Kapitel 3

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"Hey Dean." Er grinste mich durch das offene Fenster an. Als ich auf den Beifahrer Sitz blickte, lächelte mich eine bekannte Person an. "Sam?"
"Hi. Ihr beiden kennt euch?", fragte Sam und deutete mit seinem Finger zwischen uns hin und her. "Ja, ich hab sie heute morgen beim Joggen getroffen. Und ihr beide kennt euch weil...?"
"Wir sind in der selben Schule, haben uns heute erst kennengelernt.", erklärte ich. Dean nickte nur und deutete mit seinem Daumen hinter sich auf die Rückbank. "Willst du mitfahren?"
"Nein, schon okay, ich wohne dort um die Ecke. Wir sehen uns Jungs." Sie verabschiedeten sich mit einem synchronen Nicken, was irgendwie lustig aussah, und fuhren weiter. Und dann traf mich die Erkenntnis. "Brüder!", murmelte ich vor mich hin. Sam und Dean waren bestimmt Brüder, sie sahen sich ziemlich ähnlich und hatten ein und das selbe Lächeln. Dean scheint mir etwas älter als Sam zu sein, weshalb ich glaube dass er die Schule schon abgeschlossen hat, denn dort habe ich ihn noch nie gesehen. aber man kann ja nie wissen - bis heute ist mir Sam auch nicht wirklich aufgefallen.

Ich entriegelte meine Haustür und ließ meine Tasche fallen. Als erstes schlenderte ich in die Küche, um etwas zu Essen und zu Trinken. Am Herd stand ein Topf mit Spaghetti gefüllt, daneben lag ein Zettel, auf welchem stand:

Kann heute wieder später werden. Wenn du noch Hunger hast, am Tisch liegt Geld, du kannst dir was vom Chinesen bestellen.

Hab dich lieb, Mum

Ich seufzte. Es war schon eine Ewigkeit her, dass wir zusammen Mittaggegessen hatten, seit ich zurück war eigentlich noch nie. Ich vermisste sie, und obwohl ich wusste dass sie mich liebte, wusste ich auch wie sehr ihr ihre Arbeit am Herzen lag.  Es war nicht einfach, als Alleinerzieherin das Haus, die Schule, das Auto, den Strom, die Steuern und vieles andere zu bezahlen. Sie musste meistens nicht nur einmal in der Woche bis spät in die Nacht arbeiten, aber oft bekommt sie ihre Überstunden gar nicht oder zu einem geringeren Wert ausbezahlt. Manche würden warscheinlich einfach die Überstunden streichen oder sich einen neuen Job suchen, aber das war nicht so einfach. Der Chef meiner Mutter legte sehr viel Wert auf Genauigkeit, und meine Mum war ziemlich gut darin. Natürlich wusste Mr. Field, ihr Chef, das ganz genau und drückte ihr immer wieder Zusatz Arbeit in die Hand. Und das mit dem neuen Job suchen - naja, wie gesagt, meine Mum liebt ihren Job.

Plötzlich kam mir eine Idee. Wenn Mum weniger Stunden hatte, würde sie öfters zu Hause sein können. Doch das funktioniert nur, wenn wir durch eine weitere Quelle Geld bekommen würden. Darum beschloss ich, mir einen Teilzeitjob zu suchen. Ich könnte Zeitungen austragen, oder im Sommer Eis verkaufen und im Winter einen Kakao. Oder ich suche mir eine Stelle als Bedienung in irgendeinem Diner. Ja, das werde ich machen.

~~~

Es war unmöglich. Ich saß nun seit zwei einhalb Stunden vorm Computer und versuchte irgendeinen Job in der Nähe meiner Umgebung zu finden. Doch nein, natürlich war das Glük nicht auf meiner Seite und ich fand rein garnichts. Nichts. Nicht einmal Babysitten, oder für jemanden einkaufen zu gehen. Gar nichts. Ich gab aber nicht auf, ich suchte weiter. Und tatsächlich - die Suche hat sich gelohnt. 
Ich hatte die Website der Firma "Daily Market" geöffnet. Im Prinzip sind sie wie ein Einkaufszentrum auf Rädern, denn sie ziehen von Stadt zu Stadt und bleiben dann jeweils einen Tag, bevor sie am frühen morgen wieder weiterziehen. Man konnte hauptsächlich Dinge kaufen, die man nicht überall bekommen konnte, wie zum Beisüiel seltene Früchte oder besondere Käsesorten. Aber es hatte auch eine Art extra Wagen, einen Second Hand Shop. Besucher konnten Kleidung, Geschirr, Spielzeug, oder andere Haushaltsgegenstände hierher bringen, und diese werden anschließen gereinigt und wieder verkauft. Die Dinge, die nicht verkauft werden, werden gespendet. Ich fand die Idee mit diesem Wagen im großen und ganzen nicht schlecht. 

Unter der Beschreibung stand in Großbuchstaben geschrieben AUSHILFE GESUCHT!
Ich klickte darauf und gelangte zur nächsten Seite, wo ich ein paar meiner Daten wie Name und Adresse angeben musste. Das letzte Kästchen wra für den Abschnitt "Warum interressieren sie sich für diesen Beruf?" Ich wusste nicht, was ich schreiben sollte, denn ich konnte ja kaum "Ich will mehr Zeit mit meiner Mutter verbringen, aber da sie so viel arbeiten muss übernehme ich einen Teil der Rechnungen damit meine Mutter ein paar Stunden mehr Pause hat." schreiben. Also ließ ich das Feld leer und drücke auf Absenden.

Ich erwartete keine sofortige Antwort, weshalb ich meinen Laptop zuklappte und wieder in die Küche ging. Ich hatte keine Lust darauf, meine Hausaufgaben zu erledigen, weshalb ich es einfach auf später verschob. Ich hatte Lust auf ein paar Kekse, konnte aber nirgends welche finden. -nach kurzen überlegen beschloss ich, selbst welche zu backen. Es ist ewig her dass ich gebacken hatte und ich vermisste es. Ich suchte mir aus einem Backbuch meiner Mutter ein Rezept für Schoko - Nuss Kekse und begab mich an die Arbeit.

Eine halbe Stunde später waren die Kekse im Ofen und ich war gerade dabei abzuwaschen, als es an der Tür läutete. Schnell trocknete ich meine Hände ab und eilte zur Eingangstür. als ich sie öffnete, grinste mir ein fröhlicher Dean entgegen, hinter ihm Sam, der einen entschuldigenden Blick aufgesetzt hatte. "Dean? Sam? Was macht ihr denn hier?"

"Freust du dich nicht über deinen Besuch?" Dean grinste mich an und zwengte sich an mir vorbei ins Haus, dicht gefolgt von Sam, der mich immer noch entschuldigend anlächelte. Ich seufzte und murmelte "Kommt doch rein, ich habe Kekse gebacken."
"Was habe ich da von Keksen gehört?" Ich folgte der Stimme und landete im Wohnzimmer, wo es sich die Brüder auf der Couch bequem gemacht hatten. "Im Ernst, was macht ihr hier? Und woher wisst ihr wo ich wohne?"

"Wir haben dich heute morgen gesehen, wie du aus dem Haus gekommen bist und in die Schule gingst."

"Soll das heißen ihr habt mich beobachtet?!" Nun übernahm Sam das Wort.

"Was? Nein! Wir sind nur vorbei gefahren und haben dich gesehen, wirklich!" Ich lächelte, sein Verhalten war total süß. Dann sprach aber Dean weiter. "Und wir sind hier, weil uns langweilig war und wir dich sehen wollten."

"Ihr wolltet mich sehen? Warum?"

"Wie kann man so eine Schöne wie dich nicht sehen wollen?" Er zwinkerte mich an und ich rollte mit meinen Augen. 

Das Läuten von der Küchenuhr rettete mich aus der Situation und ich ging in die Küche, um meine nun fertigen und gut duftenden Kekse aus dem Rohr zu nehmen. Ich ließ sie kurz abkühlen und legte sie dann auf einen Teller. Ehe ich mich versah, kam eine Hand hinter mir hervor und schnappte sich einen Keks, welcher aber sofort fallen gelassen wurde weil sie trotz des kurzen Abkühlens ziemlich heiß waren. "Au!" Ich erkannte dass es Dean war, drehte mich um und musste mir ein Lachen verkneifen. Er zappelte mit seiner Hand herum, er hatte sich verbrannt. Hinter ihm tauchte Sam auf, der lauthals losprustete. Ich stieg mit ein, was uns böse Blicke von Dean brachte. "Hört auf zu lachen! Das tut verdammt weh!" 

"Lass etwas kaltes Wasser darauf fließen, dann wird es besser." Er ging zur Spüle und tat was ich ihm gesagt habe.

~~~

Eine Stunde später waren die zwei immer noch da und wir lagen faul im Wohnzimmer herum. Wir hatten ziemliches Bauchweh, weil wir eine Art Wettessen machten, nämlich wer die meisten Kekse in zehn Sekunden schaffte. Sam gewann mit zwei Keksen mehr, Dean und ich hatten Gleichstand. Es waren noch zwei Kekse übrig, die ich aber auf die Seite stellte damit meine Mutter sie essen konnte wenn sie nach Hause kam.

"Sydney, hast du ein paar gute Dvds?", fragte Sam.

"Ja, sie sind in dem Regal da vorne.", antwortete ich und zeigte in die passende Richtung.

Nach kurzem Diskutieren entschieden wir uns für Spiderman 3. Ich hatte den Film vor ein paar Jahren zum Geburtstag bekommen, habe ihn aber noch nie angesehen. Die Jungs schwörten darauf, das er gut war, also ließ ich mich überreden. 

Die Zeit, in der wir den Film sahen, erinnerte mich daran, wie ich immer mit Matt einen Film angesehen hatte und ich bekam Sehnsucht. Wieder bemerkte ich, wie sehr ich ihn vermisste.

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Meinung? :)

Oh honey, I love you (Fortsetzung) *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt