Kapitel 3

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Montag, 20.Mai 2030

Frankfurt am Main, Innenstadt, Bankenviertel

Ouroboros Inc. Hauptzentrale

5:43 Uhr

Manche Leute kommen zu Terminen zu spät oder kommen ein bisschen zu früh. Ich kam immer viel zu früh und wartete, bis zum Termin. Ich war um 4:10 Uhr losgegangen und war bei der Zentrale um 4:45 Uhr angekommen. Ich musste dann nur noch bis 5:45 Uhr warten. Um 6:00 Uhr begann mein erster Arbeitstag. Es ist besser, vor wichtigen Terminen eine Pufferzone zu haben.

Da das Leben unvorhersehbar sei, mochte ich es immer die Pufferzone zu haben. Nur um sicher zu sein.

Also wartete ich vor dem Eingang. Wenigstens war es draußen nicht kalt. So konnte ich problemlos beim Östlichen Seiteneingang warten, bis man mich abholte. Auf der Uhr beim Eingang stand ‚5:44 Uhr'. Das heißt ich sollte gleich abgeholt werden.

Und siehe da, die Tür öffnete sich. Raus kam ein Mann in seinen frühen fünfziger Jahren. Angezogen wie ein typischer Wachmann in schwarzer Hose und schwarzem Oberteil mit kugelsicherer Weste, Sicherheitsschuhen an den Füßen, Handschuhen an den Händen, einer Strickmütze auf dem Kopf und einer Pistole an seinem Gürtel.

„Na Hallo, wem haben wir da? Willkommen Willkommen. Bist du Irfan?", fragte er mich Lächelnd. So nett begrüßt zu werden, habe ich nicht erwartet. Ich dachte, wir wurden sofort auf Autorität und so einen Scheiß machen, aber wie es aussah, wurde das später kommen. Es ist schon Jahre her, seit ich hier Kontakt mit einem Wachmann hatte. Vielleicht haben sie eine Kurskorrektion gemacht nach meinem Ausbruch. „Was denkst du da? Natürlich haben die das nicht getan. Das ist nur eine Fassade. Der tötet bestimmt Hundewelpen in seiner Freizeit."

„Ja, das bin ich. Irfan Mehanović", bestätigte ich und streckte meine Hand aus. Er schüttelte sie, packte aber meine Hand ein bisschen zu fest.

„Ach, komm schon, Junge. Du hasst doch bestimmt einen stärkeren Griff drauf". „Ja, das habe ich", dachte ich, während ich stärker Zugriff.

„Na bitte, das gefällt mir doch besser", sagte er und fing an zu lachen. Dann verpasste er mir einen Klatsch auf den Rücken.

„Komm herein, ich bin Gregor. Gregor Ivanović, der Chef des Wachpersonals. Ich bestimme deine Arbeitszeiten und deine Runden. Also fangen wir mal an". „Merken für später: Straff stehen und stark Hände schütteln."

Er führte mich durch die Tür, an zwei Wachleuten, einem Mann und einer Frau vorbei, die Brillen trugen. Ich begrüßte sie und sie begrüßten mich auch. Dann fuhr Gregor mich durch eine Sicherheitszone beim Eingang, wo ein Detektor aufgebaut war. „Ach du Scheiße, jetzt passiert es."

Gregor ging als Erster durch und nichts passierte. Ich blieb vor dem Detektor stehen und schaute ihn mir nervös an. Gregor drehte sich um.

„Komm schon, Junge. Der beißt nicht. Der ist kaputt." Ich ging hinter ihm durch den Detektor durch, und nichts passierte. Das war komisch.

„Was für ein Detektor ist das?"

„Ach, das ist der alte BRIX-Detektor. Der soll erkennen, ob jemand BRIX-Kräfte hat. Nur um sicher zu gehen, falls sich jemand hier sich infiltrieren möchte. Der funktioniert aber seit ein paar Wochen nicht mehr".

„Ach du Scheiße, ich hatte also einen guten Grund gehabt, paranoid zu sein. Ich hatte Glück. Riesen Glück." Aber das bewies, dass die entweder verrückt waren oder zu mächtig, um angegriffen zu werden. „Wie kann man nur so etwas tun? So einen Detektor einfach kaputt stehen lassen. Glauben die etwa im Ernst, die wären so mächtig, dass sie niemand angreifen würde? Wie es aussieht, tun sie das. Na ja, dein Unglück ist jemandes Glück."

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⏰ Last updated: Aug 02, 2020 ⏰

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Die Kraft in Mir - Tagebuch der RacheWhere stories live. Discover now