Elijah, Kira und das Geheimni...

By florixbook

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Der 16 jährige Elijah Black kommt, aufgrund der Arbeit seines Vaters, zu Beginn der Sommerferien in eine Kind... More

Kapitel 1 - Elijah
Kapitel 2 - Elijah
Kapitel 3 - Elijah
Kapitel 4 - Elijah
Kapitel 5 - Elijah
Kapitel 6 - Elijah
Kapitel 7 - Elijah
Kapitel 8 - Elijah
Kapitel 9 - Elijah
Kapitel 10 - Elijah
Kapitel 11 - Elijah
Kapitel 12 - Elijah
Kapitel 13 - Elijah
Kapitel 14 - Elijah
Kapitel 15 - Elijah
Kapitel 16 - Elijah
Kapitel 17 - Elijah
Kapitel 18 - Elijah
Kapitel 19 - Elijah
Kapitel 20 - Elijah
Kapitel 22 - Kira
Kapitel 23 - Elijah
Kapitel 24 - Elijah
Kapitel 25 - Elijah
Kapitel 26 - Elijah
Kapitel 27 - Elijah
Kapitel 28 - Elijah
Kapitel 29 - Elijah
Kapitel 30 - Elijah
Kapitel 31 - Elijah
Kapitel 32 - Elijah
Kapitel 33 - Elijah
Kapitel 34 - Elijah
Kapitel 35 - Elijah
Kapitel 36 - Elijah
Kapitel 37 - Kira
Kapitel 38 - Elijah
Kapitel 39 - Kira
Kapitel 40 - Elijah
Kapitel 41 - Elijah
Kapitel 42 - Elijah
Kapitel 43 - Kira
Kapitel 44 - Elijah
Kapitel 45 - Kira
Kapitel 46 - Elijah
Kapitel 47 - Elijah
Kapitel 48 - Elijah
Kapitel 49 - Elijah
Kapitel 50 - Elijah
Kapitel 51 - Jannes
Kapitel 52 - Elijah
vorletztes Kapitel - Kapitel 53 - Kira
letztes Kapitel - Kapitel 54 - Elijah

Kapitel 21 - Elijah

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Kapitel 21:

Elijah

„Habt ihr Lust, in die Innenstadt zu gehen?", schlage ich vor und schaue dabei in die Runde, bestehend aus Claire, Jannes, Lilly und Kira. Mika und Lina hingegen haben uns sofort verlassen, nachdem uns unsere Betreuer entließen. Das hätte ich mir aber auch denken können. Ich würde mich freuen, wenn sich die beiden uns öfters anschließen würden Mika würde es nicht bereuen. Da bin ich mir sicher. „Gern. Warum nicht?“, antwortet Kira und wirft mir ein Lächeln zu. „Immerhin haben wir noch genug Zeit. Wir könnten in das Einkaufszentrum gehen, welches hier ganz in der Nähe ist", macht Claire für mich weiter. Sie kennt sich, anders wie ich, hier viel besser aus. „Klingt gut", stimmen die anderen ihr zu.

„Wann wart ihr hier eigentlich im Urlaub, wenn ich fragen darf?“, werden meine Cousine und ich von Kira neugierig gefragt. „Wenn ich mich recht erinnere, dann wüsste das der Sommer vor genau einem Jahr gewesen sein. Oder Elijah?", versucht sie sich durch mich zu vergewissern. Jetzt muss ich selbst kurz nachdenken.

„Ja. Ich glaube schon." Es war der erste Sommer, den meine Cousine und ich komplett allein verbracht haben. Zuvor war immer jemand anderes dabei gewesen. Meistens welche aus der Familie. Wie mein Dad zum Beispiel. Aber er war mal wieder mit seiner Arbeit im Ausland beschäftigt. Allerdings hatte ich diesmal keine Lust, ihn zu begleiten. Zudem war es auch der erste Sommer, den ich hier in Deutschland verbracht habe. „Habt ihr dann ganz allein hier gewohnt oder bei jemand anderem?“, möchte Kira wissen und schaut mich wieder von der Seite an. Sie und ich laufen hinten und Claire, Jannes und Lilly ein paar Schritte vor uns. Diese Gelegenheit nutzt Kira, um immer wieder meine Hand mit ihren Fingerspitzen zu berühren. Manchmal hakt sie auch ihren kleinen Finger in meinen ein, löst sich dann aber sofort wieder, wenn einer der drei vor uns, sich durch was auch immer, zu uns umdreht.

Doch ich schüttle den Kopf. „Nein nicht ganz“, antworte ich wahrheitsgemäß. „Wir schliefen bei einer Freundin der Familie. Sie hat auch eine Tochter", erklär ich weiter und erinnre mich immer mehr an sie. Stück für Stück taucht sie vor meinem inneren Auge auf. „Ihr Name war Chleo. Oder?", fragt mich Claire. Ich nicke. Der Sommer mit diesem Mädchen war echt schön und abwechslungsreich. Dieser Urlaub fand ein paar Wochen nach dem Umzug von Lakeshore nach Deutschland statt. Meine Cousine meinte, dass dies eine gute Ablenkung wäre, vor dem Neustart Urlaub zu machen. Es brauchte ein paar Stunden, bis sie mich überreden konnte, da das mit Stella noch sehr frisch war und ich auch noch schmerzen in der Brust, aufgrund der Verletzungen hatte. Ich bereue es aber nicht, zugestimmt zu haben. Denn Chleo konnte mir die Ferien ein bisschen versüßen, für was ich ihr sehr dankbar bin.

„Stimmt. Ich erinnere mich. Sie war auch mit uns zusammen im Kindergarten und begleitete uns bis zur vierten Klasse." Das waren tolle Zeiten. Zeiten, in denen noch alles normal und friedlich verlief. Erst nach der Diagnose meiner Krankheit ging alles seinen Lauf. „Warum nur bis zur vierten Klasse?", möchten Lilly diesmal interessiert wissen und greift nach der Hand von ihrem Freund. „Ihr Dad wurde hier her versetzt und daher sind sie umgezogen, trafen uns dann aber letztes Jahr wieder", erkläre ich so gut es geht. Und was habt ihr zu dritt so gemach, wenn ich fragen darf?“, hakt nun Kira weiter und diesmal bin ich derjenige, der heimlich nach ihrer Hand greift.

Ich überlege, wo ich anfangen soll, jedoch ist es Claire, die mir zuvorkommt. „Wir waren ziemlich oft in der Stadt unterwegs. Dort haben Chleo und ich, Elijah das Inlinerfahren beigebracht." Durch ihre Aussage kann ich nicht anders, als anfangen zu lachen. „Das ihr dabei die Hoffnung nicht schon längst aufgegeben habt, wundert mich wirklich“, sag ich und schaue nach vorne zu Claire. Sie dreht sich um, erwidert meinen Blick mit ihren eisblauen Augen und lächelt. Das Lächeln, in welches sich Olivia damals verliebte und es immer noch tut. „Es gab keinen Grund dazu, es zu tun Elijah“, antwortet sie. „Und außerdem, hast du es ja dann doch geschafft.“ „Ja. Nach einer anstrengenden Woche voller Schürfwunden“, beichte ich und muss schmunzeln. „Hast du dich denn doll verletzt?", werde ich sofort von Kira gefragt. Die zarte Sorge in ihrer Stimme lassen meine Wangen rot färben. „Er hat sich fast den Arm gebrochen“, ergreift Claire das Wort. „Aber es ist nichts passiert“, sag ich schnell dazu, bevor sich das Mädchen neben mir noch unnötige Sorgen macht. „Gut“, antwortet sie nur darauf.

„Wenn wir nicht unterwegs, in der Stadt oder Zuhause waren, sind wir den ganzen Tag im Freibad gewesen", mache ich weiter. „Meine Galerie ist noch voller Bilder", erfahre ich von Claire und holt ihr Handy aus der Hotpants, um die dann ihren Freunden zu zeigen. Ich zwänge mich so gut es geht dazwischen, damit ich auch sehen kann, um welche es sich handelt. „Die Bilder sind wirklich schön", kommentiert Lilly und hängt ein: „Du bist ziemlich fotogen“, hinten an Bei ihren Worten machen mich ein bisschen verlegen. „Danke“, kann ich nur sagen und schaue, ob das Handy wieder bei Claire ist. Doch das ist es nicht. Es ist bei Kira, welche sich als einzige noch weiter welche anschaut. Ein kurzer Blick über ihre Schulter zeigt, um was für eins es sich handelt. Es ist eines von denen, wo ich Oberkörper frei. Jetzt stellt sich die Frage, warum sie dieses Bild noch bei sich hat, wo doch ich der einzige bin, der auf diesem Bild zu sehen ist.

„Wenn du willst, kann ich dir das Bild auch schicken", biete ihr an. Sie wird sofort rot, als diese bemerkt, wobei ich Kira gerade erwischt habe. „N...Nein.... Alles gut", stottert sie verlegen und gibt Claire ihr Handy zurück. „Bist du dir sicher?“, frag ich sie und stelle mich direkt vor ihr, sodass sie in meinem Schatten steht. Die anderen drei sind schon ein paar Schritte weitergelaufen und schauen sich etwas an. Das Mädchen mit den lilafarbenen Augen hält meinen Blick stand, beißt sich dann aber doch auf die Unterlippe. „N...Nein“, murmelt sie leise und legt ihre Hand auf meinem vom weißen T-Shirt bedeckten Oberkörper. Das macht sie Allerdings nur, da ich mit den Rücken zu den anderen stehe. „U...Und was machen wir deswegen jetzt?“, will ich von ihr wissen und merke, wie meine Stimme ebenfalls ins Stottern gerät. „I...Ich... Ich weiß nicht...“, gibt sie zu und macht einen Schritt nach vorne. Ihre Hand wandert weiter nach oben, über meinen Bauch, meine Brust, bis hin zu meiner, von mir ausgesehenen rechten Wange. Unsere Atmung wird schwer. Sie stellt sich auf Zehenspitzen und schaut auf meine Lippen. Ich schlucke hörbar und tue dasselbe auch bei ihr.

„Kann ich dich was fragen Elijah?", werden wir jedoch, plötzlich unterbrochen. „Fuck“, murmle ich leicht wütend und löse mich sofort von ihr. Auch Kira geht ein paar Schritte nach hinten, sagt aber nichts. Das einzige, was sich verändert, ist ihre Hand, die sich zu einer Faust bildet. Sie ist ganz klar sauer. Sauer darüber, dass wir gerade gestört wurden. Wir hätten uns fast geküsst. Die Frustration, dass es nicht klappte, kann man uns beiden ansehen. „Klar“, antworte ich und gehe zu den anderen nach vorne.

„Hattest du was mit Chleo, während des Sommers?" Sofort schauen mich alle gebannt an, selbst Kira, die jetzt auch wieder neben uns steht und die Eifersucht in ihrem Blick nicht vor mir versteckt. Nur Claire schaut als einzige nach vorne und grinst lediglich doof.“

„Heikles Thema?", kommt sie mir zuvor, als ich nichts sage. „Nein, alles gut", versuch ich mich zu retten und schüttelt dabei den Kopf. Das ist es nicht. Ich war einfach nur von der Frage etwas überrascht. Irgendwie habe ich nicht so damit gerechnet. „Chleo und ich sind uns in der Zeit etwas nähergekommen. Wir haben uns das ein oder andere Mal geküsst", gestehe ich. Jetzt wo ich darüber nachdenke, hört sich das irgendwie komisch an. Ich habe Lakeshore verlassen, weil ich durch Stella so sehr verletzt wurde und dann, ungefähr einen Monat später, fahre ich mit meiner Cousine in den Urlaub nach Amsterdam, treffe wieder auf Chleo und küsse sie. Dafür muss ich gestehen, dass meine Krankheit, die Tabletten und der Alkohol dort auch wieder eine gewisse Rolle spielten. Wäre ich kerngesund gewesen, dann hätte ich das denke ich nicht getan. Mein Blick geht dabei wieder zu Kira hinüber, die sich nun an ihren Bruder Jannes geschmiegt hat. Ob sie sehr eifersüchtig ist? Was für Fragen gehen ihr gerade durch den Kopf?

„Hattet ihr beide..., du weißt schon..., Sex miteinander?", stottert sie, sichtlich peinlich über diese intime Frage. Ich kann nicht. Ich kann es nicht aussprechen. Nicht über die Lippen bringen. Nicht wenn Kira dabei ist. Deswegen entscheide ich mich für: „Nein. Kein Sex." Schweigend gehe ich an ihr vorbei, nach vorne. Wir haben uns nicht nur geküsst, nein. Ich habe sie berührt, so wie ich Kira berührte. Ich habe sie geküsst, so wie Kira küsste. Und ich hatte Sex mit ihr. Intensiven Se. Aber ich hatte dabei keine Gefühle ihr Gegenüber. Zumindest nicht solche, die man haben sollte, um mit jemanden zu schlafen. Als One-Night-Stand kann man es aber auch nicht abstempeln. Sie war für mich da, hat mich von meinen Gedanken abgelenkt und dann kam auch wieder die Krankheit ins Spiel.

Dabei merke ich, wie Claire zu mir nach vorne kommt. Sie schlingt sich vorsichtig um meinen rechten Arm und schaut mich sanft an. „Wie geht es dir mit dieser Frage?“, will sie wissen. Ich muss komischerweise schmunzeln. Sie könnte es sich nicht nehmen, nach mir zu schauen. Doch ich kann nur mit den Achseln zucken. „I...Ich... Ich konnte es ihr nicht sagen...“, gestehe ich meiner Cousine. Mit ihren Fingerspitzen streicht sie mir beruhigend über den Arm. „Wen meinst du jetzt genau? Lilly oder Kira?“, hakt sie nach, obwohl sie sich die Antwort eigentlich selbst zusammenreimen kann. „In erster Linie... Kira.“ Auch wenn ich sie nicht anschaue, weiß ich, dass Claire gerade lächelt. Sie lächelt, da ich indirekt zugab, Interesse an diesem Mädchen zu zeigen, was nicht gelogen ist. „Meine Krankheit... Es ist noch zu früh... viel zu früh...“, mache ich weiter Jetzt löst sie sich von mir, geht ein paar Schritte vor, dreht sich, sodass ich sie sehen kann und geht somit Rückwärts weiter. „Das ist in Ordnung Elijah. Du allein weißt, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Ich stehe hinter dir. Bei allen deiner Entscheidungen“, versichert sie mir am Ende unserer Unterhaltung zu diesem Thema. Kaum haben es beendet, tauchen die Bilder von Chleo auf. Bei denen ich sie küsse, sie berühre der mit ihrer gebräunten Haut, nackt unter mir liegt.

Kurz darauf haben wir auch das Einkaufszentrum erreicht. Der Weg dorthin kam mir länger vor, als gedacht, obwohl es laut Google Maps nur 20 Minuten zu Fuß sind. „Habt ihr noch Kontakt zu ihr?", ertönt gleich die nächste Frage von Lilly. Sie scheint in der Sache ganz schön neugierig zu sein, was ich aber auch irgendwie verstehen kann. „Nein, leider nicht", antwortet Claire für mich, wofür ich ihr dankbar bin. Chleo und meine Cousine haben sich gut miteinander verstanden. Beide waren etwas enttäuscht, als wir wieder nach Hause fahren mussten. „Aber ihr könntet Chleo ja schreiben, ob sie eventuell Lust hat, sich mit uns zu treffen", schlägt Lilly daraufhin vor. Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee wäre. „Nein!", hören wir auf einmal Kira etwas lauter sagen. Genau deswegen. Wird ihre Eifersucht gerade etwa mehr?

Ich lasse diesen plötzlichen Ausdruck, wie die anderen unkommentiert. „Jannes?“, spreche ich ihn an und entreiße ihn für einen kurzen Moment seiner Freundin. „Weißt du, was mit deiner Schwester los ist?", versuch ich herauszufinden Auch wenn ich ihre Reaktion echt süß und auch etwas anziehend fand, würde es mich dennoch interessieren. „Claire meinte, sie hätte ihre Tage“, erfahre ich. Das ist gelogen. Denn das hätte ich gestern Abend definitiv am See gemerkt. Warum hat sie das zu meiner Cousine gesagt? „Ja okay. Das erklärt natürlich alles", antworte ich einfach nur, als würde ich es glauben. Vielleicht erwische ich naher ein paar ruhige Minuten, um Kira darauf anzusprechen. Wenn das nicht klappt, dann weiß ich, wie ich sie verrückt machen kann.

„Wie wäre es, wenn wir erstmal was zum Mittag essen?“, frag ich in die Runde, als ich merke, wie mein Magen beginnt zu knurren. „Kennst du denn ein gutes Restaurant hier in der Nähe?“, möchte Lilly wissen und stellt sich zu ihren besten Freundinnen Claire und Kira. „Etwas weiter hinten im Einkaufszentrum gibt es eine gute Pizzeria. Vorausgesetzt ihr habt Lust auf Pizza", schlag ich den anderen vor, mit der Hoffnung, schnellstmöglich etwas zu finden.

„Pizza klingt gut", antwortet Claire ohne auf ihre Mitmenschen zu warten, nimmt Kira und Lilly an die Hand und läuft mit ihnen voran. Jannes und Ich schauen uns einfach nur verwirrt an und folgen den dreien lachend. „Das müssen wir nicht verstehen“, sagt er, dem ich mit einem sofortigen nicken zustimme.

Wir setzen uns an einen gemütlichen Rundtisch, der sich zusammen mit anderen, im Außenbereich der Pizzeria befindet. „Elijah und ich waren hier im Sommer oft essen“, fängt Claire wieder an zu erzählen. „Eine Woche davon, haben wir Chleo hier sogar etwas ausgeholfen.“ Die Zeit als Aushilfskellner war toll. Wir haben meistens am Abend gearbeitet, was ich irgendwie am besten fand. Schon in der Zeit sind wir uns nähergekommen. Einmal haben wir es hinten im Lager getrieben, was ich nie für möglich hielt. Das kam aber glaube ich nur zustande, da ich eine Kundin bediente, welche Stella sehr ähnelte und dadurch fast eine Panikattacke bekam. Chleo hat mich mit dem Sex wieder beruhigt.

„Nur die Arbeitskleidung war nicht so meins“, beichte ich und nippe an meinem Getränk, die wir vor ein paar Minuten bekamen. Grüner Tee mit Pfirsich. Allerdings fällt mir auf, dass es nicht mehr die von vor einem Jahr ist. Die jetzt, sieht viel besser aus. „Jetzt stell ich mich dich darin vor“, höre ich Kira sagen, was mich etwas rot werden lässt. „Und?“, hakt Claire direkt nach. „Was und?“, möchte sie wissen und zieht verwirrt ihre Augenbraue hoch. Wir müssen lachen. „Na wie die Vorstellung ist.“ Die unsichtbare Glühbirne über Kiras Kopf fängt an zu leuchten. Doch plötzlich wird es ganz still. Niemand von uns sagt etwas. Sämtliche Blicke sind auf sie gerichtet. „I...Ich... Ehm...“, stottert sie verlegen und zupft an ihren Fingernägeln herum. „Komm schon“, ermutigt Claire sie und legt einen Arm um sie. „Seht ihr den jungen Kellner da vorne? Der, der am Tresen steht?“ Die anderen und ich nicken. „So stelle ich mir Elijah vor. Nur noch etwas hübscher. Das schwarze Hemd würde dir gutstehen“, meint sie. Dabei kreuzen sich unsere Blicke wieder, wobei es mir diesmal schwerfällt, ihn wieder von ihr zu lösen.

Die junge Kellnerin, bei der wir auch unsere Getränke bestellten, nimmt nun auch unser Essen auf. „Für mich die Salamipizza mit Rucola und Steinpilzen, bitte“, sag ich zu ihr. „Wir beide nehmen eine Pizza Hawaii“, bestellt Claire und deutet mit einem Nicken auf ihre beste Freundin Kira. „Für mich eine Pizza Margarita“, möchte Jannes ganz klassisch. „Und für mich eine Pizza mit Spinat, danke.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen notiert sie nach und nach unsere Bestellung. „Dauert aber ein bisschen“, warnt sie vor, was aber für niemanden von uns ein wirkliches Problem ist.

Einige Minuten später, wird auch diese Unterhaltung von einer jungen Kellnerin unterbrochen.  Mit ihrem Kollegen, welche Kira vorhin als Beispiel zum Erklären nutzte, stellt sie unsere Pizzen, sowie das Besteck vor uns auf den Tisch. Schon allein der Anblick lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Erst als die junge Kellnerin uns anschaut, merke ich, dass es Chleo ist. Meine Augen weiten sich ein Stück Wir haben uns ein Jahr nicht mehr gesehen. Ihre Figur sieht noch schöner aus, als ich es in Erinnerung hatte. Das Outfit, welches aus einer schwarzen Bluse in Kombination mit der schwarzen Jeans und er gleichfarbigen Schürze besteht, steht ihr. „Lasst es euch schmecken“, wünscht sie uns und lächelt dabei. „Wenn ihr noch irgendwas braucht, fragt einfach nach Miss Marshall. Ich komm dann zu euch", lässt sie uns zum Schluss wissen.

Sie dreht sich um und schaut mich an. Direkt in meine blauen Augen. Aber erkennt sie mich auch? Ich weiß es nicht, denn Chleo verlässt wortlos unseren Tisch. Wenn sie mich nicht bemerkt hat, ist es auch nicht schlimm. Schließlich bin ich nicht der einzige männliche Kunde, den sie bedient. „Guten Appetit", wünsche ich den anderen und schneide mir das erste Stück ab. Zwischen der Pizza von hier und der von Francesco, liegen einfach Welten. Beide sind gut, aber jede hat etwas an sich, was diese dann so besonders macht. Ich könnte mich zwischen keinen der beiden entscheiden.

Ich trinke meinen grünen Tee mit Pfirsich aus und hole meine Geldbörse, aus dem vordersten Fach meines Rucksacks. „Du willst bezahlen?“, fragt Claire etwas überrascht. Ich nicke. „Ja und vielleicht mal nach ihr schauen“, sag ich und passe dabei auf, dass Kira es nicht mithört. Ich möchte ungern, dass sie nochmal so laut wird. Naher bekommen wir noch Hausverbot, was ich mir zwar nicht vorstellen kann, es aber dennoch unangenehm und peinlich wäre. „Bist du dir sicher Elijah? Ich möchte ungern, dass du dann wieder mit Chleo nach hinten verschwindest.“ Erst als sie es ausgesprochen hat, merkt sie, was sie da gerade gesagt hat. Wir beide laufen rot an. Zum Glück hat es niemand von den anderen gehört. „Werde ich nicht“, versichere ich meiner Cousine streng. Sie nickt nur und lässt mich gehen.

Je näher ich dem Tresen der Pizzeria komme, desto nervöser werde ich. Mein Blick hält verzweifelt Ausschau nach ihren Kollegen. Doch die sind gerade alle beschäftigt, weswegen ich mich letztendlich doch an sie wenden muss. So schlimm wird es schon nicht sein. Ich verstehe auch nicht, warum ich mir gerade deswegen so viele Gedanken machen.

„Ich würde gern bezahlen", sag ich zu ihr und mustere ihren Körper. Die ersten paar Knöpfe ihrer Bluse sind auf, weswegen man sich zwingen muss, nicht in ihren Ausschnitt zu schauen. Ob das jedoch beabsichtigt ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Es kann aber auch einfach daran liegen, dass ihre Bluse zu eng ist, weswegen es so aussieht, als würden ihre Brüste herausplatzen. Letztes Jahr war das noch nicht der Fall. Sind sie gewachsen? Beider Fragen werden meine Wangen rot, was man bestimmt sofort erkennt.

„Falsche Größe“, höre ich sie plötzlich sagen. Ich zucke kurz schreckhaft zusammen. „I...Ich... ich wollte nicht... Ich wollte dir nicht in den Ausschnitt schauen“, stammele ich vor mich hin und schaue verlegen zur Seite. Sie hat das zu 100 Prozent mitbekommen. „Nicht schlimm. Alles gut“, versichert sie mir schnell und versucht die oberen Knöpfe wieder zuzumachen. Doch Chleo muss schnell feststellen, dass die geschlossene Bluse viel enger aussieht, als wenn man etwas von ihrem Ausschnitt sieht, weswegen sie die drei Knöpfe wieder aufmacht.

