Für LadySoccer455 🏎
Voller Konzentration jogge ich, als würde mein Leben daran hängen. Dabei ist mein Kopf wie leergefegt, während ich durch die Straßen von Monaco renne.
Mal wieder haben Carlos und ich uns gestritten und wie so oft bin ich weinend aus dem Hotelzimmer geflüchtet. Jon wird mich dafür umbringen, dass ich schon wieder mehr gemacht habe, als abgesprochen. Aber es ist momentan einfach die einzige Möglichkeit mal an nichts zu denken. Einfach abschalten und kurz meine Probleme einfach vergessen.
Atemlos bleibe ich stehen und lasse mich schlussendlich auf dem Stein nieder, der an der Klippe liegt.
Sofort sehe ich die Bilder wieder vor mir. Carlos, der mich wütend anfunkelt und ich, wie ich mindestens genauso wütend ihm gegenüberstehe. Mal wieder sind bei uns die Sicherungen durchgebrannt. So, wie so oft in letzter Zeit.
Das wir uns nicht mehr so oft sehen, ist nicht wirklich hilfreich, aber dass nun Eifersucht dazu kommt, dass tut noch viel mehr weh. Ich weiß noch nicht mal, wie wir überhaupt auf das Thema gekommen sind.
Alles lief so harmonisch, nachdem ich ins Zimmer kam und den Spanier mindestens genauso leidenschaftlich zurückgeküsst habe, wie er mich. Irgendwas ist in den Minuten gewaltig schiefgelaufen, denn nur kurze Zeit später haben wir uns schon wieder Sachen an den Kopf geworfen.
„Ist das mein Hoodie?" höre ich Carlos Frage in meinem Ohr, nachdem er mir diesen ausgezogen hat. „Keine Ahnung." Hatte ich erwidert und wollte den Spanier wieder zu mir ziehen, um ihn weiter zu küssen. Doch Carlos versteifte sich nur.
„Ist der von Daniel, Lando?" perplex hatte ich den Spanier angeschaut. „Wie kommst du denn jetzt darauf?" verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Offensichtlich trägst du ja gerne Pullis von anderen Rennfahrern. Oder besser gesagt von deinem Kollegen."
„Carlos? Was ist los?" „Nichts. Ich mag es nur nicht, wenn mein Freund sich in Pullis von anderen auf Instagram postet. Trägst du jetzt öfters seine Pullis, nur weil wir nicht mehr in einem Team sind?" Carlos Stimme wurde immer ruhiger und leiser, was mich persönlich mehr als nur unruhig werden ließ.
„Spinnst du? Daniel hat mir den Merch geschenkt, genauso, wie ich ihm meinen Merch geschenkt habe. Carlos, was ist das Problem? Der Pulli gehört entweder mir oder dir, aber nicht Daniel. Ich bin mit dir zusammen und niemand anderem."
„Das kommt aber nicht so rüber. Schenkst du Daniel jetzt öfters Pullis?" Sprachlos hatte ich den Spanier angeschaut, bevor ich nach meinem Pulli gegriffen hatte.
„Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe." „Das glaube ich auch. Du brauchst gar nicht mehr vorbeikommen. Ich schlafe heute Nacht und das gesamte Wochenende lieber alleine hier im Zimmer."
In diesem Moment musste ich mich wirklich beherrschen, Carlos nicht zu schütteln oder durch eine Backpfeife zurück zur Realität zu bringen. „Fick dich Carlos." War alles was ich dem Moment sagen konnte. Normalerweise waren das Worte, die ich so nicht in den Mund nahm, aber das, was der Spanier jetzt gerade brachte, war alles andere als ok.
Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Schniefend fahre ich mir durch mein Gesicht um die Tränen wegzuwischen, bevor ich den Anruf annehme. Natürlich hatte ich nicht auf das Display geschaut und nur auf das grüne Zeichen gedrückt, um den Anruf annehmen zu können.
„Ja." Murmle ich und versuche gegenüber dem Anrufer einigermaßen normal zu klingen. „Lando? Alles ok bei dir?" höre ich die Stimme des Australiers. Sofort spüre ich ein ziehen in meinem Herzen, denn irgendwie ist der Pulli von Daniel an meiner jetzigen Situation nicht ganz unschuldig.
