All The Words You Never Said...

By aurasworld

16.2K 1.5K 1.6K

[BEENDET] Der Junge mit der Brille war alles, woran Jungkook denken konnte. Kim Taehyung sprach nicht, er z... More

Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38 [Epilog]
The Light We Lost

Kapitel 14

362 45 11
By aurasworld

„Jin, ich verstehe das nicht."

„Jungkook, das ist ganz einfach, du musst nur—"

„Nein, ich verstehe es nicht."

Jin seufzte. „Hier, iss ein paar Nüsse und atme tief durch. Wir lernen schon seit drei Stunden, du brauchst eine Pause. Ich kann mich auch gar nicht mehr konzentrieren." Er schob die Schüssel voller Essen näher zu Jungkook.

„Ich habe keinen Hunger."

Sorge blitzte in Jins Augen auf. „Jungkook—"

„Nein", sagte er. „Ich habe wirklich keinen Hunger. Nüsse sind jetzt das letzte, was ich brauche. Was ich wirklich brauche ist ein funktionierendes Gehirn. Allgemeinwissen. Intelligenz."

Jungkook war müde. Seine Augen brannten, seine Ohren rauschten und je länger er auf die Zahlen starrte desto schlimmer wurde es.

Er hasste dieses Fach.

Er hasste es, er hasste es, er hasste es.

Egal, was er auch versuchte, er verstand es einfach nicht.

„Taehyung sollte derjenige sein, der dir das alles erklärt", sagte Jin. „Mir gehen die Ideen aus."

„Das weiß ich, Jin", presste Jungkook müde hervor. Er rieb sich die Augen „Aber er redet nicht mit mir. Es tut mir leid, dass du den Kopf hierfür hinhalten musst."

„Du weißt doch, es macht mir nichts aus. Ich helfe dir immer gerne. Taehyung schreibt dir doch? Kann er da nicht—"

Jungkook wusste, was Jin damit andeuten wollte.

Er stöhnte frustriert. „Denkst du ernsthaft, er macht sich die Mühe und beschreibt mir jeden einzelnen Rechenweg? Da würde er einen ganzen Roman schreiben. Ich bin schon froh, wenn Taehyung mir überhaupt antwortet. Manchmal hat er Tage, an denen er mich nicht mal ansieht oder wahrnimmt, als wäre ich bloß überschüssige Luft."

An solchen Tagen musste Jungkook ganz vorsichtig in seiner Nähe sein—Taehyung war anwesend, aber nicht da.

Jin brummte tief. „Was ist mit Namjoon, er könnte—"

„Nein, er hat genug zu tun."

„Wenn du ihn nur fragen würdest, dann—"

„Er hat vier andere Nachhilfeschüler, ich werde ihn nicht fragen, denn ich weiß, er würde mir helfen. Er würde seine ganzen Pläne umkrempeln, nur um mir Dummkopf zu helfen", seufzte Jungkook. „Das kann ich nicht von ihm verlangen. Hoseok ist schon traurig genug, weil Namjoon fast keine Zeit mehr für ihn hat. Ich... vielleicht sollte ich die Klasse einfach freiwillig wiederholen... den Stoff von neu aufarbeiten."

„Das wirst du nicht tun", sagte Jin mit einem nicht erfreulichen Gesichtsausdruck. „Du bist in allen Fächer gut und nur wegen Mathe solltest du die Klasse nicht wiederholen. Und schon gar nicht freiwillig."

„Yoongi wiederholt doch auch..."

„Du kannst das hier nicht mit Yoongi vergleichen."

Jungkook zuckte zusammen. „Du hast recht." Er seufzte laut. „Was soll ich denn tun?"

„Rede doch einfach nochmal mit Taehyung", schlug Jin vor. Er ließ den Blick durch Jungkooks Zimmer wandern. „Du solltest übrigens wirklich mal wieder dein Zimmer aufräumen."

Jungkook winkte ab. „Das Chaos hilft mir beim Denken."

„Bist du sicher?" Jins Augenbraue hob sich skeptisch.

Jungkook nickte.

„Wie... wie läuft es sonst so mit Taehyung?", fragte Jin.

Jungkook zuckte mit den Schultern, sein Herz schlug plötzlich etwas schneller. „Er rechnet die Aufgaben, ich sehe dabei zu. Wenn ich mal etwas rechne, ist es falsch und dann zeigt er mir, wie man es richtig rechnet, doch ich verstehe es nicht. Wir... wir unterhalten uns aber auch."

„Er schreibt dir, hast du mir mal erzählt. Über was unterhaltet ihr euch da? Mathe? Schulkram?"

„Nein, wir reden überhaupt nicht über Mathe, sondern... über andere Sachen", meinte Jungkook leise, seine Augen auf den Berg Klamotten gerichtet. „Hm, mein Zimmer ist echt chaotisch."

„Lenk nicht vom Thema ab, vorher hat dich dein Zimmer auch nicht interessiert", schmunzelte Jin.

Jungkook wurde warm. „Ich—Ich lenke gar nicht ab!"

Okay, vielleicht lenkte er doch ab. Aber er wollte Jin nicht erzählen, über was er und Taehyung so sprachen. Es fühlte sich irgendwie... falsch an.

Es war eine Sache zwischen den beiden und Jungkook wusste mittlerweile, dass Taehyung eine sehr private Person war und... nein, er würde keine Details preisgeben.

„Lade ihn zu dir nach Hause ein", schlug Jin vor. Jungkook wollte den Mund öffnen und ihm sagen, dass er das bereits versucht hatte, aber Jin kam ihm zuvor. „Irgendwann am Wochenende. Lern ihn näher kennen, mach ihm klar, dass du seine Hilfe brauchst, dass du ohne ihm aufgeschmissen bist und vielleicht... hm, vielleicht braucht Taehyung einfach diese Bestätigung von dir."

„Eine Bestätigung von mir? Was soll ich ihm denn bestätigen?"

„Jungkook...", begann Jin langsam. „Er wird von keinem in der Klasse beachtet. Von keinem. Nicht mal die Lehrer machen sich mehr Mühe, mit ihm zu sprechen, weil er sowieso nicht antwortet. Und plötzlich kommst du und..." Er brach ab. „Plötzlich kommst du und redest mit ihm. Du bist auf einmal immer in seiner Nähe und egal, wie oft er dich anmotzt oder abweist, du gehst nicht weg. Nachdem du gesagt hast—"

„Was?", fragte Jungkook atemlos. „Was habe ich gesagt?"

„Du hast gesagt, er sei komisch", zuckte Jin mit den Schultern. „An seinem ersten Tag in der Klasse. Wer weiß, wie Taehyung sich dabei gefühlt hat oder noch immer fühlt, wenn du ganze Zeit in seiner Nähe bist, obwohl du ihn komisch findest. Du sendest verwirrende Signale. Verstehst du, was ich meine?"

Ich brauche dein Mitleid nicht.

MitleidMitleidMitleid—

„Das war nicht... ich habe nicht—", stotterte Jungkook.

Er sendet verwirrende Signale?!

Seine Signale konnten nicht deutlicher sein.

„Ich weiß, dass du das nicht böse meintest, aber Taehyung weiß es nicht. Und vielleicht verunsichert ihn das, wenn du solche Sachen sagst und dann im nächsten Moment so tust, als wärst du sein Freund."

Jegliche Luft wich aus Jungkooks Lungen.

„Wow", sagte er mit einem Kloß im Hals. „Ich—ich wusste nicht, dass... ich tu nicht so, als—" Er zog die Augenbrauen zusammen—etwas an dieser Aussage störte ihn so sehr, dass er Kopfschmerzen bekam. „Ich tu nicht so, als wäre er mein Freund." Er schluckte. „Er ist mein Freund."

Jin hob eine Augenbraue. „Wirklich? Weiß er das auch?"

Jungkook senkte den Blick und murmelte: „Nein. Vermutlich nicht. Denk ich. Ich weiß nicht?"

„Ich bin nicht Taehyung und ich weiß auch nicht, was in seinem Kopf vorgeht, aber... reden hilft. Kommunikation auf jede Art und Weise hilft. Es ist gut, wenn er weiß, dass ihr Freunde seid, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie das passieren konnte, aber—" Jin stoppte. „Erzähl mir was von ihm. Warum seid ihr befreundet? Was magst du an ihm... was macht ihn so besonders?"

Jungkook brauchte keine Sekunde, um zu antworten.

„Er liebt Bücher, genau wie Namjoon", begann Jungkook. „Er trägt immer eine Brille und viel zu große Pullover. Er ist aber auch gleichzeitig die stylischste Person, die ich kenne, jedes Outfit ist perfekt. Wenn er mit mir schreibt, ist er ehrlich und direkt, er hat keinen Filter und äußert alles, was er äußern möchte. Er ist sehr ordentlich, viel zu ordentlich meiner Meinung nach. Ich glaube, er würde erstarren, wenn er mein Zimmer sehen würde." Er blickte sich um. „Nein, er würde zu hundert Prozent erstarren, aber ich räume noch auf!"

Jin beobachtete ihn mit einem stummen Lächeln. Jungkook wusste nicht, was das bedeutete.

„Er lacht selten. Ich habe ihn in den ganzen Wochen, die wir nun schon zusammenarbeiten, zwei Mal lachen gesehen. Es war, als würde er gar nicht wissen, wie das so ist. Zu lachen, glücklich zu sein. Er liebt Mathematik, Gott—er ist so gut darin, dass er eine Aufgabe in fünf Minuten lösen kann, ohne einmal mit der Wimper zu zucken. Er weiß alles. Wirklich alles, Jin. Ich frage ihn etwas, er antwortet mir. Er würde sich außerdem wirklich gut mit Namjoon und Yoongi verstehen, da bin ich mir sicher."

„Warum genau mit den beiden?"

„Namjoon liebt Mathematik und Bücher. Taehyung auch. Yoongi... Yoongi redet manchmal nicht. Ich glaube, er und Taehyung teilen viel gemeinsam. Die schlechten Tage, das Bedürfnis, einfach in Ruhe gelassen zu werden. Diese Dunkelheit. Ich kann es nicht beschreiben, aber ich weiß es einfach—"

Jungkook biss sich auf die Zunge, um nicht mehr zu verraten.

„Klingt so, als wäre er dein Freund", lächelte Jin.

„Es gibt aber noch so viel, dass ich wissen will. So viel, dass er mir nicht erzählt..."

„Wie meinst du das?"

„Es muss doch einen Grund geben, warum er nicht spricht. Es muss einen Grund geben, warum er teilweise wie ein Geist durch die Klasse geht und jeden von sich stößt, der ihm nahe kommen will. Es fühlt sich an, als wäre eine dicke Mauer zwischen uns und ich kann ihn einfach nicht... erreichen. Ich kann den Menschen, der hinter dieser Mauer steckt, nicht erreichen. So sehr ich es auch versuche."

„Jimin hat Yoongi auch für einige Zeit nicht erreichen können. Und weißt du, was Jimin getan hat?"

Jungkook blickte Jin voller Hoffnung an. „Was?"

„Er hat nie aufgegeben."

Continue Reading

You'll Also Like

47.2K 6.6K 48
❝Be careful who you trust, the devil was once an angel.❞ Jung Hoseok, ein junger Student, der eigentlich ein über die Maße unspektakuläres Leben führ...
41.6K 3.2K 62
»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fad...
182K 13K 60
𝐽𝑢𝑛𝑔𝑘𝑜𝑜𝑘 hatte sein ganzes Leben nur eins gewollt. Nämlich die Stadt, in der er zuvor gelebt hat zu verlassen, um in einer anderen, großen St...
8K 730 24
Adventskalender ♥ Diese Weihnachten fahren alle zu ihren Familien. Yoongi , Tae , Jimin .. Alle Nur Jungkook bleibt in Seoul zurück da er nicht frei...