2. Morgendämmerung

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Yay, I'm back!

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Früh am nächsten Morgen weckte ihr Vater sie, um mit einem der ersten Portkeys abzureisen. Noch bevor die Sonne ganz über den Horizont aufgehen konnte, waren sie wieder zurück. Müde erklomm Aria die Stufen zu ihrem Zimmer und verkroch sich bis zum frühen Nachmittag unter ihrer Bettdecke. Die Ereignisse der Nacht spielten sich vor ihrem inneren Auge immer wieder ab, verfolgten sie und nahmen bizzare Formen der tätsächlichen Geschehnisse ein.
In ihrem Traum waren nicht die Quidditch Spieler auf ihren Besen auf dem Spielfeld, sondern sie selbst. Die Ränge war brechend voll und bebten von den Rufen der Zuschauer. Traum-Aria fühlte den Boden unter sich beben und schwankte. Als sie nach unten blickte, erkannte sie, dass der Boden aus braunen Schlamm bestand und sie bereits bis zu den Knöcheln in diesem versunken war. Sie spürte wie Panik in Traum-Aria ausbrach und sah sich hilfesuchend um. Immer schneller und tiefer sackte sie im Schlamm ein. Dann löste sich aus dem Publikum eine Gestalt und kam auf sie zu. Ihr Körper war in einen langen, schwarzen Umhang gehüllt und mit jedem Schritt wuchs aus ihrem Kopf eine lange, spitze Kaputze in Richtung Himmel. Immer mehr solcher Gestalten tauchten um sie herum auf. Panisch versuchte sich aus dem Schlamm zu befreien, doch all ihr Gezerre machte es nur noch schlimmer. Als die Gestalten sie erreicht hatten, war sie bereits bis zu ihren Knien im Schlamm versunken. Verzweifelt sah sie zum Publikum, doch das war von den Rängen verschwunden. Niemand war da, der ihr hätte helfen können. Die schwarzen Gestalten blieben vor ihr stehen und erhoben ihre Zauberstäbe in Richtung Himmel. Aria folgte ihrem Blick empor und stellte ensetzt fest, dass sich über ihnen Wolkenberge türmten. Dann tauchte das dunkle Mal zwischen den Wolken auf, dehnte sich immer weiter in alle Richtungen aus, sodass es bald die Wolken um sich herum verschluckte. Es dauerte mehrere Sekunden bis sie verstand, dass das dunkle Mal nicht größer wurde, sondern mit wachsender Geschwindigkeit direkt auf sie zu sauste. Schützend hob Aria die Hände vor ihre Gesicht. Als nächstes hörte sie einen lauten Knall.
Aria saß aufrecht im Bett und schnappte nach Luft. Das erste was sie bemerkte war, dass ihr Schlafanzug an ihrem Körper klebte und sie am ganzen Kröper zitterte. Die Sonne schien bereits in ihr Zimmer und tauchte alles in goldenes Morgenlicht. Mit immer noch klopfenden Herzen ließ sie sich in ihre Kissen zurücksinken. "Alles gut...nur ein Traum", flüsterte sie zu sich selbst. Im selben Moment war sie froh, dass sie noch nicht auf Hogwarts war und ihre Mitschüler ihre Angst mitbekamen. Denn Slytherins zeigen keine Schwäche.

Es dauerte noch eine ganze Weile bis Aria das Bett verließ, um den kalten Schweiß abzuduschen und nach einem kurzen Frühstück anfing, ihre Truhe für Hogwarts zu packen. Gerade war sie dabei, ihre Einkäufe aus der Winkelgasse sicher zu verstauen, als ihr das neue Verteidigung gegen die dunklen Künste Buch in die Hände fiel. Sacht fuhr sie mit ihren Fingern über den Einband. Bücher hatten auf sie schon immer eine ungeheure auf sie eine ungeheure Anziehungskraft ausgeübt. Der sprechende Hut hatte ihr damals gesagt, dass sie gut nach Ravenclaw passen würde, doch sie hatte sich Slytherin gewünscht. Vielleicht...
"Aria, deine Schuluniform ist gerade angekommen", ertönte plötzlich die Stimme ihrer Mutter. Aria, die gar nicht richtig mitbekommen hatte, dass ihre Mutter hereingekommen war, blickte auf. Ihre Mutter verstaute ihre Kleidung mit einem Wink ihres Zauberstabs in Arias Truhe.
"Danke, das ist lieb", sagte Aria und legte das Buch, das sie immer noch in den Händen hielt, ebenfalls in die Truhe. Dann sah sie zu ihrer Mutter auf. "Ich kann noch gar nicht richtig glauben, dass es schon mein viertes Jahr ist."
Die lächelte sie einen langen Moment an. "Ja, das stimmt. Die Zeit ist ein seltsamer Wegbegleiter. Wir haben das Gefühl wir haben nie genug, obwohl sie das einzige ist, was ewig bleibt." Aria brummte zustimmend und wand sie wieder ihren Schulsachen zu. Schließlich wollte sie auf keinen Fall etwas vergessen. Einen Moment später hörte sie, wie ihre Mutter leise die Tür hinter sich schloss und sie zu ihr auf den Boden setzte.
"Wie geht es dir, Aria Liebling?"
"Gut", antwortete Aria knapp und griff nach der Liste mit den geforderten Zaubertrankzutaten, um sie ein letztes Mal mit ihren Einkäufen abzugleichen. Ihre Mutter kannte sie zu gut und unterbrach ihre Ablenkung nicht, bohrte aber trotzdem weiter nach. Eine Eigenschaft, die Aria an ihr liebte und gleichzeitg sehr auf die Nerven ging.
"Meine kleine Aria...glaubst du wirklich, dass ich das abnehme? Ich sehe dir an der Nasenspitze an, wenn du lügst."
Frustriert blickte Aria ihre Mutter an. "Was soll ich denn sagen? Dass ich jedes Mal eine Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke was passiert ist? Dass ich das Gefühl habe mir gefriert das Blut in den Adern, wenn ich nur an diese Kapuzengestalten denke?!"
"Zum Beispiel", sagte ihre Mutter und kniete sich neben ihr auf den Boden.
"Ich...", Aria spürte einen Klos im Hals und überlegte einen Moment. "Ich mache mir Sorgen", gab sie zu, "So etwas ist seit... seitdem...du weißt schon wer verschwunden ist nicht mehr passiert."
Ihre Mutter strich sanft eine Haarsträhne aus Arias Gesicht. "Es ist doch noch gar nicht bewiesen, wer es war. Aber damit brauchst du dich nicht zu beschäftigen. In wenigen Stunden wirst an dem sichersten Ort sein, den es in England gibt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Und in ein paar Wochen wird all das vergessen sein. Das Ministerium hat alles unter Krontrolle"
Aria nickte und schloss die Augen.
"Da ist noch eine Sache", sagte sie leise. "Glaubst du, dass..." Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.
"Nein", sagte ihr Mutter bestimmt und drückte ihre Hand. "Ich kenne ihn und vertraue ihm."
"Okay, dann tue ich das auch."

Wie in den letzten drei Schuljahren brachte ihr Vater sie eine halbe Stunde vor Abfahrt zum Gleis 9 3/4. Zum Abschied schloss er Aria in eine kurze und feste Umarmung.
"Bring Ehre für dein Haus, Aria, und sei fleißig!", murmelte ihr Vater und drückte sie noch einmal kurz an sich. Auch diese Worte waren zu einem Ritual geworden. Dann bestieg Aria die rote Lokomotive und machte sich auf die Suche nach ihren Klassenkameraden. Als sie sie gefunden hatte und einen Platz am Fenster einnahm, war ihr Vater bereits in der Menge verschwunden. Nur im ersten Schuljahr hatte er gewartet bis der Zug abgefahren war. Nach all den Jahren löste der Anblick keine Reaktion mehr in Aria aus. Zumindest redete sie sich erfolgreich ein, dass es an etwas anderen lag.
Ich bin sicher nur etwas verspannt nach den letzten Tagen, dachte Aria.

Das Gesprächsthema während der Zugfahrt war natürlich der Überfall auf die Weltmeisterschaft. Das Gerede ihrer Freunde rief in Aria wieder die schrecklichen Erinnerungen an die Nacht hervor.
"Hey, Aria!", rief einer ihrer Freunde und riss sie jäh aus ihren Gedanken. "Du warst doch auch bei der Quidditch-Weltmeisterschaft, oder nicht? Stimmt es, was Draco erzählt und die Weasleys saßen so hoch oben, dass selbst die Omigläser nicht mehr helfen konnten?"
"Keine Ahnung, Finn.", antworte Aria wahrheitsgemäß, doch als sie Dracos stechenden Blick auf sich fühlte, sprach sie weiter. "Aber ihr Zelt sah aus, als hätten sie es aus alten Flicken zusammen genähnt. Einfach nur armselig..."
Genau in diesem Moment schoben sich auf dem Gang vor dem Abteil zwei ihr allzu bekannte Rotschopfe vorbei. Offensichtlich hatte einer von beiden ihre Worte durch die angelehnte Abteiltür gehört, denn er drehte sich ruckartig zu ihnen um. Sein Zwilling hielt ihn an der Schulter zurück und murmelte etwas, das Aria über den allgemeinen Lärm der anderen nicht hören konnte. Finn, der genau neben der Abteiltür saß, verstand es dafür umso deutlicher und sprang mit einem Satz auf.
Wütend blaffte er den Weasley-Zwlling an. "Was denkst du, wer du bist, Weasley! Wenn euer Zelt aus armseligen Flicken besteht, dann ist es nichts als die Wahrheit. Komm drüber hinweg!"
"Das einzige was armselig ist, bist du Sweeney! Glaubst du etwa, dass du und -"
"George!", unterbrach der andere Weasley, der offenbar Fred war, seinen Bruder. "Lass uns weitergehen."
"Bravo, immerhin einer von euch scheint eine Gehirnzelle zu besitzen", mischte sich nun auch Draco ein, "Na los, Weasley. Hör auf deine andere Hälfte und verschwinde!"
Doch anstatt den Rückzug anzutreten, heizte George den Kessel weiter an. "Sonst was?"
"Das...", sagte Finn und zog seinen Zauberstab",...können wir gleich rausfinden."
Arias übrige Klassenkameraden johlten begeistert, doch Aria wusste, dass sie alle Ärger bekommen würden, wenn zufällig ein Vertrauensschüler hiervon Wind bekommen würde. Und das konnte sie sich nicht leisten. Sie waren ja noch nicht mal ansatzweise in Hogwarts.
"Lass gut sein, Finn", sagte Aria über den Lärm hinweg, woraufhin sich alle Blicke ihr zu wandten. Sie schluckte den Klos in ihrem Hals hinunter. Zu viel Aufmerksamkeit brachte Schwierigkeiten, aber sie musste dieser Situation ein Ende bereiten. "Begib dich nicht auf das Niveau von Blutsverrätern hinunter."
Einen Moment herrschte angespanntes Schweigen, dann steckte Finn den Zauberstab langsam wieder weg. Die Weasley-Zwillinge ließen ihre vor Wut funkelden Blicke ein letztes Mal durch das Abteil schweifen. Für eine Sekunde blieb Freds Blick an ihrem hängen, doch ehe sie sich sicher war, ob sie sich nicht täuschte, war es schon wieder vorbei. Dann verschwanden sie auf dem Flur und Aria atmete erleichtert aus. Dass sie die Luft angehalten hatte, hatte sie gar nicht bemerkt.
Mit einem Ruck, zog Finn die Abteiltür zu, setzte sich aber nicht. Stattdessen drehte er sich zu Aria um.
"Was sollte das?!", fragte er mit eisiger Stimme. "Ich hatte alles unter Kontrolle!"
"Ach, wirklich?", erwiderte Aria ebenso kalt. Innerlich pochte ihr Herz bis zum Hals. "Wir sind zwei Jahre unter denen. Du hättest jämmerlich verloren! Selbst die Weasley-Zwillinge sollten mit dem Altersvorsprung uns noch einiges voraus haben. Also bedanke dich lieber."
"Einen Drachenmist werd ich!", rief Finn, setzte sich aber einen Moment später auf seinen Platz. Sie wusste, dass dies Finns Eingeständnis war, dass sie Recht hatte.
"Was hat das Wiesel eigentlich gesagt, dass du so abgegangen bist, Finn?", hakte Draco nach.
"Dass wir es nicht wert seien. Dabei sind sie es, die nichts wert sind!", zischte Finn.
"Glaubt mir...", sagte Draco und ließ sich zurück in seinen Sitz sinken, "...das wird dieses armselige Pack schon bald erfahren."
Keiner erwiderte daraufhin etwas. Vielleicht, weil die Ereignisse der Weltmeisterschaft noch zu präsent waren. Vielleicht, weil Draco oft nur große Töne von sich gab.
Aria hoffte, dass es letzteres war.

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Nächstes Update steht noch nicht fest, aber diese Geschichte wird definitv beendet und vollständig hochgeladen :)

Ileynah


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⏰ Last updated: Jun 07, 2020 ⏰

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Of Snakes and Lions | Fred Weasley x OCWhere stories live. Discover now