Kein Platz

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Ich sehe Dinge, die sonst niemand erkennt, wenn ich einen Blick nach draußen werfe. Gefühle. Niemand kennt sie. Es sind meine Eigenen. Ist es nicht unglaublich. Es sind nur Bäume, Straßen, alltägliche Farben, die in keinem Menschen bedrückende Emotionen hervorrufen sollten. Ich hätte es nie für möglich gehalten, ich bin traurig und der Regen, der seinen Wasserschleier niederlässt, wirkt trauriger. I

ch bin glücklich und sogar der Regen gibt mir ein wohliges Gefühl. Ach Glück. Es ist lange her, seit dieses Wort in meinem Leben seinen festen Platz hatte. Mittlerweile lache ich und merke, dass ich garnicht glücklich bin, sondern die Situation in diesem Moment lediglich amüsant. Mehr nicht. Es braucht so viel mehr um dem Wort „Glück" gerecht zu werden. Alle sagen, sie fühlen sich alleine, doch ich fühle mich einsam. Mir sind die Hände gebunden. Kann es wirklich sein, dass nur ich so fühle? Die Menschen sehen von Freude erfüllt aus, Egal was sie im Internet teilen. Auf der Straße mustere ich sie allesamt und frage mich, ob nur ich von derart vielen Gedanken gequält werde oder ob sie lediglich nicht verstecken kann. So viel Platz überall. Ich fühle mich eingeengt. So viel Sauerstoff. Für mich scheint er nicht auszureichen. Wir leben in einer Welt, in der die Menschen Angst davor haben, dass für sie selbst nicht mehr genug vorhanden ist. Möglicherweise deswegen. Es fällt mir schwer zu atmen.

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⏰ Last updated: Jun 23, 2020 ⏰

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