First one

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Ich sehe genau zu wie Christina eine perfekte Arabesque Penchée zu stande bringt.
Ihre Haltung ist so genau und vielsagend.
Sie ist wirklich eine lebende Statue der Perfektion.
So nennt sie Madame Charlotte jedenfalls.

Ich sitze nervös in meinem rosa Tütü und kaue meine Nägel blutig, während ich darauf warte das ich endlich aufgerufen werde um meine Prüfung durchzuführen.
Heute ist der große Tag auf dem ich und am besondersten meine Eltern sehnsüchtig gewartet haben.

Heute werde ich vielleicht in die Kompanie American Balett Theatre aufgenommen.
Ich habe all die Jahre auf diesen Tag gewartet. Ich habe wirklich leidenschaftlich und vorallem ehrgeizig wie eine verrückte Tag und Nacht gekämpft. Und jetzt muss ich es schaffen.
Ich vertraue mir selbst,
ich kann tanzen.
Ich kann wirklich hervorragend tanzen. Nur die Frage ist:
Reicht es nur hervorragend zu tanzen?
Reicht das?
Die Kompanie will Perfektion.
Die Konpanie will perfekte Tänzer die sich kein einzigen Fehler gönnen und natürlich nur das tanzen was sie von ihnen erwarten. Aber ich bin nie eine Person gewesen die das tut was man von ihr erwartet. Und das ist auch der Hauptproblem. Möglicherweise werden sie mich nicht nehmen, weil den Prüfern Madame Charlotte mitteilen könnte das ich frech bin und nur das tue worauf Ich lust habe.
Sie könnte es tun und meine ganze Zukunft zerstören. Nur ein Satz wie :,, Eure geehrten Damen und Herren die kommende Tänzerin Ileyn Giselle Cortney ist eine Tänzerin welches häufig nur auf ihre eigene Befele hört. Sie könnte ungeschickte und problematische Entscheidungen treffen und der Kompanie den Ruf schlecht machen." Eine derartige Aussage könnte meine Welt
verändern. Es liegt tatsächlich in Madame Charlottes Händen,und das macht mich innerlich unruhig.
Doch ich hoffe vom ganzem Herzen das sie es nicht tut. Ich denke sie mag mich, obwohl ich öfters vorlaut ihr gegenüber war.
Doch sie mochte mich. Das weiß ich.

Wir sitzen im Vorbereitungsraum. Einige Auserwählte Tänzer/rinnen üben ihre Tänze die sie selbst ausgedacht haben, und sie gleich den Prüfern vortanzen werden.
Ich sollte das eigendlich auch, doch ich kann mich nicht von der Stelle rühren. Obwohl ich mich nicht bewege bin ich wegen dem Schweiß nass und klebrig. Mein ganzer Körper ist gelehmt und ich schließe meine Augen. Für einen Moment vergesse ich die Menschen um mich herum, und sehe nur mich, wie ich jetzt gleich vor den Prüfern tanze. Im Hintergrund höre ich noch die leisen Stimmen der Menschen, trotzdem summe ich das Klavierstück von Yiruma welches Kiss the rain heißt.
Ich werde gleich dazu tanzen.
Mir ist klar das es kein Ballet Stück ist, doch wir durften unser Stück frei entscheiden, also sollte das kein Problem werden.
Hoffe ich zumindenst...
Ich sehe mich auf der Bühne tanzen.
Ich sehe mich auf der Bühne die einzelnen Regentropfen darstellen.
Regentropfen darstellen, das war mein Ziel.
Ob das klappen wird? Ob die Prüfer meine Personinfizierung erkennen können?

Madame Charlotte bittet Cristina in die Halle. Sie nickt nur selbstbewusst und geht hinein.
Christina war die beste Tänzerin unserer Balletschule. Das sie aufgenommen wird könnte ich unterschreiben.
Es ist einfach selbstverständlich.
Christina mochte mich nie. Ich weiß nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund hasste sie mich, obwohl ich sie gerne als Freundin hätte. Sie ist hübsch, attraktiv und noch dazu überwältigend Talentiert.
Ich habe Gerüchte gehört das sie mit einem Tänzer aus der American Ballet Theatre zusammen ist.
Ich beneide sie nicht, aber es gibt Tage wir heute wo ich mich Frage weshalb Ich nicht soviel Glück wie sie habe?

Nach einer Zeit halte ich es nichtmehr mit dem stillem sitzen aus, also stehe ich auf und laufe hektisch hin und her.
So nervös und panisch war ich bisher noch nie. Natürlich hatte ich tausende andere wichtige Prüfungen die ebenfalls einiges über meine Zulunft bestimmten, doch keine von ihnen hatte mir bisher soviel ausgemacht.
Ich schätze es ist völlig normal.
Nur wieso sehen dir anderen Tänzer so neutral aus? Ihre Gesichter sind nicht ganz blass und schweißnass.
Ganz im gegenteil, sie quatschen und albern herum.
Übertreibe ich, oder sehn sie alles viel zu locker?
Ich weiß es nicht.

Als Christina nach ungefähr 20 Minuten aus der Halle kommt erstarre ich. Ihre Augen sind rot geschwollen und sie wirkt nichtmehr selbstbewusst. Was war nur passiert?
Deprimiert geht sie hinaus ohne von Madame Charlotte erlaubnis zu bitten. Sie ist auch überrascht und schaut ihr hinterher.
Leider habe ich nichtmehr die chance über Christina nachzudenken, weil wir jetzt erfahren werden wer als nächstes gehen muss.
Es fühlt sich so an als ob mir jetzt gleich mein Herz in die Hose rutscht (obwohl ich keine Hose an habe), und ich wische mir das Schweiß von den Händen auf mein Tütü ab.
Madame Charlotte mustert uns alle 25 Tänzer/rinnen. Obwohl einige schon getanzt haben, bleiben sie logischerweise hier, da die die Ergebnisse hören wollen.
Wieso wollte Christina das nicht?

Madame Charlottes Blick ruht auf mich und eigendlich weiß ich was jetzt kommt und ich spüre nur die Hitze,welches sich in meinem Körper auf einer unangenehmen Art verbreitet.
,,Ileyn Giselle du bist jetzt dran, sagt sie und schaut mich ernst und hart an.
Es ist ihr typischer Blick, doch ich hätte trotzdem ein aufmunterndes Lächeln erwartet.
Nickend stehe ich jetzt vor der Tür und atme ein letztes mal tief ein und aus.
Dann spüre ich Madame Charlottes Hand auf meinen Rücken ruhn und sie flüstert mir ins Ohr:,, Du schaffst das schon, liebes."

Ich schaff das schon.

StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt