Suche Held, biete Phönix (FF...

By QuillDee

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Wie kommt jemand zurecht, der nach siebzig Jahren Kälteschlaf in eine völlig neue, ja fremdartige Umgebung ge... More

Vorwort
1 - Neue Ufer
2 - Erstens kommt es anders
3 - Erdbeer-Confit an Mandelschaum
4 - Von Kartoffelchips und anderen Errungenschaften
5 - Rache ist Blutwurst
6 - Wenn jemand eine Reise tut
7 - Manifestation
8 - Zwei Avenger sehen mehr als einer
9 - Home, sweet Home
10 - Lose Enden
11 - Der große Knall
12 - Zuflucht 2.0
13 - Was einmal war, verlässt uns nicht
14 - Ein Spätsommer in der Provence
16 - Von alten Freunden, Halluzinationen und guten Ratschlägen
17 - Familiengeheimnisse
18 - Der Anker
19 - Von der Kunst des Nudelschlürfens
20 - Das perfekte Date
21 - Familienzusammenführung
22 - Rotes Blut, grauer Glibber und andere Körperflüssigkeiten
23 - Trouble in Paradise
24 - Im Netz der Hydra
25 - Neukalibrierung
26 - Die Hoffnung stirbt zuletzt
27 - Operation Feuersturm
28 - Heiß und Kalt
29 - Who am I
30 - Trigger und Reset
31 - Der fast normale Wahnsinn
32 - Weihnachten bei Bartons
33 - (K)ein Glückliches Neues Jahr
34 - Beziehungskisten und andere Probleme
35 - Zwischen den Stühlen
36 - Abrechnung
37 - Phönix aus der Asche
Kapitel 38
Epilog

15 - Oh what a Feeling this is

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By QuillDee




Sie hatten nach einem späten und ausgiebigen Mittagessen ein Internetcafé ausfindig gemacht, das nicht so voll war, sodass sie sich ungestört Yukis Videoaufnahmen ansehen konnten. Die Flüge nach Tokyo waren bereits gebucht und Steve übergab ihr den zweiten falschen Pass, den Natasha ihm vorsorglich zugesteckt hatte. Dieser lautete auf den Namen Aoki Takeda, welcher recht unverfänglich und unauffällig anmutete. Er seufzte ergeben, er würde ein ernstes Gespräch mit Natasha führen müssen.

„Hier, da sieht man den Kerl auf der Bank sitzen ..."

Steve wandte sich dem Bildschirm zu, auf den Yuki deutete.

„Und jetzt ... Pass auf: wenn der Mann im dunklen Anzug gleich weggeht ... dann siehst Du den Umschlag ..." Doch Steve hörte schon nicht mehr zu. Er war von dem nächsten Bild abgelenkt, das in der Vorschau schon zu erkennen war. Es zeigte die Vergrößerung des Umschlags mit den jetzt deutlich lesbaren Schriftzeichen. Ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter als er „ハイドラ Corporation" las.

War es wirklich möglich? Konnten sie, selbst Peggy, sich so getäuscht haben in der Annahme, er habe die Welt damals gerettet? Längst vergessen geglaubte Bilder stürmten auf ihn ein: Red Skull, wie er ihn höhnisch auslachte, das erstaunliche Waffenarsenal Johann Schmidts, wie der Name dieses Dämons eigentlich lautete, Bucky Sturz in den Tod und schließlich sein eigener verzweifelter Flug in die Eishölle, all das in einer Dauerschleife.

Etwas zerrte heftig an seinem Arm. Es war Yuki, die ihn alarmiert aus dunklen, weit aufgerissenen Augen anstarrte. „Hey, was ist los?! Du machst mir Angst!" Diesen Ausruf hörte er wie durch Watte, doch er spürte ihre Besorgnis. Er wollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, es sei alles in Ordnung, aber er konnte sich einfach nicht aus seiner Erstarrung lösen. Die Erkenntnis, dass Buckys und sein Opfer vielleicht ganz vergeblich gewesen war, hielt ihn weiter in eisernem Griff. Immer noch gedämpft hörte er, wie Yuki etwas murmelte, das sie anhörte wie: „Ach was solls, jetzt oder nie!", da spürte auch schon ihre Lippen warm und fest auf den seinen.

Die Luft, die er unbewusst angehalten haben musste, entwich in einem leisen Ächzen, und er entspannte sich schlagartig, während sein Atem gleichzeitig wieder schneller ging. Er wusste nicht, wie ihm geschah und es war ihm einerlei – es hatte ihn aus seiner Lähmung befreit und führte ihn weg von Erinnerungen, die er für immer hatte vergraben wollen. Seine Hände schlossen sich um schlanke Schultern, packten fester zu, als ihre Zunge sich neckisch zwischen seine Lippen drängte. So hielt er sich an ihr fest, wie ein Ertrinkender, und als er ihren Kuss zu erwidern begann, registrierte er erfreut, wie sich auch ihr Atem beschleunigte. Captain Steve Rogers, der den Namen des Herrn noch nie für so etwas Profanes missbraucht hatte, dankte Gott für den „Unterricht", den Bucky ihm vor etwa achtzig Jahren in der Kunst des Küssens erteilt hatte. Selbst während eines so langen Zeitraums hatte sich wohl nicht allzu viel an der Technik geändert.

Er zog Yuki noch fester an sich und wollte nichtaufhören. Auch wenn er wusste, dass sie unbedingt über die Gefahr,welche die vier unscheinbaren Schriftzeichen für sie darstellten, sprechenmussten. Doch sein Handy war anderer Meinung und meldete sich mit einem lauten und penetranten Standardklingelton, der an sich schon schwer zu ignorieren war. Als es auch noch in seiner Brusttasche zwischen ihnen beiden zu vibrieren begann, gab das den Ausschlag dafür, dass er es herausfischte und den Anruf schwer atmend annahm und dann schweigend zuhörte. Yuki lehnte noch an seiner Brust und er schob sie ein wenig von sich, um ihr das Telefon zu reichen. „Es ist Matze. Wenn du mich fragst, solltest du mit ihm sprechen. Es scheint dringend zu sein."

Steve war es ganz recht, dass sie eine Weile mit ihrem Freund sprach und dass er aus ihren einsilbigen Antworten nicht auf den Inhalt des Gesprächs schließen konnte. So hatte er ein bisschen Zeit, um sich zu sammeln. Hydra war wieder da – schlimmer noch, Hydra war nie weg gewesen. Der Umschlag, der auf der Vergrößerung deutlich zu sehen war, bewies, dass das abgrundtief Böse nur gut versteckt geschlummert hatte.

„Wir müssen reden." Yuki hatte aufgelegt und sah ihn bedeutsam an. „Und was war vorhin eigentlich los mit dir?"

„Du zuerst. Ich muss weiter ausholen und das sollten wir in Ruhe im Hotel besprechen. Wir haben noch eine Menge Zeit, bis unser Flug geht."

Sie nickte. „Okay, als Erstes solltest du wissen, dass man seine Rufnummer unterdrückt, wenn man auf Tauchstation geht." Sie quittierte seinen fragenden Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue und führte weiter aus: „Na, Matze konnte dich so zurückrufen, weil er deine Nummer gesehen hat. Zum Glück hat er nicht darauf gedrängt, zu wissen, wo ich stecke, und mir nur eine Standpauke gehalten."

„Aber allein deswegen hat er doch nicht angerufen?" Er hatte eine Ahnung, dass sie ihn nur deswegen mit seiner Unkenntnis die heutige Technik betreffend aufzog, weil sie damit überspielen wollte, wie sehr der Anruf sie aufgewühlt hatte. Die Art, wie ihre Hände fahrig die Ausdrucke auf dem Tisch zu sortieren suchten, sagte ihm, dass er richtig lag.

„Nein. Der Anwalt meines Vaters ist in Berlin aufgetaucht und hat versucht, mich ausfindig zu machen. Er hat die WG hartnäckig bedrängt und, weil sie ihm ja nicht sagen konnten, wo ich mich aufhalte, eine Nachricht für mich hinterlassen. Für den Fall, dass ich Kontakt aufnehme."

„Was für eine Nachricht?", hakte er nach, als Yuki nicht mehr weitersprach.

„Meine Eltern haben für den Fall ihres ... Todes eine Videobotschaft für mich hinterlassen ...", sagte sie mit zittriger Stimme und brach wieder ab. Verdammt, er hatte sie nicht drängen wollen und hatte es doch geschafft, dass sie mit den Tränen kämpfte.

