𝐒𝐞𝐯𝐞𝐧𝐭𝐞𝐞𝐧 - 𝐀𝐧𝐠𝐬𝐭?

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„Wenn mein Vater das erfährt", setzte Draco an und ich gab nur ein übertriebenes Stöhnen von mir, als ich neben ihn den kleinen Pfad langstolperte. „Und was dann Malfoy? Wärst du nicht so eine Petze, würden wir nicht in diesem Schlamassel stecken. Das kann dein Vater jetzt auch nichtmehr richten.", entgegnete ich ihm genervt. „Wüsste ich es nicht besser, würde ich glatt denken du hast Angst.", fügte ich noch lachend hinzu und fing mir daraufhin einen bösen Blick meines Gegenübers ein. „Pff, Angst, Petrow?", entgegnete er mir nur abschätzig und führte seinen Weg zügig fort. Ein Heulen ertönte, nicht weit hinter uns und erschrocken fuhren wir beide herum. „Hast du das gehört?", flüsterte Malfoy ängstlich, diesmal unfähig die Angst in seiner Stimme zu verstecken. Ich fing an zu schmunzeln und flüsterte ein kleines „Ängstlich", welches der Blondschopf gekonnt überging. „Komm Fang", setzte er mit seinem arroganten Ton fort und wies mich an, weiter zu gehen, da wir eben stehen geblieben waren. Ich weiß nicht warum ich es tat, denn eigentlich kannte ich die Antwort schon, und was interessierte es mich auch. Dennoch fragte ich ihn etwas, was mir schon immer auf der Zunge brannte: „Was ist eigentlich dein Problem mit Muggelgeborenen?". „Ist das dein Ernst?", fragte er verächtlich und blickte mich nun arrogant an. „Sie sind unwürdig. Man sollte ihnen verbieten die Zauberwelt zu verschmutzen.". Bei seiner Aussage wurde mir ganz schlecht, doch ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass mir seine Aussage auch nur die Bohne zu schaffen machte und setzte einfach zu einer weiteren Frage an: „Glaubst du eigentlich jeden Stuss, den dein ach so ehrenwerter Vater dir den lieben langen Tag so vorgaukelt?". Er schaute mich mit einem entgeisterten Blick an und wäre mir wohlmöglich am liebsten sofort an den Kragen gegangen, doch bevor dies passieren konnte, redete ich einfach schnell weiter. „Ist ja nicht so als könnte man Muggelgeborene in irgendeiner Weise von uns unterscheiden. Oder siehst du jedem Muggelgeborenen im Gesicht an, dass er einer ist?", gespannt sah ich ihn an und merkte, wie er zu überlegen schien und so konnte ich es mir nicht verkneifen, eine weitere Aussage zu treffen: „Wahrscheinlich haben die meisten Reinblütigen Familien einfach nur Angst, dass muggelgeborene Zauberer ihnen Plätze wegnehmen und an mehr Macht gelangen als sie es sind. Nehmen wir als Beispiel Hermine. Wir beide sind in der Zauberwelt aufgewachsen und doch schlägt sie uns, in so gut wie jedem Fach, um Längen.".

Er blieb stumm und blickte auf den Boden. Kein gehässiger Kommentar, kein Abschätziger Witz. Nur Schweigen. „Möchtest du dazu vielleicht etwas sagen?", fragte ich ihn, etwas gereizt, schließlich war ich nicht hier, um einen Monolog zu führen. Er blickte mich mit seinen sturmgrauen Augen an welche mich, erneut, schienen zu fesseln. In ihnen schien ein Sturm zu toben und obwohl der Hass in ihnen klar abzulesen war, meinte ich ein wenig Trauer und Unsicherheit, erkennen zu können. Die Sekunden vergingen in denen wir einfach nur so dastanden und uns anstarrten. Es schien als würde er mir direkt in die Seele blicken, jedes noch so kleinste Detail an mir wahrnehmen und mich genaustens inspizieren. Es kam mir vor als hätten wir Stunden so dagestanden, als er den Blick plötzlich abwendete und kaum hörbar, aber dennoch gut verständlich: „Ach du hast doch keine Ahnung, Petrow.", flüsterte und ich meinte, Trauer schwang in seiner Stimme mit. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen und er hatte seine Fassade fallen lassen, wenn auch nur für einen kurzen Moment und mir Einblick gegeben, in das, was dahintersteckte. Ich war fasziniert und geschmeichelt, zugleich fühlte ich mich auch schlecht, aber konnte mir, trotz der Situation, ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war kein gehässiges oder selbstgefälliges Lächeln. Es war ein verständnisvolles, ehrliches Lächeln. Er schien das zu bemerken, denn er blickte nun erneut auf, seine Augen zeigten ein kleines Funkeln in ihren und für einen kurzen Augenblick, da lächelte er auch. Schweigend wandten wir uns wieder dem Pfad zu, welcher kaum mehr zu erkennen war. „Du hast übrigens recht.", trieb ich die Konversation nun wieder an. „Es ist unglaublich, dass sie uns hier hereinlassen. Da wird uns tausendmal gepredigt, wir sollen ja kein Fuß in diesen gefährlichen Wald setzten und dann lassen sie uns allein hier herumlaufen. Also ich könnte mich nicht entsprechend verteidigen, wenn uns etwas angreifen würde, da bin ich mir sicher.". Ein Lachen entwisch seinen Lippen. „Ich habe immer Recht, Petrow.". „Nana, nicht übermütig werden. Nur dieses eine Mal vielleicht.", gab ich ihm entgegen, musste nun aber auch lachen. Und so skurril dieser Moment auch war, so liefen wir hier, aneinander gezwängt, im stockdunklen, benebelten Wald nebeneinander her, und lachten gemeinsam, obwohl wir normalerweise befeindet waren. Dieser Wald musste wirklich etwas Magisches an sich haben.

Ein lauter Schrei riss mich aus meinen Gedanken und ging mir durch Mark und Bein. Malfoy muss es ähnlich ergangen sein, denn er stand wie angewurzelt da und blickte in die schwarze Leere, welche sich vor uns erstreckte. „Das war Ron!", rief ich mit zittriger Stimme und rannte los in die Richtung, aus welcher der Schrei zu kommen schien. „Allison!", rief Malfoy mir nach, doch ich beachtete ihn gar nicht und rannte einfach weiter. Irgendetwas stimmte da nicht, so angsterfüllt hatte ich Ron noch nie schreien hören. Keine Sekunde später hörte ich schnelle Schritte hinter mir, was mir signalisierte, dass Malfoy mir folgte. Ein kleines Lächeln huschte mir übers Gesicht. Er war also doch nicht so ein Angsthase. Wir kamen dem lauten Stimmengewirr immer näher, wobei ich dem hauptsächlich Rons panische Schreie entnehmen konnte und immer mehr Angst machte sich in mir breit. Ich wusste, dass, egal was wir gleich erblicken würden, ich nicht darauf gefasst war. Wir hatten es nichtmehr weit, das konnte ich anhand der Lautstärke der Stimme entnehmen, als sich noch ein weiteres Geräusch in meine Sinne schlich. Es klang wie Huftraben und schien immer näher zu kommen, jedoch war es mir unmöglich auszumachen, aus welcher Richtung ich dieses Geräusch vernahm. Plötzlich spürte ich einen starken Druck an meiner Hüfte und wurde mit einem Mal nach links in einen Busch geschleudert. Mit einem Krachen fiel ich zu Boden und mein Bein begann augenblicklich zu schmerzen, sodass mir Tränen in die Augen schossen. Etwas schweres befand sich auf mir und nur mit Mühe gelang es mir, es von mir runter zu schubsen. „Au, nicht so schroff.", kam es nörgelnd von der Person, welche eben noch halb auf mir gelegen hatte. Ungläubig starrte ich den Blondschopf an, welcher nur wenige Zentimeter neben mir auf dem Boden saß. „Was ist denn mit dir los? Was fällt dir ein mich einfach so auf den Boden zu reißen.", fuhr ich ihn entsetzt an, was er nur mit empörtem Gesichtsausdruck empfing. „Wie wäre es mit einem: Danke Draco, dass du mich gerade davor bewahrt hast von einer Herde Zentauren zertrampelt zu werden!", schnaubte er mich an und mir entglitten augenblicklich alle Gesichtszüge. „Was?", stachelte ich ungläubig nach. Er stöhnte nur genervt. „Hast du nicht das Trampeln gehört, das zufällig immer lauter wurde?". Oh man! Er hatte mir wohlmöglich gerade das Leben gerettet und ich tat nichts Besseres, als ihn dumm von der Seite an zu machen. „Oh, ähm- tut mir leid, Danke.", quetschte ich nun leise heraus und sah ihm dankend in die Augen. Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und mit einem Nicken nahm er meinen Dank an. „Komm ich helfe dir hoch.", brach er die Stille, nachdem er sich aufgerappelt hatte und den restlichen Dreck aus seinem Umhang geklopft hatte. Völlig perplex nahm ich seine Hand, welche er mir entgegenstreckte und lies mich von ihm auf die Beine ziehen. Ich schenkte ihm ein weiteres, aufrichtiges Lächeln zum Dank, welches er erwiderte und wir machten uns auf den Weg zu den Stimmen, welche nun ein wenig ruhiger sprachen. Nicht einmal 20 Sekunden verstrichen und schon betraten wir eine Lichtung, auf welcher bereits der Rest unserer Truppe versammelt stand, in Gemeinschaft eines Zentauren und des toten Einhorns. „Harry Potter, ich werde dich nun verlassen. Du bist jetzt sicher. Viel Glück.", mit diesen Worten verabschiedete sich die Pferdeartige Kreatur von Harry und verschwand in den benebelten Tiefen des verbotenen Waldes. Einige Sekunden blickten wir ihm nach, jeder seinen Gedanken hinterherhängend, bis Hagrid sich räusperte und uns anwies, ihm aus dem Wald zu folgen.

Deadly love { D. M. }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt