Rons POV

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Das Gefühl, welches sich in ihm ausbreitete war kein neues für ihn, es war nur viel stärker als zuvor. Er kannte es schon, er hatte es schon einige Male verspürt, in ganz unterschiedlichen Situationen - doch eines war an in jeder dieser Situationen gleich; sie. Sie war immer ein Teil, sie war der Grund weshalb er sich so fühlte.

Sein Blick traf den ihren, ein winziges Lächeln auf seinen Lippen, dieses konnte man wohl nur erkennen, wenn man direkt vor ihm stand und danach suchte. Doch sie sah es, obwohl sie zwei Tischreihen von ihm entfernt stand. Und sie erwiderte es, ohne Umschweife fanden ihre Blicke sich wieder und das Lächeln schien ihr Augen noch heller strahlen zu lassen. Schöner und heller als sowieso stachen sie hervor.

Der jüngste Weasley-Sohn schüttelte seinen Kopf: Was denke ich denn mir nur? Er wollte dennoch nicht den Blick von ihr nehmen: wie sie dort in ihrem roten Kleid stand, welches ihre helle Haut noch mehr in den Vordergrund rückte, und ihren Blick von ihm abwand, um seinem ältesten Bruder und seiner Frau Fleur ihre Glückwünsche zu überbringen.

Ein verschmitztes Lächeln zierte seine markanten Gesichtszüge, als er an ihre erste Begegnung im Hogwarts Express zurückdachte. Sie war eine ziemliche Besserwisserin gewesen, die etwas sehr Eigenes an sich hatte. Wenn Ron etwas in den letzten sechs Jahren gelernt hatte, dann war es, dass sie das Beste war, was Harry und ihm hätte passieren konnte. Ohne Hermine hätten die Beiden nicht einmal das erste Schuljahr überstanden. Würde Jemand was anderes behaupten, dann würde er schlichtweg lügen.

Fast unmerklich verschwanden seine schwitzigen Hände in seiner Jackentasche, ihr Anblick - wie sie so frei und völlig losgelöst von all den Problemen schien, machte ihn nervöser als sonst. Das Gefühl wollte nicht verschwinden und es verstärkte sich nur noch mehr, als das Ehepaar an ihm vorbei ging.

Und das war es: das wollte er. Er wollte, dass Hermine unbeschwert sein konnte. Glücklich.

Bill nickte ihm aufmunternd zu, es war nicht so, dass er es ihm erzählt hatte, doch Fred hatte einige Male so etwas angedeutet, wenn er und George ihren jüngeren Bruder aufziehen wollten. „Tue es, jetzt oder nie", murmelte Bill beim Vorbeigehen und drückte Rons Schulter mit seiner großen Hand. „Tue es!" Nun viel bestimmender und lauter, doch dies verfehlte seine Wirkung nicht.

Ron trat er hervor, blieb jedoch einige Schritte später wieder stehen und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass einer seiner Brüder ihm einen Tritt verpassen würde. Wo war Harry, wenn man ihn mal brauchte? Fragend drehte er seinen Kopf durch das Zelt und sah ihn, wie er sich mit Luna und ihrem Vater unterhielt. Er holte tief Luft und blickte zurück auf den Boden. War das überhaupt eine gute Idee? Was ist, wenn sich alle täuschten und sie nicht mehr in ihm sah, wie ihren besten Freund? Immerhin war er nicht Harry, nicht der Auserwählte. Seufzend knetete er seine Hände in seinen Taschen.

„Ron?", Ginnys Stimme drang zu ihm durch und er löste sich aus seinen Gedanken. „Hm? Braucht Mum Hilfe bei etwas?", seinen Kopf zu seiner kleinen Schwester drehen, verließ ihn gänzlich der Mut, der ihn durch Bills Worte gepackt hatte. „Ich dachte nur, dass du vielleicht etwas bräuchtest. Du siehst gerade ziemlich verloren aus", besorgt lehnte Ginny ihren Kopf zur Seite und betrachte ihren Bruder so eine ganze Weile. „Oder geht dir etwas durch den Kopf, Ron?" Ihr Blick fiel auf Hermine, die noch immer an dem anderen Ende der Tischreihen stand und sich angeregt mit anderen Gästen unterhielt. Doch ihre Frage ließ ihn einen Moment verharren, ging ihm etwas durch den Kopf? Wenn er jetzt nichts tun würde, dann wäre es eindeutig zu spät. „Ich muss es jetzt tun...", murmelte Ron nur.

Mit erhoben Schultern, spannte er seine Muskeln unter dem Hemd an und ballte seine Hände zu Fäusten, um nicht die Fassung zu verlieren. „Hermine?", seine Stimme klang ruhig doch sie stockte und das kleine Lächeln verschwand von seinen Lippen, ebenso wie der Mut. „Darf ich dich kurz sprechen? Alleine.", murmelte er und umfasste ihr Handgelenk mit seiner Hand. Kurz hielt er inne, berührten die Beiden sich zwar ab und zu mal, doch das war nie so absichtlich wie in diesem Moment. Doch sie zog ihre Hand nicht weg, also zog er sie stattdessen mit sich mit.

