Ich weiß nicht, wie lange ich hier saß und einfach ins Nichts gestarrt habe.
Es hat sich einfach richtig angefühlt.
Leider merkte ich viel zu spät, dass ich das Essen schon lange verpasst hatte.
Die Wolken versperren mir zwar den Blick auf die Sterne und den Mond, aber das die Atmosphäre trotzdem magisch war, konnte niemand abstreiten.
Mit einem Seufzen erhob ich mich und schlenderte durch die Nacht zurück nach Hogwarts.
Morgen ist der erste Schultag, es wäre nicht gerade perfekt nicht ausgeschlafen zu sein.
Wie jedes Mal, wenn ich Hogwarts im Dunklen sah, bekam ich eine kleine Gänsehaut.
Hogwarts ist so magisch, wie es kein Schloss in Muggle Märchen jemals sein könnte.
Mit meinen Händen strich ich langsam über meine Arme, um etwas Wärme zu gewinnen, da ich die Kälte der Nacht wohl unterschätzt hatte.
Es war erstaunlich wie schnell das Wetter doch umspringen kann.
Warte.
Ich drehte mich langsam einmal um mich selbst, bis mein Blick wieder auf den Eingang Hogwarts fiel.
Da stand der Grund für die plötzliche Kälte.
Wie lange stand er da?
Wartete er nur auf den Moment mich alleine zu erwischen.
Um...
Um mich runter zu machen?
Beginnt es alles wieder von vorne...?
Nein, ich bin jetzt anders...
Denke ich.
Meine letzten Gehirnzellen schreien mir zu, dass ich umdrehen soll und einen anderen Weg zu meinem Schlafsaal einschlagen soll.
Doch auch wenn sich eine Angstwelle durch meinen Körper zieht, schreite ich einfach weiter auf ihn zu.
Der Rauch seiner Zigarette spielte mit dem Wind und hinterließ Spuren im Himmel, die jeder anders interpretieren konnte.
Ich konzentrierte mich auf den Rauch, um Ablenkung zu finden.
Aber umso näher ich kam, umso unwohler fühle ich mich.
Während ich mich mental probiere abzulenken, ist mein Blick steif nach vorne gerichtet und mein Tempo gleichmäßig.
Zu schnelle Schritte sind auffällig, wiederum zu langsame auch.
Ständiges umblicken ein Zeichen für Nervosität und Angst.
Meine Hände lasse ich von meinen Armen gleiten, da das eh keine große Wärme Zufuhr war und hektische Bewegungen andere nur reizen könnten.
Innerlich hoffte ich einfach, er würde mich nicht bemerken.
Aber ich wusste er hatte mich bemerkt, lange bevor ich ihn bemerkt hatte.
Er lehnte Lässig gegen eine der Säulen vor dem Eingang und raucht seelenruhig seine Zigarette.
Noch könnte ich einfach umdrehen.
Mensch Blair, es sind nur ein paar Sekunden an denen du an ihm vorbei gehst.
Verunsichert lief ich weiter und war kurz davor an ihm vorbei zu laufen.
,,Blair"
Ein Schauder lief mir über den Rücken, als der Bariton mir durch Mark und Bein fährt.
Meine Muskeln verkrampften sich und ließen mich in der Bewegung erstarren.
Fuck.
Errinerungen von früheren Treffen überollten meinen Verstand und ließ meinen Atem unkontrolliert verschnellern.
,,Du warst nicht beim Essen"
Seine Stimme ist tief, tiefer als sie sonst war und klang somit noch gefährlicher.
Mein Herzschlag verdoppelte sich und leichte Panik machte sich in mit breit.
,,Hattest du-"
Ich sah sein Grinsen ohne das ich mich umdrehen musste.
,,Angst?"
Seine Stimme ist amüsiert.
Die ganze Lage amüsierte ihn.
Einatmen, Ausatmen.
,,Wovor sollte ich Angst haben. Riddle"
Spuckte ich ihm entgegen, immernoch unfähig mich zu ihm umzudrehen.
,,Die kleine Blandapuer kann ja reden"
In meinem Kopf waren so viele Sätze.
Beleidigungen mit denen ich ihn konfrontieren wollte.
Aber meine Stimme war weg, stattdessen war da nur die Angst.
Angst vor ihm und vor seinem nächsten Schritt.
Es war keine Angst vor dem Tod.
Es war Angst, dass er das was in meinem Leben noch gut war, zunichte macht.
Wie ein Feuer was alles verbrennt und nie mehr zurück kommt.
,,Sag du es mir. Wovor hattest du so Angst"
Ich hörte seine Schritte, wie sie sich mir nähern, aber meine Sprache ist weg.
Meine Gedanken überschlagen sich und alle Vorgehensweisen meines Plans waren plötzlich unergründlich.
Mein Plan hatte vorherrgesehen, dass er dort stehen könnte.
Aber die Realität lässt meinem Kopf leer sein.
Leer, als ob es nie einen Plan gegeben hatte.
,,Ich habe dich etwas gefragt."
Unscheinbar zuckte ich zusammen, als seine Stimme auf einmal direkt neben mir war.
Tief und gefährlich.
Meine Knie waren jeden Moment dabei nachzugeben und ich meinte ein leichtes Zittern durch meinen Körper fahren zu spüren.
Als ich mich auf meine Atmung konzentrierte, stieg mir der Geruch von Nikotin in die Nase und benebelt meinen Verstand.
Leicht bewegte ich meinen Kopf nach oben um den Mond zu sehen.
Auch wenn dieser von Wolken bedeckt war, gab er mir eine Ruhe und Entspannung.
,,Und ich muss dir nicht antworten."
Zischte ich ihm mit neuer Kontrolle ins Gesicht, nur um dann mit all meiner Kontrolle weiter zu gehen.
Meine Muskeln fühlen sich taub an, weshalb ich fast dachte ich breche noch an Ort und Stelle zusammen.
Das ihm diese Antwort nicht gefallen hatte, wusste ich auch ohne das ich seine Gedanken lesen musste.
Und dass das ein Nachspiel haben wird, war außer Frage.
Für mich glänzt es an ein Wunder, dass er mich nicht an Ort und Stelle gefoltert oder getötet hat.
Die einzig sinnvolle Erklärung war wohl, dass er Spaß daran hat.
Ich bin sein Spielzeug und mein Leben sein Spiel.
Meine Schritte halten wir ein unendliches Echo durch die Wände des Kerkers.
Es scheint, als ob es später ist, als gedacht.
Gerade als ich den Weg zum Portrait einschlage, sehe ich jemanden an der gegenüberliegenden Wand lehnen.
,,Ich hätte ahnen müssen, dass du das Essen verpasst"
Murmelte er frustriert und stößt sich ab.
,,Blaise..."
Trotz der Dunkelheit erkenne ich seine müden Augen und sein leicht trauriges Gesicht.
Wie lange wartete er auf mich?
,,Warum hast du gewartet?"
Ein schlechtes Gewissen nagt an meinem Herz.
,,Du weißt das Passwort nicht"
Mein Herz schwillt leicht an, nur um von der Trauer übermannt zu werden.
Er hatte Recht, wäre er nicht dort, hätte ich die Nacht hier verbringen müssen oder noch schlimmer-...
Er hat gewartet die ganze Zeit...
Müde fährt er sich einmal durch die Haare und zieht mich dann an der Taille zu sich ran.
,,Ich erwarte morgen eine Erklärung"
Murmelt er müde und ich nickte nur leicht.
,,Victorem"
War wieder klar, nur wir Slytherins haben so ein arrogantes Passwort.
Ein Lächeln umspielt meine Lippen.
,,Ich wecke dich morgen"
Murmelt er müde und abermals habe ich ein schlechte Gewissen, während ich nun auch meinen Weg ins Bett fortsetze.
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Das war Kapitel 4.
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