Chapter 1: "The Novelist and the Doll" (Teil 2)

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Unter diesem Namen arbeitete er in der Schriftstellerbranche als Dramatiker*. Er war ein schrulliger rothaariger Mann, der eine stark verglaste Brille mit schwarzem Rand trug.

Er hatte ein kindliches Gesicht, das ihn jünger aussehen ließ, und war ein wenig nach vorne gebeugt. Wegen seiner Kälteempfindlichkeit trug er immer einen warmen Pullover. Er war ein ganz normaler Mann, der nicht andeutete, dass er ein Protagonist in irgendeiner Art von Geschichte werden könnte. 

Oscar ließ das Haus nicht als Villa bauen, sondern mit dem aufrichtigen Wunsch, sein ganzes Leben dort verbringen zu können. Und das nicht allein, sondern mit seine Frau und seiner kleinen Tochter. Und das Haus hatte ausreichend Platz für die drei, doch Oscar wohnte dort allein. Denn seine beiden geliebten Menschen waren bereits gestorben. Die Todesursache von Oscars Frau war eine Krankheit gewesen, deren Name so lang war, dass er unaussprechlich ist. Einfach ausgedrückt, es war eine Blutgerinnung ihren Gefäßen die schlussendlich zur tödlichen Erschöpfung führten. Zudem war diese schreckliche Krankheit auch erblich, auch seine Frau hatte sie schon von ihrem Vater geerbt. Oscar wusste zwar dass sie durch die hohe Rate früherer Familienmitgliedern zu einer Wai­sen wurde und in Einsamkeit versank, erfuhr den wahren Grund davon aber erst als sie von ihm ging. 

"Sie hatte Angst davor es ihnen zu sagen, da sie dachte sie würden niemals eine kranke Frau heiraten. Also behielt sie es für sich" Erklärte ihm eine enge Freundin seiner verstorbenen Frau.

Seit diesem Moment, als er es auf der Beerdigung seiner geliebten erfuhr, hallten die Worte "Warum? Warum? Warum?" immer wieder durch seinen Kopf. "Hätte sich mir nur davon erzählt...wir hätten gemeinsam nach einem Heilmittel suchen können, und unser Geld, das wir so nutzlos angehäuft haben, in dieses Mittel investieren können...egal was es kostet, ich hätte einen Weg gefunden"


Es war glasklar, dass Oscars Frau ihn nicht wegen dem dringendem Bedürfnis nach Geld heiratete, denn er hatte sie schon längst bevor er Dramatiker wurde kennengelernt. 

Der Ort ihrer ersten Begegnung war eine Bibliothek, die Oscar schon so oft besuchte. Sie war dort Bibliothekarin und es war Oscar selbst, der zu erst sein Interesse bemerkte.

"Ich dachte sie sei die schönste Frau, die ich je sah. Und die neuen Bücher, für die sie zuständig war, waren immer die interessantesten. Während ich mich in diese Bücher verliebte, verlor ich mein Herz auch an ihr"

"Warum?" Prallte in seinem Kopf so oft auf und verschwand sofort wieder.


Die enge Freundin seiner Frau war ein sehr verantwortungsbewusster Mensch und hatte es sich zur Aufgabe gemacht sich um Oscar, der mit seiner Frau auch sich selbst verlor, und seiner kleinen Tochter zu kümmern. Sie bereitete warme Mahlzeiten für Oscar vor, der selbst das Essen vergaß, und flechtete die Haare des kleinen Mädchens, das in Tränen ausbrach als sie um die Abwesenheit ihrer Mutter trauerte, die dies immer für sie tat.

Möglicherweise war dort ein bisschen Liebe im Spiel.

Einmal, als seine Tochter mit Fieber im Bett gelegen hatte und plötzlich anfing, sich wiederholt zu übergeben, war diejenige, die mit ihr zum Krankenhaus eilte, diese Frau gewesen. Auch diejenige, die herausfand, dass seine kleine Tochter die gleiche Krankheit wie ihre verstorbene Mutter besaß, war auch nicht ihr Vater, sondern diese Frau.

Was da danach geschah war ein schleichender Prozess, der  in Oscars Augen allerdings viel zu schnell ging.

Damit nicht noch einmal das selbe wie mit seiner Frau geschah, verließ er sich auf mehrere namhafte Ärzte. Von einem angesehenen Krankenhaus zum anderen hatten er sich vor vielen Menschen gekniet, um Hilfe gebeten und Informationen für die Entwicklung neuer Medikamente gesammelt.

Die heilende Wirkung und die Nebenwirkungen waren die zwei Seiten der Medikamente. Seine kleine Tochter heulte jedes Mal, wenn sie sie einnahm. Die Tage an denen er die Augen nicht von dem Leid seiner Liebsten abwenden konnte, hatten sein Herz zerfressen.

Ganz gleich, welch neue Heilmittel sie ausprobierten, ihr Zustand verbesserte sich einfach nicht. Irgendwann hatten sie nichts mehr übrig und auch die Ärzte gaben nach und nach auf und erklärten sie für unheilbar.

"Ich fragte mich oft, ob meine Frau sie in das Totenreich locken wollte, weil sie sich einsam fühlte" Wie er sich später erinnerte, hat er immer wieder über solch törichte Dinge nachgedacht. Er flehte auch oft ihr Grab an "Oh bitte nehme sie mir nicht". Doch die Toten besitzen keine Münder zum Antworten.

Oscar war geistig in die Enge getrieben worden, doch diejenige, die schneller zerbrach, war die enge Freundin seiner Frau, die ihnen bis dahin in alle Krankenhäuser gefolgt war. Überfordert davon, auf die kränkliche Tochter aufzupassen, hatte sie sich, bevor es jemand bemerkte, von ihnen distanziert. Nun waren Oscar und seine todkranke Tochter wirklich auf sich allein gestellt.

Durch das tägliche Einnehmen entsetzlich vieler Medikamente waren die Wangen seiner Tochter, die zuvor Rosenblättern glichen, stark gelblich geworden. Durch den Gewichtsverlust kam sie einem so zerbrechlich vor und ihr Haar, das früher süß roch und Honig ähnelte, war schnell ausgefallen.

Für Oscar war es unerträglich gewesen ihr dabei zuzusehen, es war ein Anblick den er nicht mehr lange ertragen konnte.

Endlich, nachdem er einen erfolglosen Streit mit den Ärzten nach dem anderen hatte, fand er sich damit ab seiner Tochter nichts mehr als Schmerzmittel zu verabreichen. Denn er wollte nicht dass sie in ihrem ohnehin schon kurzem Leben von Schmerzen heimgesucht wird. 

Von da an kam der Frieden zurück. Unbeschwerte Tage. Zum ersten Mal seit langem sah er wieder das Lächeln seiner Tochter.

Die wenigen Tage des Glücks die ihnen noch blieben, wurden allmählich wieder zur Gewohnheit.


Violet Evergarden Light Novel ~Deutsch~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt