Feather, Sword & Blood

By -_Night

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Im letzten Jahrhundert hat sich die Welt verändert. Eine Genmutation brachte neben den Menschen weitere Spezi... More

Widmung
Grades de l'Ailés
Teil 1
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Zweiundzwanzig
Dreiundzwanzig
Vierundzwanzig
Fünfundzwanzig
Sechsundzwanzig
Teil 2
Siebenundzwanzig
Achtundzwanzig
Neunundzwanzig
Dreißig
Einunddreißig
Zweiunddreißig
Dreiunddreißig
Vierunddreißig
Fünfunddreißig
Sechsunddreißig
Siebenunddreißig
Achtunddreißig
Neununddreißig
Vierzig
Einundvierzig
Zweiundvierzig
Dreiundvierzig
Vierundvierzig
Fünfundvierzig
Sechsundvierzig
Siebenundvierzig
Achtundvierzig
Neunundvierzig
Fünfzig
Einundfünzig
Zweiundfünfzig
Dreiundfünfzig
Vierundfünfzig
Fünfundfünfzig
Sechundfünzig
Siebenundfünfzig
Achtundfünfzig
Neunundfünfzig
Sechzig
Einundsechzig
Zweiundsechzig
Dreiundsechzig
Vierundsechzig
Teil 3
Fünfundsechzig
Sechsundsechzig
Siebenundsechzig
Achtundsechzig
Neunundsechzig
Siebzig
Einundsiebzig
Zweiundsiebzig
Dreiundsiebzig
Vierundsiebzig
Fünfundsiebzig
Sechsundsiebzig
Siebenundsiebzig
Achtundsiebzig
Neunundsiebzig
Achtzig
Einundachtzig
Zweiundachtzig
Dreiundachtzig
Vierundachtzig
Fünfundachtzig
Sechsundachtzig
Siebenundachtzig
Achtundachtzig
Neunundachtzig
Neunzig
Einundneunzig
Zweiundneunzig
Dreiundneunzig
Vierundneunzig
Fünfundneunzig
Sechsundneunzig
Siebenundneunzig
Achtundneunzig

Neunundneunzig

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By -_Night

„Ich meine ja bloß. Ich fände es klüger, wenn–"

„Lass gut sein, Warren!", unterbrach ich ihn, „In den letzten vier Tagen musste ich mir genug politisches Gequatsche anhören. Ich habe die Schnauze voll von Kompromissen und Diplomatie."

„Diplomatie? Du hast den obersten Befehlshaber der Wächter indirekt beleidigt."

Ich zuckte lediglich mit den Schultern. „Ich kann nichts dafür, dass er ein sturer Idiot ist."

Warren massierte sich die Schläfe. Als mein persönlicher Taktiker hatte er es wirklich nicht leicht. Wenn es sich jemand verdient hatte zu den obersten Taktikern des Ordens zu zählen, dann er. Selbst wenn er sich noch immer weigerte sein Schwert zu benutzen, das er unnötigerweise an seinem Gürtel trug. Die Schlacht vor zwei Jahren hatte ihn regelrecht traumatisiert und er freute sich jedes Mal wenn uns Lora zu irgendeinem wichtigen Treffen beorderte, bei dem erwartet wurde, dass ihre Stellvertreterin anwesend war. Ich hingegen war jedes Mal froh wenn ich zu meinem Trupp zurückkehren konnte.

So auch dieses Mal. Als am Horizont vier Pferde auftauchten, presste ich meine Schenkel zusammen und Leil fiel in leichtes Galopp. Schon von weitem hörte ich die leidenschaftliche Diskussion, die zwischen den beiden Farrow-Brüdern ausgebrochen war. Caden wirkte genervt und mein Bruder lächelte vor sich hin. Mal abgesehen davon, dass inzwischen jeder einzelne von ihnen ein Offiziersabzeichen an seiner Brust trug, hatte sich in den letzten Jahren nichts verändert.

„Wenn du von Commandant Yates ausgebildet worden wärst, hätte sich dich damals im Wald übernachten lassen", sagte Jules, gerade als ich zu ihnen aufgeholt hatte.

„Was hat er getan?", wollte ich wissen und machte so auf mich aufmerksam.

„Aria!", begrüßte mich Benson überschwänglich, „Würdest du meinem Bruder bitte erklären, dass ich kein so schlechter Bogenschützen bin wie er behauptet?"

„Du hast mich fast erschossen!", rief Jules.

„Das war ein Versehen, okay? Kann ich doch nichts dafür, dass dieser Lynx gerade dann zur Seite geht, wenn ich den Pfeil loslasse."

„Ich habe fünf Meter neben dem Lynx gestanden. Du hast einfach beschissen gezielt. Oder du hattest die Augen zu."

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Du hättest beinahe einen Lieutenant erschossen, der ganz nebenbei noch dein Bruder ist? Yates hat mich schon für wesentlich weniger in den Wald geschickt. Im Winter. Bei Minusgraden."

Benson verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Du vergisst, dass ich dir schon mal mit einem Bogen den Arsch gerettet habe, Colonel. Damals, als die Mutation dir an den Fersen hing und du dich nur hinter das Tor retten konntest, weil ich ihr einen Pfeil mitten ins Auge gejagt habe. Erinnerst du dich?"

Ich hob eine Augenbraue. „Du sagtest mir, du hättest auf sein Herz gezielt."

„Das... Ich habe getroffen, oder nicht?", schnappte der Aspirant und angesichts des allgemeinen Gelächters schob er schmollend die Unterlippe vor.

„Also jetzt, wo das geklärt wäre...", ergriff Jacob das Wort, „Wie war's?"

„Sie hat den obersten Befehlshaber der Wächter beleidigt", meinte Warren, bevor ich antworten konnte.

Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Halt die Klappe."

Anschließend wandte ich mich wieder dem flügellosen Ailé zu, der genau wie Caden inzwischen den Rang eines Capitaine inne hatte. „Sagen wir so, irgendwie habe ich es mir einfacher vorgestellt eine gemeinsame Regierung der Menschen und der Limbs aufzubauen. Jedes kleinste Detail wird immer wieder in Frage gestellt und jeder dieser Klugscheißer muss seinen Senf dazugeben."

„Das nennt sich Politik, kleine Schwester", belehrte mich Lex, „Gewöhn dich schon mal dran. Wenn dich Mercier tatsächlich zu ihrer Nachfolgerin macht..."

Ich verdrehte die Augen. „Wie oft muss ich euch das noch sagen? Das ist überhaupt nicht sicher. Wie Warren sagte, ich beleidige den halben Stab. Wollt ihr sowas wirklich als Général der Ailés haben?" Ich zeigte an mir herab.

„Ist nicht so als hätten wir ein Mitspracherecht", meinte Caden und grinste.

Ich unterdrückte den Drang eine Grimasse zu ziehen. Vielleicht irgendwann mal, aber im Moment hatte ich nicht vor dieses Leben aufzugeben. Dafür liebte ich es zu sehr auf Missionen zu gehen und durch das Land zu ziehen. Glücklicherweise schien Lora nicht vorzuhaben in nächster Zeit in den Ruhestand zu gehen. Bis also die Frage nach ihrem Nachfolger aufkam, würde es noch eine Weile dauern.

„Und bei euch?", wechselte ich das Thema.

Als uns der Bote des Général erreicht hatte, waren wir kurz davor gewesen eines der letzten Verstecke der Nigreos ausfindig zu machen. Nach der Schlacht vor zwei Jahren hatte der Orden alles dafür getan auch den Rest der Gruppierung unschädlich zu machen. Seitdem wurde regelrecht Jagd auf ihre Mutationen gemacht und die Trupps der verschiedenen Lager suchten vorsätzlich nach ihren Verstecken, um in erster Linie ihre Schusswaffen zu vernichten.

„Das Versteck ist ausgehoben, die Waffen eingeschmolzen. Mal abgesehen von Bensons Fehltritt ist alles glatt gelaufen", erläuterte Jules und erntete ein beleidigtes Schnauben von Ben.

Nach ewig langen Diskussionen hatten Lora und ich es durchgesetzt, dass jede einzelne Pistole vernichtet werden sollte. Die Welt war ohne diese Technologie besser dran, was schließlich auch die Menschen eingesehen hatten. Seitdem hatte sich auch das Verhältnis der zwei Rassen zueinander erheblich verbessert. Scheinbar schweißten gemeinsame Feinde zusammen. Womöglich war es aber auch der Vorfall mit den Nigreos gewesen, der der Rest der Welt gezeigt hatte, dass es durchaus möglich war, dass Limbs und Menschen nicht nur miteinander auskamen, sondern auch zusammenarbeiten konnten. Zwar war es noch viel Arbeit bis die beiden Parteien sich als gleichwertig ansahen, aber wir waren auf einem guten Weg.

Ich nickte zufrieden. „Und jetzt?", wandte ich mich an den Truppenführer.

„Zurück nach Hause?", schlug Caden vor.

Ich lächelte. Wir waren seit guten drei Monaten unterwegs und langsam vermisste ich doch mein Feldbett. „Keine Einwände", entgegnete ich.

———}§{———

Ich strich Leil noch einmal über den Hals, bevor ich meine Satteltasche nahm und zu den anderen zurückkehrte. Es war bereits dunkel und das Feuer, um das der Trupp sich verteilt hatte, tauchte unser Nachtlager in flackernde Schatten. Als ich jedoch eine Gestalt entdeckte, die einige Meter entfernt im Gras lag, entschied ich mich spontan um und ging zu ihr.

„Kein Hunger?", wollte ich wissen und warf meine Satteltasche neben Caden ins Gras.

„Wenn du schon jahrelang mit diesen Chaoten unterwegs wärst, würdest du auch ab und zu deine Ruhe haben wollen."

„Hallo? Was glaubst du, was ich die letzten zweieinhalb Jahre gemacht habe?"

„Ja, aber durch Merciers Aufträge hast du etwas Abwechslung."

„Sich mit den Ranghöchsten beider Rassen rumzuschlagen, ist auch nicht gerade ein Zuckerschlecken", meinte ich und ließ mich nieder.

Er grinste und schob seine linke Hand in seinen Nacken, um mich besser ansehen zu können. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass du ihnen wesentlich mehr Probleme bereitest als sie dir."

Ich kniff die Augen zusammen. „Was soll das denn bitte bedeuten?"

„Dass wir alle wissen, dass gerne dein Temperament mit dir durchgeht. Du kostest dem armen Mills noch sämtliche Nerven."

„Ach ja? Ich zeig dir gleich mal wie mein Temperament mit mir durchgeht."

Doch Caden lachte lediglich. Anschließend packte er mein Handgelenk und zog mich zu sich, sodass ich neben ihm auf dem Boden landete. Alleine seine körperliche Nähe besänftigte mich und ich ließ es zu, dass er einen Arm um mich legte. „Ich gehe mal davon aus, dass dieser Wächter es verdient hatte."

„Hatte er", murmelte ich und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Obwohl es nur knapp eine Woche gewesen war, in der ich weg gewesen war, hatte ich ihn vermisst. Sehr.

Seine Hand wanderte meine Taille hinunter und fand schließlich die empfindliche Stelle direkt über meinem Herzen. Der einzige Grund, warum ich überlebt hatte, war, dass sich der Pfeil zwischen meinen Rippen verkantet hatte und steckengeblieben war, bevor er mein Herz hatte durchbohren können. Eine Narbe war zurückgeblieben und hatte das Tattoo zerstört, doch als alles verheilt gewesen war, hatte Caden sie einfach übermalt.

„Ich hoffe, du weißt, dass du eine unglaubliche Frau bist, Colonel Aria Lennox", flüsterte Caden in meine Haare hinein.

Ich lächelte. „Und das aus Ihrem Mund, Capitaine Milani."

„Hey, ich muss es ja wissen. Schließlich bin ich ein Wunder der Natur. Schon vergessen?"

„Wie könnte ich? Wo du mich doch jeden zweiten Tag daran erinnerst."

Er gluckste leise, anschließend küsste er meine Schläfe und ich schloss die Augen.

Das hier war alles, was ich je gewollt hatte. Eine Familie, jemanden, der mich für das liebte, was ich war, Respekt und vor allem Frieden.

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