„Natürlich weiß ich das und ihr habt Recht. Luna fühlte sich wirklich eingeengt, ich bin schon am Überlegen was ich dagegen machen kann, aber ich komme im Moment kaum aus Thorins Arbeitszimmer raus.“, sagte ich und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

„Würde er das nicht verstehen und dir einen Tag frei geben?“, fragte Brandak und setzte sich mir gegenüber in einen der Sessel.

„Ich denke schon, aber es gibt so viel zu tun und…“

„Fili. Du fragst den König noch heute Abend und gehst morgen mit Luna außerhalb des Berges etwas spazieren. Ihr müsst ja nicht bis ins Auenland laufen, aber Luna braucht diese Abwechslung und auch etwas Abstand von dem Trubel im Berg! Und sie braucht dich.“, unterbrach mich Brandak. Normalerweiße hätte ich mich über seinen Ton aufgeregt, aber ich wusste, dass er Recht hatte und nur das Beste für Luna wollte. Ich nickte leicht.

„Gut. Ich geh wieder den anderen helfen.“, sagte er und verließ den Raum. Ich seufzte und rieb mir die Augen. Was ein Baby doch alles verändern kann… aber mir ist egal wie viele Steine uns das Leben in den Weg wirft! Ich lasse mir meine Familie nicht nehmen!

(Luna Pov)

„Also ich muss sagen, ihr macht euch wirklich gut. Euer Wortschatz ist zwar noch nicht der größte, aber ich glaube in ein paar Jahrzehnten würde jeder glauben ihr habt noch nie eine andere Sprache gesprochen.“, meinte Balin.

„Sag das nicht Balin, unsere Aussprache ist miserable.“, sagte Zoe neben mir.

„Das stimmt doch gar nicht. Man hört euch das nicht im geringsten an.“, sagte Balin.

„Ach, Balin. Wir haben uns schon immer schwer mit Sprachen getan, in Ordnung die einzige andere Sprache die wir außer Westron noch sprechen ist elbisch. Doch am Anfang haben wir uns wie betrunkene Dorftrottel angehört.“, sagte nun ich.

„Woher wollt ihr das wissen? Mal abgesehen davon, Luna du bist unter Zwergen aufgewachsen. Khuzdul gehört zu deiner Muttersprache und du, Zoe, bist an einem Ort aufgewachsen, wo die verschiedensten Völker aufeinander getroffen sind. Und ihr glaubt kaum was man, als Baby schon alles mitbekommt.“, behauptete Balin.

„Glaubst du wirklich?“, fragte ich.

„Natürlich, ihr werdet schon sehen. Es dauert seine Zeit bis man eine Sprache gelernt hat, es ist eigentlich eine Schande das wir den Kindern nichts bei bringen.“, sagte er.

„Warum eigentlich? Ich meine, warum wird den Kinder nichts beigebracht? Du hast Fili und Kili doch früher auch unterrichtet.“, sagte ich.

„Bei den beiden war das auch etwas anderes. Meistens Unterrichten die Eltern ihre Kindern in den grundlegendsten Sachen.“, erklärte Balin. Zoe und ich sahen uns kurz an.

„Dann sollte man das ändern. Sprechen wir doch mit Thorin, es gibt doch genügend gelehrte Zwerge hier im Berg.“, sagte nun Zoe.

„Genau. Balin, ich möchte nicht das mein Kind alleine Unterrichtet wird nur, weil Fili sein Vater ist! Es soll eine normale Kindheit haben und mit anderen Kindern spielen können. Ich bitte dich, sprich mit Thorin und bring ihn dazu, das die Kinder unterrichtet werden.“, sagte ich.

„Na gut, Luna. Ich werde mit ihm sprechen.“, versprach er mir. Da klopfte es auf einmal an der Tür, überrascht stand Balin auf und ging zur Tür.

„Ah, Fili. Hast wohl geahnt das wir fertig sind.“, sagte Balin und kam mit Fili zurück in die Stube. So schnell es ging stand ich auf und fiel ihm um den Hals. Er legte seine Arme um mich und hielt mich fest.

„Noch immer so stürmisch?“, fragte er mit einem Schmunzeln und küsste mich dann. Ein Räuspern, von Seiten Balins, trennte uns voneinander.

„Darf ich euch daran erinnern, was ich euch beiden über das höfische Benehmen beigebracht habe?“, fragte er. Höfisches Benehmen, wenn ich das schon höre. Regel Nummer was auch immer: Die innige Liebe bleibt in den eigenen vier Wänden, oder so in der Art. Man erwartete von Fili, und nun auch von mir, sich an gewisse Traditionen zu halten, die vor mehreren hundert Jahren entstanden sind.

„Balin. Diese Traditionen sind veraltet, von mir aus kann jeder sehen, dass Luna und ich uns lieben. Wenn mir das als Schwäche ausgelegt wird, dann soll es so sein. Jeder von uns hat seine Schwächen.“, meinte nun Fili, der nicht viel anders dachte als ich.

„Fili, Tradition ist Tradition. Man kann sich nicht einfach dagegen stellen und man erwartet von dir als Thorins Erbe, das du keine Schwäche zeigst. Das lässt nicht nur dich schwach wirken sondern auch deinen Onkel und deinen Bruder.“, ermahnte ihn Balin.

„Wir dürfen nur keine Schwäche zeigen, weil wir Erben Durins sind und das finde ich Unsinnig. Das Volk sollte sehen, das wir auch aus dem Volk kommen. Thorin hat uns immer gesagt, dass die Jahre im Exil uns gelehrt haben, bescheiden zu sein. Der Protz hat zum Untergang Erebors geführt und das soll sich nicht wiederholen. Mancher Zwerg würde sagen das Bescheidenheit ein Zeichen von Schwäche ist, ich sage es ist ein Zeichen von Stärke. Es zeigt das wir aus den Fehlern unserer Vorfahren lernen können und nicht nur starrsinnig und stur sind!“, sagte Fili. Balin sah ihn überrascht an:

„Bei meinem Bart, das ich noch einmal erleben darf wie sich einer von euch wie ein weiser und reifer Erwachsener verhält,  hätte ich nicht gedacht.“ Ich weiß nicht ob ich mich täusche, aber waren das Tränen in seinen Augen?

„Ich hatte gute Lehrer.“, sagte Fili nun leise. Balin kam auf uns zu und legte Fili eine Hand auf die Schulter.

„Wir können alle nur stolz auf dich sein, auf euch beide.“, sagte er und legte nun auch mir eine Hand auf die Schulter. Ich konnte nicht anders, ich schloss den alten Zwerg in meine Arme.

„Danke, Balin. Für alles.“, flüsterte ich. Ich löste mich wieder von ihm.

„Gut, ich will euch nicht länger aufhalten. Ihr habt mit Sicherheit noch einiges zu tun.“, sagte er, noch immer mit Freudentränen in den Augen. Wie verabschiedeten uns von ihm und zu dritt gingen wir los.

„Ich habe ihn noch nie so gesehen.“, meinte auf einmal Zoe.

„Balin, war schon immer sehr emotional. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie habe ich mir früher vorgestellt, dass wenn ich einen Großvater hätte er genauso wäre wie Balin.“, sagte nun Fili.

„Man könnte ihn sich auch gut, als Großvater vorstellen.“, sagte ich. Es herrschte eine ganze Zeit lang schweigen, bis Fili fragte:

„Was steht als nächstes auf eurer Liste?“

„Als nächstes müssen wir zu Ylva, wegen dem Kleid. Wieso fragst du?“, fragte ich.

„Weil ich den Rest des Tages nichts zu tun haben, also werde ich euch begleiten. Außerdem will Ylva das ich auch zur Anprobe komme.“, meinte Fili und legte seinen Arm um mich.

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