„Ich musste über all das nachdenken und das hat ein wenig Zeit gebraucht. Entschuldige, Fallon. Aber jetzt bin ich wieder da und ich lasse dich auch nicht wieder alleine." Noah nimmt meine Hände sanft in seine, streicht mit dem Daumen über den Handrücken, sodass sich meine Wangen etwas erhitzen und ich zitternd nach Luft holen muss. „Was...was bedeutet das?" Ich lecke mir über die viel zu trockenen Lippen, meine Kehle ist staubtrocken und ich räuspere mich stark. Fragend sehe ich die wunderschönen meeresblauen Augen vor mir an und Noah nickt, so, als würde er sich selber Mut machen wollen. „Das wirst du gleich sehen. Komm mit!" Er zieht etwas an meiner Hand und ich folge ihm verwirrt. Zusammen machen wir uns auf den Weg zurück ins Surfcamp, wir gehen über den noch immer warmen Sand, während die letzten Farben der untergehenden Sonne am Horizont zu sehen sind. Es wäre traumhaft, wenn wir eine andere Situation hier hätten, nicht ganz so angespannt und voller Fragen wie jetzt. Verwirrt folge ich Noah, Fragen über Fragen bilden sich in meinem Kopf und ich bin gespannt, was jetzt passieren wird. „Noah? Bitte tue nichts unüberlegtes, hast du mich verstanden?" Er reagiert nicht, sondern atmet nur scharf ein und aus. Einige Minuten ist es still zwischen uns und ich rechne schon fast damit, dass Noah mir überhaupt keine Antwort auf die Frage geben wird.

„Ich werde nichts Unüberlegtes machen, Fallon. Ich habe gründlich darüber nachgedacht und ich bin mir sicher, dass es für alle Beteiligten das Beste sein wird. Vertraue mir!" Seufzend schmiege ich den Kopf an Noahs Arm und nicke. „Ich vertraue dir ja. Aber bitte denke auch an deine Zukunft." Ein kleines Lachen erklingt über meinem Kopf und Noah schlingt die Arme um meine Hüften, zieht mich ein winziges Stückchen näher an seinen Körper. „Gut, ich vertraue dir nämlich auch." Wir sehen uns an, es fühlt sich an wie eine Ewigkeit und ich versinke in dem tiefen Meeresblau. Ich atme stockend ein, lecke mir dabei über die Lippen und Noahs Augen werden in diesem Moment einen Tick dunkler, während er mir auf den Mund starrt und dabei ein leiser Ton aus seiner Kehle kommt, welcher sich wie ein quälendes Seufzen anhört. Und im nächsten Moment senkt er seinen Kopf ein winziges Stückchen zu mir herunter, sodass ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren kann und zitternd die Luft aus den Lungen presse. „Du bringst mich noch um den Verstand, Fallon." Ich neige den Kopf etwas nach vorne, unsere Nasenspitzen berühren sich und ich beiße mir auf die Unterlippe, ziehe den himmlischen Duft von Noah, eine Mischung aus seinem Aftershave, Sandelholz und der frischen Note von Salzwasser, ein und kann nicht anders als dabei leise und verträumt aufzuseufzen. Noah schmunzelt, seine Hand hebt sich, berührt meine Wange und streicht sanft darüber. Genüsslich schmiege ich mich an seine warme Haut, genieße seine Nähe in diesem Augenblick voll und ganz und würde am liebsten für immer so stehen bleiben. Genau hier und jetzt mit Noah.

Unsere Lippen berühren sich, vorsichtig und sanft, wie eine Feder und ich schließe die Augen um das Gefühl vollkommen genießen zu können. Noahs Hand bleibt auf meiner Wange liegen, er hält mich in Position, während die andere Hand nach oben in meine Haare greift. Er wickelt sich einzelne Haarsträhnen um die Finger, spielt mit ihnen und ich lege die Hände auf seiner harten Brust ab. Seine Muskeln bewegen sich unter meinen Fingern, spannen sich leicht an und arbeiten. Eine unglaubliche Wärme geht von ihm aus, überträgt sich auf mich, obwohl mir sowieso schon viel zu heiß ist. Noah bringt mein Innerstes zum Glühen und zum Kribbeln wie kein anderer. Nur er alleine kann es anzünden und auch löschen. Doch will ich, dass dieses Feuer zwischen uns jemals gelöscht wird? Nein, denn dafür ist es viel zu schön. Ich schmiege mich etwas näher an seinen gut gebauten Körper, will mich so eng an ihn pressen wie möglich. Der Kuss zwischen uns beiden wird intensiver, wir keuchen beide auf, schnappen nach Luft, nur um im nächsten Moment unsere Lippen erneut aufeinanderzupressen. Meine Finger gehen auf Tuchfühlung, ich fahre über Noahs Bauchmuskeln hinauf zu seinen Schultern und verschränke die Hände hinter seinem Nacken, um mich irgendwo festhalten zu können, denn ich habe das Gefühl im jeden Augenblick zu kollabieren. Noah küsst mich voller Hingabe und Intensität, dass ich nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Ich atme hektisch neue Luft in meine Lungen ein, kralle meine Finger in seine Haarspitzen und ziehe ganz leicht daran. Noah grinst, dass spüre ich an den Lippen und im nächsten Moment löst er sich von mir, nur ganz leicht, sodass wir dieselbe Luft einatmen und sich unsere Nasenspitzen gegenseitig necken können. Sein Daumen streicht über meine angeschwollenen Lippen und Noah drückt mir einen viel zu kurzen Kuss auf die Stirn, ehe er meine Hand in seine nimmt und wir unseren Weg zu den anderen fortsetzen.

„Das war jetzt aber kein Abschiedskuss, oder?" Ich sehe Noah von der Seite an, welcher mich mit einem Schmunzeln anschaut und den Kopf schüttelt. „Nein, keine Sorge. Es wird nie einen Abschiedskuss geben." Erleichterung überkommt mich und ich nicke lächelnd. Schon bald kommen wir an dem Haus an, eine unruhige Atmosphäre liegt in der Luft und als alle mitbekommen, dass Noah wieder da ist herrscht hier ein nervöses Herumtreiben, von welchem auch Mason schnell mitbekommt und ehe ich mich versehe sitzen Noah und ich erneut zusammen mit Mason in dessen Büro. Es ist still, die, Anspannung wächst immer mehr und keiner weiß so richtig, was er sagen oder machen soll. Man hört nur unseren lauten Atem und das Ticken der Uhr, welches mich mit jeder weiteren Minute, die vergeht, noch nervöser macht als sowieso schon. „Noah, ich-„ Mason will etwas sagen, doch Noahs Hand schnellt nach oben, gibt ihm somit zu verstehen, dass er jetzt nichts sagen soll.

„Nein, Mason. Jetzt hörst du mir mal zu. Ich habe genug Zeit gehabt um darüber nachzudenken, denn das war auch mal wirklich nötig. Wir haben dieses Surfcamp als drei Freunde zusammen eröffnet, aber es fühlt sich nicht mehr so, verstehst du? Es war alles immer so locker und so witzig zwischen uns, wir konnten über jeden Scheiß reden und jetzt geht es die meiste Zeit nur noch um das hier. Unsere Freundschaft ist in den letzten Jahren eindeutig zu kurz gekommen und das fällt jetzt auf. Mason, ich habe keine Lust mich mit dir, meinem besten Kumpel, über solche Kleinigkeiten zu streiten. Das ist so sinnlos und es ärgert mich, dass wir so sehr die Kontrolle darüber verloren haben. Ich will meinen besten Freund wieder zurück, mit dem ich über alles reden kann, egal, was es auch sein mag." Noah sieht mich, nimmt meine Hand in seine und lächelt, sodass mein Herz von innen erwärmt wird. „Und deswegen habe ich beschlossen, dass es das Beste ist, wenn ich mir eine Auszeit von alldem hier nehme. Drei Monate und dann komme ich wieder zurück. Ich will die Zeit mit Fallon genießen, schauen, wohin uns das beide bringt und ihr dabei die schönsten Orte in Australien zeigen. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht böse und respektierst meine Entscheidung. Ich will nicht, dass unsere Freundschaft daran zerbricht und deswegen halte ich diese kleine Auszeit für das Beste."

Es ist still. Völlig baff und überrascht blicke ich mit großen Augen zu Noah, welcher meine Hand bei seinen Worten ein wenig fester gedrückt hat, so Beistand gesucht hat, welchem ich ihm auch gegeben habe. Mason ist ebenso überwältigt wie ich. Sein Mund klappt ein paar Mal auf und zu und er schluckt schwer, ehe er sich räuspert und seine Stimme anscheinend wieder gefunden hat. „Du...du willst dir eine Auszeit nehmen? Für drei Monate? Und dann kommst du wieder hierher?" Noah nickt zustimmend, lässt meine Hand los und macht zwei Schritte in Masons Richtung. „Ja und ich hoffe, du nimmst mir diese Entscheidung nicht übel." Mason atmet seufzend ein und fährt sich mit einer Hand über das Gesicht. Er schließt für einen kurzen Moment die Augen und nickt ein paar Mal. Auf seiner Stirn haben sich einige Falten gebildet und er scheint über Noahs Worte nachzudenken. „Ich...Ja, du hast ja schon irgendwie recht. Unsere Freundschaft war früher viel lockerer und entspannter und ich will dich auch nicht verlieren. Du bist mein bester Kumpel und das soll auch so bleiben. Es tut mir leid, was ich heute Vormittag alles gesagt und getan habe. So habe ich das nicht gemeint. Versprich mir bitte, dass wir ab jetzt wieder über alles reden werden?" Auf Noahs Lippen breitet sich ein Lächeln aus, welches Mason erwidert und dann nehmen sich beide Männer in den Arm und klopfen sich auf die Schultern. „Versprochen, schließlich ist das hier auch mein Baby."

Salzwasserküsse Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin