Bestrafungen, Gefängnisse und die Polizei

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Gefährliche Menschen befinden sich auch außerhalb der Gefängnisse. Erstens weil sie nicht immer angezeigt werden, zweitens weil man es nicht immer beweisen kann, drittens weil das, was sie machen, vielleicht legal ist. Wie gesagt, Gesetze sind dazu da, Privilegien zu schützen. Kriminalität ist ein manipulierbarer Begriff, weil das, was darunter fällt, keine unveränderliche Größe ist, sondern von den Herrschenden festgelegt wird.

Eigentlich weiß man ja, dass schlechte Lebensbedingungen Menschen in Bereiche der Kriminalität treiben, man weiß, dass es soziale Ursachen gibt und dass sie von kapitalistischen Verhältnissen geschaffen werden. Wie soll man leben ohne Geld? Diebstahl, Beschaffungskriminalität, Sexarbeit,... soziale Probleme bzw. die Menschen, die unter ihnen leiden, werden kriminalisiert. Das schafft wiederum das politische Klima, diese Menschen aus der Gemeinschaft, aus der Gesellschaft auszuschließen, einzusperren, auch gewaltsam aus dem Land zu bekommen aka. abzuschieben. Es zeigt sich hier also super, wie Kapitalismus und Rassismus Hand in Hand gehen.

Vieles ist vielen das auch alles bereits klar, aber das führt trotzdem nicht Datum dass sie anfangen, das Justizsystem als Ganzes nachzudenken und sich zu fragen, wer in den Gefängnis überhaupt dahinvegetiert.

Zum Thema männliche Gewalt gegen Frauen: Sie entsteht aufgrund einer Hierarchie der Geschlechter, in anderen Worten: das Patriarchat. Der Nährboden für diese Gewalt, ist — kurz gesagt — Sexismus. Die Kriminalität, die als Misogynie erwächst, kann nur durch Feminismus und das Schaffen sämtlicher Strukturen, die dafür notwendig sind, eingedämmt und verhindert werden. Nicht das Bestrafungen. Das ist logisch: Wenn man dir seit Kindersalter sagt: Sexismus (und folglich Frauenfeindlichkeit) ist richtig, Sexismus ist richtig, Sexismus ist richtig,... was würde eine Bestrafung plötzlich ändern? Nicht selten wissen Vergewaltiger*innen nicht, dass sie welche sind, weil sie das, was sie getan haben, für normal halten und es war ihr Recht. Was bringt es dann zu sagen, dass Vergewaltigung bestraft wird? (Was in den Tatsachen, wie bereits erwähnt, nicht mal stimmt).

Es ist seltsam, beim Thema Todesstrafe argumentieren ja viele, dass Studien zeigen, dass sie keine Verbrechen verhindern, aber genau das auf Strafen im Allgemeinen auszuweiten tut so gut wie niemand. Dabei ist es nicht anders.

Es wird ansonsten auch argumentiert, dass Gefängnisse für Gerechtigkeit da sein soll. Aber was ist Gerechtigkeit? Strafen und Einsperren dient nicht zur Resozialisierung und trägt nicht zur Vorbeugung weiterer Schäden bei. Die Opfer bleiben in dem Prozess außen vor. Diverse Studien zeigen, dass Gefängnisse nichts für die Sicherheit und Harmonie in der Gesellschaft bringen, es gibt eine vom deutschen Bundesministerium für Justiz aus dem Jahr 2016 eine Studie, die besagt, dass Gefängnisstrafen die Wiederbehungsgefahr erhöhen, was auch logisch ist.

Wer sich über das Thema tiefer informieren möchte der sollte die Begriffe „Restorative Justice" und „Transformative Justice" kennen.

Restorative Justice ist wenn Gerechtigkeit geschaffen wird, wo alle Beteiligten involviert werden und Schäden, Bedürfnisse, sowie Verantwortlichkeiten identifiziert und angefangen werden, um Dinge möglichst gerade zu rücken.

Transformative Justice wird mit einem breiteren Tätigkeitsfeld assoziiert. Es geht um Restorative Justice und dazu eine nachhaltige Veränderung der involvierten Personen und der Gemeinschaft und die Umgestaltung der gesamten Verhältnisse zum Positiven und Gewaltfreien.

Das aktuelle Vorgehen ist so: Welches Gesetz wurde gebrochen? Von wem? Wie sollte die person bestraft werden?

Man sieht, es ist nicht Opfer-zentriert, es geht nicht um die geschädigte Person, sie hat nicht mitzureden, mitzuentscheiden, am Ende ist sie nur eine Zeugin ohne Handlungsmacht, sondern andere entscheiden nach angemessener Strafe.

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