Ich drehte mich nochmal zum Haus, alle Lichter waren aus. Nichts ungewöhnliches, wir hatten immerhin schon drei Uhr morgens. Checkte ob ich Handy und Schlüssel bei mir hatte und lief dann los. Ich hatte Bekim schon fünfmal angerufen und unendlich mal geschrieben, doch bis jetzt kam keine Antwort und ich konnte meine Sorge nicht stillen. Von Schlaf konnte ich nicht mal träumen – wenn ihr versteht.

Mit einem tiefen Atemzug lief ich zwischen den Bäumen, auf den Weg zu Bekim. Wieso wohnt der auch tief im Wald? Ich versuchte meine Angst zu ignorieren und lief einfach tiefer und tiefer, bis ich die Lichter durch seine Fenster sehen konnte. Ich atmete tief ein und blieb vor seiner Tür stehen und klopfte dreimal. Plötzlich ging das Licht aus, sonst nichts. Ich klopfte wieder, doch es war nichts zu hören.

„Bekim?“ Flüsterte ich unsicher. Etwas krachte, jemand fluchte, die Tür wurde aufgerissen und ich reingezogen.

Gegen die, nun verschlossenen, Tür gepresst, hielt ich meinen Atem an.

„Was machst du hier?“ Flüsterte Bekim, sein Atme streichelte mir über die Wangen, so nah war er mir.

„Ich habe mir Sorgen gemacht,“ flüsterte ich.

„Das musstest du nicht.“

„Du lagst bewusstlos auf dem Boden, Bekim,“ konterte ich.

„Bilal braucht sich nichts drauf einzubilden.“

„Bekim,“ stieß ich frustriert aus.

Ich hörte nur ein Seufzer und spürte wie Bekim sich mir entfernte. „Du solltest nicht hier sein.“ Sekunden später wurde das Licht wieder angeschaltet und Bekim setzte sich auf die Couch.

„Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet,“ fing ich an, blieb an der Tür stehen. „Ich hatte keine andere Wahl.“

„Du hättest auf deinen Bruder hören sollen.“

„Auf meinen Bruder?“ Ich starrte auf Bekims Hinterkopf.

„Ja,“ antwortete er. „Er hat dir bestimmt gesagt, das du dich von mir fern halten sollst.“ So bitter hatte ich seine Stimme seit langem nicht mehr gehört. Das letzte mal war es so, als ich seinen Glauben in Frage stellte.

„Nein, er sagte ich solle dir ein Ultimatum stellen,“ gab ich emotionslos von mir und lehnte mich gegen seine Haustür. So hatte ich mein Treffen mit Bekim, nicht vorgestellt.

„Ein Ultimatum?“

„All in or nothing.“

„Und das soll heißen?“

„Entweder halltest du um meine Hand oder du halltest dich fern von mir.“

„Wir kennen uns doch gar nicht gut genug.“

„Aber gut genug um mich zu küssen?“

„Ein Mädchen zu küssen ist nicht das selbe wie eine zu heiraten.“

„Noch vor ein paar Wochen, konntest du es kaum erwarten mir eine Ring zu kaufen und jetzt?“

„Ich habe dir immer gesagt, das meine Absichten ernst sind, aber nicht das ich mich schon entschieden habe.“

„Bekim, wieso redest du so?“

„Was willst du von mir hören? Das ich dich liebe und für dich kämpfen werde?“ Er lachte laut auf und schüttelte seinen Kopf. Und plötzlich war ich erleichtert das wir uns nicht in die Augen sahen und er meine glasigen Augen nicht sehen konnte.

Nationalitäten mixen geht nixWhere stories live. Discover now