„Auf der einen Seite ist es das tollste und schönste Gefühl überhaupt und auf der anderen Seite bin ich verzweifelt und mit den Nerven am Ende. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich jetzt noch mit Noah umgehen soll und wie er die ganze Sache sieht...Was ist, wenn er mich überhaupt nicht mal mehr mit dem Arsch ansieht? Wenn er mich komplett ignoriert und das für ihn nur ein Ausrutscher war? Klar, es war nur ein Ausrutscher, aber jetzt wo wir uns so nah waren, will ich ihn immer bei mir spüren...Gott, das ist doch alles so verrückt und abgedreht, oder?" Ein verzweifeltes Lachen dringt aus meiner Kehle und ohne, dass ich es bemerkt habe, läuft eine einzelne Träne meine Wange herunter und bleibt an meinem Kinn schließlich hängen, ehe der kleine Tropfen langsam auf das Bett fällt und weitere kleine Tränen folgen. Judy mustert mich einfühlsam, streichelt mir über den Arm oder den Rücken und ist in diesen Momenten einfach nur für mich da und genau dafür liebe ich sie so sehr. „Du beruhigst dich jetzt erst Mal und dann sehen wir weiter, okay?" Judy wartet bis ich nicke und tätschelt dann beruhigend meinen Arm, ehe sie mir ein Taschentuch reicht, damit ich die Tränen wegwischen kann. „Ich schätze Noah nicht für einen Typen ein, der eine Frau einfach so küsst und sie dann links liegen lässt. Noah behandelt eine Frau, wie sie es verdient hat und ich glaube er würde dir sogar die Sterne vom Himmel holen, wenn es möglich wäre. Was ich damit sagen will: Habe keine Angst vor deinen Gefühlen, sondern stehe zu ihnen. Die Liebe ist etwas ganz besonderes. Man sucht sie nicht, sondern man findet sie. Und in Noah wirst du vielleicht deine Liebe finden. Lass deine Gefühle zu, versuche herauszufinden, was da genau zwischen euch ist. Und möglicherweise ist dann Noah genau der Richtige für dich." Judys sanfte Stimme dringt zu mir hervor und ich nicke langsam, versuche ihre Wörter auf mich wirken zu lassen und schöpfe neue Hoffnung. „Du hast Recht, Judy. Ich sollte mir jetzt nicht so viele Gedanken darüber machen, sondern es einfach genießen." Judy strahlt mich stolz an. „Aber genieße es bitte mit Vorsicht, es sei denn du willst erwischt werden, wenn Noah und du euch beinahe vernascht." Sie grinst und ich reiße empört meinen Mund auf, ehe ich mein Kissen in die Hand nehme es nach ihr werfe. Doch Judy bemerkt es und fängt es locker mit beiden Händen auf. „Judy!" Sie lacht und es ist so herzlich, dass ich gar nicht anders kann als direkt mitzulachen.

Minuten vergehen, in denen eine entspannte Atmosphäre in der Luft liegt und das Lachen von uns beiden durch das Zimmer schallt und wir langsam zur Ruhe kommen. Seufzend lege ich den Kopf in den Nacken und fahre mir mit einer Hand über die Augen, ehe ich mich dazu zwingen kann endlich mal aufzustehen und mich fertig zu machen. Während Judy und ich uns anziehen und unsere morgendliche Routine durchführen läuft im Hintergrund mal wieder ein Lied von Ariana Grande. Wir beide haben bereits an unserem ersten Tag hier festgestellt, dass wir die Musik von ihr quasi vergöttern und seitdem laufen ihre Lieder bei uns in Dauerschleife.

Nachdem wir zwei uns beide fertig hergerichtet haben laufen wir aus dem Zimmer in den Flur, wo man schon die ersten Stimmen aus der Küche hören kann und automatisch beginnt mein Herz schneller gegen meinen Brustkorb zu klopfen. Ein letzter Blick zu Judy, welche mir zunickt, was so viel heißen soll, wie du schaffst das schon, ehe sie als erste die Treppen herunterläuft und ich ihr langsam mit schnell schlagendem Herz und leichter Schnappatmung folge. „Guten Morgen ihr beiden. Und gut geschlafen nach der wilden langen Nacht?" Mason begrüßt uns als erster und schenkt uns ein warmes herzliches Lächeln, welches wir erwidern und den anderen ebenfalls einen guten Morgen wünschen. Tatsächlich sind wir mit einer der ersten, die hier auf der Matte stehen und da es für mich schon ein langes Ausschlafen war bin ich gespannt wann die anderen wohl wachen werden. Dann gleiten meine grünen Augen über die anderen Personen, welche sich am voll gedeckten Tisch versammelt haben. Dale, David, Ally, Sam, Jane und schließlich auch Noah, welcher direkt neben Mason Platz genommen hat. Meine Augen treffen auf seine meeresblauen, ein Ausdruck, welcher für ein starkes Kribbeln in meinem Inneren sorgt, liegt in ihnen und ich verkneife mir noch gerade so ein verträumtes Seufzen. Es fühlt sich an wie Minuten, in denen wir uns einfach ansehen, dabei sind es nur wenige Sekunden, ehe Judy mich leicht antippt und ich den Augenkontakt abbreche.

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