We Go Up |2|

Beginne am Anfang
                                    

Ich fühlte mit ihm. Schließlich haben wir einen guten Freund verloren. Ich habe meinen besten Freund verloren.

Als er sich von mir löste, lächelte der Junge mich leicht an. "Danke. Eigentlich wollte ich stark bleiben, aber-" Ich unterbrach ihn. "Du musst nicht stark bleiben und alles unterdrücken. Du sollst nicht gegen deine Tränen kämpfen genauso wie gegen deine Gefühle, du solltest sie zulassen", sprach ich. Renjun nickte verstehend und lächelte mich leicht an. "Hier ist die Schachtel", meinte der Junge und reichte sie mir. Ich erkannte die Schachtel, damals schenkten wir sie Jisung zum Geburstag. Ich nahm sie an und öffnete den Deckel, darin befand sich ein Brief. "Wir haben unsere Briefe schon genommen", erzählte Renjun. Ich nickte, nahm den Brief und las ihn durch.

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•

Lieber Chenle!

Wenn du diesen Brief erhalten hast, dann müsste ich von der Welt gegangen sein, oder? Es tut mir für alles leid. Es tut mir leid, dass es zu alldem gekommen ist. Es tut mir leid, dir es angetan zu haben, aber ich konnte nicht mehr. Ich konnte all diesen Schmerz und Druck nicht mehr aushalten. Mit jedem Tag wurde es für mich schwieriger und unerträglicher. Meine Kraft sowie mein Durchhaltevermögen wurde immer weniger. Es tut mir leid, dass ich dir und den anderen das antue.

Ich hoffe, du verzeihst mir. Ich hoffe, ihr verzeiht mir und schenkt mir Verständnis.

Sicherlich fragst du dich, wieso ich das tat, oder? Als ihr mich alle verlassen habt, war ich alleine. Ich hatte niemanden bei mir. Ich hatte keine Freunde. Ich hatte niemanden, die ich meine zweite Familie nennen konnte, mein zu Hause, wo ich Ich selbst sein konnte, wo ich mich wohl fühlte. Die Einsamkeit zerfrisste mich. Es kommt vielleicht egoistisch rüber, aber ich hasste es alleine zu sein.

Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich keine neuen Freunde gesucht habe? Ich hatte einerseits Angst davor, weil sie viellleicht nicht die richtigen Freunde wären, vielleicht wären sie ein schlechter Einfluss für mich, vielleicht akzeptieren sie mich nicht so wie ich bin oder mögen mich nicht. Ich hatte generell schon immer die Angst gehabt, neue Leute kennenzulernen, ich wusste nicht, wie sie waren oder ob ich ihnen vertrauen konnte. Ich war zu schüchtern und ängstlich dafür, schließlich sind sie fremde Leute für mich. Natürlich braucht man Zeit, man muss sie zuerst näher kennenlernen, aber ich hatte bereits am Anfang Probleme gehabt, neue Leute kennenzulernen. Außerdem ging es mir seelisch nicht gut und ich konnte den Leuten nicht gleich damit belasten. Das ist ein weiterer Punkt, wieso ich keine neuen Freunde gesucht habe. Ich wollte sie nicht mit meinen Ängsten, Sorgen und Problemen belasten und welche auslösen. Ich wollte nicht, dass andere wegen mir so fühlen.

Andererseits wollte ich keine neuen Freunde haben, weil niemand euch ersetzen kann. Selbst wenn ich welche habe, ist es halb so toll als wie mit euch. Zu viele Sachen erinnerten mich an euch und ich vermisste euch umso mehr. Ich könnte euch nicht aus meinem Leben verbannen, euch aus meinem Herzen schließen, dafür habt ihr einen viel zu großen Platz in meinem Herzen und eine viel zu wichtige Rolle in meinem Leben.

Ich vermisste die Zeiten mit euch, ich hatte zu große Sehnsucht nach den alten, dennoch schönen Momenten mit euch. Ich wollte wieder mit euch abhängen und wie früher einfach Spaß haben. Wieder am Dach sein, wieder Orangensaft mit euch trinken, wieder Basketball spielen - einfach bei euch sein, hauptsache wir sind beisammen, selbst wenn wir in der Schule sind, ist das mir tausendmal lieber, als alleine am Dach zu sein.

Kennst du das Wort Nostalgie? Wenn nicht, erkläre ich es dir.
Nostalgie bedeutet, wenn du Sehnsucht nach Momenten in der Vergangenheit hast, die in der Gegenwart ausgelöst wurden.

NOSTALGIA | NCT DREAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt