Prolog

1.1K 141 150
                                    

Hallo ihr Lieben! 
Willkommen zu unserer neuen Story: Drachenaugen
Vorab: Ja, es wird wieder mehrere Bände geben (so wie immer xD)
Viel Spaß beim Lesen und wir würden uns über Rückmeldungen sowie Votes freuen!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Prolog

Der Wind sauste durch die Baumkronen und sang ein Klagelied, während die Bäume ein ächzendes Stöhnen von sich gaben.

Durch die sternenklare Nacht war es kalt, doch zum Glück erhellte der Vollmond zumindest etwas die Dunkelheit.

"Komm schneller, Rina", sagte eine Frau, die fest in einen dicken Umhang gekleidet war und an der Hand ein junges Mädchen von vielleicht zehn Jahren hielt. Auch diese war in einen Umhang gekleidet, doch der roséfarbene Stoff ihres prunkvollen Kleides, wurde bei jedem Schritt unter den Mantel hervorgeschoben.

Sie stolperte mehr hinter der Frau her und hatte nur die Hand dieser als Anhaltspunkt. Durch den Geruch und den Temperaturen wusste sie, dass es Nacht war.

Unter ihren Füßen spürte sie das kalte Gras, welches sich mit Sand und Kieselsteinen abwechselte. Die Natur so zu spüren war atemberaubend. Bisher hatte sie diese noch nie gesehen.

Doch wohin sie zu so später Stunde gingen, wusste sie nicht. Ihre Mutter hatte nichts gesagt und da Rina nichts sehen konnte, musste es sich um eine Überraschung handeln. Zumindest ging das Mädchen davon aus.

Die Mutter zog ihre Tochter mit sich und führte sie in einen Wald hinein, der selbst der älteren Frau Angst machte. Doch sie wusste, wo sie hin musste und hoffte, dass ihr dieses Mal geholfen werden konnte.

Das Schreien eines Käuzchens hallte im Wald wider und erschreckte beide. Eigentlich hatte Rina keine Angst vor diesen Geräuschen, doch sie spürte die Anspannung ihrer Mutter.

Das kleine Mädchen spürte Baumwurzeln und Moos unter ihren Füßen. Wohin gingen sie? „Mama, was für eine Überraschung hast du für mich?", fragte sie mit lieblicher und zarter Stimme.

"Jemand, der dir mit deinen Augen helfen wird", sagte sie entschieden und hielt Rina gut fest, damit diese nicht hinfallen konnte. "Aber wir müssen uns jetzt beeilen, sonst kommen wir zu spät", sagte sie. Eigentlich stimmte das nicht, denn zu spät gab es bei dem Mann nicht, doch sie wollte so schnell wie möglich aus dem Wald heraus.

„Warum denn?", fragte Rina überrascht. Mit ihrem Körper konnte sie doch alles fühlen.

Plötzlich nahm sie einen eigenartigen Geruch war. Rauch, als würde irgendwo ein Feuer sein, gemischt mit einer seltsamen Kräutermischung. Je weiter sie gingen, desto lauter wurde ein Knistern. Das bestätigte Rinas Annahme, dass es irgendein Lagerplatz sein musste.

"Weil du nichts sehen kannst", sagte die Frau ernst. "Das ist ein Fluch", behauptete sie. "Er wird diesen Fluch brechen können."

Vorsichtig zog die Mutter ihre Tochter weiter auf die kleine Lichtung zu.

Dort saß ein Mann, der einen Mantel trug, der mit Blättern behangen war, sodass er kaum von der Natur zu unterscheiden war. Würde er nicht gerade vor einem kleinen Feuer sitzen und darüber etwas verbrennen, das Rauch und Kräutergeruch erzeugte, hätte man ihn wohl als Teil der Natur wahrgenommen.

Rina schluckte leicht. Schon öfters hatte ihre Mutter gesagt, dass sie verflucht war. Aber da sie blind geboren war, hatte sie von Anfang an gelernt, ihre Umgebung anders wahrzunehmen. Es war eine Leichtigkeit, Gegenstände, Geräusche und Gerüche auseinanderzuhalten. Eine Fähigkeit, die viele Menschen gar nicht besaßen.

Drachenaugen - Das Vermächtnis (Band 1) - [Leseprobe]Where stories live. Discover now