Kapitel 19

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„Valerio!", platzte ich weinend in seinem Büro. Seine Augen wurden groß als er meine zerfezte Kleidung sah und die vielen Schurfwunden auf meiner Haut.

„Was ist passiert?", stand er von seinem Stuhl abrupt auf und kam zu mir.

„Wir haben den Pfeil gestohlen.", stotterte ich weinend, „und dann ist plötzlich so eine Frau aufgetaucht."

Die Tränen strömten runter und meine Stimme wurde heiser. Ich griff nach Valerios Armen und bohrte meine Finger in seinem Fleisch. „Sie...sie wusste weshalb wir da waren. Sie meinte wir würden ein Fehler begehen. Der Pfeil wäre eine tödliche Waffe, die nicht uns gehöre."

„Laura beruhige dich. Du atmest kaum. Atme!", bat er mich und demonstrierte es vor. Ich verdrehte innerlich die Augen und holte tief Luft in meine Lungen.

„Sie hat uns angegriffen!", schrie ich. „Die Hexe war stark. Stärker als wir! Sie hat Eric fast erwirkt mit einer Vakuumblase und mich hat sie fast verbrannt mit ihrem Feuer. Dann war Fey", krächzte ich entrüstet, „Sie hat sich zwischen uns gestellt und hat ihr Bestes gegeben um uns zu retten."

„Was ist passiert Laura? Was ist mit Fey passiert?", schüttelte er mich fest. Seine Augen funkelten wütend und zu gleich besorgt. Ich schüttelte den Kopf und glitt langsam nach unten bis meine Knien den Boden trafen. „Sie ist tot.", flüsterte ich.

„Nein!", murmelte Valerio und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Eine trüber Stille entstand im dunklen Büro, die nur von der kleinen Tischlampe beleuchtet wurde.

„Laura.", setzte sich Valerio neben mir auf dem Boden und legte sein Arm um meine Schulter, „wer war diese Hexe? Wie sah sie aus?"

Ich schaute in seine Augen. Anstatt Trauer zu sehen sah ich Angst. Er hatte Angst vor mir! „Es war dunkel", murmelte ich, „aber ich glaube sie hatte braune Haare, grüne Augen...sie kontrollierte Wind-, Feuer- und Erdmagie."

„Was mit Wasser?", wollte er wissen. Seine Stimme klang schnippisch und ungeduldig.

„Keine Ahnung...warum? Kennst du diese Hexe?", stellte ich mich dumm.

„Nicht persönlich...", sagte er zwischen gepressten Lippen. „Aurora...sie ist ein Dorn für uns Hexen."

„Wirklich? Warum?", stellte ich mich dumm.

„Sie...lebt für die Vampire und Schattenwandler.", antwortete er zögernd.

„Dann muss man sie eliminieren!", sprach ich schnell Lauras Meinung aus. Immerhin wurde ihr Dorf von Schattenwandler zerstört und Fey wurde vor ihren Augen umgebracht. Also ist es nur logisch so zu reagieren. Vielleicht wenn alles vorbei ist werde ich eine Schauspielkarriere anstreben.

„Ja, dass sollte man.", stimmte Valerio unbewusst zu. Er blickte gedankenverloren aus dem Fenster.

„Zum Glück habe ich den Pfeil." Valerio drehte sich überrascht um.

„Du hast das Artefakt?"

Ich nickte und zeigte ihm den Pfeil aus Titan und Silber. Grinsend umarmte mich Valerio fest. „Du bist mein Glücksbringer Laura. Du bist wirklich die Beste."

Mit schwerem Herzen reichte ich ihm den Pfeil. Ich hatte keine andere Wahl. Nun hatte ich Valerios vollstes Vertrauen und damit eine gute Chance, die Hellwood Schwestern zu spionieren.

„Wo ist Eric eigentlich?", zog mich Valerio aus meinen Gedanken.

„Er war mir viel zu schwer, also habe ich ihn im Flur legen lassen."

Die Hexagonistin 3 - Im Rande des LichtesOnde as histórias ganham vida. Descobre agora