Kapitel 2

1 0 0
                                    

Samstag 18.Mai 2030

Frankfurt am Main, Bahnhofsviertel, Kreuzung Elbe-/Niddastraße

Bei Mirko

7:45 Uhr


Gott, was für ein Scheißloch diese Stadt ist. Wie ein Gold gefärbter Scheißhaufen Frankfurt am Main. Das Wirtschaftszentrum Deutschlands, eins der größten Wirtschaftszentren Europas und der Welt, Hauptstadt der Konglomerate, und die Stadt mit dem größten Prozentsatz der Kriminalität Deutschlands.

„Schön für die ganze Familie." Hier fand ich meine Wohnung, also meine Zentrale.

Als ich vor einigen Monaten ein neues sicheres Haus gesucht habe, konnte ich mir nur ein Zimmer in einem der unzähligen Bordelle der Stadt leisten. Ich konnte mir eins der Zimmer mieten, aber unter einer Bedingung: Am Abend durfte man mich nicht auf dem Gang sehen. Die Kunden wollten, nach den Wörtern des Besitzers: „Nur scharfe Bräute sehen, keine depressiven Männer. Wenn man depressive Männer sucht, gibt es da spezielle Bordells mit spezieller Klientele."

Ich habe mich an die Regel des Chefs auch gut gehalten. Zum Beispiel - jetzt. Ich habe die ganze Nacht durchgeschlafen, zum ersten Mal seit langer Zeit. Sogar das Stöhnen der Frauen und Männer um mich herum hat mich nicht gestört. Ich war mit mir beeindruckt gewesen.

Ich wachte um 7:45 Uhr in der Früh auf. Während ich langsam aufstand, blieb ich auf dem Bett sitzen. Ich schaute mich um. Mein Zimmer war klein, hate aber genug Platz für die wichtigsten Sachen. Es hatte Platz für ein Doppelbett, eine Kommode und ein Spiegel. Zum Waschbecken und zur Tilette kam man durch eine Tür neben dem Eingang. „Was will man mehr haben?" Meine Klamotten waren auf dem Boden verstreut. Neben meinem Bett lag der Anzug, den ich am Tag zuvor getragen habe. Meine Unterwäsche lag daneben, zusammen mit einem Hemd und alter Krawatte. Alles, in einem schlimmeren Zustand als zuvor, verschwitzt und zerknitterter als zuvor.

Ich war nackt. Ich fühle mich aus irgendeinem Grund in zwei Zuständen gut: Nackt und während ich meinen Trainingsanzug anhabe. Ich gehe natürlich nie trainieren. Dafür war ich schon immer zu faul. Die Energie oder die Lust zum Training, hate ich nie. Irgendwie sah ich niemals den Grund hinter dem Training. „Für wem wurde ich das tun? Für mich? Sehr witzig." Vielleicht würde ich Energie haben, wenn ich trainieren gehen würde. Würde ich aber nicht.

Ich schaue wieder auf die Uhr neben meinem Bett. Es war 7:48 Uhr. Ich habe mich bereits mehrere malle gefragt, wieso ich mich am besten fühle, wenn ich alleine und nackt bin. O'Brian meinte, dass das psychologisch Bedingt wäre, weil ich immer noch den Phantomschmerz an den Narben auf meinem Körper spüre. Letzten sagte er auch noch: „Und weil du eine 10 von 10 auf der Skala für Introvertierte bist."

Nach O'Brians pseudo-Analyse, spüre ich die Narben an meinem Körper wegen der Klamotten, die ich trug. Deshalb, wenn ich keinen Grund habe Klamotten zu tragen, gehe ich Kommando. O'Brian hat ja recht. Er ist ja das Genie, und der einzige Freund, den ich auf dieser Welt habe.

Ich bin am Tag zuvor gegen 17 Uhr wieder nach Hause gekommen. „Nach Hause? Das ist aber komisch, niemand Normales würde so etwas sein Zuhause nennen." Außer mir, und ungefähr 20 Frauen, die hier gezwungen sind, sich für einen Arschloch zu prostituieren. Vielleicht wurden die Frauen ihre Freiheit erlangen, wie ich, oder vielleicht nicht.

Ich hatte das ganze Wochenende Zeit, mich auf Montag vorzubereiten. An dem Montag begann ich meinen neuen Job. Also hate ich keine Zeit zu verlieren.

Ich stand vom Bett auf und ging zu der Zimmertür, auf der mein ganzer Plan nummeriert aufgeschrieben war.

Nummer 1: Infiltriere Ouroboros Inc. Nummer 2: Finde Beweise. Nummer 3: Zerstöre Ouroboros Inc. Der Plan ist nicht so lang und lang wie man denken würde, er war aber simpel. Und je simpler ein Plan, desto besser. Da ich es geschafft habe diesen Job zu bekommen, strich ich die Nummer 1 durch.

Die Kraft in Mir - Tagebuch der RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt