warst du?" da Sasuke nicht weiterzukommen schien versuchte er nun eine andere Herangehensweise. „Einkaufen und im Wohnheim, ich wollte ein paar Sachen hohlen."

„Und was?"

„Bücher, Unterlagen, meinen Laptop, meine Konsole, eine Luftmatratze."

„Für was die Luftmatratze?"

„Die Couch ist ungemütlich, wir brauchen eine andere." Der Uchiha glaubte sich verhört zu haben, spielte ihm das Fieber einen Streich? Hatte seine Blondine gerade wirklich gesagt: WIR brauchen eine neue Couch?!

Für gewöhnlich hielt sich der Uzumaki aus solchen Entscheidungen raus. Er bekam immer nur abgedroschenen Antworten wie: „Es ist deine Wohnung" oder „Du musst es mögen". Noch nie hatte er geäußert, dass er etwas verändern will oder dabei von ihnen als Paar gesprochen.

Das Herz des Schwarzhaarigen überschlug sich vor Freude, wummerte wie wild in seiner Brust und bescherte ihm gleichzeitig stechende Kopfschmerzen da er seinen Puls im Schädel fühlte. Doch es war ihm völlig egal, er war so glücklich, dass Naruto begann diese Wohnung als ihre Wohnung anzusehen. Wie der letzte Vollidiot grinste er vor sich hin, schmiegte sich in die weichen Haare, rieb sich an seinem Freund wie eine Katze.

Der Blonde verstand nicht ganz was gerade vor sich ging, hört wie das Herz des älteren begann zu rasen, donnernd gegen sein Ohr schlug. Vorsichtig schielte er nach oben, konnte das Gesicht seines Liebsten aber nicht erkennen, versteckte er sich doch in seinen Haaren. Irgendwas musste Naruto gesagt haben das ihn erfreute, allerdings wusste er nicht was.

„Ist dir was passiert?" Sasuke wusste immer noch nicht, was dem Jüngeren auf dem Herzen lag. Allerdings wurden seine Augen langsam schwer, er war so müde und sein Kopf fühlte sich so schwammig an. Die Medikamente schlugen voll an. „Nein wieso?"

„Küche ...." Der Uchiha murmelte die Antwort nur vor sich hin, schloss seine Augen da sie brannten, sich so schwer anfühlten.

„Ich hab was gesehen .... einen Horrorfilm. Du weißt ich kann so was nicht ab. Keine Ahnung warum ich es trotzdem geschaut hab, Kiba hat mir den Link geschickt. Es sind alle gestorben, die ganze Familie. Der Junge sah dir so ähnlich." Der Blonde vermischte Wirrheit und Lüge. Das sein Freund ihn anlog bemerkte Sasuke nicht, auch nicht worauf dieser insgeheim anspielte. Zu vernebelt war sein Verstand durch das Fieber, zu erschöpft sein Körper und schon fast in den Schlaf entglitten.

Fahrig kraulten seine Finger durch die wilde Mähne auf seiner Brust. „Schau nicht so ein Schwachsinn ... so was passiert nur im Film. Selbst wenn ich pass auf dich auf."

***

„NEIN!" schweißgebadet schoss Sasuke nach oben. Panisch schlug er völlig wahllos um sich, warf die Decke von sich. Er wusste nicht, wo er war. Alles drehte sich, war dunkel und verschwommen. In seinem Schädel hämmerte es, ebenso in seiner Brust. Sein Herz raste vor Panik, kam kaum noch hinterher. Er zitterte am ganzen Körper, keuchte schwer.

Unsicher tastete er umher, suchte den Körper der für gewöhnlich neben ihm lag. Eine erneute welle der Panik erfasste seinen Körper als er nur ein leeres kaltes Bett ertastete. Es dauerte einige Sekunden, bis er begriff was vor sich ging, bis ihm wieder einfiel, wo er eigentlich war. Wie kam er ins Bett?

Es war ein Traum, nur ein Traum. Völlig fertig ließ er sich in die Kissen falle, biss die Zähne zusammen, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Er rieb sich über die Augen, beseitigte die verräterischen Spuren der Tränen, die nicht aufhören wollten zu fließen.

Seit Tagen plagten ihn Alpträume. Er war ein Geist, schwebte über der ganzen Szenerie, konnte nichts tun, um einzugreifen. Ganz egal wie oft er flehte, ganz gleich wie wütend er wurde niemand nahm Notiz von ihm. Er versuchte das Ganze zu verhindern, sich dem in den Weg zu stellen, seine Eltern zu schützen doch ging man einfach durch ihn hindurch. Ein anderes Mal war er wieder der kleine Junge von damals, klammerte sich hilflos an Itachi. Versuchte zu verstehen und gelichzeitig zu ignorieren was vor sich ging. Hoffte auf Hilfe, hoffte auf seinen Bruder, der selbst kaum älter war.

Er kannte die Szenen, die Bilder, die Geräusche. Er hatte das alles so oft erlebt und gesehen das er sich fast daran gewöhnt hatte. Es ist grausam womit der Menschliche verstand sich abfinden konnte.

Doch dieses Mal war es anders, schon lange hatte ihn ein Traum nicht mehr so entsetzt. Er konnte sich kaum beruhigen, schluchzte in die Dunkelheit, während er aufgebracht versuchte die Tränen versiegen zu lassen.

Es war dasselbe Haus und jene Nacht und doch begann der Traum seit langem als einer der schönsten. Naruto hatte für ihn gekocht, er wusste zwar nicht mehr was, aber es war ein wunderbares Dinner. Kerzen brannten, leise spielte im Hintergrund Musik, während sie lachten und sich über die Belanglosigkeiten des Tages unterhielten. Zum Nachtisch verzogen sie sich ins Schlafzimmer, wie süß sein Blonder Engel für ihn stöhnte. Wie sehr er nach mehr bettelte, Sasuke erst darum anflehte ihn zu erlösen und später das es doch nun genug sei.

Doch so schön sollte es nicht bleiben. Mitten in der Nacht wurde der Uchiha wach, fand den Platz neben sich verweist vor. Er hatte sich nichts dabei gedacht, vielleicht war Naruto nur im Bad oder in der Küche um etwas zutrinken zu holen. Fast wäre er wieder eingeschlafen, bis er plötzlich ein Schluchzen vernahm. Erst wollte er es ignorieren, dachte er habe es sich eingebildet doch erklang das Geräusch erneut, wurde dieses Mal begleitet von bitterlichem Weinen.

Endlich begriff sein Verstand, sofort sprang er aus dem Bett, irrte durch das Haus auf der Suche nach dem Ursprung. Auf der suche nach Naruto.

Hatte dieses Haus schon immer so viele Türen? Waren die Flure früher auch schon so lang?

Dutzende Türen öffnete er, fand lediglich verwaiste Zimmer vor. Sein Puls raste, sein Herz hämmerte, sein verstand spielte verrückt. Versuchte sich abwechselnd einzureden das sein Liebster gar nicht in Gefahr war nur um wenige Sekunden später erneut völlig in Panik zu verfallen.

Mit jeder Minute, die verstrich wuchs seine Angst, das Schluchzen wurde lauter, das Weinen immer bitterer. Es übertönte alles, hallte durchs ganze Haus. Schon bald hörte er wie Naruto verzweifelt schrie: „NEIN! .... NEIN! .... NEIN!"

Er hörte die Geräusche, die er nur zu gut kannte, die sich für immer in seinem Gedächtnis gebrannt hatten. Er hörte, wie Haut riss, Fleisch nachgab, Knochen brachen, Körper aneinander klatschten.

Er irrte wahllos im Haus umher, hatte jegliche Orientierung verloren, schlug in seiner Verzweiflung die Möbel kurz und klein. Es half ihm nicht, übertönte nur für wenige Sekunden die abscheulichen Geräusche und das, was sein Engel ertragen musste.

Verzweifelt rief er nach Naruto, hörte wie dieser ihm panisch antwortete, ihn anflehte ihm zu helfen. Doch er konnte es nicht. Er versagte.

Hämisches Lachen ertönte, widerlich und selbstgefällig. Und nur Sekunden später, der schrille Ohrenbetäubende Knall den Sasuke nur zu gut kannte.

Inzwischen hatte die Welt aufgehört sich zu drehen, dafür waren seine Kopfschmerzen unerträglich geworden. Die Tränen waren getrocknet und auch sein Herz schien endlich einen halbwegs gesunden Rhythmus gefunden zu haben. Dennoch schien sein Verstand sich nicht beruhigen zu lassen, panisch kreisten seine Gedanken um den Traum während sein Körper nicht aufhören wollte zu zittern.

Der Uchiha zwang sich aus dem Bett, wusste er doch das an Schlaf nicht mehr zu denken war. In so einer Situation konnte ihn für gewöhnlich nur eine Sache beruhigen. So stand der Schwarzhaarige wenig später in seinem Büro und gab mit zitternden Fingern den Code ein, um den Safe zu öffnen der sich hinter einigen Büchern verbarg. Beim zweiten versuch hatte er dann auch Erfolg.

Darin verbarg sich nicht viel, ein paar hunderttausend Yen in Bar und einige geschäftliche Unterlagen, die er ungern offen herumliegen lassen wollte. Andere Wertgegenstände wie Uhren, der Schmuck seiner Mutter oder andere Erbstücke lagerten in Schließfächern bei der Bank. Jedoch wollte er an einen anderen Schatz, jener der sich im doppelten Boden des Tresors verbarg welcher sich nun klickend für Sasuke öffnete.

Er wusste es war verboten, das Gesetz gestatte dabei keinerlei Spielraum. Sollte das je an die Öffentlichkeit kommen würde ihn selbst Itachi nicht mehr raushauen können. Doch ganz gleich wie oft er sich auf legalem Wege bemüht hatte es wurde stehts abgelehnt, es gab keinerlei Grund, keine Gefahr die ihn dazu berechtigen würde. Dem war auch so, es ging dabei lediglich um seine Nerven, dem Gefühl handeln zu können, wenn er wollte.

Das Gewicht in seiner Hand gab ihm das Gefühl von Sicherheit, das kühle Metall schien seine Aufgebrachten nerven abzukühlen.

Naruto durfte hiervon niemals erfahren, Sasuke wusste, wie er zu Waffen stand.

Wenig später schlich der Uchiha auf leisen Solen ins Wohnzimmer. Vorbei an Müll, hinweg über Geschirr, ohne sich dabei auf Essstäbchen den Hals zu brechen oder die Unterlagen des blonden zwischen all dem Unrat zu verteilen. Wenn das überhaupt möglich war, sah es inzwischen sogar noch schlimmer aus als gestern Abend.

Aber das war vollkommen egal. Er wollte lediglich zu Naruto der friedlich eingerollt in einem seiner T-Shirts auf der Luftmatratze schlief. Der Uzumaki hatte schon immer einen tiefen Schlaf, neben ihm hätte die Welt untergehen können ohne das er aufwachte. Ein Glück für den älteren, so bekam er weder etwas von seinem nächtlichen Zusammenbruch mit noch von der kleinen Aktion im Büro.

Sasuke schlüpfte vorsichtig unter die Bettdecke, kuschelte sich so eng es nur irgend möglich war an Naruto. Seine Arme schlang er um den schlafenden Körper, zogen ihn näher zu sich, hielten ihn so fest, dass der Blondschopf ein unzufriedenes Brummen ausstieß. Doch er wollte nicht lockerlassen, auf keinen Fall. Seinen Engel im Arm zu halten, ihn so friedlich schlafen zu sehen, sein Atem zu hören, zu wissen das es ihm gut ging war Balsam für seine Seele.

Sein Herz kam zur Ruhe, sein Verstand wie auch sein Körper. Zufrieden vergrub er sein Gesicht in den weichen Haaren, zog Narutos Duft tief in seine Nase, auch wenn er ihn kaum wahrnahm. Scheiß Erkältung.

Wenig später war Sasuke erneut eingeschlafen.

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