„Das macht das insgesamt 45 Euro“, wechselt sie gleich darauf das Thema, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Unsere erste Konversation nach einem Jahr habe ich mir dann doch etwas anders vorgestellt. Nicht so... intim. Aber was sowas angeht, war Chleo schon immer ziemlich offen. Da ist sie zusammen mit Olivia auf einer Ebene. Ich reiche ihr einen 50 Euroschein hin und sage: „Der Rest ist Trinkgeld." Sie rechnet den Betrag ab und händigt mir anschließend die Quittung aus und nehme diese dankend an mich.

„Ich habe dich vermisst Elijah", höre ich Chleo auf einmal sagen, als ich gerade wieder zu den anderen gehen wollte „Was?", frag ich nach, in der Hoffnung, mich verhört zu haben. Sie kommt hinter dem Tresen hervor und wiederholt sich: „Ich habe dich vermisst Elijah." Dann habe ich mich doch nicht verhört. Sie erinnert sich also doch an mich. Aber was soll ich jetzt machen? Wie soll ich mich verhalten? Was ist, wenn Kira auf einmal neben mir auftaucht? Sollte ich vielleicht doch mit ihr nach hinten gehen, wo wir in Ruhe reden können? Nein. Das wäre zu gefährlich.

„Was machst du hier in der Stadt?", fragt sie mich direkt, als ich nicht antworte. „Urlaub“, sag ich nur und halte ihren Blick stand. Ihre grünen Augen mustern mich von oben bis unten und nehmen jedes noch so kleine Detail von mir auf. „Ich wollte dir schreiben...“, kommt ihr über die Lippen und senkt leicht ihren Kopf. „Woran ist es gescheitert?“, möchte ich wissen und verstaue die Quittung in meiner Geldbörse. „Meiner neuen Nummer“, gesteht sie. „Und dann waren eure ganzen Nummern weg.“ Ich nicke verständlich. Dann nehme ich einen der Pappuntersetzer, sowie einen Stift und schreibe dort meine Nummer drauf. Anschließend schiebe ich es zu Choe hinüber, die es mit einem Lächeln auf den Lippen annimmt und direkt in ihr Handy einspeichert. „Du kannst mir die Tage schreiben“, sag ich und deute an, wieder zurück zu meinen Freunden zu gehen. „Oki.“ Mehr sagt sie nicht, was mich ein bisschen wundert, da sind sie sonst immer relativ gesprächig ist. Liegt es vielleicht daran, dass sie mich noch sehr mag? Oder einfach, weil wir uns lange nicht mehr sahen?

„Seid ihr soweit?“, frag ich die anderen und nehme meinen Rucksack wieder an mich. „Ich denke schon“, antwortet Claire und ist die letzte, die aufsteht. „Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt noch ein bisschen Shoppen gehen?", schlage ich vor und schaue noch einmal, ob ich auch nichts vergessen habe. Aber dem ist nicht so. „Das hört sich gut an. Allerdings werden Claire, Kira und ich alleine gehen. Unter uns Mädchen", macht sie uns klar und legt ihre Arme um die beiden Mädchen. So, wie auf einem der Bilder, die sie gemacht hat und mir zeigte. „Das kann ja was werden“, behaupte ich frech. „Ey“, kommt es direkt von Lilly, die mich spielerisch boxt.

„Wann treffen wir uns?", wolle die drei wissen, bevor sich unsere Wege trennen. „Reichen eineinhalb Stunden?" Das müsste ja eigentlich reichen. Zumindest für mich. Bei Claire könnte das wiederum etwas komplizierter werden. „Natürlich“, antwortet meine Cousine. Sie kommt zu mir und umarmt mich. „Such dir was Schönes aus“, sagt sie nur und gibt mir einen zarten Kuss auf die Wange. Dann löst sie sich von mir und geht zu ihren beiden besten Freundinnen, die dann auch schon aufbrechen.

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