Kapitel 7

120 5 9
                                    

Als wir ins GCPD kamen, waren nur wenige Polizisten da und die Zellen waren leer. Die beiden Cops führten uns in Richtung der Verhörräume und ich merkte, dass Jerome erneut nervös wurde und so ergriff ich wieder seine Hand um ihn zu beruhigen. „Würden sie bitte mit mir kommen Mis." sagte einer der Cops an mich gerichtet. Ich schaute etwas überrascht zu dem mittelgroßen Mann und merkte kaum, dass ich vorher die ganze Zeit Jerome angestarrt hatte, welcher nun frech grinste.
Ich wollte gerade dem Polizisten folgen, als Jerome mich am Arm festhielt.
"Bevor wir da jetzt reingehen möchte ich dir noch was sagen,"fing er an und ich schaute ihn mit großen Augen an, da ich so einen Satzanfang eigentlich nur aus Büchern und Filmen kannte „ich mag dich, ... ich mag dich mehr als dass wir nur Freunde sein können." Ich schaute ihm tief in seine wunderschönen Augen und verlor mich darin.
Der Cob der mich eben noch aufgefordert hatte, ihm zu folgen, zog mich nun hinter sich her in einen Raum. Es ging alles so schnell, dass ich Jerome nicht mal mehr antworten konnte.
Der Raum war dunkel und komplett gefliest. In ihm befand sich nur ein Stuhl und ein riesiges Fenster. Auf der anderen Seite konnte ich einen alten Mann sehen den ich bereits auf dem Zirkusgelände einige Male erblickte. Er war blind und trug einen schwarz blauen Sakko, dazu ein weißes Hemd, eine lila Krawatte und einen lilanen Hut. In seiner Hand hielt er seinen Gehstock. In dem Moment kam Jerome in den Raum. „Hallo Jerome. Sie kennen Mister Cicero vom Zirkus?" gerade erst wurde mir klar, dass ich die Stimmen der Leute im anderen Raum hören konnte. Demnach waren dort drüben logischerweise Lautsprecher damit man Jerome, diesen Mister Cicero und James Gordon mit, wie es schien, seiner Frau, Freundin was auch immer, Mis Thompkins hören konnte. „Ja Sire. Hallo Mister Cicero." „ Guten Abend Jerome." Nun meldete sich Gordon wieder:„Wissen sie, wieso sie hier sind?" „Haben sie," fragte Jerome „dem Mörder meiner Mutter gefunden?" „Sie sind ihr Mörder Jerome." Mir blieb fast das Herz stehen. Das konnte auf keinen Fall wahr sein. Ich kannte Jerome zwar wirklich noch nicht lange, aber das war nicht möglich. Er ist doch so traurig gewesen wegen seiner Mutter. Sowas konnte ein Mensch doch nicht spielen. „Was ich?" fragte Jerome nun ziemlich fassungslos. Verständlich meiner Meinung nach. So würde ich mich auch fühlen, wenn mir so etwas vorgeworfen werden würde. Jim ignorierte Jeromes Frage völlig und machte weiter mit den Anschuldigungen:„Sie haben sie auf dem Hügel ermordet und sind danach bei Mister Cicero gewesen. Er hat gesagt sie sollen die Sybole in das Beil ritzen und es von der Brücke werfen." Das ging so langsam wirklich zu weit. Es schien als müsste Jerome gleich wieder weinen, was total verständlich ist. Ich verstand nicht wieso Gorden so herzlos war. „Sire das ist absurd und sehr beleidigend." Jeromes Stimme klang brüchig und zitterte. „Aber die Wahrheit. Ich weiß nur nicht warum dieser Mann," James' Kopf drehte sich in Richtung Cicero „so viel riskiert um ihnen zu helfen. Ich denke er ist ihr Vater." Jeromes Blick schien verwirrt, wodurch er meinem vermutlich glich. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Erst beschuldigt ,Detective James Gordon, Jerome an dem Mord seiner eigenen Mutter und anschließend meint er auch noch zu wissen, dass ein Mann, der eher Jeromes Opa sein könnte, sein Vater wäre. Jeromes Miene änderte sich nun zu einer leicht belustigten. „Pff sie wissen ja garnicht was sie da reden. Mein Vater war ein Schiffskapitän." James sah zu Lee die etwas abseits stand und anschließend wieder zu dem Blinden Kerl. „Irre ich mich, Mister Cicero?" Dieser bejahte. Jerome, dem  Jim eben ja ins Wort gefallen war, fasste sich nun wieder etwas:„Er war Schiffskapitän sein Name war Sven Carlson und er starb auf hoher See." er klang nicht mehr traurig, eher aufgewühlt, aber das wäre ich auch wenn man meinen Vater mit etwas wie diesem Jemand neben Jerome verglich. „Wie hieß das Schiff auf dem er war?" Konnte Gordon es nicht lassen? Konnte er nicht einfach akzeptieren was sein Gegenüber sagte? „Er hat auf verschiedenen Schiffen gearbeitet." „Das mit dem er unterging." Hatte Jerome etwas von untergehen gesagt? Oh man als Detective hätten sie aber wenigstens richtig zu hören können Jim. Jerome wurde schlagartig wieder traurig und ich hoffte dass dies bald ein Ende haben würde. „Das hat sie mir nie gesagt." „Wir können ja einen Bluttest machen um das zu beweisen. In nur einer halben Stunde hätten wir die Ergebnisse. Richtig Doktor Thompkins?" Wohl etwas abwesend brauchte die Angesprochene ein paar Sekunden um zu antworten. „Ja." Zwar war ich ich auf Jeromes Seite und hatte, warum auch immer, beschlossen immer für ihn da zu sein, denn ich mochte ihn auch mehr als einen guten Freund, so hatte ich dennoch mittlerweile meine Zweifel an dem was er sagte. Nicht weil ich dachte er log, sondern weil seine Mutter ihn wohl angelogen hatte und weil ihn scheinbar in diesem Moment die ganze Welt zu verarschen schien. „Ersparen sie sich die Nadel." James eiserne Stimme hallte in meine Ohren. Sowohl meiner, als auch der Raum der anderen, war so mit Spannung gefüllt, dass er bald explodieren musste.
Das erinnerte mich and mein Referat von vor einigen Wochen. Es ging über Bomben und andere Waffen des zweiten Weltkriegs. Ich bekam eine Eins dafür. Da war mein Leben noch normal, ich wurde gehänselt aus weiß Gott welchem Grund. Ich hatte sogar mal die ein oder andere Freundin.
Jetzt saß ich auf dem Revier des GCPD und sah dabei zu wie mein einziger Freund, seit einer gefühlten Ewigkeit, des Modes an seiner Mutter beschuldigt wurde.
Mit leicht brüchiger Stimme antwortete der ältere Mann neben Jerome, dass er Nadeln hasse. Doch er rückte ganz raus:„Es tut mir leid Jerome." „Was sagen sie denn da Mister Cicero?" funkte nun der Erwähnte da zwischen. „Er hat recht," setzte er fort „ich bin dein Vater." „Nein sind sie nicht. Warum sagen sie das?"Jerome war, seiner Stimmlage nach zu urteilen, total entrüstet. „Irgendwann musst du doch etwas geahnt haben." „Sie sind nicht mein Vater, meine Mutter würde niemals..." „Deine Mutter war eine grausame Frau, die oft unfreundlich zu mir war. Aber sie hat mich einst geliebt, auf ihre Weise. Und dich hat sie von ganzen Herzen geliebt, deshalb hat sie dir einen bessern Vater gegeben." gegen Ende klang die Stimme Ciceros traurig. Jerome fing an zu weinen und senkte nein Kopf so dass man nur noch seine Stirn sehen konnte, welche voll von Trauer- beziehungsweise Sorgenfalten war.
