The Warren-Games | (Broken Bi...

By vxvxenxo

33.6K 1.3K 149

𝑵𝒐𝒍𝒂𝒏 Eine Entscheidung meines Bruders brachte die Multimillardenfirma meiner Familie wirtschaftlich ins... More

Author's Note
Playlist
Prolog
One
Two
Three
Four
Five
Six
Eight
Nine
Ten
Eleven
Twelve
Thirteen
Fourteen
Fifteen
Sixteen
Seventeen
Eighteen
Ninteen
Twenty
Twenty-One
Twenty-Two
Twenty-Three
Twenty-Four
Twenty-Five
Twenty-Six
Twenty-Seven
Twenty-Eight
Twenty-Nine
Thirty
Thirty-One
Thirty-Two
Thirty-Three
Thirty-Four
Thirty-Five
Thirty-Six
Thirty-Seven
Thirty-Eight
Thirty-Nine
Fourty
Fourty-One
Fourty-Two
Fourty-Three
Fourty-Four
Fourty-Five
Fourtx-Six
Fourty-Seven
Fourty-Eight
Fourty-Nine
Fifty
Fifty-One
Fifty-Two
Fifty-Three
Fifty-Four
Fifty-Five
Fifty-Six
Fifty-Seven
Fifty-Eight
Fifty-Nine
Sixty
Sixty-One
Sixty-Two
Epilog One
Epilog Two
Danksagung & Ankündigung

Seven

442 20 2
By vxvxenxo

Nolan

Allein am Gang meines Vaters konnte ich ablesen, dass er wütend sein musste. Okay, wütend war untertrieben, er war aufgebracht und zornig, und ich wusste auch, wieso. Sicherlich gefielen ihm die Bilder der Jornalisten nicht, die von Angeline und mir gestern Abend geschossen wurden. Was soll ich sagen? Der Abend verlief wirklich katastrophal, kein Wunder, dass die Fotos also unbrauchbar waren.

Was hatten die beiden auch erwartet als sie den Vorschlag gemacht hatten, Angeline und mich in ein Restaurant zu stecken? Wir waren die letzten zwei Menschen, die ein friedliches Abendessen haben könnten. Sie erwarteten von uns, dass wir der Welt das präsentieren könnten, was wir nicht waren. Sie erwarteten von uns, miteinander klarzukommen und unsere Differenzen beiseite zu schieben. Sie erwarteten von uns, dass wir uns von einer auf die andere Sekunde wie ein normales, verliebtes Pärchen verhalten könnten, aber wir war waren weder ein normales Pärchen, noch verliebt.

Natürlich war uns von Anfang an bewusst, dass wir zusammenarbeiten mussten, dass wir miteinander sprechen und aufeinander reagieren mussten, und das würden wir auch, nur nicht eben nach ihren Vorstellungen. Und das passte meinem Vater gar nicht. Wenn es nach ihm ginge, würde er alles selbst in die Hand nehmen und seinen ganz eigenen Plan verfolgen, um die Firmen zu retten, aber das konnte er nun einmal nicht. Er musste sich auf uns verlassen, auf Angeline und eben auch auf mich. Nur würde ich eben nicht nach seiner Pfeife tanzen, ich würde nicht nach seinen Regeln spielen und auch nicht meine von ihm gestellten Aufgaben erledigen.

Ich hatte uns das ganze eingebrockt, aber ich würde uns auch wieder aus diesem Tiefpunkt herausholen. Dafür musste er allerdings auch zurückstecken können, was mein Vater allerdings definitiv nicht konnte. Es würde nicht alles nach seinem Plan verlaufen, sondern nach meinen.

"Nolan," er knurrte mein Namen mit so einer Wut, dass ich ernsthaft für eine einzige Sekunde beeindruckt war. Gott, er musste wirklich verdammt wütend auf mich sein. Ich bekam fast Angst, dass sein Kopf vor Röte platzen würde.

Mit großen Schritten und scharfem Blick lief er auf mich zu, doch ich blieb weiterhin vollkommen gelassen und lehnte mich in meinem Sessel zurück. Ich war gespannt, wie er seine Ansprache anfing.

"Was um alles in der Welt hast du getan?", fragte er mit bebender Stimme und ich hob eine Augenbraue, damit er spezifischer wurde. "Erklär' mir, wieso alle Fotos, die der Journalist von euch gemacht hatte, absolut unnütz sind. Und ich rate dir, mich nicht an der Nase herumzuführen."

Mein linker Mundwinkel zuckte leicht in Höhe, obwohl ich es gar nicht wollte. Meinen Vater so dermaßen wütend zu sehen, versüßte mir irgendwie den Tag. Man könnte fast meinen, dass sich der gestrige Höllenabend fast gelohnt hätte, nur damit ich seinen zornigen Blick sehen durfte.

"Hör' auf, dich darüber lustig zu machen", warnte er mich drohend und biss die Zähne zusammen, dass selbst mir der Kiefer wehtat. "Es geht um unsere Firma, verdammt! Ich weiß, dass das alles für dich nur ein dummes Spiel ist, aber wegen dir wird das Unternehmen den Bach runter gehen."

Ich verdrehte die Augen. Er hatte schon immer den Drang zur Übertreibung. Natürlich wusste ich, dass es um die Firma ging, deswegen würde ich auch nie weiter gehen, als es für die Firma förderlich sein könnte. Doch er übertrieb es ganz schön, findet ihr nicht? Wir hatten gerade einmal einen Versuch gestartet, den Leuten Angelines und meine Scheinbeziehung zu präsentieren, die - wer hätte es gedacht - in einer Katastrophe geendet hatte. Scheiße passiert, und? Wir würden einen zweiten Versuch wagen, da war nichts dabei.

Für Graham hingegen glich dieses gescheiterte Date einem Weltuntergang, doch wenn wundert es? Die Firma war seine Welt. Ihn interessiert nicht mehr als die Warren Company - seine Söhne miteingeschlossen. Es war daher nur verständlich, dass er aufgebracht war. Gleichzeitig musste er dringend lernen, die Zügel aus der Hand geben zu können, wenn er wollte, dass dieser Plan funktionierte.

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch genau in diesem Moment ging die Tür auf und Angeline kam mit ihrem Vater in mein Büro. Die beiden sahen alles andere als glücklich aus. Während ihr Vater auf sie einredet, verdrehte Angeline nur andauernd die Augen und seufzte vor sich hin. Sie bekam wohl dieselbe Standpauke von ihrem Vater wie ich.

"Und dir fällt nichts besseres ein, als alleine nach Hause zu fahren? Ohne an die Presse zu denken?", fragte Gregor seine Tochter, die ihm einen wütenden Blick zuwarf, dann schwenkten ihre Augen zu mir rüber. Ich erkannte so etwas wie Angespanntheit und Gereiztheit in ihren Gesichtzügen. Vermutlich machte ihr Vater ihr dieselben Vorwürfe wie Graham mir. Sie sah aus, als würde sie lieber aus dem 34. Stockwerk springen, als noch eine Sekunde länger den Anschuldigungen ihres Vaters ausgesetzt zu sein.

Ich nickte ihr unauffällig zu, so als ob ich ihr sagen wollte, dass ich genau dasselbe Spiel schon durchgespielt hatte - oder zumindest gerade dabei war.

"Daddy, bitte", seufzte sie und griff sich an ihre Schläfe. Sie machte die Augen zu und schüttelte leicht den Kopf.

Gregor wandte sich von seiner Tochter ab und mir zu. Sein Gesicht war genauso Wut verzehrt, wie das meines Vaters.

"Und du", er deutete mit dem Finger auf mich und ich setzte mich auf. Nicht, weil ich mich eingeschüchtert fühlte - nein, da bräuchte es mehr, als ein paar Missbilligungen von Gregor Thorne -, sondern weil ich ihm mit mehr Macht und Stärke gegenübertreten wollte. Ich war Nolan Warren, und niemand würde mich kleinmachen können. Selbst meinem Vater geling das nicht. "Was zum Teufel ist an diesem Abend passiert?"

"Bitte", murmelte ich seufzend und schüttelte leicht den Kopf. "Wir hatten alles unter Kontrolle."

"Alles unter Kontrolle?", wiederholte Graham verächtlich und durchwühlte seine Unterlagen, um ein paar ausgedruckte Fotos auf den Tisch zu werfen. Auf ihnen sah man Angeline und mich beim Abendessen. Wir sahen einander nicht an, wir sprachen noch nicht einmal miteinander, sonder aßen nur stumm unser Essen. Naja, zumindest versuchten wir, ein paar Bissen runterzubekommen, auch wenn wir absolut keinen Appetit hatten.

"Seht euch diese Fotos an und sagt mir, dass ihr alles unter Kontrolle hattet", forderte er uns wütend auf. Angeline lehnte sich zu mir rüber und betrachtete ein paar der Bilder. Wir tauschten einen kurzen Blick miteinander aus, bevor wir uns wieder an unsere Väter wandten.

Wir hatten bereits am Abend darüber geredet, wie unfassbar dämlich die Erwartungen und Pläne unserer Väter waren. Wir würden nie das Paar sein, das sie gerade der Presse zeigen wollen, doch genau das wollten Angeline und ich nicht.

"Ihr habt recht", begann ich und richtete leicht mein Jaquet. "Diese Fotos deuten in keinster Weise darauf hin, dass wir eine Liebesbeziehung miteinander führen."

Graham wechselte mit Angelines Vater einen Blick, bevor er die Arme vor seiner Brust verschränkte und mich auffordern ansah.

"Dieses Date war eine einzige Katatstrophe", steuerte Angeline bei und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Ich habe keinen blassen Schimmer, was ihr euch dabei gedacht habt, Nolan und mich an einen Tisch zusammenzusetzen, aber sicherlich würden wir nicht von einer auf die andere Sekunde ein verliebtes Pärchen spielen können."

Anerkennend sah ich zu Angeline, die meine Blicke wohl zu bemerken schien, weshalb sie mich ansah und die Schultern zucken ließ. Aber sie hatte vollkommen Recht. Das Date war bereits zum Scheitern verurteilt worden, als sie diese Idee geäußert hatten.

"Ich hättet euch einfach mehr bemühen müssen", warf mein Vater scharf nach und schüttelte den Kopf. "Wenn ihr euch nur etwas mehr-"

"Was? Angestrengt hätten, dann wäre alles wie am Schnürchen gelaufen?", beendete ich seinen Satz und schnaubte verächtlich. "Ihr könnt nicht einfach irgendwelche Ideen in den Raum werfen und hoffen, dass wir alles genauso tun werden, wie ihr es von uns verlangt." Ich schüttelte den Kopf. "Wenn ihr wollt, dass wir uns der Presse genauso zeigen, wie ihr es wollt, müsst ihr uns das selbst in die Hand nehmen lassen."

Mein Vater hob überrascht und gleichzeitig abschätzend die Augenbraue. So wenn er es immer tat, wenn ich eine Idee vorschlug, die in seinen Augen vollkommen bescheuert war. Innerlich seufzte ich auf. "Ihr wollt das alles leiten? Mit welchem Fachwissen?"

Bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Angeline das Wort. "Wenn man wie ein verliebtes Paar wirken soll, gibt es kein Handbuch, in dem man nachschlagen kann. Sicherlich könnt ihr uns da auch nicht weiterhelfen, besonders wenn ich mir eure Historie in Sachen Beziehungen anschaue. Nicht für ungut, Daddy."

Ich verkniff mir ein Lächeln, denn Angeline traf alles genau auf den Punkt. Unsere Väter waren der Inbegriff von Herzlosigkeit, wobei Graham nochmal ein ganz anderes Level darstellt. Die beiden hatten absolut keine Ahnung, wie man richtige Beziehung führt - ganz egal, ob es eine Liebesbeziehung oder eine einfache Menschliche war. Sie waren also die Letzten, die wir bei dieser Sache um Rat fragen sollten. Nur schien ihnen das gründlich gegen den Strich zu gehen.

Die Art, wie sich unsere Väter einen Blick zu warfen, der so voller Wut und Ablehnung war, verriet mir auch ohne Worte, dass sie Angeline und mir nicht genug vertrauten, um diese Sache zu führen. Ich konnte sie irgendwo verstehen, immerhin ging es um ihre eigenen Firmen, die sie sich hart und schwer aufgebaut hatten, allerdings würde ich kein Finger mehr krümmen, wenn sie weiterhin so taten, als könnten sie diese Pärchen-Sache zwischen Angeline und mir kontrollieren.

"Bitte sehr", zischte Gregor und sah zu seiner Tochter. In seinen Augen sah ich das Feuer, das ich nur zu gut von Graham kannte, allerdings war das das erste mal, dass ich diese Wut in seinem Gesicht sah, das er noch dazu seinem eigenen Kind zeigte. Er musste also wirklich verdammt sauer auf Angeline und mich sein. "Was habt ihr vor?"

Ich räusperte mich, um ihnen meinen Plan zu erklären, doch Angeline war schneller. "Tut mir leid, daddy, aber unser Plan beinhaltet euch nicht."

Meine Augen huschten zu der Blondine rüber, die ihrem Vater mit genau derselben Stärke gegenübertrat, die er ausstrahlte. Jeder andere Mensch wäre bei Gregors rotem Kopf völlig eingeknickt, nicht aber seine Tochter. Sie hatte genau soviel Ehrgeiz in sich wie ihr Vater. Das war fast schon bemerkenswert. Aber auch nur fast.

Grahams Kopf drehte sich in meine Richtung. "Siehst du das genauso?" Seine Stimme machte mir deutlich, dass ich aufpassen sollte, was ich von mir gab, doch vor Graham hatte ich schon lange den Respekt verloren, den ich einem Vater eigentlich gegenüber bringen sollte.

Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und stellte mich so nah an Angeline, dass ich ihr Parfüm wahrnehmen konnte. Sie roch immer nach etwas blumigen. Dennoch berührten wir uns in keinem Punkt. Wir waren in diesem Pärchen-Ding zwar ein Team, doch das hieß nicht, dass wir sofort Freundschaften schlossen, nur weil wir ein einziges mal derselben Meinung waren.

"Tue ich", entgegnete ich mit voller Härte, woraufhin mein Vater nur leicht nickte. Er blickte mich von oben bis unten an, so als ob er seinen eigenen Sohn nicht widererkennen würde, was absurd war, wenn man bedenkt, dass dieser Mann in den letzten 25 Jahren meines Lebens noch nie fremder für mich war.

Seine Augen wanderten zu meiner Rechten, zu Angeline. Sie hielt seinem durchbohrenden Blick stand, obwohl ich merkte, wie ihre Schultern leicht einknickten. Sie war diese Blicke einfach noch nicht so gewöhnt wie ich, doch dafür stellte sie sich ziemlich gut an. Er schüttelte den Kopf mit geschlossenen Augen und kniff sich leicht in den Nasenrücken. Derweil rieb sich Gregor über das Gesicht, als würde er die letzten Minuten seines Leben lieber aus seinem Gedächtnis löschen wollen.

"Ihr habt eine einzige Chance", murmelte mein Vater und blickte zwischen Angeline und mir hin und her. Seine Stimme machte uns deutlich, dass er es ernst meinte. "Wenn ihr sie wegwerft, dann werdet ihr nicht nur aus den Medien verschwinden, ihr werdet auch aus unseren Firmen verschwinden. Verstanden?"

Gregor nickte zustimmend, er hatte seine Tochter fest im Blick, die leise schluckte. Sie hatte Angst, die hatte ich tatsächlich auch, nur waren wir geübt darin, unsere Emotionen vor unserem Gegenüber gut verbergen zu können.

Daraufhin drehten sich beide um und verließen mit einem gewaltigen stummen Nachdruck mein Büro. Für einige Sekunden herrschte Stille im Raum, die so ohrenbetäubend war, dass ich beinahe mein pochendes Herz wahrnehmen konnte. Hörte Angeline es möglicherweise?

Sie war die erste, die sich nach ein paar Minuten wieder rührte, weil sie tief Luft holte. So als ob unsere Väter all den Sauerstoff mit sich genommen hatten, als sie das Büro verließen. Ihr Kopf drehte sich zu mir, ihre Hände hatte sie immer noch auf ihren Hüften gestemmt.

"Ich hoffe für dich, dass dein Plan funktioniert, Warren", murmelte sie bedrohlich und schärfte ihren Blick. "Denn wenn nicht, dass wirst du nicht nur aus den Medien verschwinden oder deiner Firma, sondern auch aus dieser Welt, weil ich dich nämlich eigenhändig umbringen werde."

Ich verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf, dann drehte ich mich wieder um und setzte mich zurück auf meinen Sessel. "Entspann' dich, Prinzessin. Du wirst dich nicht nach einem neuen Karriereweg umschauen müssen, weil mein Plan funktionieren wird. Er ist Idioten sicher."

"Aus deinem Mund hört sich das irgendwie sarkastisch an", warf sie ein und kniff leicht die Augenbrauen zusammen. Sie ließ ihre blauen Augen über mein Gesicht wandern, so als ob sie sicher gehen wollte, dass ich sie gerade nicht veräppelte. Ich verstand, dass sie Bedenken hatte, immerhin waren wir immer noch wir und konnten unsere Differenzen einfach nicht vollständig begraben, aber sie musste lernen, mir langsam zu vertrauen. Zumindest in solchen Dingen. Meine Karriere hing genau am selben Faden wie ihre. Es wäre daher absoluter Wahnsinn, wenn ich sie hintergehen würde, weil ich am Ende nur mich selbst hingehen würde.

Ich seufzt und winkte sie zu mir. Einen Moment überlegte sie, doch schließlich gab sie nach und ließ sich auf dem Sessel nieder, der mir gegenüber stand. Sie legte die Arme auf den Lehnen ab, überschlug elegant ihre Beine und sah mich auffordern an. Sie wollte also, dass ich ihr meinen Plan erklärte. Und genau das würde ich auch tun.

Ich verschränkte die Finger ineinander und lehnte mich leicht über den Schreibtisch. "Was ist das eine, was bei unserer Verabredung gefehlt hat?"

Ihre Mundwinkel zuckten einen Moment in die Höhe. "Du meinst, abgesehen von der Liebe und allem Zwischenmenschlichen?"

Ich verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf. "Was ich meine ist, was hat bei unserer Verabredung dazu geführt, dass die Journalisten uns nicht als Paar empfunden hatten?"

Angeline wurde wieder ernster und sie dachte tatsächlich über meine Frage nach, schließlich zuckte sie mit ihren Schultern.

"Das Date sah nicht aus wie ein Date, weil dieses ganze Ambiente, diese ganze Romantik, nicht zu uns gehört. Sie wirkt nicht authentisch und damit wirken wir genauso wenig überzeugend", erklärte ich und sie nickte leicht. "Also brauchen wir einen Ort, der zu uns passt. Einen Ort, zu dem wir trotz unseres Pärchen-Seins hingehen würden. Einen Ort, der etwas mit dem einzigen zu tun hat, indem wir nicht nur gut sondern hervorragend sind."

"Das Leiten einer Multimillardenfirma?", schlug sie vor und ich neigte leicht den Kopf.

"Nah dran, aber nicht genau das, was wir brauchen", warf ich ein und zog aus einer Mappe eine Broschüre heraus, die ich Angeline stumm übergab. Ihre Augen flogen über die Überschrift, dann sah sie zu mir hoch. Ihre Augenbraue schoss in die Höhe.

"Ein Event?", fragte sie nach und ich schüttelte den Kopf.

"Kein Event, eine Messe, die sich vor allem mit dem Thema future technologies and communication beschäftigt", erklärte ich und Angeline schien langsam ein Licht aufzugehen. "Sie findet etwas außerhalb von New York statt, ist allerdings gut erreichbar für uns. Unser Date wäre folglich also kein richtiges Date, sondern ein Arbeitstermin, bei dem wir allerdings zusammen auftauchen, um allen Anwesenden zu zeigen, dass wir zusammengehören."

Angeline blinzelte mich leicht an. "Wir würden uns also gar nicht richtig verabreden, sondern zusammen bei einem ganz alltäglichen Event auftreten? Eine Messe, zu der wir sowieso hingehen würden, weil uns die Leute erwarten."

"Nur würden wir zusammen hingehen, was die Leute neugierig macht", ergänzte ich und Angeline dachte nach.

Ihr Blick verlor sich über meiner Schulter, sie biss sich leicht auf die Unterlippe, was meine Augen auf mysteriöse Weise anzog. Die Art, wie sie ihre Eckzähne leicht in ihre weiche, volle Unterlippe schlug, ließ mich ungewollt schlucken. Es war wie ein Schauspiel, von dem ich nicht die Augen abwenden konnte. Wie zum Teufel machte sie das nur?

"Sie würden uns bei dieser Messe richtig wahrnehmen können, wir würden ihr Interesse wecken und sie würden anfangen über uns zu plaudern", vollendete sie meinen Gedanken und ich zwang mich dazu, ihr wieder in die Augen zu sehen. Weil mein Zunge plötzlich ganz schwer wirkte, nickte ich lediglich.

Angelines Mundwinkel zuckte in die Höhe, dann schüttelte sie den Kopf. "Wenn ich nicht wüsste, dass diese Idee von dir stammt, dann könnte ich sie als genial betiteln."

"Und? Tust du's?", fragte ich provokant nach und lehnte mich in meinen Sessel.

Angeline schnaubte, aber nicht auf negative Weise, wodurch es fast wirkte, als würde sie ... schmunzeln - und zwar über meine Bemerkung. 

Sie erhob sich elegant aus ihrem Sessel und erstreckte sich in ihrer vollen Größe. Sie blickte einen Moment auf mich runter, was eigenartigerweise mein Herz zum Pochen brachte. Normalerweise mochte ich es nicht, wenn Leute sich so verhielten als ständen wie über mir, obwohl sie noch nicht einmal in die Nähe meines Niveaus kamen. Angeline war allerdings ebenbürtig, was auch der Grund für unsere ständigen Konkurrenzkämpfte war. Ich hätte im Normalfall alles dafür getan, sie nicht über mich stellen zu lassen. Aber in diesem Moment strahlte sie so viel Autorität aus, dass sich meine Beine kaum bewegen konnten. Ich sah sie einfach nur an, völlig von ihrer Stärke unterlegen. Das machte sie so ... so .. ich wusste es noch nicht, aber es schien etwas mit meinem Herzen anzustellen.

"Wir sehen uns, Warren", war das einzige, was sie zu mir sagte, bevor sie sich schließlich umdrehte und aus meinem Büro lief.

Ich sah ihr hinterher und schüttelte den Kopf über sie, als ich plötzlich inne hielt und etwas an mir bemerkte. Etwas im Bereich meines Gesichtes, genauer meines Mundes. Meine Lippen hatten sich auf seltsame Weise verbogen, dass es fast wirkte, als würde ich ... lächeln.

Sofort stellte ich diese Reaktion ein, weil ich nicht wollte, dass irgendjemand mitbekam, wie ich lächelte, und noch dazu über Angeline.

Continue Reading

You'll Also Like

413K 9.9K 105
„Du bist besessen von mir, oder?", fragte ich ihn unsicher und hatte Angst vor der kommenden Antwort. Er starrte mir weiter in meine Augen und in ih...
193K 6.6K 43
»Ich wollte dir nur eine Kostprobe geben, was dich erwartet, falls du diese kleine Kompromisse mit mir eingehst«, gab ich leise zurück und starrte au...
227K 7.4K 53
COMPLETED. Hier tragen alle das Kreuz und doch keiner ist ohne Sünden. Hier, wo Familie über alles geht. Hier, wo die Engel mit den Teufeln tanzen...
14.4K 1.3K 57
~Band III der Heart-Reihe »Iᴄʜ ᴋᴀɴɴ ɴɪᴄʜᴛ ᴍᴇʜʀ... ɪᴄʜ ᴡɪʟʟ ɴɪᴄʜᴛ ᴍᴇʜʀ ᴋᴀ̈ᴍᴘfᴇɴ. Mᴇɪɴ Hᴇʀᴢ ɪsᴛ ᴠᴇʀɢɪfᴛᴇᴛ, ᴇs ɪsᴛ ᴠᴇʀʀᴏᴛᴛᴇᴛ ᴜɴᴅ ɪɴ Kᴇɪᴍ ᴇʀsᴛɪᴄᴋᴛ, ᴀʟs ɪ...