ADORE

Chapter 6

Quinn

„Wollt ihr am Wochenende mitkommen zum Ferienhaus? Chris und ein paar Freunde sind auch dabei." fragt uns Noah als er uns an den Spinden abfing. „Hast du Fieber? Oder hast du doch was geraucht" fragte Paige ihren Bruder theatralisch und fasste ihm mütterlich an die Stirn. Genervt schlug er darauf ihre Hand aus seinem Gesicht und blickte ihr abwartend ins amüsierte Gesicht. „Ich würde euch nicht fragen wenn es Mum nicht vorgeschlagen hätte, also erhofft euch nichts." Kommentierte er die Frage. Ganz typisch. Er hätte wenigstens so tun können als ob er Zeit mit seiner Schwester verbringen wollen würde. Immerhin würde es ihn mit Sicherheit nicht umbringen mal ein bisschen Freundlichkeit ihr gegenüber zu zeigen. Vorallem da das ganze Vaterdrama nicht nur an seinen Nerven zerrt, sondern auch Paige ziemlich zusetzt. „Na gut. Wir kommen mit. Aber auch nur weil du eigentlich gar keine Lust auf unsere Anwesenheit hast." Konterte sie fröhlich, zog mich am Arm Richtung Ausgang und drehte ihrem Bruder somit den Rücken zu.

....

Wollte ich zum Ferienhaus? Eigentlich nicht wirklich. Ich liebte das Ferienhaus, jedoch nicht wenn es dort nur so vor Footballspielern lauert und man keine Sekunde zur Ruhe kommt. Jedoch ließ mich mein Helfersyndrom nicht in Frieden und verleitete mich dazu meine beste Freundin so weit wie möglich von ihrem Vater weg zu schaffen. Sie brauchte vielleicht einfach nur mal einen kurzen Tapetenwechsel um ihre Gedanken neu zu sortieren. Also muss ich mich wohl auf ein Partywochenende einstellen. „Mäuschen kommst du Abendessen?" Rief meinen Mum von unten und erinnerte mich wieder daran dass ich schon knapp am verhungern war. Eilig raffte ich mich von meinem Bett auf, verließ mein Zimmer und tippelte die Treppen hinunter. Unten angekommen verleitete mich der leckere Duft des frisch gekochten Essens direkt dazu ins Esszimmer zu laufen. Ich setzte mich an den bereits gedeckten Esstisch und sah meiner Mutter noch dabei zu wie sie meinem Dad Essen auf den Teller tat. „Wie war der letzte erste Schultag?" Fragte er mich und musterte mich durch seine Müden braunen Augen. „Eigentlich nicht wirklich besonders. Es hat sich zu letztem Jahr nichts geändert. Es ist soweit ich das mitbekommen genau so langweilig wie sonst auch." Erzählte ich ihm während ich den Klatsch und Tratsch bewusst ausließ. „Ist es in Ordnung wenn ich mit Paige, Noah und ein paar Freunden zum Wochenende  ins Ferienhaus fahre?" Sprach ich mein Anliegen direkt an. Sie würden niemals nein sagen, da unsere Familien sich schon immer sehr nahe standen und sie sich gegenseitig vertrauen, jedoch wollte ich nie eines dieser Teenager sein die machen was sie wollen und ihren Eltern das Gefühl geben nicht mehr gebraucht zu werden. „Na klar. Falls ihr jemand braucht der euch fährt, geb mir doch Bescheid, dann übernehme ich das" bot mir meine Mum direkt an. „Ich denke mal Noah wird fahren, ansonsten macht Paige das." Antwortete ich ihr lächelnd.

....

Es ist mitten in der Nacht und eigentlich sollte ich schon lange schlafen, da ich morgen ganz gewohnt zur Schule muss, doch irgendwie beschäftigte mich eine ganz bestimmte Frage. Wieso tat Paige's Vater das alles. Er hatte alles was man sich nur wünschen kann. Eine wunderschöne und liebevolle Frau, zwei beinahe perfekte Kinder und einen Kontostand bei dem man sich nie Gedanken machen muss dass man etwas nicht bezahlen kann. Doch trotzdem war ihm dass nicht genug und er sprang mit dieser anderen Frau ins Bett. Kein Mensch konnte dies nachvollziehen. Wahrscheinlich war es ihm einfach nicht bewusst was er doch alles hatte und wollte immer mehr. Seine Frau macht das ganze auch wieder mit. Jedoch weiß ich nicht ob sie es Paige und Noah zu liebe macht oder ob sie diesen Mann einfach so sehr liebt, dass sie sich eine Leben ohne ihn nicht vorstellen kann. Doch wie aus dem nichts wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als mein Handy auf meinem Nachttisch begann zu klingeln. Ich nahm den Anruf schnell entgegen bevor meine Eltern von dem Lärm noch wach werden. „Hallo?" sprach ich etwas kratzig in das Mikrofon meines Handys. „Quinn?" hörte ich die Stimme von Paige am anderen Ende. „Was ist los?" fragte ich sie daraufhin. „Du hast mich doch ganz bestimmt ganz doll lieb oder?" fragte  sie mich ganz vorsichtig. Um Gottes Willen was hatte sie jetzt schon wieder vor? „Sag einfach was du willst." antwortete ich seufzend. „Zane hat mich gerade gefragt ob ich mich noch mit ihm treffen will. Und ich weiß nicht wie lange das geht. Da würdest du ja jetzt ins Spiel kommen. Du weißt doch dass Noah immer schaut ob ich auch schön zuhause bin wenn er nachhause kommt. Du müsstest eventuell bei mir schlafen solange ich weg bin. Nur damit es so aussieht als läge ich in meinem Bett. Bevor du nein sagst, du weißt ich würde das selbe auch für dich tun und du hast einen ganz großen Gefallen bei mir offen." ratterte sie nervös vor meiner Antwort runter. „ spinnst du? Als ob Noah das nicht peilt wenn ich in deinem Bett liege. Mal abgesehen davon ist morgen Schule." wollte ich ihr diese Schnappsidee ausreden. „Bitte. Ich werde auch nicht so lange bleiben und dann kannst du wieder zurück in dein Bett." Versuchte sie mich zu überreden. Aus welchen Gründen ich dann auch dachte es wäre eine gute Idee stimmte ich dann doch zu. Fragt bitte nicht was ich mir dabei gedacht habe. „Oh mein Gott danke. Ich bin dir echt was schuldig. Komm zum Balkon dann leg ich dir das Brett rüber. Dann kannst du zu mir rüber." sagte sie euphorisch und legte einfach auf. Das hatten wir schon immer so gemacht. Da unsere Balkone nur um die drei Meter voneinander Entfernt waren. Schlichen wir uns so immer zum jeweils anderen wenn unsere Eltern nicht mitbekommen sollten dass wir spät abends noch das Haus verließen. Ich zog mir also schnell meine Hausschuhe an, ging raus auf den Balkon und erblickte schon das besagt Holzbrett. Am anderen Ende stand Paige schon und lächelte mich glücklich an. Sie ist jetzt zwar fröhlich aber ich bin mir verdammt sicher dass ich das ganze hier noch ziemlich bereuen werde. Ist einfach so ein ganz dunkles Gefühl.