18 - Bist du James Bond?

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Ein paar Minuten später, in denen ich immer wieder einen Blick nach hinten geworfen hatte, fuhren wir in eine Tiefgarage. Der Wagen war bis zum Schluss dicht hinter uns geblieben und parkte nun an der Straße. „Wo sind wir?", fragte ich als Quentin parkierte und sah mich neugierig durch das Autofenster um. Die Wagen waren allesamt teuer, das war mir sofort klar. „Bei meinem offiziellen Wohnsitz", sagte Josh und ich runzelte die Stirn. Er wohnte doch in einem Haus in Camden, warum also standen wir in einer Tiefgarage mitten in Westminster? Josh war mittlerweile ausgestiegen. Ich tat es ihm gleich und ignorierte dass er bereits auf halbem Weg war und mir die Tür aufhalten wollte vollkommen. „Warum sind wir hier?", fragte ich kaum war ich aus dem Wagen. „Weil ich hier wohne", antwortete Josh über das Autodach hinweg. „Aber ich dachte du wohnst in Camden?", sprach ich meine Verwirrung laut aus und sah ihn verwirrt über das Dach hinweg an. „Tue ich auch, nur eben nicht offiziell", sagte Josh und ich war noch immer etwas verwirrt. Er schien das wohl zu bemerken. „Jane schau mal ich mag mein Haus in Camden wirklich, aber ich kann ihnen doch nicht einfach so offenbaren dass ich dort wohne. Hier wohne ich ganz offiziell und die Security ist hier um einiges besser um unerwünschte Besucher fernzuhalten", erklärte er mir ohne Aufforderung und das leuchtete mir ein. „Aber warum bin ich dann hier?", fragte ich weiter weil ich noch immer nicht ganz verstanden hatte. Anscheinend hatte der Champagner sein Übriges mit meinen Gehirnzellen getan. „Ich wohne weder zum Schein hier noch sonst irgendwie", sprach ich die Tatsachen laut aus und erntete dafür ein amüsiertes Prusten von Josh. Er sah mich kopfschüttelnd an. "Denkst du etwa ich fahre dich nach Hause damit sie wissen wo du wohnst?", fragte er mich ungläubig. Daran hatte ich gar nicht gedacht. "Oh", machte ich bloß da mir darauf nichts weiteres einfiel. "Außerdem ist es um einiges glaubhafter wenn wir zusammen hier sind, nachdem wir den Event gemeinsam verlassen haben. So etwas machen frisch verliebte Pärchen nun mal." Er sah mich bedeutungsschwer an. Einen Moment lang stand ich felsenfest auf der Leitung, doch als es mir dämmerte stieg mir die Hitze ohne Umweg in den Kopf. "Du hast wohl an alles gedacht", überspielte ich meine Verlegenheit mit einem höhnischen Kommentar und betrachtete meine Schuhe. Dann fiel mir etwas ein. "Heißt das ich übernachte hier?", fragte ich und sah Josh erneut an. Er nickte. "Natürlich was denn sonst?", gab er zurück als ob ich wieder eine doofe Frage gestellt hätte. Ich schluckte. Ich hatte nicht damit gerechnet dass wir mal nicht getrennt schlafen würden. „Keine Sorge Jane, ich besitze ein Gästebett und kann mich sehr gut beherrschen." Er deutete mit dem Kopf auf mich und ich folgte seinem Blick. „Vielen Dank?", sagte ich und wusste nicht ob er mich gerade beleidigt hatte. Vor allem da wir uns vor kurzem erst geküsst hatten. Ich fand ja dass ich heute mein bestes Ich zur Schau stellte. Ich zuckte die Schultern. „Dann zeig mir mal deinen Palast", kratzte ich mein Selbstbewusstsein wieder zusammen und gab der Autotür einen Schubs damit sie ins Schloss viel.

Keine fünf Minuten und Fünfzehn Stockwerke höher stand ich in einem Wohnzimmer so groß wie der Friseursalon meiner Mutter. "Wow", entschlüpfte es mir und ich blickte mich im Raum um. Er war offen, hell und modern eingerichtet. Die eine Seite war komplett verglast und warmes Licht schien aus unsichtbaren Deckenleuchten durch den Raum. In der Ecke stand ein Flügel, mitten im Raum war eine Sitzecke mit weißem Sofa und passenden Sesseln aufgebaut. Ein riesiger Flachbildschirm hing an der Wand und alles in allem sah die gesamte Einrichtung des Wohnzimmers teuer aus. „Es ist ziemlich protzig, ich weiß", kommentierte Josh mein Staunen und trat an mich heran um mir aus dem Mantel zu helfen. Ich ließ ihn mir von den Schultern streifen. „Es ist hübsch", versuchte ich seinen negativen Kommentar aufzuheben. Natürlich war es mit viel teureren Möbel ausgestattet als ich jemals gesehen hatte, aber ich hatte um ehrlich zu sein nichts anderes erwartet. Dass er mit der Einrichtung seiner eigenen Wohnung nicht zufrieden war überraschte mich jedoch. Josh atmete schnaubend aus. „Ich mag mein richtiges Zuhause lieber", sagte er und hängte seinen Mantel ebenfalls in den Schrank. Natürlich machten mich seine Worte neugierig auf sein Zuhause. Ich schlüpfte aus meinen hohen Schuhen. „Was ist an deinem Zuhause anders als hier?", fragte ich und wusste dass ich dabei viel zu neugierig klang. Josh drehte sich zu mir um. „Alles", kam seine schlichte Antwort. Ich nickte und fragte nicht weiter nach. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?", fragte Josh und schlüpfte in die Rolle des Gastgebers. Ich schüttelte den Kopf. „Wenn ich ehrlich bin hätte ich lieber eine Jogginghose", sprach ich meinen ersten Gedanken aus. Josh sah mich einige Sekunden lang an und etwas in seinem Blick war anders als sonst. Die Intensität verlieh mir eine Gänsehaut. Diese wurde gebrochen durch Joshs schallendes auflachen. Verdutzt sah ich ihn an. Was war in ihn gefahren? „Eine Jogginghose?", fragte er glucksend. Etwas überfordert mit seiner Reaktion sah ich ihn an. „Ja?", bestätigte ich ihm unsicher. Sein Lachen klang ab doch ein breites Grinsen blieb. „Du bist wirklich ein bisschen anders", sagte er und ging dann einfach an mir vorbei. Ich drehte mich um und sah ihm verwirrt hinterher. Hatte er mich nun schon wieder beleidigt?
Als er kurz darauf mit einer Jogginghose, einem Shirt und Pullover zurückkehrte stand ich an derselben Stelle. Noch immer unsicher darüber was seine Worte zu bedeuten hatten. „Hier deine Jogginghose", sagte Josh und reichte mir das Bündel mit einem verschmitzten Lächeln. „Danke?", sagte ich und nahm die Kleider entgegen. „Das Bad ist den Flur runter und dann rechts", informierte er mich und ich nickte. Während ich mich umdrehte stoppte ich und entschied mich um. Ich sah ihn an. „Was ist an einer Jogginghose eigentlich so witzig?", fragte ich. Josh lachte erneut auf. „Ich wurde noch nie von-", er machte eine Pause und suchte kurz nach den richtigen Worten. „Von einem weiblichen Besuch nach einer Jogginghose gefragt", beendete er seinen Satz. Ich runzelte die Stirn. „Warum den n-", fing ich meine Gegenfrage an bis ich Joshs eindeutigen Blick sah. „Oh", machte ich statt den Satz zu beenden. „Vergiss dass ich gefragt habe!", setzte ich schnell hinterher und fühlte wie mein Kopf warm wurde. Rasch drehte ich mich wieder um, hob mein Kleid an und verschwand im Badezimmer. Ich schloss die Tür hinter mir und legte mein Kleiderbündel ab. Kurz war ich überwältigt von dem Luxuriösen Badezimmer das beinahe so groß war wie mein Zimmer. Ein Spiegel zog sich über die ganze rechte Seite bis hin zu einer Regendusche. Mein Spiegelbild zeigte meine roten Wangen sehr deutlich und die Farbe vertiefte sich noch als mir mein nächstes Problem bewusst wurde. Dieser Abend lief überhaupt nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte.

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Liebe Leute, meine Prüfungsphase ist vorerst durch und ich hoffe dass ich in der nächsten Zeit etwas regelmässiger zum Updaten komme! 

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