Prolog

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Fünfzehn Jahre lang eine Person zu spüren, sie zu lieben, noch bevor man sie tatsächlich getroffen hat. Das ist das Schicksal, das mir auferlegt wurde.
Wenn sie unendliche Freude empfindet, lässt es Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen und ich könnte vor Glück die ganze Welt umarmen. Manchmal habe ich das Gefühl, sie lachen zu hören. Dann steht sie schemenhaft vor mir, aber wenn ich die Hand nach ihr ausstrecke, wird sie vom Wind fortgetragen. Es ist wie ein Traum, in dem ich mich nicht von der Stelle bewegen kann. Ich stecke fest und kann nichts weiter tun als mich von dieser süßen verführerischen Vorstellung foltern zu lassen.
Auch die unglücklichen Momente erlebe ich und davon gibt es leider sehr viele. Es bricht mir das Herz, jedes mal ihre Trauer und den Schmerz zu spüren, der sie umgibt. Tränen steigen mir dann brennend in die Augen und ich versuche, stark zu sein. Stark für sie und für uns beide. Wenn es ihr schlecht geht, bin ich für sie da und schenke ihr Kraft. Die Kraft, die sie braucht, um den Schmerz zu bekämpfen. Oh, und sie ist stark! So viele Kämpfe, wie sie geführt hat. Stolz füllt meine Brust, jedes mal wenn ich spüre, dass sie ihre Trauer besiegt. Diese Last, die sie mit sich trägt, schon seit ich sie das erste mal in meinen Träumen bemerkt habe, sie trägt sie mit sich und weiß nicht, dass sie nicht allein ist. Aber irgendwann wird sie bei mir sein und ich kann ihr diese Last nehmen. Ich kann ich den Schmerz nehmen und ich kann ihr endlich sagen, dass sie genug gekämpft hat und ich jetzt für sie weiter machen kann.
Wenn es doch nur so einfach wäre.
Sie zu finden ist alles, was ich mir wünsche.

MoonkissWhere stories live. Discover now