Für Maryletomlinson ✨
„Das gibt es einfach nicht." höre ich die Stimme meines Lieblingsaustraliers über das Telefon, nachdem er meinen Anruf entgegengenommen hat.
Ich mustere Daniel. Die brauen Augen, die sonst so vor Freude strahlen, sind trüb. Seine Locken, die er normalerweise immer bändigt, stehen wild ab, als ob er sich dauerhaft seine Haare raufen würde. Statt einen seiner Pullis sehe ich meinen Pulli an seinem Oberkörper, was mich ein wenig lächeln lässt. Das Lächeln jedoch verschwindet nach wenigen Sekunden wieder, als ich zurück in das Gesicht meines Freundes schaue.
„Was gibt es nicht Danny?" frage ich also nach, obwohl ich die Antwort eigentlich schon kenne.
„Ich komme mit diesem Auto einfach nicht klar. Kannst du dir das vorstellen Nico? Jahrelang fahre ich jetzt in der Formel 1 mit und selbst nach Renault dachte ich, schockt mich gar nichts mehr. Schau mich an. Ich werde überrundet von meinem 10 Jahre jüngeren Teamkollegen. Wofür mache ich das hier eigentlich noch mit?"
Den Australier so zu sehen, tut mir unglaublich weh. Daniel ist niemand, der schnell aufgibt oder sein Lachen verliert. Aber jetzt, in der jetzigen Situation, ist das einzige, was mein Freund als Ziel vor Augen hat, nicht aus Q3 zu fallen. Für einen Fahrer wie Daniel mit einem Wagen von McLaren ziemlich bitter.
„Weil du Daniel Ricciardo bist, der sich nicht unterkriegen lässt. Ja es ist eine bescheidene Situation mit dem Wagen, aber Danny. Du bist einer von nur wenigen Fahrern der seit Jahren einen Platz hier sicher hat. Du hast neben einem Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder einem Kimi Räikkönen mit die meiste Erfahrung auf dem Feld. Es läuft nicht gut gerade, das sehe ich selber, aber seit wann gibst du auf?" frage ich nach.
„Seit ich das Gefühl habe, den Spaß zu verlieren. Ich weiß nicht was ich falsch mache, wirklich nicht. Ich kann Carlos nicht ersetzen. Das wussten wir alle von Anfang an. Aber es scheint, als ob ich bei McLaren nicht reinkommen. Sie dass es vielleicht auch gar nicht wollen. Aber dann weiß ich auch nicht, ob ich es dann auch will."
Der Australier lässt müde seinen Kopf hängen, was mir mein Herz bricht. Am liebsten würde ich Daniel in meine Arme ziehen, aber leider kann ich das nicht.
„Bitte Danny, lass den Kopf nicht hängen. Du bist ein spitzen Fahrer. Es ist völlig ok, dass du mit dem Auto noch nicht klarkommst, aber ich verspreche dir, deine Zeit wird kommen. Ich weiß das. Und morgen ist immer noch ein neuer Tag. Morgen findet das Qualifying statt. Und das wirst du meistern."
„Ich weiß es nicht." erwidert der Australier.
Sofort schüttle ich den Kopf. „Sowas gibt es in deinem Wortschatz nicht. Du kannst das. Das weiß ich, das weißt du. Es weiß McLaren, es wissen alle aus der Formel 1. Glaubst du deine Vorbilder hatten nie einen schlechten Tag? Glaubst du, sie haben sich nie überlegt, ob es nicht besser wäre, einfach hinzuschmeißen? Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass sowas auch im Kopf eines Schumachers oder Senna vorgekommen ist."
Stille.
Nachdenklich schaut der Australier in die Kamera. „Ok." Ist schließlich seine Antwort.
„Jetzt schenk mir noch ein Lächeln und verspreche mir morgen alles zu geben, dann glaub ich dir das sogar vielleicht."
„Ich verspreche es dir Ni." Ein Lächeln ist zu sehen und ich kann erkennen, dass er es wirklich ernst meint. „Gut. Du schaffst das. Und noch was. Ich liebe dich und bin unfassbar stolz auf dich."
Das Lächeln auf Daniel erreicht dieses Mal sogar seine Augen. „Ich liebe dich auch."
Zwei Tage später lehne ich am Türrahmen und warte, bis Daniel seinen Koffer aus dem Auto von Max gewuchtet hat. Die beiden verabschieden sich mit ihrem Handshake, bevor der Niederländer wieder in sein Auto steigt.
Noch einmal winkt Daniel Max zu, dann läuft er grinsend zu mir. Der Australier hat es in diesem Rennen auf P5 geschafft. Ein wenig tut es mir schon leid, dass Lando nur auf P7 gelandet ist, aber immerhin ist Daniel mein Freund und nicht der Brite.
„Baby." Ich schlinge meine Arme um den Oberkörper, bevor ich seine Lippen auf meinen spüre. Grinsend erwidere ich den Kuss, bevor wir uns breit grinsend wieder voneinander lösen.
„Bin ich gut oder bin ich gut?" Ich schnappe mir Daniels Koffer und schiebe ihn in den Flur. „Du bist gut. Und ich bin froh, dass ich dich habe." Sofort spüre ich Daniels Arme um meine Hüfte und einen Kuss in meinem Nacken.
„Ich liebe dich Ni. Und ich bin dir wirklich so dankbar dafür, wie du mich die letzten Tage aufgebaut hast." Lächelnd drehe ich mich in seiner Umarmung so um, dass ich dem Australier wieder in die Augen schauen kann.
„Das ist selbstverständlich. Ich würde es immer wieder aufs Neue für dich tun, so oft du es brauchst. Du wirst irgendwann auch ohne meine Hilfe Weltklasse in diesem Auto fahren. Es fehlt nur noch ein kleines Stück Selbstvertrauen und dann bist du wieder da, wo du früher warst. Ganz oben. Und ich freu mich darauf dabei an deiner Seite zu sein."
„Du bist toll." Murmelt Daniel verträumt und klaut sich einen weiteren Kuss von mir. Diesen gebe ich ihm natürlich liebend gern.
„Kuscheln?" frage ich. „Da fragst du noch?" werde ich gefragt und finde mich wenige Augenblicke später in den Armen des Australiers auf dem Sofa wieder. Genüsslich seufze ich auf und kuschle mich näher an den warmen Oberkörper von Daniel. So lasse ich den Abend mit meinem Lieblingsfahrer doch gerne ausklingen, vor allem nach so einer großartigen Leistung von ihm.
Hellu🏎
Es hat ein wenig gedauert, bis er jetzt endlich fertig ist....Ich hoffe er gefällt dir✨
Lasst gerne Feedback und Votes da
sunflowerhaz_