Kapitel 2 - Drake

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„Aufstehen! Na los, beeilt euch!", brüllte Robert mal wieder. So wurden wir jeden morgen geweckt. Nicht unbedingt die netteste Art. Aber da kann man leider nichts machen!

Alle Mädchen verließen in 2er- Reihen das Zimmer in Richtung des riesigen Gemeinschaftsbads. Dort durften wir uns morgens und abends waschen und unsere Notdurft verrichten. Wir hatte jedes Mal genau 15 min Zeit, das reichte nicht immer für jeden!

„Glaubst du wirklich, das der Drake kommt?", fragte mich Lilli. „Keine Ahnung! Hoffentlich nicht!", antwortete ich schulternzuckend.

„Seid ihr endlich fertig? Los!", brüllte- was für ein Wunder- Robert. Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel- meine roten Haare hatte ich zu einem Dutt gebunden und meine grünen Augen wirkten strahltend. Ich trug eine blaue lange Schürze mit weiten Ärmeln. Und damit hatte ich noch Glück. Die meisten mussten braune Kittel tragen. Aber das ich hübschere Kleidung bekam lag bloß daran, dass sie langsam hofften, dass mich jemand adoptieren würde.

„Kommst du endlich Felicitas oder willst du da Wurzeln schlagen? Schieb deinen Arsch gefälligst zum Frühstückstisch!", schrie Robert mich an und kam auf mich zu.

Ich sah zu Boden und rannte an ihm vorbei zum Frühstück. Es gab mal wieder altes Brot und Käse. Lecker! *Ironie*

Nach dem Essen mussten wir alle arbeiten. Ich hatte heute Putz- und Wäschedienst. Putzdienst hieß, ich musste mit Lilli und noch sieben anderen das gesamte Heim putzen.

Stöhnend machte ich mich an die Arbeit. Gerade als ich mit dem Bad fertig war, kam Romina reingerannt und sagte atemlos und ängstlich:„ Robert sagt, das wir uns alle hübsch machen sollen, Sir Drake kommt. Wir müssen in einer halben Stunden in der Lobby stehen. Du hast die Verantwortung."

Das musste ich erst mal verdauen. Sch****! Wenn dieser Drake wirklich kommt, dann wird er jemanden auswählen. Und jetzt hatte ich auch noch die Verantwortung. Wahrscheinlich sollte ich bloß dafür sorgen, dass alle hübsch aussehen.

„Ich komme! Sind alle schon im Bad?"

Romina nickte schüchtern und zusammen gingen wir ins Bad, wo schon alle versammelt waren. Alle blickten mich angstvoll an. „Leute! Alles wir gut! Wir schaffen das!", beruhigte ich sie erst mal. Dann suchten wir für jeden etwas Hübsches zum Anziehen raus und dann schminkte ich jeden noch dezent. Zum Glück kümmerte sich Lilli um die Frisuren. Als wir nur noch fünf Minuten hatten, schickte ich alle runter, um mich selber noch fertig zu machen. Mein Kleidieß ich an, Lilli, die als einzige noch geblieben war, machte mir einen Flechtzopf und ich schminkte mich noch. Endlich fertig gingen auch wir runter. „Falls einer von uns gehen muss, möchte ich mich schon mal verabschieden!", sagte Lilli plötzlich und umarmte mich. „Es wird keiner von uns ausgewählt!", antwortete ich und erwiderte die Umarmung. „Komm!"

Als wir unten ankamen, standen schon alle in 2er-Reihen hintereinander. Schnell reihten Lilli und ich uns ganz hinten ein, so wie jedes Mal.

Nach ungefähr 10 min ging die Tür auf und Drake trat herein. Verdammt! Er war wunderschön. Er hatte schwarze zurückgegeelte Haare und haselnussbraune Augen. Drake trug ein blaues T-Shirt und darüber eine schwarze Lederjacke. Außerdem trug er eine dunkle Hose und schwarze Springerstiefel.

Er beachtete uns gar nicht, sondern fing erst mal an, mit Robert zu reden. Erst nach fast 20 Minuten sah er sich um. Als er bei Rominas ankam, die direkt vor mir stand, fragte er sie:„Wie alt bist du?"

„N-neun!"

Drake nickte bloß. Plötzlich kicherte jemand. Es war Miriam, die wiedermal mit Lara erzählte. Drake runzelte die Stirn, ging zu den beiden und fragte:Was ist denn so lustig?"

Miriams Augen weiteten sich und sie sah zu Boden. „Ich habe dich etwas gefragt!", sagte Drake langsam mit einem bedrohliche Unterton in der Stimme. Jetzt hatte sie ein Problem!

„Es tut mir leid!", nuschelte Miriam ängstlich.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet!", meinte Drake nur und wartete auf eine Antwort. Ich sah, dass Miriam den Tränen nahe war. „Worüber hast du gelacht? Verdammt noch mal!", schrie Drake und holte aus. Ich weiß nicht, was mich in diesem Moment geritten hatte, aber ich musste es tun!

Ich rannte zu Miriam und hielt Drakes Hand fest, kurz bevor sie Miriam traf. Ein Raunen ging durch den Raum und Drake sah mich an. Langsam wurde mir klar, was ich gerade getan hatte.

Men Regime ||On hold||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt