The Warren-Games | (Broken Bi...

By vxvxenxo

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𝑵𝒐𝒍𝒂𝒏 Eine Entscheidung meines Bruders brachte die Multimillardenfirma meiner Familie wirtschaftlich ins... More

Author's Note
Playlist
Prolog
One
Two
Three
Four
Five
Six
Seven
Eight
Nine
Eleven
Twelve
Thirteen
Fourteen
Fifteen
Sixteen
Seventeen
Eighteen
Ninteen
Twenty
Twenty-One
Twenty-Two
Twenty-Three
Twenty-Four
Twenty-Five
Twenty-Six
Twenty-Seven
Twenty-Eight
Twenty-Nine
Thirty
Thirty-One
Thirty-Two
Thirty-Three
Thirty-Four
Thirty-Five
Thirty-Six
Thirty-Seven
Thirty-Eight
Thirty-Nine
Fourty
Fourty-One
Fourty-Two
Fourty-Three
Fourty-Four
Fourty-Five
Fourtx-Six
Fourty-Seven
Fourty-Eight
Fourty-Nine
Fifty
Fifty-One
Fifty-Two
Fifty-Three
Fifty-Four
Fifty-Five
Fifty-Six
Fifty-Seven
Fifty-Eight
Fifty-Nine
Sixty
Sixty-One
Sixty-Two
Epilog One
Epilog Two
Danksagung & Ankündigung

Ten

647 25 3
By vxvxenxo

Angeline

„Ms Thorne", Roses Stimme riss mich aus meiner Arbeit. Gerade war ich dabei, ein paar Dinge aufzuarbeiten, die ich die letzten Tage vernachlässigt hatte. Diese Beziehung zwischen Nolan und mir forderte enorm viel meiner kostbaren Zeit, daher blieb mein Job etwas links liegen. Durch unsere kleine Pause, in der die Leute über uns zu rätseln anfingen, schaffte ich es, meine Aufgaben und Pflichten wieder etwas besser nachzukommen. Doch es war viel. Ich war nicht nur einfach so Vorstandmitglied von Throne Industries geworden, mit dieser Stelle warbauch viel Arbeit verbunden.

"Was gibt's, Rose?", fragte ich meine Assisstentin, setzte meine Brille von meinen Augen ab und kniff diese leicht zusammen. Mein Fokus war seit drei Stunden nur auf meinen Bildschirm gerichtet worde. Als ich versuchte, meine Augen auf Rose' Gestalt zu konzentrieren, sah ich lediglich eine verschwommene Silhouette, doch nach ein paar mal blinzlen, sah ich sie endlich wieder scharf.

Rose schenkte mir ein leichtes Lächeln. Wir beide waren vermutlich die letzten zwei Anwesenden im Büro, wenn nicht sogar im gesamten Gebäude. Eigentlich mochte ich es nicht, wenn meine Assistentin genauso lange hier blieb wie ich. Nicht, weil ich ihre Anwesenheit als störend empfinden würde. Ganz im Gegenteil, es füllte dieses riesige Gebäude mit etwas mehr Leben, auch wenn wir uns in getrennten Zimmern aufhielten. Nein, Rose hatte die starke Angewohnheit, erst zu gehen, wenn ihre Arbeit erledigt worden war, was grundsätzlich eine positive Eigenschaft ist. Doch ich wusste es besser. Rose war etwa in meinem Alter, frisch verheiratet und seit vier Monaten schwanger. Ich mocht es nicht, wenn Leute ihre Arbeit nicht zu Ende machten, aber bei Rose und ihrem aktuellen Zustand war das etwas ganz anderes. Ich war vielleicht ein strenger Boss, aber kein Monster.

Rose war das, was einer Freundin am nächsten kam. Ich hatte kaum Freunde, doch das lag einzig und allein daran, dass ich die Anwesenheit anderer kaum ertragen konnte, die sich einfach nicht auf demselben Niveau befanden wie ich. In der HighSchool hatten alle Kinder Angst vor mir, naja, ihre Eltern hatten Angst vor meinem Dad, daher zogen sie ihre Söhne und Töchter schlichtweg weg von mir. Im College hatte ich selbst kaum einen Nerv, um Kontakte zu knüpfen. Mein einziges Ziel war, so schnell wie möglich meinen Abschluss zu erreichen und sofort im Unternehmen einzusteigen.

Klar, ab und zu gab es ein paar Begegnungen, die sich allerdings schnell wieder im Sand verlaufen hatten, weil diese Beziehungen mir einfach keine Vorteile brachten. Mein Leben widmete ich einzig und allein meiner Karriere, und ich war vollkommen zufrieden damit. Natürlich hat jede Entscheidung seine Vor- und Nachteile, aber mit diesem Kontrapunkt konnte ich definitiv leben.

"Tut mir leid für die Störung", murmelte sie und ich klappte leicht den Laptop zu, um meine Aufmerksamkeit etwas mehr auf meine reizende Assistentin zu schwenken. "Aber ich sollte Sie informieren, wenn es Zeit für ihr Neun-Uhr-Termin ist."

Ich schloss die Augen, legte den Kopf leicht in den Nacken und entließ die Luft aus meinen Lungen. Wie zum Teufel war es so schnell Abend geworden? Gerade saß ich noch mit meinem Morgen-Kaffee in meiner Hand in der täglichen Morgenbesprechung mit meinem Team und jetzt war es einfach schon neun Uhr Abend. Vielleicht lag es auch daran, dass ich an meinen letzten Termin für heute bewusst keinen Gedanken verschwendet hatte. Vor genau drei Tagen hatte ich ein ziemlich anstrengendes Gespräch mit Mr Kent, dem Klienten, der mich so manche schlaflose Nächte gekostet hatte. Ich ging ihm schon eine ganze Weile aus dem Weg, doch ich durfte einen so wichtigen Geschäftsparter nicht einfach so den Rücken kehren. Wäre die Partnerschaft zwischen ihm und meinem Vater nicht bereits so langjährig, hätte ich ihm längst einen Laufpass gegeben - nicht zuletzt, weil ich seine schmächtigen Blicke auf mir - oder meinen Brüsten- nicht mochte. Aber was tut man nicht alles für die Firma ...

"Danke, Rose", murmelte ich schließlich und massierte mir meine pochenden Schläfen, die allein bei dem Gedanken, an ein Treffen mit Thelonious Kent schmerzte. Die Tatsache, dass er er sich lediglich in einem privateren Ambiente mit mir treffen wollte, war bereits das erste Zeichen, sofort das Weite zu suchen.

"Du solltest jetzt endlich nach Hause", murmelte ich und hob meine Augenbraue, damit sie verstand, wie ernst ich es meinte. Ich fühlte mich schlecht, wenn ich sah, wie sie mit ihrer kleinen Kugel um den Bauch noch immer auf den Beinen war. "Dein Mann wartet doch sicherlich auf dich."

Rose lachte auf und machte eine abwinkende Handbewegung, so als ob sie mir sagen wollte, dass ich mir keine Sorgen um sie machen müsste. "Schon in Ordnung, Benji weiß, wie viel mir an meinem Job liegt."

"Okay, dann sollte dir allerdings klar sein, wie viel mir an meiner zuverlässigen Assistentin liegt", warf ich ein, während ich meine Unterlagen zusammensuchte und in meine Tasche steckte, die ich für mein Meeting mit Mr Kent brauchte.

Ich meinte es hundertprozent ernst. Rose war die beste Assistentin, die man sich wünschen konnte. Keine Ahnung, wie ich das erste Jahr in der Firma ohne sie überleben konnte, doch sie rettete mir oft genug den Allerwertesten.

"Ich will keine Frühgeburt auslösen, indem ich dich mit Aufgaben überhäufe", murmelte ich, machte den Reißverschluss zu und lief um meinen Schreibtisch herum. Daraufhin musste Rose nur wieder lachen.

"Keine Sorge, Sie überhäufen mich nicht mit Aufgaben. Außerdem ist unser kleine Wonneproppen zäh genug, sie kommt nach ihrer Mutter", erklärte sie schlichtweg und streichelte sich einmal über den Bauch.

Einen Moment lang wanderten meine Augen nach unten, genau dahin, wo ein kleines Baby heranwuchs. Faszinierend, wenn man bedachte, dass Rose und ihr Mann in ein paar Monaten ein echtes, lebendiges Wesen auf die Welt setzen würden. Ich hatte mir noch nie wirklich Gedanken über so etwas wie Schwangerschaft oder Kinder gemacht, einfach, weil meine Ziele ganz woanders lagen. Ich wüsste noch nicht einmal, wie sich eine richtige Mutter gegenüber ihrem Kind verhält - meine war nicht das beste Beispiel dafür.

Ich schüttelte diese Gedanken schnell ab und konzentrierte mich wieder auf mein eigentliches Vorhaben. "Ich meine es Ernst, Rose." Die Tatsache, dass die ein Mädchen bekommen würde, ließ meine Aussage nur noch mehr Bedeutung verleihen, immerhin könnte Rose Junior möglicherweise die nächste weibliche Top-Unternehmerin des Landes werden. Wir, Frauen, mussten doch zusammenhalten.

Sie nickte nur dankend und hielt mir die Tür für den Aufzug auf, damit ich einsteigen konnte. Mit einer kurzen Verabschiedung trennten sich allerdings unsere Wege. Sie würde zu ihrem liebevollen Ehemann gehen, während ich noch eine Verabredung mit meinem überaus engagierten Klienten hatte.

Henry wartete bereits unten auf mich. Ich musste ihm keine direkten Anweisungen geben, weil er bereits wusste, wohin es für mich ging. Mr Kent war einfach niemand, der sich gerne mit Veränderungen abgab, daher fanden unsere Treffen immer am selben Ort, zur selben Zeit statt. Dass es sich dabei um eine Lounge hielt, die vollkommen unprofessionell für ein geschäftliches Meeting war, sei dahin gestellt. Mein Vater hatte mir immer wieder versichert, dass Thelonious Kent es nicht so ... konservativ mochte. Ob er sich deswegen an eine 26-Jährige Unternehmerin ranmachte, obwohl er doppelt so alt war wie ich? Möglich wäre es zumindest.

Der Wagen fuhr durch die Straßen New Yorks und hielt nach etwa fünfzehn Minuten vor dem Lokal an, das ich bereits in- und auswendig kannte. Selbst die Mitarbeiter waren mir nicht mehr fremd. Ob Mr Kent alle seine Partner so traf wie mich?

Bevor ich über diesen Gedanken nachdenken konnte, wurde mir bereits die Tür geöffnet, damit ich aussteigen konnte. Jemand vom Personal begleitete mich hinein, nahm mir meine Jacke ab und führte mich schließlich ganz nach hinten in den privaten Bereich des Lokals. Alles war ziemlich gedimmt und sehr verrucht eingerichtet. Nicht wirklich mein Geschmack, aber solange die Atmosphäre dafür sorgte, dass Mr Kent und ich zu ein paar Einigungen kamen, würde ich dieses Ambiente in Kauf nehmen.

"Darling." Mr Kents britischer Akzent drang sofort zu mir durch. Er erhob sich elegant von seinem Ledersessel, um mich zu begrüßen. Er legte mir seine linke Hand auf den Oberarm ab, während die Rechte nach meiner Hand griff, um mir einen kleinen Handkuss aufzudrücken. Da ich diese Begrüßung allerdings von ihm gewohnt war, wusste ich auch, die Unanehmlichkeiten zu umgehen, indem ich ihm demonstrativ die Hand schüttelte und mein bestes unechtes Lächeln aufsetzte. Eins musste man ihm lassen, er blieb hartnäckig.

"Mr Kent, schön Sie nach einer Ewigkeit wiedersehen zu können", begrüßte ich ihn, während ich auf dem Sessel schräng neben ihm Platz nahm. Er schenkte mir ein charmantes Lächeln und ließ sich ebenfalls nieder.

"Thelonious", murmelte er. "Wie lange kennen wir uns jetzt schon, Darling?"

Ich schmunzelte über diese Bemerkung, obwohl ich am liebsten von diesem Ort geflüchtet wäre. Wir waren Geschäftspartner, ja, aber ich würde immer eine gewisse Distanz zu meinen Klienten halten, egal, wie lange wir uns bereits kannten. Nolan und Graham Warren bildeten die einzige Ausnahme.

Ich räusperte mich, nahm meine Tasche auf meinen Schoß und zog gleich ein paar Unterlagen hervor, die wir dringend besprechen mussten.

"Darling", entgegnete Mr Kent und schüttelte lächelnd den Kopf. Unsicher sah ich auf. "Wieso sofort mit der Arbeit starten, wenn wir uns noch gar nicht unterhalten konnten? Wir haben noch den gesamten Abend Zeit."

Tief atmete ich durch die Nase ein, dabei drückte sich meine Brust gegen den Saum meines engen Oberteils, was - wer hätte es gedacht - Thelonious' Aufmerksamkeit erregte, auch wenn er seine Auegn ganz unauffällig zu meinem Ausschnitt wandern ließ. Sofort richtete ich meinen Blazer so, damit ihm die Sicht auf meine Brüste versperrt wurde.

Innerlich zählte ich von eins bis zehn. Bei der Zahl sieben war mein Puls wieder auf einem Normalzustand, sodass ich ihm ein Lächeln zuwerfen konnte. Obwohl alles in mir danach schrie, ihm gegen die Beine zu treten, damit er Frauen nie wieder so ansah, wie er es gerade mit mir machte, nickte ich schließlich.

Es folgte eine einstündige Konversation darüber, was bei ihm in den letzten Woche so passiert war, in denen wir uns nicht gesehen hatten. Er ließ es sich nicht nehmen, um über seine neusten Wertanlagen, die er kürzlich beworben hatte, zu prahlen. Ein neues Boot im Hafen von Ecuador, eine neue Finca auf Sizillien und ein paar wirklich teure Gemälde von bekannten Künstlern. Nach den ersten Minuten hatte ich bereits aufgehört, zuzuhören, weil es mich wirklich nicht die Bohne interessierte, wie viel Geld er für seine neuen Errungenschaften ausgegeben hatte. Geld war wirklich das Letzte, womit man mich hätte ködern können, wenn ich auch nur den geringsten Funken von Interesse gezeigt hätte. Tat ich aber nicht. Ich stocherte mit meinem Zahnstocher in meinem bereits leeren Martini-Glas herum, um mich von seinem stechenden Blick auf meinem Gesicht - oder meinen Brüsten - abzulenken.

Gott, der Mann brauchte ganz dringend ein Hobby.

"... die Partnerschaft zwischen mir und der Warren Company ein Ende gefunden hat, besonders nach dem ganzen Fiasko, dass sich Nolan Warren geleistet hatte. Ich habe gehört, dass die meisten Sponsoren wegen seiner Entscheidung abgesprungen waren."

Ich hob den Kopf und sah ihn das erste mal seit 53 Minuten wieder an. Bei Nolans Namen schrillten alle Alarmglocken auf. Nicht, weil der Name bei mir Panik auslöste, sondern weil dieses Thema interessanter war, als sein gesamter Monolog von gerade eben.

"Was haben Sie gesagt?", fragte ich nach und setzte mich automatisch aufrechter hin.

Mr Kent räusperte sich leicht und schenkte mir ein Lächeln, das allerdings nicht vollkommen aufrichtig war. Er wusste, welche Gerüchte um Nolan und mich in den Medien kursierten, und er war alles andere als begeistert davon. Wir hatten noch kein offizielles Statement abgegeben, aber allein die Tatsache, dass Nolan und ich zusammen gesehen worden waren, weckte in ihm eine unbegründbare Eifersucht.

"Ich sagte, dass die Partnerschaft zwischen der Warren Company und meinem Unternehmen ein Ende gefunden hat. Ich habe keinen blassen Schimmer, was sich Nolan Warren bei der Entscheidung, die Häfte der Grundstücke von New York zurückzugeben, gedacht hatte, doch mir war sofort klar, dass ich keine Sekunde länger mit ihm verhandeln wollen würde", erklärte er und schüttelte leicht den Kopf. "Er ist wirklich der schlechteste Unternehmer, der mir je unter die Nase getreten ist, dabei sollte man meinen, dass-"

"Wie bitte?", schoss es mit scharfer Stimme aus mir raus. Ich blinzelte den Mann an, der mir einen verwirrten Blick zuwarf. Nolan war ein schlechter Unternehmer? Hatten diese Worte wirklich seinen Mund verlassen?

Er räusperte sich, seine Hand legte er sachte auf meiner ab. "Ach Darling, sei' mir nicht böse, aber Nolan Warrens Entscheidung war wirklich absolut unverantwortlich der Firma gegenüber."

Ich entzog ihm ruckhaft meine Hand und warf ihm einen bösen Blick zu. "Nolan Warrens Entscheidung war vielleicht wirtschaftlich gesehen nicht die Klügste, aber menschlich gesehen konnte sie Ehrenhafter nicht sein."

Thelonious runzelte leicht die Stirn und ließ seine Hand zu einer Fausten ballen. Er war es nicht gewohnt, dass ich ihm widersprach, doch ich konnte diese absolut dämlichen Aussagen von ihm nicht einfach so stehen lassen. Nein, Ich fing gerade erst an.

"Und Nolan Warren als einen schlechter Unternehmer zu betiteln ist wirklich das Dümmste, was ich je gehört habe." Ich schüttelte entsetzt den Kopf. "Er ist brilliant. Seine Methoden, seine Strategien, seine komplette Arbeitsweise macht ihn zu einem der erflogreichsten Unternehmer Amerikas. Ich habe keine Ahnung, ob das eine Art ist, Ihren Neid zu kompensieren, indem Sie Nolan schlecht reden, aber Nolan als unfähig in seinem Job zu bezeichnen, ist so, als würde man meinen, dass die Erde eine Scheibe ist."

Thelonious starrte mich mit offenem Mund an, vollkommen sprachlos und entsetzt über die Härte und Strenge in meiner Stimme, weil er mich immer nur als nachgiebiges, naives Mädchen kannte. Ich hatte selbst keine Ahnung, was mich gerade ritt, doch aus irgendeinem unerklärlichen Grund, machte mich Mr Kents Aussagen unfassbar wütend.

Plötzlich klingelte mein Handy auf und auf dem Bildschirm war kein geringerer Name abgebildet als der von Nolan Warren. Thelonious bemerkte es ebenfalls, was seiner Strin noch mehr Falten bereitete. Ich hingegen nahm mir zufrieden mein Handy und stand auf.

"Wenn Sie mich kurz entschuldigen", murmelte ich mit einem Lächeln, doch wartete keine Antwort ab, sondern lief bereits ein Stück weg von unserem Platz.

"Dein Timing hätte nicht besser sein können, Warren", war das erste, was ich zu ihm sagte.

"Dir auch ein Hallo", entgegnete er etwas unsicher. "Störe ich gerade bei irgendetwas Wichtigem? Oder wieso willst du dich lieber mit mir unterhalten, als deine Sachen zu erledigen?"

Ich zuckte leicht mit den Schultern und entließ daraufhin leise die Luft aus meinen Lungen. "Nur ein ziemlich anstrengendes Meeting." Ich hatte keine Kraft, ihm zu berichten, wieso ich aufgebracht war, weil ich ihm dann auch erzählen müsste, was dazu geführt und welche Sachen ich gesagt hatte. Sachen, die ihm geschmeichelt hatten. Sachen, die ihn verteidigt hatten. Sachen, die so gar nicht typisch für mein Verhalten waren.

"Was gibt's, Warren?", fragte ich schließlich nach, immerhin hatte er mich angerufen und nicht andersherum.

"Es ist Zeit, den Stein entgültig ins Rollen zu bringen", verkündete er und ich verstand seine versteckte Botschaft darin sofort. Es war Zeit, den Leuten zu zeigen, dass Nolan und ich ein Paar waren.

"Alles klar", murmelte ich und dachte nach. "Irgendeine Idee, wie wir das anstellen können?"

"Ich bin Nolan Warren", entgegnete er mit einem Hauch Charme in der Stimme, der mein Herz plötzlich zum Hüpfen brachte. Ich griff mir an die Brust und runzelte die Stirn. Eigenartig. "Ich habe einen Plan."

"Schieß' los." Ich versuchte, diese komische Reaktion meines Körpers einfach zu ignorieren, statt zu hinterfragen.

"Du hast sicherlich von der Veranstaltung im Metropolitan Pavillion mitbekommen, oder?"

Ich runzelte leicht die Stirn und überlegte. "Du meinst, diese Wohltätigkeitsaktion, die einfach nur ein Vorwand ist, um Kontakt zu knüpfen?"

"Genau die", steuerte er mir bei. Vor meinem inneren Auge stellte ich mir vor, wie er mir diesen ganz speziellen Blick zu warf, wenn er seine Pläne in die Tat umsetzen wollte. Ich erkannte dann meistens so viel Überzeugung und Willensstärke in seinen Augen, dass das Braun fast lebendig wurde. Ich schluckte trocken und schüttelte diesen Gedanken sofort ab als ich merkte, wie mein Herz unfassbar schnell zu schlagen begann.

"Wir treten dort gemeinsam auf. Es gibt einige Leute von der Presse, die unseren Auftritt dokumentieren würden sowie die HighSociety, die ihre Klatschmünder nicht halten könnten, nachdem sie uns zu zweit gesehen hatten."

Ich nickte überzeugt. "Das ist gut, das ist sogar sehr gut."

"Danke für das Kompliment", erwiderte Nolan und ich könnte schwören, ein Lächeln herauszuhören. Ich verdrehte mit einem leichten Grinsen die Augen und schüttelte den Kopf über ihn.

Im Augenwinkel merkte ich, wie sich etwas bewegte, wie sich jemand bewegte. Mr Kent steurte auf mich zu. Ich murmelte ein kleines Mist vor mich hin. Weil ich ihm ein indirektes Statment setzen wollte, lachte ich plötzlich auf, so als ob Nolan der witzigste Mann war, den ich je getroffen hatte.

"Was ist so witzig?", fragte Nolan verwirrt, doch ich ignorierte ihn, weil Thelonious mich bereits an der Schulter antippte. Ich setzte das Telefon ab und drückte es an meine Brust, damit Nolan nicht mitbekam, über was wir redeten, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er dennoch jedes Wort verstehen würde.

"Mr Kent, was kann ich für Sie tun?", fragte ich ruhig nach. Er wirkte etwas geknickt, vermutlich weil er nicht wusste, was er zu mir sagen sollte, damit ich ihm wieder gebannt lauschte.

"Darling, ich glaube, wir haben uns missverstanden", murmelte er und ich presste die Lippen zusammen. Innerlich betet ich, dass er Nolans Namen nicht erwähnen würde. "Unser verschiedenen Auffassungen sollen keinesfalls ein Riss in unser geschäftliches Verhältnis reißen. Möglich, dass ich etwas überreagiert habe."

Ich wich seinem Blick aus und seufzte leise auf. "Schon in Ordnung, wie wäre es, wenn wir gleich die Verträge durchgehen. Ich würde mich nur noch gerne verabschieden."

Mr Kent nickte erleichtert auf und ließ mich mit meinem Handy allein.

"Wer war das?", fragte Nolan sofort, als ich meine Ohrmuschel ans Display drückte.

"Nur einer meiner Klienten", erklärte ich kurz und knapp, doch Nolan schien nicht zufrieden mit dieser Antwort.

"Derselbe, der sich mit dir im Privaten treffen wollte? Dieser Klient? Wie war noch gleich sein Name? Mr ... Konner?"

"Kent", korrigierte ich ihn und schürzte leicht die Lippen, weil ich nicht wusste, was ich Nolan sagen sollte. Ich entschied mich einfach für die Wahrheit, wieso ein großes Ding daraus machen? "Und ja, genau der."

"Heißt das etwa, dass ihr gerade so etwas wie ein Date habt?" Nolans Stimme klang scharf, schärfer als es in Ordnung wäre. Vermutlich hatte er einfach nur Angst um seine Firma.

"Abgesehen davon, dass dich meine berufliche Karriere nicht im Geringsten angeht, nein, wir haben kein Date. Das ist ein rein geschäftliches Meeting, du brauchst dir also keine Sorgen über irgendwelche Schlagzeilen machen", erklärte ich ihm und sah zu dem gebürtigen Engländer. "Er ist doppelt so alt wie ich und prahlt in jedem zweiten Satz mit seinen Besitztümern."

"Er prahlt wie er flirtet mit dir?", fragte Nolan nach. In seiner Stimme schwang etwas mit, das ich nicht betiteln konnte, aber es war neu.

"Und wenn es so ist", murmelte ich schnippisch. "Manche Männer haben einfach besseren Geschmack als andere."

Keine Ahnung, wieso ich gerade so eingeschnappt war, doch Nolans Aussage klang so, als ob er nicht glauben könnte, dass sich jemand für mich interessiert - auch wenn es nur Mr Kent war.

"Willst du mir vielleicht etwas sagen, Prinzessin?", fragte er provokant nach, was mich wieder kochend vor Wut machte. Idiot.

"Auf Wiedersehen, Warren", knurrte ich und legte schließlich auf.

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