„Schon gut, Liebes. Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst." Er zog sie an sich und sagte nichts mehr, bis sie sich selbst von ihm löste. Sie schniefte und er wischte ihr die fast schon getrocknete Tränenspur von der Wange.

„Es geht schon wieder. Ich war so beschäftigt mit Nachforschungen, dass ich nicht mehr daran gedacht habe, dass sie für immer fort sind. Aber jetzt kam alles wieder hoch. Entschuldige."

Steves Eingeweide zogen sich zusammen, weil Yukis Reaktion ihn so sehr an seine eigene erinnerte, als er seine Eltern verloren hatte. Sein Versuch, nach außen hin stark zu wirken, hatte damals bis auf Bucky jeden überzeugt. Ebenso wenig konnte sie ihm heute weismachen, dass sie über ihren Verlust hinweg war. Sie hatte ihn nur verdrängt und es gerade zugegeben.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich verstehe dich besser, als du denkst."

„Jedenfalls soll ich mich bei dem Anwalt melden, weil er mir im Rahmen der Testamentsverlesung auch das Video vorspielen muss."

„Geht das nicht auch per Videokonferenz? Ich halte es für keine gute Idee, wenn du so bald schon wieder in deiner Heimatstadt aufkreuzt." An ihrem Gesicht sah er schon, wie die Antwort ausfallen würde.

„Es wurde testamentarisch bestimmt, dass er es mir in persona und allein zeigt."

„Gut, dann ruf ihn an und vereinbare ein Treffen wo anders. Er wird es verstehen, wenn du ihm deine Lage grob skizzierst. Am besten Frankfurt, ich meine, vorhin einen Flug Toulouse/Frankfurt/Tokio gesehen zu haben."

Er reichte ihr ein weiteres Mal, sein Telefon. „Vergiß nicht das mit dem Rufnummerndruck oder wie das heißt. Ich versuche derweil, unseren Flug mit Pariser Zwischenstopp umzubuchen. Vielleicht klappt das noch, er geht ja erst morgen Nacht."

✮✮✮✮✮✮

Herr Dr. Weißmüller, der Familienanwalt, war sehr verständnisvoll gewesen und hatte einem Treffen in Frankfurt ohne irgendwelche Einwände zugestimmt. Wohl auch wegen des fürstlichen Honorars, das er immer von den Leclercs erhalten hatte. Yuki machte sich da keine Illusionen, doch es war ihr auch egal, ob er ihr aus reiner Menschenfreundlichkeit entgegengekommen war oder nur aus Loyalität gegenüber gut zahlenden Klienten. Jetzt, wo sie statt vom nahe gelegenen Flughafen Perpignan aus von Toulouse fliegen würden, mussten sie noch knapp zwei Tage totschlagen – und das stellte für sie das größere Problem dar. Zu wissen, dass ein Teil der Lösung in Frankfurt zu finden war, ein anderer möglicherweise in Japan, und trotzdem warten zu müssen, war beinahe unerträglich. Immerhin hatten sie nach stundenlanger Suche endlich ein Doppelzimmer in einer billigen Absteige ergattert. Sie hatte sich schon damit abgefunden, in einem weiteren Mietauto nächtigen zu müssen, das sie ohnehin für Fahrt nach Toulouse benötigen würden. Sie hatten einfach nicht damit gerechnet, dass wegen verschiedener Messen kaum noch Zimmer frei waren.

Hier hockte sie nun mit einem Handtuch um die nassen Haare gewickelt auf einem abgewetzten Ledersofa und konnte es kaum erwarten, endlich zu erfahren, was Steve so aus der Bahn geworfen hatte, dass sie ihn nur mit einem drastischen Mittel wieder auf die Spur hatte bringen können. Nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hatte. War es doch DIE Gelegenheit gewesen, ihm zu zeigen, wie viel mehr sie für ihn empfand als für einen guten Freund. Und sie bereute nicht, diese Chance genutzt zu haben: Er hatte wie erhofft reagiert und konnte verdammt gut küssen. Eigentlich musste sie Matze dankbar für die Unterbrechung sein, denn ohne diese wäre sie möglicherweise einen Schritt zu weit gegangen. Sie war sich nicht ganz sicher, doch Steve schien der schüchterne Typ zu sein, der es langsam angehen wollte. Etwas, das sie bisher von keinem ihrer Ex-Freunde kannte.

Ganz gentlemanlike hatte er ihr zum Duschen den Vortritt gelassen und war erst nach ihr ins Bad gegangen. Das Rauschen aus der Dusche verstummte und wenige Minuten später trat er mit feuchten Haaren und nur mit Trainingshose bekleidet durch die Tür.

Yuki schluckte trocken. Es würde nicht leicht werden, sich auf die folgende Unterhaltung zu konzentrieren, wenn er so neben ihr saß. Den durchtrainierten Oberkörper frei, das mehr als ansehnlichen Gesicht und einem Paar Augen, blau wie klare Bergseen: wie ein aus einem Teenie-Magazin entsprungener Mädchenschwarm und doch auch wieder nicht. Er war aus Fleisch und Blut und er war auch ein Freund, jemand, den sie respektierte. Also würde sie sich zusammenreißen und aufmerksam zuhören. Er war nicht der Typ, der grundlos in Schockstarre verfiel. Das war vielleicht wichtig.

„Können wir?"

„Klar, ich war schon im Internetcafé bereit. Aber du wolltest ja, dass wir das in Ruhe besprechen, wenn wir unter uns sind."

Er bat sie darum, die vergrößerten Aufnahmen von Tau Sigmas Umschlag auf dem Tisch auszubreiten und etwas zum Schreiben zu holen. Sie beeilte sich, seiner Bitte nachzukommen, und nahm gleich wieder Platz, denn er hatte schon zu reden begonnen, bevor sie Zettel und Stift überhaupt in die Hand genommen hatte.

„Du hast recht, was die Schriftzeichen angeht: Sie sind japanisch und ich bin des Japanischen ebenso mächtig wie du, nämlich gar nicht."

Sie hatte ihm einmal erzählt, dass es ihr peinlich war, alle möglichen Sprachen erlernt zu haben, nur nicht die ihrer biologischen Eltern. Er war auch noch ein aufmerksamer Zuhörer – das kam zu all den Pluspunkten, die er bereits gesammelt hatte, dazu.

Er grinste freudlos. „Aber ich weiß trotzdem, was die Zeichen bedeuten und wünschte, es wäre nicht so." Sie versuchte ehrlich, ihre Ungeduld im Zaum zu halten, doch er schien es zu bemerken und fuhr eilig fort: „Ich habe dir doch von Private Morita erzählt?"

Sie nickte und bedeutete ihm, weiterzumachen.

„Er hat mir ein paar Grundlagen beigebracht. Nämlich wie man in Japan Fremdwörter und ausländische Namen in Schriftzeichen transkribiert. Das tut man mit einem Satz bestimmter Zeichen, aus denen auch diese hier stammen. Diese Katakana bilden eine Silbenschrift, wo jedes Zeichen für eine Silbe oder einen Vokal steht." Steve deutete auf die Fotos und Yuki nickte abermals, um zu signalisieren, dass sie ihm so weit folgen konnte.

Dann nahm er den Kugelschreiber und malte nacheinander die einzelnen Zeichen auf mit der entsprechenden Silbe dazu.

„ハ steht für HA – イ für I – ド für DO und ラ für RA."

Yuki schrieb sich die Silben einzeln hintereinander auf und las vor:

„HAIDORA. Und das heißt jetzt was?!"

„Es gibt kein Y im Katakana, also umschreiben sie es mit ‚ai' so wie das Y im englischen eben ausgesprochen wird, zumindest so ähnlich. Also heißt die erste Silbe ‚HY'. Und weil sie in der Silbenschrift keine zwei Konsonanten bilden können – es folgt immer ein Vokal auf einen Konsonanten – ist das O in DO reines Füllwerk."

Yuki musste sehr dumm aus der Wäsche schauen, denn Steve nahm ihr den Stift aus der Hand und schrieb ihr Wort noch einmal um. „HYDRA", stand dort in Großbuchstaben und sie blinzelte verwirrt.

„Aber Hydra wurde doch vernichtet? Hattest du nicht einen großen Anteil daran?! Die Firma könnte doch auch zufällig ‚Hydra Corporation' heißen, oder?" Sie wünschte sich verzweifelt, dass er ihre Frage mit einem eindeutigen ‚Ja' beantwortete. Sie wollte nicht annehmen müssen, dass ausgerechnet diese okkultistische Organisation, die eine weltumspannende Herrschaft angestrebt und fast erreicht hatte, hinter ihr her war. Als Steve bedauernd den Kopf schüttelte und sie besorgt ansah, wurde ihr ganz flau im Magen, und die Fischsuppe vom Mittagessen wollte sich schon wieder einen Weg nach oben bahnen. Mit Mühe unterdrückte sie den Würgereiz und vergessen war das Verlangen, mit dem sie Steve nur wenige Minuten zuvor betrachtet hatte.

„Was wollen die nur ausgerechnet von mir?! Himmelherrgottsakrament!"

Steve hob beide Hände in dem Versuch, sie zu beruhigen.

„Du solltest den Namen des Herrn nicht missbrauchen, Yuki."

Das war der Tropfen, der ihre Angst und Wut zum überlaufen brachte.

„Echt jetzt?! Ist das dein Ernst? Weißt du, was Gott mich gerade jetzt kann?! Ich muss hier raus!"

Sie sprang auf, ignorierte dabei, dass das Zimmer sich um sie herum zu drehen begann, und stürmte durch die Tür in den Hotelflur. Doch sie kam nicht weit. Jemand mit Supersoldatenserum intus war naturgemäß schneller als sie und ihr war ohnehin schon sterbenselend. Er hob sie mühelos hoch und trug sie zurück, wobei er ihre schwachen Versuche, sich zu befreien, ohne jede Anstrengung unterband.

„Beruhige dich, du weißt ja gar nicht, was du tust", sagte er leise, aber bestimmt. „Kann ich dich jetzt loslassen?"

Yuki nickte kraftlos. Ihr war speiübel und so würde sie es nicht einmal bis zur Lobby schaffen. Zu welchem Zweck auch? Hydra würde sie nur umso leichter aufspüren, wenn sie wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend rannte. Sie versicherte Steve, dass es ihr jetzt gut ging, doch als er sie freigab, drehte sich wieder alles und sie übergab sich direkt vor seine Füße. Dann wurde alles schwarz.

✮✮✮✮✮✮

Sie hatte von Maman und Papa geträumt und wollte nicht aufwachen. Doch etwas Kühles strich ihr immer wieder über das Gesicht und kitzelte sie an der Nase. Schließlich öffnete sie die Augen, um zu sehen, wer oder was sie so aufdringlich am Weiterträumen hinderte. „Du!", rief sie aus. Steve Rogers zuckte zusammen und ließ den nassen Waschlappen fallen, mit dem er sie aus der Ohnmacht hatte wecken wollen. Er hatte die Stirn in sorgenvolle Falten gelegt und sah sie bedrückt an. „Es tut mir leid, ich wollte es dir schonender beibringen, wusste aber nicht wie."

Mit diesem kurzen Satz war alles wieder da. Eine schöne Scheiße war das, aber nichts davon war seine Schuld. Mehr noch, indem er darauf bestanden hatte, sie erst jetzt einzuweihen, hatte er sie vor der großen Peinlichkeit eines hysterischen Anfalls in aller Öffentlichkeit bewahrt. Und er hatte sie in das Doppelbett verfrachtet und ihr Erbrochenes weggeputzt. Sie setzte sich langsam auf und lehnte sich zu ihm herüber. „Du musst dich nicht entschuldigen. Für meinen Ausraster kannst du nichts, du bist ein Schatz."

Yuki küsste ihn auf die Wange und ging auf wackligen Beinen ins Bad, um sich gründlich die Zähne zu putzen. Mit dem ekligen Geschmack im Mund wollte sie sich auf keinen Fall schlafen legen, wobei an Schlaf wahrscheinlich sowieso nicht mehr zu denken war. Ihre Straßenkleidung legte sie ab und tauschte sie gegen ein bequemes Bigshirt aus. Als sie wieder zurückkam und sich hinlegen wollte, hatte er es sich schon auf dem Sofa bequem gemacht, wohl um ihr das Doppelbett zu überlassen. Sie gab sich einen Ruck und bat ihn leise: „Kommst du zu mir ins Bett? Bitte. Ich kann jetzt nicht allein sein."

Als er sich seitlich neben ihr ausstreckte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab, seufzte sie erleichtert und kuschelte sich unter seinem Kinn ein. Doch sie kam nicht zur Ruhe und spürte, dass es auch in ihm arbeitete. Warum sollten sie eigentlich nicht dort weitermachen, wo sie am Nachmittag aufgehört hatten, als unheilvolle Neuigkeiten ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, und es vertiefen? Er war nicht abgeneigt gewesen, so viel hatte sie gespürt. Und seit er sie in Minerve aufgespürt hatte, schien er mit sich selbst und Peggy im Reinen zu sein. Auch das war kein Hindernis mehr. Kurz entschlossen hob sie den Kopf und küsste ihn erneut – dieses Mal nicht auf die Wange.

So schnell, wie er reagierte und die Lippen leicht für ihr Zungenspiel öffnete, war der Protestlaut, den er ausstieß mehr auf seine Überraschung zurückzuführen, denn auf Ablehnung. Yuki verlor sich in der Wärme seiner Umarmung und ihr Atem ging schneller, genauso wie seiner. Doch das genügte ihr nach wenigen Minuten nicht mehr. Sie schubste ihn in Rückenlage, setzte sich rittlings auf ihn und küsste ihn wieder, mit wachsendem Hunger, den er bestimmt nicht missverstehen konnte.

„Halt", protestierte er nun tatsächlich und hielt sie mit einem Arm auf Abstand.

„Was ist?", fragte sie verwirrt. Als er nicht gleich antwortete, sagte sie: „Wenn du denkst, du würdest meine Situation ausnützen, liegst du falsch – ich will das nämlich auch." Sie lächelte ihn ermutigend an und wollte sich wieder zu ihm hinab beugen, doch er hielt sie noch immer von sich weg.

„Das ist es nicht, jedenfalls nicht nur." Seine Stimme war belegt, und er hörte sich etwas unglücklich an.

„Also, dass du es nicht willst, nehme ich dir jetzt nicht ab. So fühlt sich das, worauf ich sitze, nämlich überhaupt nicht an." Um zu verdeutlichen, was sie meinte, wiegte sie sich auf seinem deutlich geschwollenen Schaft hin und her, sodass er noch härter wurde. Sie registrierte es mit wachsender Zufriedenheit, genauso wie das unfreiwillige Stöhnen, das sich ihm entrang, und dachte nicht daran, aufzuhören. Sie brauchte ihn jetzt, nicht nur, weil sie glaubte, endlich den Richtigen gefunden zu haben, sondern auch, weil sie so die Anspannung der letzten Wochen aufzulösen hoffte. Guter Sex hatte ihr schon immer geholfen, Stress abzubauen. Etwas Eindringliches in seinem Blick, ließ sie schließlich doch innehalten.

„Ich ... habe das noch nie gemacht", presste er hervor.

Yuki unterdrückte das Kichern, das in kleinen Bläschen in ihrer Kehle aufzusteigen drohte. Sie hatte noch nie jemanden entjungfert und dachte bei sich, dass das Spiel soeben etwas spannender geworden war. Es gab für alles ein erstes Mal.

„Mir macht das nichts aus und dir sollte es das auch nicht", sagte sie im Plauderton und streckte sich wieder neben ihm aus, während sie mit einer Hand ein unsichtbares Muster auf seinem breiten Brustkorb nachzeichnete.

„Ich will einfach nichts falsch machen!", rief er frustriert, und sie konnte nicht anders als zu lachen.

„Wer so gut küssen kann wie du, kann beim Sex gar nichts falsch machen", sagte sie betont sachlich.

Er sog scharf die Luft ein und atmete tief aus, immer noch frustriert.

„Du hast ja keine Ahnung. Bucky hat mir gute Tipps für das Küssen gegeben, anscheinend reicht das auch ohne praktische Übung aus. Aber ... das ... das andere ... ihm dabei zuzusehen wäre wohl mehr als ungehörig gewesen." Yuki fixierte ihn mit einem Blick, er ihn vielleicht in die Flucht geschlagen hätte, wäre er nicht so mit seinem eigenen Dilemma beschäftigt gewesen. Verflixt, er hatte wirklich keine Ahnung, wie süß das war, wie er versuchte, dieses eine Wort ja nicht aussprechen zu müssen. Und wie viel anziehender ihn seine Zurückhaltung machte, wenn die deutliche Ausbuchtung in seiner Hose doch zeigte, wie sehr es ihn selbst nach ihr verlangte.

„Hmm, dann lass es drauf ankommen. Wer weiß, du könntest auch ein Naturtalent sein ...", sagte sie. „Ich will jetzt mit dir zusammen sein. Ganz. Ob du ‚Übung' hast, ist mir egal." Damit ließ sie ihre Hand langsam weiter nach unten wandern und strich, mal fest, mal sachte an seinem Schaft auf und ab. Bis er nach Luft schnappte und sich danach so schnell in eine Position über sie brachte, dass sie gar nicht wusste, wie ihr geschah.

Jetzt war er am Zug und er küsste sie tief und lange, bis sie ihrerseits nach Luft rang. Sie zupfte an seiner Hose und bevor sie es sich versah, war diese verschwunden, ebenso wie ihr Shirt. Er rutschte wieder ein wenig zur Seite, wohl um sie genauer betrachten zu können, und sie zwang sich geduldig liegen zu bleiben. „Du bist so schön, ohne die ganze Asche", flüsterte er heiser und bedeckte sie mit federleichten Küssen. Als er an ihrem Bauchnabel ankam, hielt Yuki es nicht mehr aus und fuhr mit beiden Händen durch den blonden Haarschopf. „Ich bin nicht aus Zucker, du brauchst nicht sanft sein."

Er sah zu ihr auf und sein Blick verdunkelte sich. Er hatte den Wink verstanden, und als er sich wieder nach oben arbeitete, setzte er seine Küsse fester und fordernder, fuhr gleichzeitig mit den Fingerspitzen an ihren Seiten hoch, bis sie ihre Brustwarzen fanden. Staunend beobachtete er, wie diese sich aufrichteten und zu kleinen, harten Perlen zusammenzogen. Dann küsste er sie und nahm erst die eine und danach die andere in den Mund.

„Ohhh ... verd ...", stöhnt Yuki. Augenblicklich hörte er auf. „Tue ich dir weh?"

Sie lächelte beruhigend und beeilte sich, ihm zu versichern, dass alles in bester Ordnung war, wobei ihre abgehackten Atemzüge nicht gerade hilfreich waren. Doch auch jetzt hatte er verstanden und setzte seinen Weg fort, bis er die empfindliche Stelle am Hals, knapp unter ihrem Ohr fand.

Der Druck in ihrer Körpermitte hatte sich ins Unermessliche gesteigert, auch die heiße Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln sprach eine deutliche Sprache. Ebenso wie sein harter Penis, der sich schon beinahe schmerzhaft in ihren Oberschenkel drückte. Sie zog ihn zu sich hoch und bedachte seinen Hals mit Zärtlichkeiten, wobei sie ihr Bestes tat, Knutschflecke zu verursachen. Steve begann zu zittern, wohl aus der Anstrengung heraus, mit der er sich zurückzuhalten versuchte – sie führte seine Hand zu ihrer Scheide, um ihm zu zeigen, dass das unnötig und sie mehr als bereit war.

Und auch das verstand er auf Anhieb. Er schien instinktiv zu wissen, was er tat, schob mit dem Knie ihre Beine ein wenig auseinander und brachte sich dazwischen in Position. Als er in sie eindrang, stöhnte er etwas, das so klang wie „Herr im Himmel!" und Yuki hörte wie sie selbst aufkeuchte. Er verharrte einen Augenblick und begann dann langsam, sich in ihr zu bewegen. Wie von selbst fand er zu einem immer schnelleren Rhythmus, der sie kurz darauf über die Klippe in die Erlösung trieb. Es überkam sie so schnell und hart, dass sie nicht mitbekam, wie Steven Grant Rogers, der sie zuvor eben deswegen gemaßregelt hatte, ein weiteres Mal den Namen des Herrn missbrauchte, als er seinen Höhepunkt erreichte.

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