Doch nach ein paar Sekunden lösten sich die Wulste. Seine Stirn wurde glatt und die schluchzenden Laute verstummten. Sein Gesichtsausdruck war zu einem Lachen verzogen, es war zum fürchten. Mit diesem Blick schaute er Jim, der vor mir saß, einige Augenblicke an. Dachte ich. Nachdem ich ihn genauer betrachtete, viel mir auf, dass er mich anschaute, genau in meine Augen. Konnte er mich sehen? Auch Gordon schien zu bemerken, dass Jerome nicht ihn anschaute, sondern an ihm vorbei. Er wandte sich leicht um und sah mich ebenfalls an. Seinem merkwürdigen Ausdrucks zu folgen kam es mir so vor, als würde er mich aber nicht sehen können. Jerome starrte weiterhin in meine Richtung und war so fokussiert, dass er sich gar nicht gegen die Cops wehrte, die ihm die Hände auf den Rücken drückten und Handschellen anlegten. Wie in einer Trance starrte ich Jerome nach, wie er abgeführt wurde und meine Gedanken schweiften zurück zu dem Moment als er mir gestand, dass er Gefühle für mich hat. Ich hätte ihm antworten sollen. Doch was wäre meine ehrliche Antwort? Nach der Aktion gerade sollte ich ihn abweisen und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. So würde es sich für einen normalen Menschen gehören. Doch wenn ich genau in mich hinein hörte war das nicht der Fall. Bin ich also auch ein Psycho? Nein. Ich konnte ja nichts für meine Gefühle. Trotzdem war es merkwürdig, denn wenn ich ihm ehrlich geantwortet hätte, hätte ich ihm zugestimmt. In meinen Gedanken versunken merkte ich erst spät, dass der Polizist, der mich in diesen Raum brachte, versuchte mit mir zu reden. „Mam ist alles in Ordnung?" Nur langsam kehre ich zurück ins hier und jetzt. „Ja, ich war nur in Gedanken. Alles gut." noch immer ziemlich abwesend folge ich ihm aus diesem Raum hinaus in die Haupthalle, wo Jerome in einer der Zellen stand. Im Vergleich zu anderen hier Gefangenen hatte er immer noch die Handschellen an. Vermutlich sahen sie ihn als besonders gefährlich. Naja ich kann mir schon vorstellen warum.
Als wir näher in Richtung der Zellen kamen und Jerome mich sah stand er von der Zellenbank auf und kam, soweit es ihm möglich war, auf mich zu. Sein Blick zeigte keine Spur mehr von Verrücktheit, sondern hatte einen leicht besorgten Eindruck. Ich wandte mich zu dem Polizisten neben mir. „Darf ich kurz mit ihm reden?" Etwas nachdenklich schaute mich der Mann an, überlegend was er wohl sagen solle. „ Naja ich denke ein kurzes Gespräch geht in Ordnung. Aber geh nicht zu nahe an die Gitterstäbe." Ich nickte als Bestätigung und machte mich auf den Weg zu der Zelle. Kurz vor der Zelle blieb ich stehen. „Hi Jerome. Ich muss dir was sagen."

——————————————————————
1543 Wörter
Ja ich lebe auch noch😅 Da ihr so lange warten musstet habt ihr hier aber ein schönes langes Kapitel. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und verzeiht mir diesen Cliffhanger, immerhin muss ein Kapitel ja auch mal enden. Da ich ziemlich lange eine Schreibblokade hatte sind mögliche Logikfehler leider nicht auszuschließen. Ich werde in nächster Zeit nochmal die gesamte Geschichte lesen und dan gegebenenfalls nochmal überarbeiten. Hoffentlich freut ihr euch, dass ich es endlich geschafft habe weiter zu schreiben und bleibt wieder mit dran.

Ich will mich nicht mehr verstellen!حيث تعيش القصص. اكتشف الآن