5.

4 0 0
                                    


Sein Blick sprach bände. Es benötigte nicht noch erniedrigende Worte, weshalb ich aufstand, mich für mein Verhalten entschuldigte und ging. Als ich unten in der Empfangshalle war und schon dabei war rauszustürmen, konnte ich noch den siegessicheren Blick von dem Drachen von vorhin wahrnehmen. Wie konnte ich mich nur so aus der Ruhe bringen lassen? Warum wurde ich immer gleich aufmüpfig? Das musste ich lassen.


Hätte ich mal nach vorne gesehen, denn ich merkte plötzlich wie es nass und heiß wurde.  " Scheiße, sorry!!!" Meine Vorsätze von eben, war ich bereit über Bord zu werfen und mein Gegenüber zu verfluchen. "Wieso ...." grade als ich loslegen wollte unterbrach sie mich. " Es tut mir so schrecklich leid, ich ersetze das? War das teuer? Ok, offensichtlich nicht" letzteres sagte sie eher ironisch zu sich selbst. Sie war hübsch, sah aus wie die anderen hier, nur etwas.... nuttiger. Rebellischer. Lag vielleicht am Piercing, welches sie in der Nase hatte und die gefärbten roten Haare.

"Stimmt, mein Outfit war billig. Allerdings war das dein heißer Kaffee der meine Haut verbrennt. Mein Bauch ist sicher ne Millionen wert, also was das Schmerzensgeld betrifft... Zur wieder gut machung kannst du mir aber auch helfen die Pflanzen da drin zu klauen, die sind wahrscheinlich so teuer, dass sie das Schmerzensgeld abdecken. " Ich fand mich lustig. Sie mich anscheinend auch, zumindest kicherte sie jetzt. 
Sowas hatte ich bisher selten erlebt. Jemand der mein Humor zu schätzen wusste und auch verstand.
"Komm mit, ich kauf dir ein neues Oberteil, denn Wäsche waschen liegt mir nicht und in die Reinigung geben.. naja bei dem Wetter halbnackt rumlaufen erscheint mir unangenehm. Auch wenn mein kurzer Rock anderes behaupten lässt. Obendrauf bekommst du ein Kaffee, ok? " Jetzt musste ich willkürlich grinsen. Ihr Humor lehnte an meinem. 
"Alles gut. Ich habs nicht weit nach hause. Da wasche ich es dann." In der Badewanne und weit war es auch.


Keine Ahnung wie sie mich so belabern konnte, dass ich eine halbe Stunde später mit ihr im Auto saß und sie mich nach hause brachte. Mit einem komplett neuen Outfit, was sie damit begründete, dass ihr Kontostand es definitiv erlaubt und sie ihr schlechtes Gewissen so freikaufen könne. 
Ich nannte ihr, auch wenn sie sympathisch war, die falsche Adresse. Keine noble Gegend, aber auch nicht so eine ranzige wie meine. " Du kannst mich hier rauslassen, ich wohne gleich da um der Ecke. " Der Wagen kam zum stehen. " Wir müssen unbedingt mal was zusammen unternehmen. Ich musste es dir zwar aufzwingen, aber es war lustig." sagte sie mit einem dümmlichen grinsen. " Du bist in der Tat sehr aufdringlich.. " stimmte ich lachend zu. Als ich aussteigen wollte, verriegelte sie die Tür. " Du weißt ich bin nicht reich, mich zu überfallen bringt also nur ein Adrenalinkick." meine Hände hatte ich kichernd nach oben gehalten. Ekelhaft wie mädchenhaft ich sein konnte. " Nein du dummerchen, auch wenn das Angebot verlockend ist. Gib mir deine Nummer. Sonst sehe ich dich wahrscheinlich nie wieder. " Ich hatte mich breitschlagen lassen und ihr meine Nummer gegeben. War ich ihr schuldig, oder? Sie hatte mir ein sündhaft teures Outfit besorgt. Irgendwie sind wir dann quitt. 

Endlich hatte ich mein geliebtes, knarschendes Sofa wieder. Die Gegend war weiter von meinem Zuhause als eingeschätzt. Während ich da lag, schrieb ich ein paar Firmen und auch Cafes, manche rief ich auch an, um mich zu erkundigen, ob sie vielleicht jemanden suchen. Ich sollte wohl anfangen darüber nachzudenken meinen Hintern zu verkaufen. Das war keiner meiner absurden Scherze, ich zog es tatsächlich in Erwägung. Viel Auswahl blieb mir einfach nicht, denn ich erhielt nur Ablehnungen, manches musste ich auch ablehnen, weil ich die Anforderungen nicht erfüllte.

Mein Lebensmittelvorrat, der aus einer Packung Müsli und nudeln bestand war auch fast leer. Heute Abend hatte ich also wieder etwas vor. Dabei musste ich übrigens auch immer genau darauf achten wo ich es mache, es war mies die Familien zu beklauen die mit ihren kleinen Läden ums Existenzminimum kämpften, ich nahm auch nie so viel, dass es sie in den Ruin trieb, oder ich beklaute ihre Kunden, aber sie hatten einfach den Vorteil (für mich), dass sie keine Kameras besaßen. 

Die ganzen noblen Läden hatten das. Einmal wurde ich in einem beinahe erwischt, so schnell in meinem Leben bin ich noch nie gerannt. 
Gerade als ich mich auf den Weg machte und ein Kiosk betreten wollte, vibrierte mein Handy. Irgendeine bekannte Nummer rief mich an. 

" Hallo? " sprach ich in den Hörer.


GraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt