𝐓𝐇𝐄 πƒπ„π•πˆπ‹'𝐒 π†π€πŒπ„...

By Amorephilia

2.5M 58.4K 15.6K

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𝟎𝟎 | 𝑓𝑖𝑛𝑒 𝑙𝑖𝑛𝑒
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πŸŽπŸ’πŸ– | 𝑏𝑒𝑔 π‘“π‘œπ‘Ÿ 𝑖𝑑
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πŸŽπŸ“πŸ• | π‘ π‘Žπ‘“π‘’ π‘€π‘œπ‘Ÿπ‘‘
058 | sex god
059 | checkmate
060 | liar
061 | in the lion's cage
062 | ...
063 | showdown
064 | russian roulette
065 | the party's over
066 | aftermath
067 | soulmate
068 | the eΜΆnΜΆdΜΆ beginning
069 | sincerely yours
070 | the winner takes it all
Epilogue
π‘‘π‘Žπ‘›π‘˜π‘ π‘Žπ‘”π‘’π‘›π‘”
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𝐾𝑙𝑒𝑖𝑛𝑒/πΊπ‘Ÿπ‘œΓŸπ‘’ π΄π‘›π‘˜ΓΌπ‘›π‘‘π‘–π‘”π‘’π‘›π‘”

𝟎𝟐𝟎 | π‘Ÿπ‘’π‘‘ π‘ π‘–π‘™π‘˜π‘¦ π‘‘π‘Ÿπ‘’π‘ π‘ 

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By Amorephilia

L U C I A N A

Das warme Wasser umhüllte meinen nackten Körper, während der beinahe süßliche Weißwein mit seiner feinen Säure hitzige Flammen meinen Rachen hinunter jagte. Bereits seit fast zwei Stunden saß ich entspannt in der Badewanne, nippte immer mal wieder an meinem Weinglas und konnte mich einfach nicht dazu aufraffen dem Schutz des Wassers zu entfliehen.

Im Hintergrund erfüllte Fallons aufgeregte Stimme durch den Lautsprecher meines Handy den Raum und schwärmte wieder mal bis ins kleinste Detail von einem Buch, das sie vor kurzem gelesen hat. Ich versuchte ihr zuzuhören, ich versuchte es wirklich. Doch meine Gedanken waren ein Chaos, kreisten umher und ließen immer wieder das gleiche Bild in meiner Erinnerung aufblühen; mein Vater am Boden mit aufgeplatzter Lippen und vor mir die Augen, dessen Wärme ganze Kontinente in Brand setzen könnten.

Noch nie zuvor habe ich eine vergleichbare Art von Schutz in den Armen einer anderen Person finden können, hätte gar nicht erst gedacht, dass das nach Valentino überhaupt noch möglich wäre. Ich habe immer geglaubt, er hätte mich für die Ewigkeit gezeichnet, mich irreparabel kaputt gemacht. Ich dachte, ich müsste ein einsames Leben führen, da ich die Wärme einer Berührung schlichtweg nicht mehr ertragen konnte, weil es mich immer wieder an seine groben, kalten Hände erinnerte. Und ich war inzwischen sogar bereit dies einfach so hinzunehmen, weil ich nicht nochmal durch dieselbe Hölle gehen wollte.

Natürlich wusste ich, dass nicht jeder Mann so war wie mein narzisstischer Exfreund, doch allein die geringe Chance erneut auf einen solchen zu treffen jagte mir eine derartige Angst ein, dass ich es gar nicht erst wagen wollte. Zumindest bis jetzt. Dass der erste Mann, bei dem ich mich - wenn auch nur für einen Augenblick - sicher fühlte, ausgerechnet sein bester Freund und gleichzeitig mein eigentlich größter Feind sein würde, das konnte ja wirklich nur ein schlechter Scherz vom Teufel höchstpersönlich sein.

Und da es für mich so bedeutsam war, wollte es mir auch einfach nicht aus dem Kopf gehen. Es waren inzwischen fünf Tage vergangen - drei davon habe ich wegen eines Shootings in New York verbracht - und ich konnte dennoch nicht aufhören darüber nachzudenken, erinnerte mich an jedes einzelne Wort, das er gesagt hat, weil ich die gesamte Situation bereits so oft mental nochmal nachgespielt habe um zu begreifen, was überhaupt passiert ist.

Mein Vater war seitdem ebenfalls so angespannt wie noch nie zuvor. Er trank nicht, kümmerte sich lediglich um die Arbeit und blieb des Weiteren einfach still. Er fürchtete, dass Killian mit seinem neu gewonnen Wissen über unsere Familie seinen Ruf vollkommen in den Dreck ziehen könnte und das würde im Umkehrschluss nun wirklich seinen endgültigen Ruin bedeuten, denn von einem solchen Skandal erholten sich nur die Wenigsten. Er war viel zu stolz um mich bezüglich dieses Problems um Hilfe zu bitten, weshalb meine Mutter diejenige war, die mich förmlich angefleht hat, Killian davon abzuhalten dieses kleine Geheimnis gegen uns zu verwenden.

Oder mit anderen Worten: Tu das, was du am besten kannst und schlaf mit ihm um ihn bei Laune zu halten. Natürlich hat sie das nicht ausgesprochen, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass das in etwa die Vorstellung meines Vaters war.

Welch seltsame Wendung diese ganze Geschichte doch angenommen hat.

"Lu? Bist du noch dran?", drang Fallons sanfte Stimme schließlich wieder in mein Bewusstsein und ich zuckte beinahe zusammen, da ich derartig in Gedanken versunken war.

"Ja, klar. Rede ruhig weiter, ich höre dir zu", antwortete ich ruhig und hörte, wie sie daraufhin laut seufzte.

"Nein, ich langweile dich doch sicher nur zu Tode. Erzähl mir lieber, wie dein Shooting in New York lief. Wir haben noch gar nicht darüber geredet, seit du zurück bist."

Das Shooting lief vollkommen katastrophal, weil ich einfach unkonzentriert war und mich ohnehin nicht mehr wohl fühlte vor der Kamera. Ich wollte etwas anderes machen; etwas, bei dem nicht mein Aussehen sondern mein Talent im Fokus stand. Seit ich denken konnte, haben Leute mich immer nur auf das eine reduziert und auch ,wenn es mir am Anfang gefiel, war es inzwischen einfach nur frustrierend, weil ich für niemanden mehr als nur ein hübsches Gesicht war.

Als mein erster Freund mit mir Schluss gemacht hat, hat er mir gesagt, dass ich nicht die Art von Frau sei, der man einen Verlobungsring an den Finger steckte. Ich war einzig und allein die Hure für eine Nacht. Und für eine Weile habe ich das auch einfach so hingenommen, habe mich auf nichts Festes eingelassen, weil ich mir sicher war, dass er Recht hatte und bin letztlich meinem Ruf irgendwie gerecht geworden. Dabei wollte ich das Ganze eigentlich nie.

Ich wollte meinen Erfolg auf meinen Fähigkeiten und nicht auf meinem Aussehen fundieren und dann jedem den Mittelfinger entgegenstrecken, der nicht geglaubt hat, dass ich dazu in der Lage wäre.

"New York war langweilig, glaub mir", beantwortete ich schließlich knapp Fallons Frage und nahm einen weiteren Schluck meines Weins.

"Dann erzähl mir endlich, was letztens zwischen dir und Kill auf dem Billardtisch lief. Ich meine, ich weiß, das Gerücht, dass ihr Sex hattet, stimmt nicht, weil na ja weil ihr euch eben hasst, aber ich habe die Bilder gesehen und bin einfach neugierig."

Ich seufzte leise auf.

"Es lief nichts. Du weißt doch wie er ist. Nur glücklich, wenn er mir auf die Nerven geht. Mehr war da nicht."

Da wir nicht gerade diskret gewesen sind, haben eine Menge Leute die ganze Situation auf dem Billardtisch mitbekommen, haben dies jedoch viel weniger als Auseinandersetzung sondern als eine hitzige Angelegenheit interpretiert. Es war eigentlich ein Wunder, dass die Bilder dessen am nächsten Tag nicht auf etlichen Titelseiten waren und aus irgendeinem Grund sagte mein Gewissen mir, dass Killian etwas damit zu tun hatte, es mir jedoch nicht sagen wollte. Jedenfalls hat er ganz klar verneint, als ich ihn danach gefragt habe.

"Tja, wie heißt es so schön: Was sich neckt, das liebt sich", trällerte Fallon mir schließlich kichernd ins Ohr, woraufhin ich nur genervt die Augen verdrehen konnte, da ich diesen Satz mittlerweile wohl an die millionenmal von ihr gehört habe.

"Glaub mir, Lu, er hat definitiv eine Schwäche für dich. Und das schon seit ihr Kinder wart. Er will es nur nicht zugeben, weil gesellschaftlich quasi von ihm erwartet wird dich zu hassen", sie seufzte dramatisch auf und fügte letztlich noch hinzu: "Es ist irgendwie romantisch."

Fallon war schon immer eine kleine hoffnungslose Romantikerin gewesen. Sie sah die Welt einfach durch eine rosarote Brille und neigte oftmals dazu die Realität mit den fiktiven Welten, über die sie las, zu verwechseln. Sie sah einfach überall Liebe; selbst dort, wo keine war.

"Es ist nicht romantisch. Und er hat auch keine Schwäche für mich", widersprach ich, zögerte jedoch selbst ein wenig, da die Erinnerung an seine sanften Worte sich immer wieder in mein Gedächtnis schlich.

"Ich könnte wirklich den ganzen Tag mit dir darüber diskutieren, aber ich fürchte, dass ich mich langsam mal fertig machen sollte. Du bist doch heute Abend auch da, oder?"

Heute Abend fand eine riesige Spendengala statt, zu dessen Veranstalter unter anderem auch Killians Familie zählte. Und da wir immer noch vortäuschten ein Paar zu sein würde ich natürlich als seine Begleitung dort aufkreuzen; das erste Mal, dass wir öffentlich tatsächlich als Paar auftraten. Eigentlich wollte er unsere ganze Fake Beziehung beenden, weil er verhindern wollte, dass mein Vater mir erneut wehtat, doch ironischerweise war nun ich diejenige, die ihn überredet hat weiterzumachen. Denn ich war es leid mir von meinem Vater vorschreiben zu lassen, was ich zu tun hatte. Im Augenblick traute er sich ohnehin nicht mich anzurühren, da er ganz genau wusste, dass Killian ohne zu zögern seinen Ruf zerstören würde, wenn er erneut irgendwelche Verletzungen an meinem Körper fand. Die Beziehung mit ihm war also nicht nur eine amüsante Art unsere Eltern zu ärgern, sondern war seltsamerweise auch zu einer Art Schutzschild vor meinem Vater für mich geworden.

"Ja, ich werde da sein", antwortete ich und nahm wieder mein Weinglas in die Hand.

"Okay, dann bis heute Abend. Hab dich lieb!"

"Hab dich auch lieb", entgegnete ich noch, ehe ich auflegte und mein Glas mit einem Zug entleerte. Dann stellte ich es auf der Kante ab, lehnte mich gegen die Wand der Badewanne und sank immer tiefer, bis mein Kopf sich vollständig unter Wasser befand und ich keine Luft mehr bekam.

Ich mochte die Stille unter Wasser, mochte die innere Ruhe, die in mir einkehrte, wenn das Wasser all die Rückstände der dreckigen Hände, die meinen Körper zuvor berührt haben, von mir wusch. Am Morgen, nachdem Valentino mir meine Würde genommen hat, habe ich über zwei Stunden unter der Dusche gestanden und bin am Abend nochmal in die Wanne gestiegen. Ich fühlte mich so unglaublich schmutzig, so benutzt, dass keine Menge an Wasser ausreichte um mich wieder wohl zu fühlen. Und das hat sich auch in den folgenden Wochen danach nicht geändert. Ich war gezwungen mehrere Stunden vor der Schule aufzustehen, da meine morgendliche Dusche immer länger und exzessiver wurde, was im Grunde dennoch nichts gebracht hat, da ich mich wieder genauso dreckig fühlte wie zuvor, sobald ich den Schutz des Wasser verließ.

Heute, fast drei Jahre später, fiel es mir langsam wieder etwas leichter mich in meiner Haut wohl zu fühlen. Dennoch gab es Momente, in denen ich eine Art Rückfall erlitt und im Augenblick schien ich wieder einen solchen zu erleben. Das Rauschen erfüllte meine Ohren und löste in mir ein seltenes Gefühl von Entspannung aus. Die Tatsache, dass ich keine Luft bekam, wirkte viel eher beruhigend als bedrohlich auf mich.

Zumindest dachte ich das, bis ich gedämpft das Klingeln meines Handys vernahm und daraufhin sofort erschrocken hochfuhr, schlagartig nach Luft schnappte und mich beinahe an dem Sauerstoff, der augenblicklich wieder in meine Lungen strömte, verschluckte. Ich brauchte ein paar Sekunden um meine Atmung zu beruhigen und griff schließlich nach meinem dröhnenden Handy.

"Hallo?"

"Hey, Luc. Tut mir leid, falls ich dich gerade störe, aber was ziehst du heute an? Ich kann mich nicht entscheiden und will, dass wir zusammenpassen."

Ich weiß nicht, was für eine Art von Anruf ich erwartet habe, doch dass Killian mich wegen eines Modeproblems anrief und dann auch noch mit mir redete, als seien wir tatsächlich Freunde, damit hatte ich eindeutig nicht gerechnet.

"Also im Augenblick habe ich noch gar nichts an", erwiderte ich gelassen, woraufhin er sofort für einige Sekunden verstummte.

Dann ein leises Räuspern und schließlich: "Ich hoffe doch, dass es dafür eine gute Erklärung gibt, die keine andere Person involviert."

Beinahe musste ich laut loslachen, doch ich verkniff es mir und grinste lediglich im Stillen vor mich hin. "Ich bin in der Badewanne."

"Immer noch? Luc, wir müssen in einer Stunde los."

Was?

Das Grinsen wich mir von den Lippen und ich erstarrte für einen kurzen Moment. Dann schaute ich auf meinem Handy nach der Uhrzeit und musste leider feststellen, dass er tatsächlich Recht hatte. Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich hoch, stieg aus der Wanne und hüllte mich in einem Handtuch ein.

"Oh verdammt, ich hab die Zeit völlig aus den Augen verloren. Ich muss auflegen, denn ich muss mich jetzt wirklich beeilen", erklärte ich ihm, doch anstatt genervt von mir zu sein, lachte er einfach leise vor sich hin.

"Wer ist jetzt die Unpünktliche von uns beiden, hm?", fragte er belustigt, woraufhin ich die Augen verdrehte und ein entrüstetes 'Halt die Klappe' zischte.

"Hör lieber auf zu reden und sieh zu, dass du fertig wirst. Ich fahre in einer halben Stunde los um dich abzuholen. Und Luc?"

Ich war gerade dabei mich in meine Unterwäsche zu hieven, weshalb ich vor lauter Stress nur ein geknurrtes 'Was?' entgegnen konnte. Daraufhin holte er tief Luft und fragte mich schließlich ganz sanft: "Ist alles okay bei dir?"

Das hatte er mich in den letzten fünf Tagen jeden Tag gefragt. Er hat mich jeden Morgen und jeden Abend nochmal angerufen um sicherzugehen, dass es mir gut ging. Und jedes Mal habe ich ihm das Gleiche geantwortet: "Ja, es geht mir gut. Genauso gut wie gestern und vorgestern und am Tag davor."

Ich war es nicht gewohnt, dass man mich fragte, wie es mir ging, weshalb seine ständige Fragerei vollkommen befremdlich auf mich wirkte. Die Sache war nämlich die: Wenn die Leute dachten, dass man alles hatte, was man sich wünschen könnte, dann fragten sie einen nicht wie es ihm ging, da man schließlich eigentlich keinen Grund hatte traurig zu sein. Daran hatte ich mich gewöhnt und deswegen wusste ich nun nicht, wie ich damit umgehen sollte, dass jemand tatsächlich eine ehrliche Antwort von mir erwartete.

"Davon kann ich mich ja gleich wohl selbst überzeugen. Bis gleich", mit diesen Worten legte er schließlich auf und überließ mich mir selbst.

Eine knappe Stunde war alles andere als genug Zeit, weshalb ich wirklich jede Sekunde bedacht nutzen sollte. Ich zog mir zuerst etwas drüber, kümmerte mich dann um meine Haare, was leider deutlich länger dauerte als ursprünglich geplant, und fuhr letztlich mit meinem Make-up fort, als es plötzlich unten an der Tür klingelte. Irritiert runzelte ich die Stirn und schaute auf die Uhr, als schließlich unser Dienstmädchen Martha an meine Tür klopfte und mir erklärte, dass mein Freund soeben angekommen ist. Ich stöhnte leise auf, da er vermutlich nur so früh gekommen war um mich zu stressen, und sagte ihr letztlich, dass sie ihn ruhig hochschicken sollte.

Er hatte Glück, dass meine Eltern bei einem Firmenessen waren und von dort aus direkt zur Gala fahren würden. Während ich bereits seine schweren Schritte auf der Treppe hörte, schminkte ich mich in aller Ruhe weiter, starrte einzig und allein mein Spiegelbild an, bis er auf einmal ebenfalls darin auftauchte. Ich erhaschte lediglich einen raschen Blick auf ihn, ehe ich wieder mich selbst anblickte und den Pinsel zum wiederholten Mal an mein Gesicht hob.

"Wenn du nur hier bist um mich zu hetzen, dann kannst du direkt wieder nach unten gehen und dort auf mich warten. Ich lasse mich ganz sicher nicht von dir unter Druck setzen", sagte ich bestimmt und würdigte ihn währenddessen keines Blickes. Daraufhin hörte ich ihn seufzen und ehe ich mich versah, stand er dicht hinter mir und stützte seine Hände an der Lehne meines Stuhls ab.

"Nein, schon okay. Lass dir so viel Zeit, wie du willst", entgegnete er vollkommen entspannt und neigte sich letztlich zu mir herunter, sodass ich lediglich den Kopf hätte drehen müssen um seine Lippen mit meinen zu streifen. Doch das tat ich nicht. Ich sah weiterhin wie gebannt in den Spiegel, nun deutlich nervöser, und beobachtete sein attraktives Profil mit seinen markanten Wangenknochen von dort aus. Sämtliche Bewegungen meinerseits wären einfach viel zu gefährlich, da er mir ohnehin schon so verdammt nahe war, dass ich die intensive Wärme seines großen Körpers bis tief unter die Haut spürte.

"Ich suche dir währenddessen etwas zum Anziehen heraus", flüsterte er mir zu und entfernte sich wieder schneller von mir, als ich überhaupt reagieren konnte. Doch sobald ich seine Worte realisierte, sprang ich ebenfalls auf und zog entsetzt die Augenbrauen zusammen.

"Was? Nein, auf keinen Fall! Das kann ich sehr gut selbst", widersprach ich und hielt ihn somit auf halbem Weg zu meinem begehbaren Kleiderschrank auf. Ich sah, wie er daraufhin tief durchatmete, sich zu mir umdrehte und mir letztlich wieder tief in die Augen blickte.

"Lucy, meine Mutter war Modedesigner und meine Schwester ist im Grunde genauso besessen von Mode. Vertrau mir, ich weiß, was gut aussieht", er sprach immer so sanft mit mir, als sei ich aus Glas und könnte jeden Augenblick zerspringen, wenn er auch nur ein wenig zu laut wurde. Es war mir vorher nie aufgefallen, habe nie darüber nachgedacht, doch allmählich fing ich an Gefallen darin zu finden, wie er mit mir redete. Ganz gleich, wie laut ich manchmal wurde, er blieb immer ruhig. Das war eine seiner besten Eigenschaften, zumindest von jenen, die ich bisher in all den Jahren an ihm beobachtet habe.

Da ich zuvor nicht die Gelegenheit dazu gehabt habe, nahm ich mir den Moment um ihn kurz von oben bis unten zu mustern. Sein schwarzer Anzug schmiegte sich perfekt an seinen Körper, das weiße Hemd spannte gestrafft um seine breiten Schultern und seine schwarze Fliege war absolut fehlerfrei gebunden. Ich war es eigentlich gewohnt ständig Männer in Anzügen zu sehen, doch bei ihm hatte es schon immer irgendwie besonders gewirkt; eleganter und faszinierender, da der klassische Stil einfach so gut zu ihm passte. Vielleicht war das der Grund, weshalb ihm so viele Frauen zu Füßen lagen. Er war nicht nur attraktiv, sondern einfach vollkommen makellos, als hätte man die Perfektion seines Aussehens, die genauen Maße seines Körpers exakt mathematisch berechnet, denn er sah nun mal wirklich perfekt aus. Er ist perfekt.

Mein Blick fand wieder zu seinen Augen, die nach wie vor geduldig auf eine Antwort von mir warteten. Ich räusperte mich unbeholfen und verschränkte schließlich entschlossen die Arme vor der Brust.

"Bist du nur deswegen so früh hergekommen? Damit du mich schön anziehen kannst, als sei ich deine Barbiepuppe, die du heute Abend ganz stolz präsentieren kannst?" Ich verdrehte die Augen.

Es sollte mich eigentlich gar nicht erst wundern. Ich war immer nur das hübsche Accessoire für Männer, darauf wurde ich schon mein Leben lang reduziert. Und gerade präsentierte seine Begleiterinnen immer als seien sie Trophäen.

Entgegen meiner lauter werdenden Stimme, blieb er ganz ruhig und bewegte sich langsam wieder auf mich zu. "Du bist nicht meine Puppe, du bist meine Freundin. Und es ist auch eigentlich völlig egal, was du anziehst, weil du in allem einfach wunderschön aussiehst", mit diesen Worten legte er seine Hände an meine Hüfte, drehte mich um und schob mich wieder behutsam in Richtung meines Schminktisches.

"Also setz dich hin, mach dich fertig und vertrau mir einfach, okay?" Seine Finger legten sich nun vorsichtig um meine Schultern und drückten mich herunter, sodass ich wieder auf meinem Stuhl saß. Und da wir nun wirklich spät dran waren und ich keine Lust hatte weiter zu diskutieren, gab ich seufzend nach, drehte meinen Kopf zu ihm zurück und schaute zu ihm hoch, als ich sagte: "Okay, meinetwegen."

Und das ließ er sich nicht zweimal sagen. Augenblicklich fing er an zufrieden zu grinsen und machte sich gleich darauf zügig auf den Weg in meinen Kleiderschrank, bevor ich es mir überhaupt erst anders überlegen konnte. Ich schüttelte lediglich den Kopf und widmete mich schließlich wieder meinem Spiegelbild.

Sollte er mir ruhig etwas raussuchen. Unsere Abmachung beinhaltete nicht, dass ich es letztlich auch wirklich anziehen musste.

Ich schminkte mich also in aller Ruhe weiter und war erstaunt, dass er nach zehn Minuten immer noch nicht zurück war. Beinahe wäre ich aufgestanden um nachzusehen, was er in meinem Kleiderschrank fabrizierte, als er plötzlich wieder auftauchte - mit einem langen roten Kleid über dem Arm und passenden Schuhen, Handtasche und Halskette in der Hand. Er hatte doch tatsächlich nicht nur einfach ein Kleid ausgesucht, sondern auch noch an den Rest gedacht.

Für einen kurzen Augenblick trafen sich unsere Blicke in meinem Spiegel, doch dann beugte ich mich vor und konzentrierte mich darauf meinen ebenfalls roten Lippenstift aufzutragen.

"Ich hatte schon die Hoffnung du wärst in meinem Kleiderschrank verloren gegangen, aber anscheinend werde ich dich doch nicht so einfach los", gab ich sarkastisch meinend von mir, worauf er allerdings gar nicht erst einging. Schweigend legte er meine Sachen auf mein Bett und deutete schließlich mit dem Finger darauf, während er sich wieder zu mir drehte.

"Und ich hatte gehofft, du hättest mehr blaue Kleider. Blau steht dir, betont deine Augen", er sagte es so beiläufig, so vollkommen unberührt und ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf reagieren sollte, weshalb ich ihn lediglich perplex anstarrte.

"Aber rot gefällt mir mindestens genauso gut an dir", fügte er letztlich noch hinzu, woraufhin ich beinahe laut losgelacht hätte.

"Was habt ihr Männer immer nur mit roten Kleidern", murmelte ich schmunzelnd und schüttelte den Kopf, sowie ich mich von meinem Stuhl erhob und zu ihm herüber an mein Bett kam. Ich warf einen kurzen Blick auf die Sachen, die er rausgesucht hat, musterte sie ganz genau und musste feststellen, dass er tatsächlich einen ziemlich guten Geschmack hatte. Die Farben der Accessoires waren perfekt abgestimmt auf das Kleid und alles harmonierte im perfekten Einklang miteinander.

Doch das sagte ich ihm natürlich nicht. Kein Grund sein Ego unnötig zu streicheln, weil er ohnehin bereits arrogant genug war. Außerdem waren wir nach wie vor keine Freunde. Stattdessen sah ich ihn wieder an und befahl ihm mit fester Stimme, dass er sich umdrehen sollte, damit ich mich umziehen könnte. Zunächst schmunzelte er verschmitzt, doch widersprach mir nicht und kehrte mir letztlich schweigend den Rücken. Ehrlich gesagt wäre es mir noch viel lieber gewesen, wenn er das Zimmer ganz verlassen hätte, weil ich mich bei dem Gedanken daran, dass ich mich in seiner Anwesenheit ausziehen würde, einfach nicht wohl fühlte. Das hatte viel weniger mit ihm zu tun als mit der Tatsache, dass Nacktheit in der alleinigen Gegenwart eines Mannes nun mal nach wie vor ein Problem für mich war.

Allerdings wollte ich ihm dies nicht erklären, da er ohnehin schon genug Geheimnisse von mir kannte, weshalb ich die Situation hinnahm und mich noch einige Schritte von ihm entfernte, bevor ich mich auszog und zügig in das rote Kleid schlüpfte. Ich amtete erleichtert auf, als der Stoff den Großteil meiner Haut bedeckte und reckte meine Hände hinter meinen Rücken um den Reißverschluss zu schließen, den ich jedoch gar nicht erst zu greifen bekam. Mühsam streckte ich meine Arme weiter nach hinten, stöhnte leise auf, doch nichts dergleichen konnte mir weiterhelfen.

"Brauchst du Hilfe?", fragte Killian plötzlich in die Stille hinein, woraufhin ich zusammenzuckte, doch als ich zu ihm schaute, hatte er sich zu meinem Erleichtern immer noch weggedreht. Vermutlich hat er einfach nur mein erschöpftes Stöhnen gehört und daraufhin eins und eins zusammengezählt.

Ich zögerte, unsicher, ob ich ihn um Hilfe bitten sollte, da ich dies eigentlich nicht wollte, jedoch blieb mir wohl kaum eine Wahl, wenn ich heute noch irgendwann das Haus verlassen wollte.

"Ich komme nicht an den Reißverschluss dran", gab ich letztlich zu und hasste, wie verunsichert und leise meine Stimme dabei klang.

Ganz langsam drehte er sich wieder in meine Richtung, schaute mich an und kam mir vorsichtig näher; ebenfalls sichtlich zögernd. Und dann kam er dicht vor mir zum Stehen und ließ seine Augen noch nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde von meinen weichen.

"Darf ich?"

Mein Herz raste tobend vor sich hin und so nahe wir uns waren, fürchtete ich bereits, dass er es spüren konnte. Ich merkte, wie ich langsam nickte und mich daraufhin verzögert wieder umdrehte, sodass nun ich diejenige war, die ihm den Rücken kehrte.

Sein Atem fiel in meinen Nacken und ich musste gegen das Verlangen kämpfen nicht auf der Stelle zusammenzuzucken. Und dann spürte ich seine warmen Finger an meiner Haut, die im geruhsamen Tempo meine nackte Wirbelsäule nachzeichneten, während seine andere Hand mit leichtem Druck meine Taille umfasste. Ich wollte mich nicht verspannen, da nichts an der Situation eine Bedrohung für mich darstellte, weder er noch seine Berührung, doch ich konnte nun mal nichts gegen die Reaktion, die mein Körper auf ihn hatte, tun. Ich konnte ihn nicht sehen, konnte nicht sehen, was er tat und das machte mich derartig nervös, dass ich schlagartig nach Luft schnappte, mich verspannte und eine eisige Gänsehaut bekam.

Offensichtlich merkte er dies und ließ seine Hände augenblicklich von meinem Körper gleiten, so wie er sich noch weiter an mich drängte und mir heißer zuraunte: "Macht meine Nähe dich etwa nervös, meine Liebe?"

Sein Ton hatte nichts Provokantes oder Verführerisches an sich, er wirkte viel eher besorgt, als dass er mit mir zu flirten versuchte. Ich räusperte mich, schüttelte den Kopf und krächzte schließlich ein halbwegs klares 'Nein' hervor.

Doch ehe ich mich versah, lagen seine Hände nun deutlich fester wieder auf meiner Hüfte und wirbelten mich herum, sodass meine Augen erneut auf seine trafen, die mich so sanft begutachteten, dass ich für einen Augenblick beinahe vergaß zu atmen. Und dann nahm er vorsichtig meine Hand in seine, drehte sie und drückte seine Finger gegen meinen wilden Puls, der mich wohl oder übel verriet.

"Dein Herz sagt etwas Anderes."

"Das schlägt nur so schnell, weil ich dich so sehr hasse", log ich, klang dabei allerdings alles andere als sicher. Auf diesen Kommentar ging er allerdings gar nicht erst ein, sondern hob meine Hand lediglich schweigend an seine Lippen, platzierte einen einzelnen Kuss auf meinem Handrücken, während seine Augen die meinen nicht verließen, und ließ meine Hand dann wieder sinken.

"Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast, okay? Ich würde dir niemals wehtun. Du bist sicher bei mir, Lucy. Und ich verspreche dir, ich werde jeden lebendig begraben, der es wagt dir zu nahe zu kommen. Verstanden?"

Ich hasste es, wenn er so mit mir redete, weil es mir mit jedem Wort einfach schwerer fiel ihn tatsächlich zu hassen. Er war der Einzige, bei dem ich mir immer sicher war zu wissen, was ich für ihn empfand; nämlich Hass. Doch jetzt kamen plötzlich andere, bisher unbekannte Gefühle mit dazu, die sich so viel besser anfühlten und ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte, weil ich so etwas eigentlich gar nicht empfinden wollte.

Ich merkte, wie ich nickte, offensichtlich viel zu benommen um gescheit zu antworten und er atmetet augenblicklich tief durch.

"Gut, und jetzt dreh dich um."

Schweigend tat ich, was er verlangte, spürte, wie seine Finger zum Reißverschluss fanden und diesen gleich darauf langsam hochzogen. Sobald mein Kleid geschlossen war, wollte ich mich eigentlich wieder zu ihm drehen, doch er schüttelte nur den Kopf und hielt mich mit seiner Hand an meiner Hüfte an Ort und Stelle. Dann griff er nach meiner Halskette, die noch auf meinem Bett lag, strich meine Haare behutsam zur Seite und legte mir diese nun ebenfalls um.

"Setz dich aufs Bett, meine Liebe", flüsterte er mir nun ins Ohr, sobald die Halskette mein Dekolleté schmückte.

Für gewöhnlich hätte ich ihm wahrscheinlich widersprochen; einfach um ihn zu nerven. Doch dafür schienen meine Kräfte heute nicht zu reichen, war viel zu hypnotisiert von ihm und seinen Worten, dass ich einfach widerstandslos seinen Anweisungen folgte, ohne überhaupt erst zu fragen, warum er dies eigentlich von mir verlangte.

Sobald ich auf meinem Bett saß, schnappte er sich schließlich meine High Heels und ging vor mir auf die Knie. Und ich hinterfragte es gar nicht erst, ganz gleich wie ungewohnt die Situation für uns auch war, denn eigentlich fühlte es sich gar nicht befremdlich an. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich gut an, weil ich noch nie zuvor von einem Mann mit solch Sanftheit behandelt wurde. Killian war in seinen Berührungen nie zu grob oder zu schnell oder zu hart, er hatte einen perfekten, angenehmen Rhythmus, bei dem ich mich wohl und sicher fühlte.

Und ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm nehmen, wie er da vor mir kniete und in seinem Anzug so verdammt scharf aussah. Die Situation war vollkommen unschuldig und dennoch wurde mir irgendwie... heiß.

Seit ich missbraucht wurde, habe ich nie wieder lüsterne Gedanken gehabt oder war gar erregt. Und dementsprechend habe ich mich auch seitdem kein einziges Mal selbst berührt. Aber wenn ich jetzt auf ihn herabschaute, da konnte ich nur daran denken, was er mit mir anstellen würde, wenn ich im Augenblick nackt wäre; wenn ich meine Beine für ihn öffnen würde, damit seine Zunge meine Nässe finden konnte. Dann würde er mit beiden Händen fest meine Hüfte packen und die spitzen Absätze meiner High Heels würden über seinen Rücken kratzen, während er mich vollkommen verschlang und an meiner empfindlichsten Stelle so lange saugte, bis ich mit seinem Namen auf meinen Lippen stöhnend kam.

Nur um mich gleich darauf ruckartig umzudrehen, mir auf den Hintern zu schlagen und mich dann so hart zu vögeln, wie er mich hasste. Er war ein geborener Gewinner und vermutlich fickt er auch wie einer, weil es kaum etwas gab, in dem er nicht der Beste war.

'Du magst es hart und versaut.' Damit hatte er nicht ganz unrecht. Jedenfalls bevor man mich kaputt gemacht hat.

Fuck, Lu, was stimmt nicht mit dir? Du hasst ihn.

Vielleicht könnte ich ihn vor lauter Begehren auch so weit treiben, dass er lauthals fluchte. Jedenfalls habe ich ihn schon so weit gebracht, dass er vor mir kniete, obwohl Killian Crawford eigentlich definitiv zu stolz war um sich vor irgendjemandem zu beugen.

Erst recht nicht vor mir.

Oh mein Gott, was war nur los mit mir? Stellte ich mir gerade tatsächlich vor, wie sich Sex mit ihm anfühlen wollte? Ich musste den Verstand verloren haben, dass ausgerechnet er derjenige war, der die sexuelle Begierde nach drei langen Jahren wieder in mir entfachte. Er hasste mich.

"Kannst du in den Schuhen überhaupt laufen?", durchbrach er plötzlich die Stille, schloss den Schuh am Riemen und stellte meinen Fuß letztlich vorsichtig wieder ab, ehe er sich erhob er und mir die Hand hinhielt. Ich räusperte mich unbeholfen, hoffte, dass er meine plötzlich Erregung, meine glühenden Wangen mir nicht anmerkte und ergriff seine Hand um mir von ihm aufhelfen zu lassen.

„Es geht schon."

Das war gelogen. Ich hasste diese Schuhe, da sie so verdammt unbequem waren, doch den Abend würde ich schon noch überleben. Und ich war froh über den Themenwechsel.

Er nickte ebenfalls, ließ dabei jedoch gedankenverloren den Blick über meinen Körper schweifen. "Perfekt", murmelte er ganz leise und ich war mir noch nicht mal sicher, ob er dies überhaupt zu mir sagte oder doch viel eher zu sich selbst sprach. Jedenfalls fühlte ich mich unter seinem Blick vollkommen nackt. Doch dann fanden seine Augen wieder meine und er schenkte mir ein warmes Lächeln.

"Genauso wunderschön wie immer."

Meine Wangen fingen wieder an zu glühen, was noch nie zuvor passiert ist, wenn mir jemand ein Kompliment gemacht hat, allerdings schien ich heute ohnehin nicht ganz ich selbst zu sein. Anstatt etwas zu erwidern, konzentrierte ich mich darauf nicht das Gleichgewicht zu verlieren, indem ich mich auf seine Augen fokussierte, da mein Körper im Augenblick vollkommen verrückt spielte.

"Hör zu, ich weiß, wir beide hassen uns immer noch und wenn der heutige Tag vorbei ist, dann können wir damit gerne wieder weitermachen. Aber für heute Abend musst du so tun, als ob du mich lieben würdest, okay? Tu so, als ob du mir gehören würdest. Bekommst du das hin?"

Ich nickte kaum merklich und dann fand ich endlich wieder meine Sprache wieder: "Ich gehöre dir."

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