„Entschuldigen Sie mich, Miss", ein letzter entschuldigter Blick in Richtung der grauhaarigen Frau, mit der sie kurz vorher noch gesprochen hatte, bevor Hermine sich mitziehen ließ. „Wo willst du denn hin, Ron?", fragend stolperte sie ihm hinterher. „Komm", seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern, so aufgeregt war er.

„Ich hätte das schon viel früher tun soll", er sprach leise, so laut, dass man meinen könnte er würde mit sich selbst reden. Hermine spürte, dass seine Hand vor Nervosität zitterte. „Ron?" Sie blieben kurz vor der Tür des Fuchsbaus stehen und er atmete nochmal hörbar ein und wieder aus.

„Hör mir zu. Ich weiß, ich kann dir nicht das...", für einen Augenblick überlegte er, was er sagen sollte. „Ich weiß, ich bin nicht Harry und ich kann dir auch nicht mehr als das hier bieten", dabei deutete er auf den Fuchsbau hinter sich, welchen Hermine selbst seit einiger Zeit ihr zweites Zuhause nannte. „Ich werde auch nie so gut sein, wie du es bist. Das ist kaum möglich", lächelte er sanft und ließ seine Schultern sinken. So sehr er in den letzten Jahren auch gewachsen war, so unwohl fühlte er sich in diesem Moment. Es war eine ungewohnte Situation für ihn. „Und ich bin nicht Krum", verbittert schaute Ron auf den Fußboden - war das nämlich nicht seine beste Leistung im vierten Schuljahr gewesen.

Eine Stille brach zwischen ihnen ein, keine unangenehme, denn das kannten sie schon von sich. Manchmal sprachen sie eine ganze Weile nicht miteinander, bevor einer was sagte. „Aber ich", sein Blick fiel in ihren, mit welchem sie ihn verwundert musterte, doch weiterhin schwieg. „Du?", wiederholte Hermine nach einer Weile, in der einige Lieder auf der Hochzeit gespielt wurden.

Ohne Umschweife ließ Ron seine Hand an ihre Taille sinken, die andere weiterhin an ihrem Handgelenk, sie so an sich heranziehen. Ihr Atem kitzelte an seinem Kinn und ihr lieblicher Geruch stieg ihm in die Nase. Sein Herz machte einen kleinen Aussetzer. Seine Nase versteckte er in ihr Haar, als er die Augen schloss und tief ein und wieder ausatmete.

„Es tut mir leid", murmelte er noch bevor er unbeholfen seine Lippen auf ihre drückte und sich mit einem verwunderten Blick von ihr löste, nachdem sie sich nicht von ihm gelöst hatte. „Du bist nicht zurückgeschreckt?", die Frage stand eine Weile zwischen ihnen, obwohl kaum etwas zwischen die beiden gepasst hätte. Hermine ließ ein ersticktes Kichern hören und schüttelte ihren Kopf, liebevoll lächelnd. „Du Idiot", murmelte sie und schüttelte weiterhin ihren Kopf. „Das hättest du schon viel früher machen sollen" und in diesem Moment wusste er es ganz sicher, er war in seine beste Freundin Hermine Granger verliebt.

Die Musik hinter ihnen schien lauter zu werden, als ob es etwas Neues zu feiern geben würde und genauso fühlte sich Ron auch in diesem Moment, als würde jedes schlechte Gefühl von ihm ablassen und dem Platz machen, welches sich gerade in ihm aus zu breiten versuchte: Glück.

„Wir sollten wieder zurück auf die Feier, Fleur und Bill feiern", ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, beugte er sich ein weiteres Mal zu ihr runter, war sie noch immer ein ganzes Stück kleiner als er und hauchte ihr einen weiteren Kuss auf ihre weichen Lippen: „Tut mir leid" Seinen roten Schopf schüttelte er, um sich wieder zu fassen. „Wir könnten mit Ginny und Harry tanzen", seine Stimme klang nun nicht mehr so gedämpft, wie vorher und er versuchte etwas lockerer zu werden.

„Ich denke nicht, dass sie mit uns tanzen wollen", Hermines Kopf deutete in Richtung des Zeltes, wo seine kleine Schwester und sein bester Freund miteinander tanzten, nicht eng doch man erahnte, was ihnen vor sich zu gehen schien. „Es sieht fast aus, als hätte er Angst vor ihren Brüdern" Das Grinsen in Hermines Stimme, ließ ihn wieder zu ihr sehen und er verdrehte seine Augen. „Als könnten wir ihm etwas antun...", brummte Ron sarkastisch und ließ sich von ihr zurück zum Zelt ziehen.

„Lass uns tanzen, Ronald Weasley."

𝐒𝐊𝐈𝐍𝐍𝐘 𝐋𝐎𝐕𝐄 || Romione Oneshot Where stories live. Discover now