𝐻𝑖𝑑𝑑𝑒𝑛 𝘴ꫀꪀ𝘴ꪖ𝓽𝓲ꪮꪀ𝘴

ابدأ من البداية
                                    

„Ich möchte für dich da sein. Verstehst du? Ich möchte dir den Schmerz nehmen, die Dunkelheit. Ich will dich vor den menschlichen Monstern beschützen und deine Hand halten. Ich möchte dir nah sein, deine Berührung spüren, dein Wärme wahrnehmen. Wie eine Sonnenblume, die die Sonne sucht."

Seine weiche Hand legte sich auf meine Wange, als er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt stand. Ich war weder im Stande meine Maske aufrecht zu erhalten, noch einen Schritt nach hinten zu wagen. Nicht einmal blinzeln schien mir noch möglich.

Die Haut um seine Finger sendete Wellen von entflammbaren Empfindungen durch den Rest meines Körpers. Langsam bewegte er sich auf mich zu. Immer näher kamen mir seine Lippen.

„Bitte Taehyung, kann ich das für dich sein?" Seine Augen lagen auf meinen Lippen, die dadurch anfingen zu brennen. Das Kribbeln in meinem Magen wurde immer drängender, bis sich plötzlich seine Lippen hauchzart auf die meinen legten.

Eine Sekunde ließ ich mich von dem berauschenden Gefühl verführen, bevor die Ernüchterung über mich herfiel. Entsetzt zog ich mich vor im zurück und sperrte jede Regung meines Gesichtes in die Schublade ein. Ich sprang zurück, sodass seine Hand von meiner Wange rutschte.

Meine Haare wurden ein weiteres Mal missbraucht, als ich meine Finger in ihnen verschwinden ließ. Wie hatte ich das zulassen können?

Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte ihn. Mein Gehirn frass jede Erinnerung auf, saugte jede Berührung auf, wie ein Schwamm. Ich könnte schreien.

Ich entgegnete seinen traurigen Augen, in denen eine gewisse Berechnung mitfloss. Kurz zuckten mein Blick zurück zu seinen sündhaften Lippen, bevor ich mich dem Waldboden widmete.

Ich schluckte die Anspannung herunter und drehte mich widerstrebend um. Das Herz pochte gegen meinen Rücken und wollte mich so dazu zwingen, mich umzudrehen. Es reichte ihm nicht. Dafür war der Kuss zu zart, zu kurz. Mein Körper wollte mehr, etwas handfestes. Sehnte sich nach ihm. Doch mein Gehirn hielt dagegen.

Er wollte mir den Schmerz nehmen. Für mich da sein. Ich erstickte an meinem Lachen, das in meiner Kehle stecken blieb und nie das Licht der Welt erblickte. Schnell trugen mich meine Beine weg von ihm. Zurück zu den Mauern der Schule.

Er konnte mich nicht beschützen. Er konnte mich nicht vor den Dämonen in mir beschützen. Ich war nicht einfach verletzt, es gab nicht diesen einen Grund, der mir die Energie stahl - es war ich. Es war einfach ich und vor mir konnte mich niemand beschützen.

Kleine Steine blieben unter meinem Schuh stecken und erschwerten mir das Laufen. Doch endlich erreichte ich die Schule, die ruhig in den Tag startete. Erst vor kurzen mussten die zweite Stunde begonnen haben.

Plötzlich erkannte ich eine Frau vor dem Tor, die sich mit dem Schulleiter unterhielt. Mir gefroren die Glieder zu Eis und ein Hauch Verzweiflung durchzuckte mich. Die Madame war hier. Sie war gekommen.

Innerlich schrie ich, während eine Vorstellung durch meinen Verstand geistert. Immer wieder schlug mein Phantom selbst den Kopf gegen die Mauer, die nur unweit von mir stand. Diese Fantasie löste ein beruhigendes Gefühl in mir aus und löschte etwas von der greifenden Glut.

Ich würde sie anlügen. Das war mein Plan. Lügen. Wieder.

Anstatt meiner Maske aus Lächeln legte sich beabsichtigte Traurigkeit auf mein Gesicht nieder. Dann näherte ich mich Madame Shaw.

„Taehyung! Da bist du ja!" Sie wendete ihren besorgten Blick von dem Schulleiter ab und lief stürmisch auf mich zu. Mit viel Mühe ließ ich meine Augen wässrig glitzern, was meine Aufpasserin sofort sah. „Gott Taehyung!"

„Können wir gehen?", fragte ich in einer Kleinkind ähnlichen Stimme. Am liebsten hätte ich mich dafür geschlagen, doch war mir die Notwendigkeit bewusst. „Natürlich!" Sie schenkte dem überforderten Mann einen giftigen Blick, bevor sie mit mir zum Auto stapfte.

Sobald ich saß, startete sie den Motor und fuhr von dem selbsternannten Parkplatz. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir Yoongis Anwesenheit, als er stürmisch um die Ecke trat. Sobald er merkte, dass es bereits zu später war, stoppte er in seiner Bewegung. Seine Augen verfolgten mich, während ich ihm ein giftiges Grinsen schenkte.

Hass zerfrass meine Lippen, als ich dieses Lächeln herauf beschwor. Mein Körper wehrte sich gegen das Grinsen, das Yoongi etwas vorspielen soll. Doch diesmal gewann mein Verstand.

Sobald die Reifen die Straße berührten und wir ausserhalb seines Sichtfeldes waren, verlor ich meine Mundwinkel und der traurige Ausdruck kehrte zurück. Es war wesentlich einfach meiner Aufpasserin etwas vorzumachen als ihm.

„Was ist passiert? Die Schule hat gemeint, du seist nie aufgetaucht!"

Etwas worüber sich niemand Gedanken machen würde, wäre ich nicht Insasse einer Psychiatrie. Verbitterung beherrschte meine Sinne.

„Einer hat herausgefunden, dass ich aus der Psychiatrie komme und wollte mich fertig machen. Da bin ich rausgerannt."

Meine Stimme zitterte, während ich innerlich die Augen verdrehte. Es war nicht direkt eine Lüge, doch wirklich der Wahrheit entsprach es ebenfalls nicht. Zumindest nicht die vorgegaukelten Gefühle, die sie von meinen echten ablenken sollen.

„Das kannst du nicht machen, Taehyung. Es ist ein Risiko dich auf eine öffentliche Schule gehen zu lassen. Ich hab lange gebraucht, um alle davon zu überzeugen. Vielleicht war es keine gute Idee, dich auf eine öffentliche Schule zu schicken."

Panik durchfrostete mein Gehirn und knabberte an meinen Nerven. „Nein!", etwas zu schnell antwortete ich ihr. Eilig rief ich mir dunkle Gedanken hervor, um die Flüssigkeit in meinem Auge mir hörig zu machen. Die erste Träne floss meine Wange entlang, während ich ihr mein Gesicht zu wand.

„Bitte! Es war nur ein kleiner Rückschlag mit meinen Gefühlen! Ich soll doch lernen, mit ihnen klar zu kommen! Wie sollte ich das besser lernen, als so? Außerdem meinst du doch auch immer, Rückschläge gehören zur Besserung!" Eine Träne verfing sich in meinen Wimpern und ließ mich verschwommen sehen.

Ich spürte ihr tiefes Mitleid und beschloss noch eins drauf zu legen.

„Bitte! Ich hab doch schon nette Leute kennengelernt und das Leben führt sich das erste Mal wieder normal an. Ich will nicht, dass das zerstört wird!"

Meine Hände verdeckten mein Gesicht, während trauerlaute aus meinen Lippen hervorquollen. Mir war sehr wohl bewusst, wie sehr ich mich an ihren Gefühlen bediente, wie sehr ich sie in ihren eigenen Absturz reinritt, doch es war mir grundlegend egal.

„Schon gut! Ich... Du wirst nicht von der Schule genommen! Das verspreche ich dir! Ich finde einen Weg, doch zuerst schauen wir einen Film bei mir Zuhause mit ganz viel heißer Schokolade." Sie lächelte mich an, was ich erleichtert erwiderte.

Als hätte sie selbst eine Entscheidung getroffen, drehte sie um und bog wenig später rechts in eine Straße ein. Sie konnte es mir nicht versprechen, dazu war sie nicht im Stande, ebenfalls war es ihr nicht erlaub, mich mit zu ihr nach Hause zu nehmen. Doch sie tat es, während ich mich weiter in meinen unechten Gefühlen suhlte.

Ich hatte von Anfang an gelernt, dass ich andere Gefühle vorspielen muss, um meine eigenen zu verbergen. Genauso wie ich gelernt hatte, ihre Liebe zu meinen Gunsten zu nutzen.


᯽ꪑꪖ𝘳𝓲ꫀ᯽

Huhu

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن