𝐸𝑣𝑒𝑛 𝑖𝑛 𝑎 ᦔ𝘳ꫀꪖꪑ

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,,Du kannst dich gut mit dem Psycho zusammentun, weiß du das?", Sinwho, welcher neben Jaebeom saß, nickte mir zu und ein widerliches Grinsen zierte sein kantiges Gesicht.

,,Taehyung ist kein Psycho." Wieso kommen diese zwei Arschlöcher jetzt damit? Wir hatten die letzte Stunde, und könnten eigentlich schon gehen, wenn Herr Yang uns endlich dieser Hölle entlassen würde, aber nein der werte Herr will lieber weiter über die Neandertaler oder sowas reden.

,,Ach nein? Hast du gesehen wie irre der ausgesehen hat, als er sich heute morgen mit Minjun gestritten hat? Der ist verrückt, ich sags dir, also passt er gut zu dir."

,,Es ist mir egal, dass du mich als irre betitelst, Sinwho. Das ist nicht das erste Mal. Aber nur damit das in dein mickriges Gehirn rein geht:

Taehyung ist kein Psycho, nur weil er sich nicht verhält wie du oder dieser Arsch von Jaebeom. Er ist nicht irre, weil er versucht euch Angst zu machen, damit ihr ihn in Ruhe lasst. Und wenn ihr beiden ihn nicht in Frieden lasst, bekommt ihr es mit mir zutun." Unbewusst hatte ich mich erhoben, ebenso wie Sinwho. Wir standen uns gegenüber, keiner rührte einen Muskel, bis der Ältere zu sprechen begann.

,,Denkst du wirklich, ich lass mir von einem psychisch gestörten, schwulen Wrack wie dir was sagen? Denkst du das wirklich? Du solltest deine Zunge hüten, Min Yoongi, denn wie du sicher weißt, kennen sich unsere Väter und mal sehen wie dein Vater reagiert, wenn er herausfindet, dass sein einziger Sohn auf Jungs steht. Also ich denke, er wäre nicht allzu erfreut, du auch?" Er flüsterte gefährlich. Herr Yang stand zur Tafel gewandt und bemerkte die Unruhe nicht, die in seinem Klassenraum herrschte.

Nichts erwidernd, sah ich ihm bloß hasserfüllt in die vor Genugtuung glänzenden Augen. Wenn er denkt, ich würde nichts gegen seine Drohung unternehmen, hat er sich gewaltig geschnitten.

Doch statt etwas zu sagen wie "das traust du dich doch sowieso nicht" oder "werden wir ja sehen", ließ ich meine Faust auf sein Gesicht schnellen. Ich fühlte mich an den heutigen Morgen zurück versetzt, als ich das selbe bei Minjun tat und das gleiche Glücksgefühl verspürte. Es war irgendwie befreiend, diesen aufgeblasenen Idioten eins aufs Maul zu geben, es fühlte so gut an das zu tun.

,,Jungs auseinander!", rief Herr Yang und versuchte mit irgendwelchen wuseligen Handbewegungen uns von einander zu trennen, was sich jedoch als schwierig heraus stellte, da der Größere ebenfalls mit seiner Faust ausholte und sie nur kurz darauf auf mein linkes Auge traf. Ich zischte leise und hielt mir eine Hand an mein schmerzendes Auge, welches in den nächsten Tagen sicher eine blau-lilane Färbung mit sich tragen würde.

Ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, fand meine Hand den Weg zu seiner Magengrube, was den Jungen mit den dunkelbraunen Haaren nicht sonderlich zu beeindrucken schien, da er zu einem weiteren Schlag in meine Richtung ansetzte, ohne das Gesicht vor Schmerz oder der Gleichen zu verziehen. Also entweder überspielt er seinen Schmerz gut, oder es machte ihn wirklich nichts aus.

,,Du denkst wohl, du wärst mir überlegen, hm? Du magst vielleicht gut darin sein, Menschen mit Worten zu verletzten, aber was körperlichen Schmerz betrifft, waren Minjun und ich dir schon immer überlegen und das weißt du auch. Also hör doch einfach auf, dich zu wehren, so würdest du es uns beiden erleichtern.", gehässig warf er mir einen Blick zu, der mich dazu auffordern wollte, einfach das Handtuch zu werfen, aber dies hatte ich sicher nicht vor, denn ihm muss man mal wirklich die Meinung geigen, sowie seinen Freunden.

Doch bevor ich irgendwie wirklich was machen konnte, traf etwas meine Lippe, die daraufhin wie Feuer zu brennen begann.

,,Das hatten wir doch alles schon so oft, also hast du auch mal langsam was neues?", ich versuchte mich cool zu geben und meinen Wut und meinen Schmerz, der unaufhörlich in meiner Lippe und meinem Auge pochte, zu unterdrücken. Aber irgendwie gelang es mir nicht wirklich, denn der Schmerz drang mich dazu, mein Gesicht zu verziehen.

Ich hatte weit aus Besseres zu tun, als mich mit einem meiner Kameraden zu schlagen, aber aufgeben wollte ich auch nicht, denn dann würde man mich nicht nur als schwach sondern auch als unfähig abstempeln und das konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Sie sollen alle ruhig weiter denken, dass ich das verwöhnte Arschloch eines reichen Unternehmers bin, das Menschen bloß nach ihrem Aussehen beurteilt und sich nicht um die Gefühle anderer schert. Das war mir viel lieber, als dass sie mein kaputtes Ich sehen, so wie es jetzt ist, ist es eigentlich gut so.

,,Also ich brauch nichts neues, ich könnte auch ewig diese Themen weiter benutzen, aber du bist dir dafür sicher zu fein, oder?", süffisant verzog er seine schmalen Lippen und sah mich mit vor Gier glitzernden Augen an, so wie er es zuvor schon einmal getan hatte.

Der Unterschied zu diesem Mal ist aber, dass es jetzt noch aggressiver und angriffslustiger klang als davor

,,Oder hast du wieder einen aus deiner Familie auf dem Gewissen, Min?"

Und mit genau diesem Satz ist er eindeutig zu weit gegangen. Mir war bewusst, dass er es weiß, er hatte mir damals mit Minjun einreden wollen, das es meine Schuld sei. Das alles was damals geschehen ist, allein an meinen zitternden Händen kleppte.

Umso länger diese Wörter in der Luft hingen, desto mehr verletzten und verärgerten sie mich zugleich. Aber bei diesem Mal hatte die Trauer nicht die geringste Chance gegen die Wut, die wie das Feuer der Hölle in meinem Magen brodelte. Es war schon fast schmerzhaft, so sehr regte es mich auf.

,,Wie kannst du kleine Ratte es eigentlich wagen, so etwas zu sagen? Du weißt genauso gut wie ich", drohend ging ich mit erhobener Faust, da wir nun wieder etwas auseinander standen, auf den Älteren zu. „das du trotzdem nicht gegen mich gewinnst." Als ich gerade zum Schlag ausholen wollte und dem Idiot weiter Frechheiten an den Kopf werfen wollte, wurde mein Handgelenk festgehalten. Als ich mich umdrehte, sah ich in die funkelnden Augen meines besten Freundes, auf den ich nach wie vor noch ein bisschen pissig war. Doch das tut jetzt nichts zur Sache.

,,Die Stunde ist rum, wir können jetzt gehen."

,,Aber-", er unterbrach mich und zog mich an meinem Gelenk mit sich. An der einen Hand ich an der Anderen unsere Rucksäcke, die er heimlich gepackt hatte, näherten wir uns der Tür.

,,Kein aber, wir gehen jetzt." Jetzt fielen mir auch die gespannten Gesichter der anderen auf, als ich an ihnen vorbei lief. ,,Was glotzt ihr alle so blöd? Noch nie zwei Typen gesehen, die sich gegenseitig schlagen?", schroff versuchte ich jedem dieser Spanner einen vernichtenden Blick zuzuwerfen, aber Daejoon zog mich schneller als ich schauen konnte, aus dem Klassensaal, der sich nun nach und nach leerte, da der sichtlich verwirrte Herr Yang den Unterricht nun offizielle beendet hatte. Sobald die Unfähigkeit in Lehrer wieder zur Besinnung kommen wird, kann ich mich auf ein Nachspiel gefasst machen. Mit dieser wundervollen Aussicht, riss ich mich von meinem besten Freund los, welcher mir meinen Rucksack entgegen schmiss und traten mit einer kurzen Verabschiedung meinen Heimweg an.

Mein Zuhause, welches ich liebevoll "die zweite Hölle" getauft habe, erreichte ich nach einem kurzen Weg zu Fuß. Schmiss Jacke, Schuhe und Rucksack allesamt in eine Ecke und rannte die Treppe zu meinem Zimmer hinauf.

Ich will jetzt nur noch schlafen, nicht an die Schule denken, keinen Gedanken an die Wunden verschwenden und vor allem ihm keinen Zutritt zu meiner Gedankenwelt gewehren.

Zwar war er für die Zeit, in der Sinwho und ich unsere Auseinandersetzung hatten, aus meinem Gehirn verschwunden, aber jetzt war er erneut in meinem Verstand. Wie dieser eine Ohrwurm, von dem du denkst, du seist ihn los, doch eigentlich versteckt er sich nur in einer Ecke deines Gehirnes, um dann plötzlich wieder hervor zu springen. Er war diese Art von Ohrwurm, die solange dein Verstand einnimmt, bis du verrückt wirst.

Mit viel Wucht, als könne er dadurch meinen Gedanken entweichen, schmiss ich mich auf mein Bett und schloss genüsslich die Augen.

Bevor der Schlaf mich übermannte und seine langen, dunklen Klauen nach mir ausstreckte, sah ich sie kurz in meinem Verstand aufblitzen: Dunkle, kalte Augen brannten sich in meine Netzhaut und verfolgten mich bis in meine Träume hinein.

᯽𝐸𝔪𝔢𝔩𝔶᯽

Marie: Uii nächstes mal kommt eins meine persönlichen Lieblingskapiteln...<33 Schlaft später schön und habt einen tollen Abend!<3

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt