𝐵𝑟𝑜𝑘𝑒𝑛 ꪖꪀᧁꫀꪶ

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Früher habe ich geweint, da ich offensichtlich niemanden etwas bedeutete, aber jetzt belächle ich es. Jetzt gehe ich mit dem Gedanken durchs Leben, dass ich keinen von ihnen brauche, dass sie mir alle gestohlen bleiben können. Und es macht mich genauso glücklich wie einsam.

,,Ich bin müde, lass uns ge... ist das nicht der Klapsen-Typ?" Daejoon lehnte sich etwas über den Tisch, um den Jungen, der ein wenig entfernt von uns stand, zu begutachten.

,,Nenn ihn nicht so! Und außerdem, vorher willst du wissen, ob er wirklich in einer Psychiatrie war?" Streng beäugte ich den Blonden, der sich nun wieder nach hinten lehnte, nachdem er sich vergewissert hatte, dass es Taehyung war, welcher sich letztendlich hinsetzte. ,,Ich weiß es von Minjun, also das der Typ in einer Anstalt sitzt.", erwiderte er und zuckte desinteressiert mit den mageren Schultern. ,,Das könnte genauso gut eine Lüge sein. Minjun erzählt viel Mist.", beharrte ich ernst. Diesem Arsch konnte man echt nichts abkaufen...

,,Wieso sollte er lügen?"

,,Du glaubst ihm? Du kennst Taehyung doch gar nicht! Und er bestimmt auch nicht, also was erzählt der für einen Mist?", langsam wurde ich wütend, hatte Probleme damit meine Wut im Zaun zu halten, aber ich bemühte mich darum Daejoon nicht vor diesen ganzen Menschen zusammen zu scheißen.

,,Yoongi komm runter, aber ich denke schon das er in der Klapse sitzt. Ich meine, wer soll diese Frau sonst sein, außer eine Betreuerin? Wie seine Mum oder so sieht sie nicht grad aus." Mit einem leichten Nicken deutete er in Richtung des Jungen, der gemeinsam mit einer Frau am Tisch saß, die mir bis gerade eben nicht mal aufgefallen war.

,,Ach hör doch auf so einen Kack zu labern, kann ja alles sein, aber ihr solltet aufhören, Sachen über ihn zu erzählen, die vielleicht nicht stimmen!"

Wut entbrannt stand ich mit einem Ruck von dem Metallstuhl auf und schmiss Geld, welches ich zuvor aus meiner Hosentasche gekramt hatte, auf den Holztisch.

Mir fiel beim besten Willen nicht ein, wieso ich gerade so verärgert und erzürnt war.

,,Dafür dass du am Anfang keinen Bock auf den neuen Schüler hattest, nimmst du ihn jetzt echt in Schutz."

Macht er sich gerade über mich lustig?

,,Leck mich doch."

Noch immer vor Ärger kochend verließ ich mit schnellen Schritten den Kaffee-Laden.

Wie konnte er es wagen, so über jemanden zu reden, den er nicht kannte?

Und wieso machte es mich ausgerechnet jetzt so wütend? Ich meine, es war doch bloß Taehyung, der neue Schüler, wie ihn alle betitelten. Gleich darauf verbesserte ich meine eigenen Gedanken. Nein, er war nicht bloß Taehyung, er war der Taehyung, der mit dem falschen Lächeln, der mit den leeren Augen und der mit der eigentlich kalten Ausstrahlung. Aber er war so viel mehr als der gebrochene Engel, der vom Himmel fiel. Und dies war es, was mich so wütend machte, als Daejoon so über ihn geredet hatte. Mein bester Freund kannte diesen Jungen nicht, ich zwar auch nicht, aber irgendwie fühlte es sich so an, als würden wir uns ohne Worte verstehen, als würden bloß diese Blicke die wir tauschten, reichen, um zu wissen was der andere fühlte. Als wären bloß unsere Augen notwendig, um uns zu verstehen, Worte waren, so schien es mir, überflüssig.

Ebenso wie seine Lippen, auch wenn kein Wort seinen Mund verließ, wusste ich anhand der Züge wie er gerade fühlte.

Dabei kam ich nicht um die Vorstellung herum, wie diese rosigen Lippen wohl schmecken, wie sich anfühlten...

Für diesen Gedanken hätte ich mich am liebsten Geohrfeigt.

So etwas sollte ich mir nicht vorstellen, nicht so und schon gar nicht mit ihm.

Er war mir fremd, obwohl mein Herz dachte, ich würde schon ein Leben lang von seiner wunderbaren Präsenz wissen.

So sehr mir dieser Gedanke an seine Lippen, die zärtlich auf meinen lagen, auch gefiel, musste ich aufhören, ich sollte mich auf etwas anderes konzentrieren.

Wie zum Beispiel weiter wütend auf Daejoon sein. Wie konnte er es wagen so von ihm zu reden? Vermutlich wiederholten sich meine Worte somit, aber das war mir gleichgültig. Es war einfach nicht fair Taehyung gegenüber, so über ihn zu reden. Zumal er sicher nicht in einer Psychiatrie sitzt, und selbst wenn, wäre es mir egal.

Immer weiter redete ich mich selbst mit diesen Worten in Rage, da es mich so verärgerte.

So viele Gedanken schwirrten nun durch meinen Kopf, dass ich Angst hatte, er würde durch den Druck zerplatzen, einfach auf gehen, wie eine schöne Blume, bloß das mein Kopf keine schöne Blume war, sondern ein vor dunklen Gedanken platzendes Tagebuch.

Um dies zu verhindern, schüttelte ich einmal meinen Kopf, damit die schlechten Dinge verschwanden. Aber das taten sie nicht, stattdessen blieben sie hartnäckig und hefteten sich in meinen Verstand mit ihren furchtlosen, erbarmungslosen Krallen.

Diese Gedanken würden mich sicher noch in den Schlaf verfolgen.

᯽𝐸𝔪𝔢𝔩𝔶᯽

M: Have a great evening!

𝖲𝖼𝗁𝖺𝖼𝗁𝗆𝖺𝗍𝗍 (𝖳𝖺𝖾𝗀𝗂)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt